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Einladungswettbewerb | 08/2011

Realisierungswettbewerb zur Bebauung des Grundstücks an der Clermont-Ferrand-Allee

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau:
Das heterogene städtebauliche Umfeld verlangt nach einer klaren städtebaulichen Figur, die eine eigene Mitte bildet.
Eine offene Blockstruktur die die Themen Lärm, Raumkanten, Erschließung und Freiräume ideal löst, erscheint die sinnfälligste Antwort zu sein.
Die geschlossene Süd-Ost-Ecke schafft den Abschluss des Quartiers an der Clermont-Ferrand-Allee zur offenen Pavillon-Struktur der Bischof-Manfred-Müller-Schule. Ost-West-orientierte Geschosswohnungen und Nord-Süd-orientiertes Studentenwohnen und Reihenhäuser gruppieren sich um einen großzügigen Quartiersplatz, der sowohl die Aufenthaltsanforderungen für die Menschen ab 50 als auch Kinderspielen erfüllt. Eine klare Trennung des studentischen Wohnens vom restlichen Gebiet erlaubt auch eine abschnittsweise Realisierung als auch zwei unabhängige Bauherrn.

Erschließung:
Eine gemeinsame Zufahrt erschließt zwei voneinander unabhängige Tiefgaragen, von denen alle Hauseingänge direkt erreichbar sind. Lediglich die Reihenhäuser sind nur oberirdisch angeschlossen.
Das Studentenwohnen wird direkt vom Vorplatz erschlossen. Der Quartiersplatz bildet die Mitte der Anlage, alle fußläufigen Anbindungen tangieren den Platz.

Wohnungsmix:
Im Bereich des Wohnen 50+ werden alle Wohnungen barrierefrei ausgeführt, eine hohe Variabilität innerhalb der angebotenen 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen erlaubt ein gutes Eingehen auf Käuferwünsche. Die Reihenhäuser erschließen zusätzliches Kundenpotential, die Lage im Anschluss an die vorhandene Reihenhausbebauung schafft die Verknüpfung der beiden Quartiere. Das Studentenwohnen ermöglicht 1- und 2-Zimmer-Appartements, kurzfristig ist ein WG-Typ mit behindertengerechter Ausführung geplant.

Architektur:
Klare zurückhaltende Baukörper - nach Westen geöffnet, zu den anderen Seiten hin eher geschlossen – strahlen gediegene Ruhe aus. Der angehobene Erdgeschossfußboden sichert die Privatheit eines Hochparterres und erlaubt eine üppige Bepflanzung der privaten Gärten.
Großzügige Hauseingänge bieten Platz für Briefkästen und ein repräsentatives Entree.
Den Wohnräumen im Westen sind Loggien vorgelagert, Schiebeläden und strukturierte Fassadenplatten in warmen Goldtönen sorgen für wohnliche Atmosphäre und unterstützen den Wunsch nach Privatheit auf den Freisitzen. Im Dachgeschoss bieten großzügige Penthousewohnungen mit üppigen Terrassenflächen gehobenen Wohnkomfort. Die Studentenappartements sind alle nach Süden ausgerichtet, mit öffenbaren vorgelagerten Loggien als Schallschutzpuffer.

Material:
Der Aufgabenstellung entsprechend wird für das Wohnen 50+ ein eher gediegener Materialkanon gewählt: geputztes Mauerwerk, Holzböden, warmtönige Fassadenbekleidung auf den Freisitzen im Westen. Bewegte Geländerstäbe schaffen Atmosphäre. Das Treppenhaus ist breit und licht, die Farbigkeit reduziert sich auf Weiß, Holztöne und materialfarben.
Beim Studentenwohnen dürfen frische und freche Farben und Materialien vorkommen:
farbige Fußböden, Sichtbeton, Glas und Metall.
Die Fassadenthemen Loch und Loggia binden jedoch die unterschiedlichen Baukörper wieder zusammen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau/ Freiraum/ Erschließung:
Die offene Blockstruktur als städtebauliche Organisationsform wird positiv bewertet.
Dadurch wird ein hochwertiger innenliegender Quartiersplatz als Herzstück der gesamten
Anlage geschaffen.
Das Anheben der EG‐Zone in den in NS‐Richtung verlaufenden Gebäuden ermöglicht
geschützte private Freibereiche.
Die Erschließung für den KFZ‐Verkehr von Westen in die TG ist richtig gelöst, allerdings sind Schallschutzmaßnahmen in Bezug auf die nahegelegenen Wohneinheiten vorzunehmen.
Der ausgewiesene Vorplatz im Südwesten weist keine räumlichen Platz‐ und
Aufenthaltsqualitäten auf.
Die NO‐Ecksituation ist schallschutztechnisch unproblematisch hinsichtlich Verkehrslärm, da eine optimale Abschirmung durch bestehende Nachbargebäude vorliegt.
Hinsichtlich Sportlärm ist keine wesentliche Beeinträchtigung zu sehen.
Die Südostecke wirkt wie ein Schalltrichter und sollte schallschutztechnisch optimiert
werden.

Funktion und Gestaltung der Architektur:
Positiv beurteilt wird der Wohnungsmix. Die vielfältigen Wohnungsformen ermöglichen eine gut gemischte Bewohnerstruktur.
Von der Höhenabwicklung her erscheint die Barrierefreiheit in den 50 Plus‐Wohneinheiten
gewährleistet; allerdings bleibt zu prüfen, inwiefern die Barrierefreiheit in den einzelnen
Wohneinheiten geplant ist.
Das EG des Studentenwohnens ist mit Ausnahme des Foyers sowohl für den öffentlichen als auch halböffentlichen Freiraum und für den Nutzer nicht positiv.
Die Westfassade mit den Loggien überzeugen architektonisch, wohingegen die östlichen
Fassaden eine klare Struktur vermissen lassen.
In den 50 Plus‐Gebäuden ist eine Flexibilität der Grundrisse sehr gut erkennbar. Die schmalen Reihenhäuser entsprechen nicht den Ansprüchen des Standorts.
Das Studentenwohngebäude ist bei Bedarf auch gut mit gewerblicher Nutzung vorstellbar.

Konstruktion/ Technik/ Wirtschaftlichkeit:
Die Stahlbetonkonstruktion wird grundsätzlich positiv gesehen. Das Energiekonzept mit
Pellet‐Heizung und Solaranlage erfüllt die geforderten Mindestvorgaben. Unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die zweigeteilte TG positiv zu sehen.
Die Baukörper lassen eine Realisierung in mehreren Bauabschnitten zu. Die Ausnutzung
entspricht aufgrund der RH‐Zeile knapp den Anforderungen.
Der Faktor WFL/ GF liegt im unteren Bereich.