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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2011

Neubau der Werratalbrücke

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Meyer + Schubart

Bauingenieurwesen

VIC Landschafts- und Umweltplanung GmbH

Verkehrsplanung

KRP Architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Landschaftliche Einordnung der Brücke
Die Werra bildet mit ihrem weiten Mäander einen wichtigen Bestandteil des landschaftlichen Charakters.Die Ufer sind in weiten Teilen noch naturnah und bilden zusammen mit der Kulturlandschaft der Werratalaue schützenswerte Naturlandschaften, die dem Tourismus und der Naherholung dienen.

Leitidee der Brücke
Grundlage für den Entwurf der neuen Brücke war die genaue Analyse des Ortes und der landschaftlichen Gegebenheiten, mit der Erkenntnis, dass sich die Gestaltung der Brücke stark zurücknehmen, aber trotzdem ein individuelles Zeichen setzen sollte, um sich optimal in die Landschaft zu integrieren. Bei dem vorgelegten Entwurf wurde Wert darauf gelegt, dass keine übertriebenen konstruktiven Gesten den Kontext der Landschaft stören. Die neue Brücke fügt sich wie selbstverständlich ein und betont
die landschaftlichen Eigenschaften des Werratals. In die sanft modellierte Landschaft mit den rahmenden Hügelketten wird die neue Brücke als leicht gewelltes Band integriert und tritt über ihre sanft bewegte Silhouette in den Dialog mit der Landschaft, d.h. sie übernimmt in abstrahiertem Gestus die umgebende Silhouette der Hügelketten des Salzunger Werraberglandes. Die Brücke wird als Trogbrücke konzipiert, bestehend aus zwei außen liegenden Trägern, die dem Momentenverlauf folgend eine Wellenlinie mit den Hochpunkten über den Stützen beschreiben.Die Brückenoberkante akzentuiert die Querung des Kiessees durch drei, über die anderen hinausragende Wellen, die zu einem Fachwerk aufgelöst sind. Diese individuelle, aus den örtlichen Gegebenheiten heraus entwickelte Bauwerksgestaltung wird in seiner Zeichenhaftigkeit mit diesem speziellen Ort verbunden werden. Mit dieser dezenten Zeichensetzung wird eine adäquate Landmarke geschaffen, die ein Alleinstellungsmerkmal mit touristischem Potenzial für den Ort darstellen wird. Mit der gewählten Gestaltung und Konstruktion können die Eingriffe in den Naturraum auf ein Minimum begrenzt werden, insbesondere wird der Eingriff in den sensiblen Bereichen reduziert und mit der Gestaltung eine Identifikationsmöglichkeit für die Anwohner geschaffen.

