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Verhandlungsverfahren | 10/2011

Gebäudeplanung und Freianlagenplanung für den Neubau des Gartenhallenbades, Halle (Westfalen)

Zuschlag

geising + böker

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht


1. Gebäude


1.1 Städtebauliche Disposition

Nachdem das Gebäude zunächst auf dem Pfahlrost des alten Bades positioniert werden sollte, stellte sich nach eingehenden Untersuchungen heraus, dass der vorhandene Pfahlrost nicht ausreichend tragfähig ist.
Der Bauherr hat sich deshalb für eine Variante, frei von den Zwängen des Pfahlrostes entschieden, in der die Badeplatte auf dem Niveau der vorhandenen Liegewiese liegt. Die verschiedenen Varianten liegen dem AG bereits vor.

Das Gebäude wird in etwa an der Stelle des Vorgängergebäudes positioniert, jedoch in der Grundfläche verkleinert. In Richtung Osten entsteht so ein größerer Abstand zur benachbarten Parkpalette.
Im Gegensatz zum Vorgängergebäude, liegt das Hauptgeschoss weitgehend zu ebener Erde, die erforderlichen Technikflächen werden in einem Teilkeller und dezentral im Erd- und Obergeschoss angeordnet. Im Obergeschoss befindet sich ebenfalls der Personalbereich.
Das Gebäude gliedert sich funktional in den Schwimmhallenbereich mit Lager- und Technikflächen und den Eingangs- und Umkleide-/ Sanitärbereich. Diese Gliederung wird auch von außen ablesbar: Der Schwimmhallenbereich wird durch einen quadratischen Baukörper mit Pultdach, Firstrichtung nach Norden, gebildet. Der Eingangs- und Umkleidebereich ist ein rechteckiger, leicht versetzt und kleiner ausgebildeter Baukörper mit Firstausrichtung nach Süden. Durch die Pultdachausbildung des Hauptbaukörpers nach Süden ist es möglich die gesamte Dachfläche für die Aufstellung von Fotovoltaikmodulen zu nutzen.


1.2 Erschließung

Äußere Erschließung
Die Haupterschließung des Bades erfolgt nach wie vor vom Gausekampweg über den die Besucher auf einer Stichstraße mit dem PKW die benachbarte Parkpalette erreichen können oder direkt zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Vorplatz in das Bad gelangen.
Speziell für Busse erweitert sich die Stichstraße zu einer Wendeschleife, so dass Busse an einer eigens geschaffenen Bushaltestelle direkt vor den Bad auf kurzem Wege das Gebäude betreten können.
Dadurch, dass das Gebäude im Gegensatz zum Vorgängerbau deutlich Abstand von der Parkpalette nimmt, ergibt sich eine großzügige Vorplatzsituation und bildet den repräsentativen Auftakt für das neue Gartenhallenbad.
Behindertenparkplätze und Fahrradstellplätze befinden sich südlich in Eingangsnähe am Vorplatz.
Der Anlieferverkehr und das Personal gelangt über die Wendeschleife zum im Norden gelegenen Anlieferhof in das Gebäude.

Innere Erschließung
Der Badegast betritt die Eingangshalle des Gebäudes barrierefrei.
Im Sommer, wenn bei schönem Wetter die Liegewiese genutzt werden kann, besteht die Möglichkeit direkt von der Eingangshalle auf kurzem Wege in den Außenbereich zu gelangen.
Das Personal gelangt, über ein Treppenhaus an der Nordseite in das Gebäude. Von hier aus kann der Personalbereich im Obergeschoss oder der Technikbereich im Untergeschoss erreicht werden. Zusätzlich wird der Technikbereich im UG über einen Einbringschacht mit einem Unterfluraufzug zum Transport von Lasten angedient.


1.3 Funktion

Das Gebäude wird kompakt ausgebildet und in Nord-Süd-Richtung positioniert, um den Badegästen ein Maximum an Besonnung über die Süd- und die Westseite zu ermöglichen. Richtung Norden ist das Gebäude weitgehend geschlossen, hier befinden sind Nebenräume.
An der Ostseite liegt der Eingangs- und Umkleidebereich.

Nachdem der Badegast das Gebäude an der Südostecke über einen Windfang und die Eingangshalle betreten hat, löst er am Kassenautomaten sein Ticket.
Jetzt kann er sich entscheiden, ob er (in den Sommermonaten) direkt auf die Liegewiese durch die Eingangshalle geht oder ob er über die Drehkreuzanlage zu den Umkleiden im Inneren passiert. Hier gelangt der Gast in die Sammel- und Einzelumkleiden und den Sanitärbereich in die Badehalle.
Der Umkleidebereich ist aufgeteilt in drei Sammelumkleiden mit jew. 42 Halbschränken und 10 Vollschränken (nur in zwei Sammelumkleiden) und einer Einzelumkleide und einen Wechselumkleidebereich mit sechs Einzelkabinen und 40 Vollschränken.
Über den Barfußgang erreicht der Gast den Sanitär- und Duschbereich mit jeweils sieben Duschen zzgl. einem behindertengerechten Duschplatz.
Über die Duschen gelangt man anschließend in die Badehalle. Hier befinden sich, kompakt angeordnet, alle drei Becken: Im Norden das 25 m-Becken mit 1- und 3 m-Sprunganlage, im Süden das Lehrschwimmbecken und der Kinderbereich.
Von allen Bereichen ist es möglich direkt über eine vorgelagerte Außenterrasse die Liegewiese zu betreten. In unmittelbarer Nähe zum Gebäude befindet sich der Kinderspielplatz.


