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Beschränkt offener, 2-phasiger städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 01/2006

Harburger Schlossinsel

Ankauf

PPL Architektur und Stadtplanung

Architektur

BHF Bendfeldt Herrmann Franke LandschaftsArchitekten GmbH

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext



HARBURGER SCHLOSSINSEL

Erläuterungsbericht - Phase 2

Die städtebauliche und freiraumplanerische Konzeption für die Schlossinsel wird in der Phase 2 weiter präzisiert.
Die 3 Zeithorizonte werden beibehalten und als Leitbild für die Entwicklung der Schlossinsel formuliert:
1. Historische Schicht
durch Abgrabungen und Ausgrabungen historische Nutzungen freilegen und die ursprüngliche Insellage wieder sichtbar machen, damit der heute noch vorhandene Schlossflügel wieder als ‚Inselmitte\' erkennbar wird.
2. Heutige Schicht
die vorhandenen maritimen Nutzungen (Werften) im Bestand sichern und durch ergänzende Nutzungen stärken (Gewerbe, Freizeit, Kultur).
3. Zukünftige Schicht
sukzessiver Aufbau neuer Nutzungen (Wohnen und Gewerbe) unter Berücksichtigung der Belange der vorhandenen Nutzungen. Schaffung eines neuen Image für die Kernzelle Harburgs.
Die Struktur der Schlossinsel wird durch die Ausformung des Graftlandes und durch kleinere Eingriffe an den Kaimauern herausgearbeitet. und neu interpretiert, ohne die Erreichbarkeit und Nutzung der bestehenden Werften zu gefährden. Im Zentrum der Insel liegt der Inselpark mit dem Fragment des Harburger Schlosses, der sich sternförmig zum Wasser hin öffnet. Der Park ist frei von jeglichem motorisierten Verkehr und wird lediglich von der Bauhofstraße tangiert. Dieser Freiraum wird durch 4 leicht erhöhte Baufelder gefasst, die unabhängig voneinander in unterschiedlicher Zeitfolge entwickelt werden können. Südlich des Graftlandes wird das ehemalige Clacis, heute Lotsekai, mit einer Reihe auf das Wasser ausgerichteter Bürogebäude neu gestaltet, die ebenfalls in zeitlich unabhängigen Abschnitten errichtet werden können. Ein breites Sichtfenster erlaubt eine Blickbeziehung von der Schloßstraße über den Festplatz und Lotsekanal bis zum Harburger Schloss.
Städtebaulich wird der Campus Harburg am Lotsekanal durch 3 weitere Solitäre, die sich in der Dimension an die vorhandenen Speicher anlehnen, abgeschlossen. Breite Sichtfenster erlauben den Blick auf die vorgelagerte Schlossinsel mit ihren maritimen Nutzungen.

1. Entwicklungsphase
Neben der Realisation der Solitäre am Veritaskai können in der 1. Phase die Baufelder 1, 2 in Teilen, 3 und 6 entwickelt werden. Die Erschließung erfolgt in dieser Phase über die vorhandenen Erschließungsstraßen (Zitadellenstraße, Lotsekai, Lotsestieg und Bauhofstraße). Die beiden Werften und der Wasserbaubetrieb an der Bauhofstraße können uneingeschränkt ihren Betrieb weiterführen. Nach Fertigstellung des Baufeldes 1 kann die Bauhofstraße im Parkgelände zurückgebaut werden. Die Erschließung des Bauhofes erfolgt über die neue Erschließungsstraße östlich des Baufeldes 1, die unmittelbar an die vorhandene Kehre vor dem Bauhof andockt.
Der Inselpark kann verkehrsfrei fertiggestellt werden und damit wesentlich zur neuen Identitätsbildung der Schlossinsel beitragen. Mit 120 WE allein im Baufeld 3 wird den Pionieren eine ausreichende Quantität und Qualität geboten, um sich am neuen Standort wohl zu fühlen.


2. Entwicklungsphase
In der 2. Phase werden die Baufelder 2, 5 und evtl. 4 fertiggestellt. Im Zuge dieser Maßnahmen können auch das Graftland und die restlichen Kaianlagen fertiggestellt werden.