Gestaltung der Brücke
Ausgehend von dem Leitgedanken einer sanft geschwungenen „Hügelkette“ erhält die Brücke als Hauptkonstruktionselement zwei außen liegende Hohlkastenträger zwischen denen im Abstand von 3,00m Querträger eingehängt sind. Die über der Fahrbahn liegenden Teile der Hauptträger bilden gleichzeitig einen Teil der erforderlichen lichtdichten Lärmschutzwand. Sie werden in ihren „Tälern“ so durch Lärmschutzelemente ergänzt, dass die Gesamthöhe über Fahrbahnoberkante an jeder Stelle 1,45m beträgt. Tragwerk und sonstige Anforderungen an das Bauwerk bilden so eine gelungene Symbiose, die durch die additiven Elemente zu einer reizvollen Außen- und Innenansicht der Brücke führen. Die Brücke erhält durch die an den Brückenenden sanft geschwungenen Träger, die in Brückenmitte sich zu drei bis auf ca. 6,60m über Fahrbahnoberkante im Bereich über dem Kiessee erhöhen, eine leicht eingängige Dramaturgie, die insbesondere dem Autofahrer, der ja aufgrund des Lärmschutzes nicht von der Brücke schauen kann, eine Orientierung im Raum gibt.
Die gewählte Trassierung 1 c (A), ein Kreisausschnitt, ist in der räumlichen Wahrnehmung in der Landschaft die überzeugendste Geometrie, ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium neben den technischen Vorteilen, die diese Variante bietet. Die Kreisgeometrie setzt sich über den Grundriss, in den Aufriss und auch den Querschnitt des Bauwerks fort. Der Brückenquerschnitt ist folgerichtig als abgerundete Form entwickelt worden, die beiden außenliegenden Hauptträger werden an ihren Außenkanten gerundet. Optisch verbunden werden sie durch gevoutete Querträger, die die Fahrbahnplatte tragen. In der Ansicht von der Ferne erscheint der Überbau der Brücke als schlanke horizontale, leicht gewellte Silhouette, die in den Dimensionen zurückhaltend und in ihrer Assoziation -Landschaft und Brücke zu einem Ensemble verbindet. Die Unterbauten sind als Y-förmige Pfeiler ausgebildet, die dem optischen Erscheinungsbild des Überbaus folgend, als gerundeter Querschnitt geformt sind. Am Pfeilerfußpunkt besteht der Querschnitt aus einer Ellipse in Brückenquerrichtung liegend, zu den Endpunkten der beiden Pfeilerarme dreht sich die Ellipse in Brückenlängsrichtung, damit die erforderlichen Brückenlager angeordnet werden können. In der Räumlichkeit wird dadurch eine elegante, fast skulpturale Erscheinung der Pfeiler erzielt. Die Widerlager sind in der Ansicht teilweise freigestellt, um der Brücke einen Anfangs-/Endpunkt zu geben. Die Oberkante des Trägers setzt sich als Wellenbewegung in den Brüstungswänden aus Beton fort und ergibt so den Auftakt zur Brücke. Eine Aufweitung wird beiläufig neben der technischen Notwendigkeit zu einer Geste für den Auftakt der Brücke und unterstreicht zusätzlich die gestalterische Absicht, die Brücke auch für den Autofahrer zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Tragwerk und Konstruktion
Ziel der Entwurfsarbeit ist die Einheit von Gestaltungskonzept und Konstruktion.
Der Überbau ist eine Verbund – Trogbrücke als Durchlaufträger über 20 Felder mit
Spannweiten von 60,00 bis 120,00m. Die Bauhöhe der gevouteten Hauptträger der
Vorlandfelder ist von 2,50m bis 3,80m veränderlich. Im Bereich der größten Stützweiten
wird der Hauptträger als Fachwerk aufgelöst, die Bauhöhe der Hauptträger beträgt hier
max. 8,60m. Fachwerkobergurt und Diagonalen sind Hohl-kastenquerschnitte. Die
Hauptträger werden im Abstand von ca. 3,0m-3,5m durch Querträger mit veränderliche
Bauhöhe und einer minimalen Höhe in Feldmitte von 60cm miteinander verbunden. Die
schlaff bewehrte Fahrbahnplatte (Ortbeton auf Fertigteilplatten) liegt auf den Querträgern
und den Flanschen an den Hauptträgerinnenstegen auf. Die Fahrbahnplatte hat
eine konstante Dicke von 35cm.

Wesentliche Bauwerksdaten der Brücke

Einzelstützweiten: 60,00 m – 3x73,50 m – 3x82,00 m – 100,00 m – 2x120,00 m – 100,00 m – 5x82,00 m – 2x73,50 m – 60,00 m
Gesamtlänge: 1. 591,50 m
Breite zw. den Geländern: 12,32 m
Brückenfläche: 19. 607,28 m²

Auf Grund des anstehenden Baugrundes müssen alle Gründungen als Tiefgründungen
ausgeführt werden. Gewählt wurden Bohrpfahlgründungen mit Pfahllängen zwischen
15,0m und 40,0m. Die sehr unterschiedlichen Längen ergeben sich aus den wechselnden
Baugrundeigenschaften und den unterschiedlichen Beanspruchungen der Pfeiler.
Die Stützen werden als Y-förmige Stahlbetonkonstruktionen ausgeführt. Zur Gewährleistung der Standsicherheit werden die beiden Pfeilerköpfe jeder Stütze durch ein Zugband aus je 4 Rundstählen verbunden.
Lageplan

Lageplan

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht

Ansicht

Teilansicht

Teilansicht