1.4 Konstruktion/ Materialien

Das Gebäude ist in Mischbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk konzipiert. Das Dachtragwerk besteht aus Holzleimbindern und einer Balkenlage mit oben liegender Dämmung und Folieneindeckung. Die Spannweiten des Daches werden auf das notwendige Maß begrenzt (max. 15 m über dem Sportbecken).
Der Teilkeller wird als Weiße Wanne ausgebildet, ebenso wie das Sport- und das Lehrschwimmbecken Becken.
Die geschlossenen Außenwandbereiche werden mit einem Wärmedämmverbundsystem und einem hell getönten Putz belegt.
Die transparenten Fassadenteile bestehen aus Alu-Pfosten-Riegel-Konstruktionen und Alufenstern.
Ein Sonnenschutz ist nicht vorgesehen.

Der Bodenbelag im Inneren wird mit möglichst großformatigen Fliesen ausgeführt, im Technikbereich verbleibt die Rohbetonsohle als Fertigfußboden und wird in Teilbereichen mit einem Staub bindenden Anstrich versehen.
Die Wände in den Nassräumen werden nur zum Teil mit keramischem Material belegt, ansonsten werden die Wände verputzt und gestrichen.
In der Badehalle werden akustisch wirksame, feuchtigkeitsresistente Deckenverkleidungen vorgesehen um die Nachhallzeiten zu begrenzen.
In den übrigen öffentlichen Bereichen werden ebenso abgehängte Decken vorgesehen.
Wo es möglich ist werden im Ausbau Teile des alten Bades wiederverwandt (Umkleiden, Schränke, Kassensystem, Ausstattungen).

Die Beläge im Außenbereich, die direkt an die Badehalle grenzen, werden in Betonsteinpflaster und –platten ausgeführt. Wo möglich werden Flächen unversiegelt hergestellt und auf dem Grundstück versickert. Darüber hinaus anfallendes Regenwasser sollte in den Laibach eingeleitet werden.

Die Raumhöhe in der Badehalle wird entsprechend der Dachneigung angepasst ca. 4,40 m bis 6,80 im Lichten betragen.
Durch die kompakte Bauweise ist ein günstiges Verhältnis von Grundfläche zu Außenfläche möglich. Außerdem kann durch die optimale Positionierung des Gebäudes ein hohes Maß an passiven und aktiven Solarenergiegewinnen erzielt werden.
Die geplanten Photovoltaikelemente lassen sich gut auf dem geneigten Hauptdach unterbringen.
Wärmedämmung und Technik werden nach Maßgaben der aktuell gültigen EnEV ausgeführt.
Technisch sinnvolle Maßnahmen werden vorgesehen (z. B. Schlammwasseraufbereitung).


2. Freianlagen

2.1 Städtebauliche Voraussetzungen
Das bestehende Hallen- und Freibad ‚Lindenbad’ am Gausekampweg in Halle wird abgerissen. An gleicher Stelle soll ein neues Hallenbad errichtet werden.
Das Bauvorhaben umfasst die Flurstücke 896 und 897 auf der Gemarkung Halle, Flur 10.
Das Hallenbad soll mit verringerter Grundfläche auf der Fläche des bestehenden Badgebäudes errichtet werden. Die Außenbecken werden nicht erneuert.

Das Gelände wird im Süden durch den Gausekampweg begrenzt, im Osten schließt ein Parkhaus mit 2 Parkebenen an die Zufahrt zum bestehenden Bad an. Im Norden begrenzt der Laibach das Gelände, daran schließt nördlich der Gerry-Weber-Sportpark an. Im Westen grenzt ein Fußballplatz mit Rasenspielfeld an die Liegewiese.
Im Rahmen der Neuplanung wird die planungsrechtlich geforderte Freihaltezone von 10,0 m entlang des Laibaches entsiegelt und von neuer Bebauung freigehalten.

