modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Mehrfachbeauftragung | 04/2011

Bauteil C Quartier Bahnhof Petershausen, Wohn- und geschäftshaus mit Tiefgarage

1. Rang

bächlemeid

Architektur

Architekturbüro Josef Prinz BDA

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

als zeitgemäße interpretierung der traditionellen blockrandbebauung erfolgt wie im rahmenplan vorgegeben eine eindeutige, auf diesen standort bezogene, qualitätssteigernde maßnahme: die nördlichen blockränder grenzen sich richtung bahnareal ab, die ostlichen ränder erlauben flexible nutzungen, die südlichen blockränder sind unterbrochen und erhöhen die winterliche besonnung und aufenthaltsqualität deutlich. punkthäuser definieren dennoch die gewünschten baufluchten und bilden halböffentliche, freiraumplanerisch und räumlich hochwertige innenhofbereiche an.

an diesen strukturellen und freiraumplanerischen zielsetzungen leitet sich das neue gebäude einfach und logisch ab, die äussere form ergibt sich wie von selbst: nach norden zur bahnlinie geschlossen, nach süden geöffnet und durch das punkthaus mit aufnahme der gebäudehöhen der nachbarbebauung akzentuiert , nach osten die masstäbliche überhöhung , wie im rahmenplan bereits festgehalten. nach westen und süden die "wohnseite" mit ausblick ins grüne und verknüpft mit halböffentlichen freiraumflächen.
somit wird das neue gebäude stadtplanerisch und freiraumplanerisch analysierend fortgeführt zu einem nach osten abschliessenden, unaufdringlichen aber dennoch hochwertigen stadtbaustein mit hoher wohnqualität.
die gestaltung der fassaden leitet sich ebenfalls aus diesen zielsetzungen ab: die "urbanen" seiten nach norden, osten und am blockaussenrand auch nach süden erhalten eine das urbane verdeutlichende, verputzte lochfassade. die fassaden nach westen erhalten eine naturnahe, wohnliche, offene, auch individuell gestaltbare ausprägung. sämtliche wohnungen profitieren von den artikulierten freiräumen mit den allgegenwärtigen schönen bezügen zur sonne.

freiraum
der freiraum präsentiert sich auf den ersten blick von außen als kompakter heckenblock, der selbstbewusst das spiel der baumassen am neuen hochpunkt ergänzt. in den heckenblock eingeschnitten findet sich im innern eine wechselnde raumfolge, die auch den höhensprung zwischen strasse und innerem überbrückt.dichte, streng geschnitten und in unterschiedlichen breiten, höhen und arten vermitteln die hecken trotz der kleinen gesamtfläche gefühlt üppiges grün, schirmen störende außenwirkungen ab und definieren im innern wechselnde räume von geschlossener privatheit und einladender gemeinschaftlichkeit. hainbuchen, hartriegel und spiraea prägen die heckenblöcke, die von kirschen und zieräpfel locker überspielt werden. die gesamtfläche ist bekiest, platten bilden den übergang zum gebäude.
das bild setzt sich auf dem oberen gartengeschoss fort – die hecken werden kleiner und hier von felsenbirnen in großen kübeln umspielt.
im verbindenden duktus dieser heckenboskette verschmelzen so private gartennutzung, gemeinschaftliche grünflächen und kleinkinderspielbereich zu einem - auch für betrachter aus den oberen stockwerken - reizvollen gesamtbild. müllstandort und fahrradstellplatz werden gut erreichbar in die heckenboskette integriert. kleinere durchlässe mit treppenrampen sichern die direkte anbindung nach außen.
im kleinen östlich gelegene vorplatz trennt ein wasserspiel fußgänger von verkehr und lädt zur kurzen rast ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Arbeit wird die vorhandene Rahmenplanung richtig interpretiert und die im Umfeld vorhandene Block-Rand-Bebauung zeitgemäß umgesetzt. Die Entscheidung das Gebäude eindeutig zum Straßenraum als Monolit aufzufassen und damit einen körperhaften Stadtbaustein zu definieren ist sehr positiv und ermöglicht die vielbeschworene Urbanität wirklich umzusetzen.
Hervorragend ist auch die Fortführung dieses städtischen Ensembles mit Heckenblöcken in die die unterschiedlichen Gartenflächen in spannenden Raumfolgen eingebunden sind. Diese Grundhaltung erlaubt es auf selbstverständliche Art verschiedene Gebäude mit unterschiedlicher Kubatur zusammen zu fügen und dem Gesamtensemble Kraft und Halt zu geben.
Folgerichtig ist nach Norden der Block abgegrenzt und nach Süden mit großzügigen Öffnungen versehen.
Besonders begrüßt wird die unterschiedliche Behandlung der Fassaden. Den gelungenen, reduzierten Straßenfassaden stehen die Gartenfassaden aus Glas und Balkonen gegenüber, die individuell von den Bewohnern auch als hängende Gärten gestaltet werden können. Dabei ist es notwendig ,die Abgrenzung zwischen den Wohnungen auf den Balkonen mit der gleichen gestalterischen Präzision zu lösen.
Etwas schwierig ist die Westfassade, die auch als offene Fassade gestaltetet wird, so dass der Ansatz innen und außen zu unterscheiden nicht ganz schlüssig durchgehalten wird.
Die Grundrisse werden unterschiedlichen Ansprüchen noch nicht ganz gerecht. Insgesamt sticht die Arbeit mit ihrer Haltung dem Versprechen der Urbanität und der gleichzeitig überdurchschnittlichen Landschaftsarchitektur heraus.