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Einladungswettbewerb | 12/2011

Attraktivierung der Hörder Brücke - zwischen Platz "An der schlanken Mathilde" und "Schildplatz"

2. Preis

Landschaft planen + bauen Berlin

Landschaftsarchitektur

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Erläuterungstext

Erläuterungsbericht Hörde Stadtansichten

Entwurfskonzept / Leitidee
Das Zentrum von Hörde befindet sich - noch - im Dornröschenschlaf des Strukturwandels, während dieser in den letzten Jahren rings herum in Hörde und angrenzenden Dortmunder Stadtteilen zu radikalen Umbauten geführt hat. Zu nennen sind der POENIX See, Phoenix West, der Umbau Clarenberg sowie neue Großbauten in der Dortmunder Stadtsilhouette.
Die Hörder Brücke ist als mehrfach überformtes Relikt in die Jahre gekommen, gleichwohl sie auch heute schon elementare Funktionen der Hörder Innenstadt auf- bzw. im wahrsten Sinne des Wortes auf sich nimmt. Den additiven Überformungen, punktuellen Eingriffen, Um- und Anbauten sowie den eigenartigen Überhöhungen und Absenkungen und nicht zuletzt den tiefergelegten Seitenwegestreifen merkt man es nicht an, aber die Brücke ist nicht nur Zugang zur Bezirksverwaltung und zukünftig zum Hörder Bahnhof, sie ist darüber hinaus der zentrale Stadtraum mit den größtmöglichen Weitblicken, sie ist DER Ort der „Hörder Stadtansichten“.
Die Grundidee des vorliegenden Entwurfs ist daher die Herausarbeitung genau dieser bereits immanenten Qualität der Brücke. Vorrangiges Ziel ist die Schaffung einfachster Klarheit auf der Oberfläche, sprich Beseitigung überflüssigen Mobiliars, überflüssiger Beleuchtung, Stolperkanten, Pollern sowie der in unterschiedlichen Höhenlagen verlaufenden Pflasterflächen. Stattdessen wird die Oberfläche homogen; bildet quasi die Grundierung eines modernen Hörde – und ergänzend dazu in klarer Asphalttextur Hinweise auf die in alle Richtungen interessanten Sichtbeziehungen, die der Ort zu bieten hat. Stadtansichten eben.

Funktionalität
Die wesentliche Funktion der Brücke ist die Verbindung - Bewegungsraum bieten für Fußgänger, Radfahrer, Rollstuhlfahrer. Die Brücke erschließt die Bezirksverwaltung, den Bahnhof, die Fußgängerzonen, sie ist Bindeglied zwischen der schlanken Mathilde und dem Schildplatz und somit Bindeglied zwischen den nördlichen und südlichen Hörde.
Diese vor allem dynamische Funktion soll daher nicht nur erhalten, sondern noch verstärkt werden, insofern ist die Brücke kein Raum für längeren Aufenthalt, kein Ort, an dem man sich niederlässt.
Allerdings ist sie auch kein Raum für gesichtsloses Durchhuschen! Markierungen und Beschriftungen im Asphalt öffnen den Menschen immer wieder unverhofft die Augen; ein kurzes Innehalten und Aufschauen, der Blick in die Ferne loht sich. Den Blick zum ehemaligen Stahlwerk Phönix West, zum neuen PHOENIX See, zum BVB-Stadion, in den Schwerter Wald und noch viel mehr haben die Hörder Stadtansichten zu bieten.
Zudem werden – als Kontrapunkt zu den dynamischen Qualitäten der Brücke - die Profile der angrenzenden Plätze durch Verbesserung ihrer Aufenthaltsqualität verschärft. Die Bereiche rund um die schlanke Mathilde, die Terrassen der Kleingastronomien sowie der Schildplatz werden mit vergleichsweise geringfügigen Eingriffen aufgeräumt und einheitlicher gestaltet. Der Schildplatz erfährt durch Anpassungen im Pflanzflächenbereich und eine Aufpflasterung der Fahrbahn eine Verkehrsberuhigung; die „Tänzerin“ rückt den in den Blickpunkt der Hörder.