Nutzungen:
Veritaskai
Neubau eines bis zu 12-geschossigen Bürogebäudes. Zwischen Bestandsgebäuden und Neubau ist eine breite Freifläche vorgesehen, die als Eventstandort genutzt wird (Beach, Arena).
Kanalplatz
Neben dem westlichen Bahnhofskanal ist an renommiertem Standort ein weiterer Büro-/ Gewerbeneubau bis zu 12 Geschossen vorgesehen. An der Mündung des Kaufhauskanals in den Lotsekanal ist ein Parkhaus vorgesehen mit gewerblichen Mantelnutzungen sowie einem 12-geschossigen Büroturm. Zwischen beiden Gebäuden liegt ein weiteres großes Sichtfenster mit Blickbeziehung zur Schlossinsel. Diese Fläche wird als Marktplatz genutzt sowie temporär als Parkplatz.
Baufelder 5 + 6
Parallel zum Lotsekai wurden 6-geschossige Gewerbebauten (Einflussbereich Hochspannungsleitung) angeordnet, die bei geringem Abstand immer wieder Blickbeziehungen zwischen Lotsekai und Schlossinsel zulassen. Im Erdgeschoss sind Läden und Gastronomiebetriebe denkbar, die das maritime Flair der Kaianlage aufgreifen.
Baufeld 1
Im Einflussbereich der Hochspannungsleitung ist ein winkelförmiger 6-geschossiger Gewerbebau vorgesehen, der durch seine Form und Höhe das dahinter liegende Seniorenheim vor Lärm und Immissionen schützt. Das Seniorenheim hat eine Kapazität von ca. 130 Heimplätzen. Der Gewerbebau wird von der Zitadellenstraße sowie von Osten erschlossen. Läden mit maritimem Bezug sind im EG denkbar.
Baufeld 2 + 3
Diese Baufelder sind ausschließlich für Wohnen vorgesehen. Die Wohngebäude werden auf Bastionen errichtet, die sich ca. 1,50 m über dem umgebenden Gelände erheben. Die hofartige Anordnung der 4- bis 6-geschossigen Gebäude schützen vor Lärm- und sonstigen Immissionen und erinnern mit dieser Schutzfunktion an die Castelle der ehemaligen Burg. Alle Wohnungen, bis auf die Stadthäuser im Hof, haben Blickbeziehung zum Wasser oder Park und zur ruhigen Hofseite. Die ca. 120 WE eines Baufeldes sollen ganz unterschiedliche Wohnbedürfnisse befriedigen. Dementsprechend werden sowohl Geschosswohnungen, Maisonetten und Lofts angeboten bis hin zu einfamilienhausähnlichen Qualitäten in Stadthäusern innerhalb des Hofes.
An der Kaiseite, die auch der Erschließung dient, besteht die Möglichkeit, im EG Läden und Gastronomiebetriebe einzurichten.
Die parkseitigen niedrigen Gebäude haben auf der Bastion kleine Terrassen. Sie werden von der Hofseite erschlossen und bilden mit den Stadthäusern eine Nachbarschaft.
Der ruhende Verkehr ist in einer hofseitigen Garage untergebracht, die max. bis 1,50 m unter Terrain abgesenkt wird. Sie wird über eine gemeinsame Ein- und Ausfahrt von den Erschließungsstraßen erreicht.
Baufeld 4
Dieses Baufeld ist für einen hofförmigen Gewerbebau vorgesehen, der ggf. die Nutzung der Staatswerft erweitern kann.

Freiraum
Das Graftland
Westlich der östlichen Binnengraft schiebt sich das Graftland zwischen Insel und Lotsenquartier. Die nur leicht über dem mittleren Wasserspiegel liegende Grünfläche wird bei Aufstauung (maximal 30 cm höher als mittlerer Wasserspiegel) temporär überflutet. Die Grünfläche erhält mit einem monochromen standortgerechten Pflanzenbild eine prägnante, zeitgenössische landschaftsarchitektonische Gestaltung. Das Graftland bildet eine neue eigenständige Schicht, die sich von der Oberfläche der Schlossinsel und dem Lotsekai abhebt. Zwei Fußgängerbrücken, die über das Graftland führen verbinden den Lotsekai mit der Harburger Schlossinsel.