2.2 Erschließung
Die Erschließung des bestehenden Bades erfolgt über eine Stichstraße vom Gausekampweg aus. Über diese Erschließung wird sowohl das Bad als auch die Zufahrt zum unteren Parkdeck des Parkhauses angedient. Darüber hinaus existieren in der Verlängerung der Zufahrtstraße 5 weitere Stellplätze sowie ein Müllsammenplatz vor der Brücke und eine fußläufige Anbindung des Gerry-Weber Sportparks über die Brücke des Laibaches. Zudem besteht nordwestlich des Parkhauses eine Fußgängertreppe auf das obere Parkdeck sowie ein Rad- und Fußweg zum Laibachtal bzw. zum Gerry-Weber-Stadion.
Es muss davon ausgegangen werden, dass durch die Baumaßnahme die Erhaltung des bestehenden Unterbaues der bestehenden Zufahrtstraße ohne zusätzliche Maßnahmen nicht möglich ist.
In der Planung ist angedacht, die Erschließungstrasse beizubehalten und in Asphaltbauweise mit Buswendeschleife und Bushaltepunkt am Bad auszubauen. Dadurch bleiben die Erschließung des Parkdecks, der Stellplätze am Zugang zum Sportpark und die fußläufigen Wegeverbindungen erhalten.
2.3 Gestaltungskonzept für die Außenanlagen
Der Baukörper des neuen Hallenbades sowie die Zufahrt sind soweit wie möglich im Osten zum bestehenden Parkhaus positioniert. Dadurch wird erreicht, dass die bestehende Liegewiese mit ihren historischen Umkleide-Gebäuden erhalten werden kann. Dieser großzügige Freiraum wird durch die Gestaltung der Außenanlagen unterstützt. Die Liegewiese wird hier im Bereich der rückgebauten Außenbecken ergänzt, so dass der Blick von der Schwimmhalle über die Wiese zum Laibach erhalten bleibt und durch den Rückbau der Außenbecken noch unterstützt wird. Dadurch entsteht zukünftig beim Blick aus der Schwimmhalle ein großzügiger räumlicher Eindruck. Zur bestehenden Bebauung im Osten erfolgt durch die Bepflanzung eine klare räumliche Trennung und Abgrenzung der Liegewiese.

2.3.1 Eingangsbereich und Parkplätze
Der Hauptzugang für das neue Hallenbad erfolgt von Osten an der Süd-Ost-Ecke des Gebäudes. Vor dem Eingang entsteht ein gepflasterter Vorplatzbereich mit Bänken als Warte- und Aufenthaltszone. Parkmöglichkeiten bestehen im vorhandenen Parkhaus. Südlich des Gebäudes werden 2 zusätzliche Behindertenstellplätze vorgesehen sowie 56 neue Fahrradstellplätze. Im Bereich der Zufahrt zu den Behindertenstellplätzen und zu den Fahrradstellplätzen entsteht eine Einfahrtsmöglichkeit auf die Liegewiese (Feuerwehr, Pflegefahrzeuge).

2.3.2 Wirtschaftshof
Nördlich des Gebäudes wird ein Wirtschaftshof mit Zugang zum Einbringschacht und 2 weiteren Stellplätzen für die Badleitung erstellt. Hier ist ebenfalls eine Zufahrt (Feuerwehr, Pflegefahrzeuge) zur Liegewiese gegeben. Die Zufahrt wird als Buswendeschleife ausgebaut, östlich der Gebäudefassade des neuen Hallenbades besteht die Möglichkeit, einen Bushaltepunkt einzurichten.

2.3.3 Außengelände des Bades
Unmittelbar an das Gebäude angrenzend wird im Süden und Osten ein gepflasterter Umgang vom Ausgang aus dem Hallenbadgebäude im Südosten zum Kinderspielbereich im Nordwesten angelegt, der auch als Aufstellfläche für Liegestühle genutzt werden kann. Der Kinderspielbereich im Nordosten ist über einen Nebenausgang aus dem Badgebäude direkt erreichbar. Hier ist eine Sandspielfläche mit Spielgeräten in einer Größe von ca. 80 m² für die Altersgruppe von 3 bis 6 Jahren geplant. Im Westen bleibt die bestehende Liegewiese erhalten und wird im Bereich der ehemaligen Außenbecken ergänzt bzw. wiederhergestellt. In der bestehenden Liegewiese (außerhalb des Planungsbereiches) existieren 2 historische Umkleidegebäude, die erhalten werden. Darüber hinaus sind hier ein Sandspielbereich und ein Beachvolleyballfeld positioniert, diese bleiben ebenfalls erhalten und bieten Spielmöglichkeiten für Kinder der Altersgruppen von über 6 Jahren.

2.3.4 Bepflanzungskonzept
Der vorhandene Baumbestand im Norden, Süden und Westen wird in die Bepflanzungsplanung einbezogen. Auf der Liegewiese werden die vorhandenen Baumgruppen durch gezielt gepflanzte lockere Baum- und Strauchgruppen ergänzt.
Im Eingangsbereich wird im Süden zum Gausekampweg die vorhandene Bepflanzung ergänzt und im Beriech der Fahrradstellplätze erweitert.
An der Ostfassade im Bereich der Bushaltestelle wird die Geometrie durch eine Baumreihe parallel zur Straße unterstützt. Im Zentrum der Buswendeschleife wird ein Großbaum positioniert, der in Verlängerung der Baumreihe steht.
Nördlich des Gebäudes wird der Wirtschaftshof zur Straße und zum Laibach mit einer Baum- und Strauchpflanzung abgepflanzt.
Nördlich des Sandspielplatzes ist eine Hecke als Sicht- und Windschutz für die spielenden Kinder vorgesehen.