Materialien
Die Oberfläche der Brücke ist das entwurfsdominierende Material. Ein heller Asphalt sowie darauf aufgetragen die „Stadtansichten“ als weiße / helle Asphaltgrafik definieren den Raum der Brücke. Das Geländer bleibt erhalten, wird jedoch anthrazitfarben gestrichen, und einzelne Geländerstreben werden weiß. Sie korrespondieren mit den „Stadtansichten“, sind die optischen Zeiger in die Ferne.
Die neue Oberfläche der Brücke wird – schon aus Budgetgründen, allein auf der Oberfläche realisiert. Statischer Aufbau und Dichtung bleiben erhalten. Lediglich an Übergangsbereichen, wo Niveaugleichheit erreicht werden soll, muss der Auflastbeton gefräst und sicherheitshalber neu gedichtet werden. Entwässerung und Randbegrenzungen bleiben erhalten.
Die engen Budgetvorgaben erlauben darüber hinaus keine weiteren großflächigen Neubauten in den angrenzenden Plätzen; es bleibt aber Spielraum für Anpassungen und Vereinheitlichungen der Material- und Formensprache, insbesondere der Höhenabwicklung im Pflaster; z.B. im Zugang zur Schlanken Mathilde, wo nach Rückbau der voluminösen Betoneinbauten die Gastronomieterrassen barrierefrei angepasst werden sollten. Ein großflächiger Umbau des Bereichs um die Schlanke Mathilde widerspräche auch dem Entwurf: Dieser Platz ist teil der Hörder Fußgängerzone und sollte von daher nur im Rahmen der hiermit verbundenen Maßnahmen ggf. angefasst werden.

Licht / Kunstkonzept / Mobiliar
Die Beleuchtung orientiert sich am Hörder Gesamtkonzept; die Leuchte der Brücke ist die ausgewählte Leuchte für die gesamte Hörder Fußgängerzone. Die Lichtlinien des Zentrums strahlen somit über die Brücke aus in die südliche Vorstadt.
Die Verwendung von Mobiliar bleibt sparsam und beschränkt sich auf den Bereich unmittelbar zwischen Bahnhof und Bezirksverwaltung. Besonders hervorzuheben zudem die große Bank am Generationenhaus die rückseits zugleich die barrierefreie Zuwegung ermöglicht.
Das zentrale Kunstkonzept ist die bereits ausführlich beschriebene asphaltgrafische Installation der Stadtansichten.

Kosten / Umsetzung
Wie oben beschrieben konzentriert sich der Entwurf auf die klare Neuordnung der Brückenoberfläche, also das Abräumen von Pflaster und sonstigen überkommenen Strukturen, den Auftrag von Asphalt, das Anstreichen von Geländer und Rohrleitungen, das Setzen neuer Leuchten sowie die künstlerische Intervention der Asphaltgrafik.
Diese Maßnahmen sind mit dem gegeben Budget realisierbar. Darüber hinaus ist es jedoch sinnvoll, auch die angrenzenden Plätze soweit zu überarbeiten. Insofern wird vorgeschlagen, dass die Abbrucharbeiten über die städtischen Bauhöfe bzw. Betriebe, z.B. in Verbindung mit ABM-Kräften o.ä. realisiert wird. Insbesondere das Aufnehmen von Pflaster etc. kann so erfolgen, sodass lediglich die schwierigeren Arbeiten vergeben werden müssen. Auf diese Weise kann das Budget aufrecht erhalten bleiben.

Fazit
Der Entwurf Hörde Stadtansichten interpretiert die Hörder Brücke als zentralen, verbindenden Stadtraum mit Weitblick in die umgebenden Stadtlandschaften.