Der Schlosspark
Der Baumbestand östlich des Schlosses wird in den Park integriert. Die sternförmige Ausprägung der Insel ist Referenz und Formgeber für den Städtebau und die zentrale Grünfläche.
Eine 40 cm hohe Mauerkante, in der ein Lichtband eingelassen ist, zeichnet die ursprüngliche Kubatur des Schlossensembles nach. Der Schwerpunkt im Park liegt auf den mächtigen Bäumen, ruhigen Rasenflächen und Wegen um archäologische Funde in den Park integrieren und als besonderes Gestaltungsmerkmal hervorheben zu können.
Die Quartiershöfe
Von niedriger Vegetation gerahmt, befinden sich zwischen dem 1. Und 2. Hofquartier introvertierte Raumsituationen, in denen Spiel- und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einladen. Im südlichen Eingangsbereich des Parks begleiten Pocketgärten (Gräserbänder) den Besucher zum Schloss, während der Park im Norden den Charakter einer Esplanade mit Gräsern, Hecken, kleinen Plätzen (Boulespiel) erhält.
An den Schnittstellen zwischen Uferpromenade und Inselpark liegen die Quartiersplätze. Von hier sind Blickbezüge zum Schloss, den Wasserflächen und dem Harburger Binnenhafen möglich.
Die Entwicklungsstufen
Der Park bildet das Grundgerüst für die zukünftige Inselentwicklung und prägt die Identität der Schlossinsel bereits in einem ersten Realisierungsschritt. An den Rändern der Insel entsteht mit dem Bau der Hofquartiere eine großzügige Promenade. Die Promenaden weiten sich an den Sternspitzen auf und ermöglichen Raum für großzügigen Aufenthalt. Ein tiefer liegendes Holzdeck im Westen der Insel zeichnet mit simplen und kostengünstigen, modernen Gestaltungselementen (Holztreppen, Bauminseln, raue Steinböschung) die Zitadellenkontur der Insel nach.

Erschließung
Motorisierter Individualverkehr
Die Erschließung der Schlossinsel für den Individual- und Wirtschaftsverkehr erfolgt in der 1. Phase über das vorhandene Straßensystem. Nach Fertigstellung des Baufeldes 1 wird der parkseitige Teil der Bauhofstraße gekappt. Die Erschließung des Wasserbauunternehmens erfolgt über die Verlängerung der Zitadellenstraße.
In der 2. Phase werden die Baufelder 5 + 6 und die Jönswerft über den Lotsekai erschlossen. Die Verbindung zur Schlossinsel wird durch eine Fußgängerbrücke ersetzt. Die Kaianlagen der Schlossinsel sind nur begrenzt befahrbar, insbesondere für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr.

Rad-/Fußwege
Von der Schloßstraße aus führt die Hauptfuß-/Radwegverbindung über eine drehbare Pontonbrücke und Fußgängerbrücke über dem Graftland unmittelbar in den Inselpark. Ein Wegenetz führt an den Attraktionen des Parks vorbei, ringförmige Wege tangieren die Neubaufelder. Die wasserseitigen Flächen der Kaianlagen sind dem Fußgänger vorbehalten. Das System wird durch zahlreiche Platzflächen unterschiedlicher Größe ergänzt, die u.a. auch als Freiflächen für die Ausstellung von Kunst und maritimen Objekten genutzt werden.
Ruhender Verkehr
Öffentliche Stellplätze werden in Senkrechtaufstellung entlang der Haupterschließung angeboten. Das Angebot wird durch ein Parkhaus am Kanalplatz und durch temporär nutzbare Parkplätze auf den Plätzen ergänzt. Stellplätze für die Nutzer der Neubauten werden ausschließlich in diesen Gebäuden zugeordneten Garagen nachgewiesen.