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Offener Wettbewerb | 01/2012

Neubau der Pfarrkirche St. Paulus

Blick aus Süden

Blick aus Süden

Engere Wahl

Muffler Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Situation

Bedingt durch die Zerstörung der St. Paulus Kirche stellt sich die Aufgabe zum Bau einer neuen Kirche auf dem bestehenden Grundstück der Kirchengemeinde. Durch die gegebene heterogene Umgebungsqualität ist es Ziel der baulichen Aufgabe, für den neu zu schaffenden Baukörper der Kirche einen "Neuen Ort" zu prägen und der Situation Identität zu geben. Ziel ist es, in der bestehenden Umgebung eine eindeutige Landmarke zu setzen die der Bedeutung der Bauaufgabe gerecht wird.


Konzeption

Der Bauvorschlag bildet mit seinem linearen Konzept und dessen Bezug zur bestehenden Bebauung mit Kirchturm, Gemeindehaus und Pfarrhaus einen baulichen Rahmen und Abschluss der Baustruktur nach Westen. Die Fläche des bestehenden Pfarrbüros wird zum Vorteil einer räumlich eindeutigen Zuordnung der Gebäude und der Platzflächen am jetzigen Standort abgebrochen. Die Zugänge der Gebäude orientieren sich auf die vorgeschlagenen Platzflächen. Im Zusammenspiel bildet der Kirchplatz die notwendige, grosszügige und integrierende Fläche für die Gesamtsituation. Der Pfarrgarten erhält durch eine Heckenstruktur eine ihm angemessene Intimität. Im Bereich der Sankt-Paulus-Strasse wird ein Rückbau der Strasse auf den notwendigen Querschnitt eines Weges vorgeschlagen. Die Grünfläche südlich des Kirchplatzes dient zur Buhrenstasse hin der Parkierung und im westlichen Bereich als "Festwiese" für kirchliche Veranstaltungen im Grünen.


Grundrissgefüge

Das grundrissliche Gefüge gliedert die Baumasse in zwei grundsätzliche Raumbereiche. Den Kirchenraum als solchen und die dienenden Flächen wie Sakristei, Nebenbereiche und Pfarrbüro. Über einem massiven Sockelbereich schwebt ein abgelöster Raumkörper, der den Kirchenraum nach aussen abzeichnet. Dieser Raumkörper wird getragen durch eine hölzerne Konstruktion. Die Hüllfläche des sich nach Aussen abzeichnenden Kirchenraumes gliedert sich in zwei Raumschichten. Eine äussere thermische Schicht und in eine innere gestalterische Schicht, welche das Erscheinungsbild der Kirche bestimmt. Die innere Schicht ist metallisch und mit strukturellen Öffnungen gegliedert, welche einem Vogelschwarm gleichend das Bild prägen. Die äussere Schicht ist gläsern und übernimmt die thermische Funktion für das Gebäude. Es entsteht eine hohe und gezielte Belichtung des Kirchenraums und eine äussere Erscheinung, welche den Körper als solchen nahezu auflöst. Der Sockel erhält einfache Öffnungen entsprechend seiner baulichen Nutzung und ein eher erdig Wirkung.


Belichtung

Licht spricht unseren Fundus aus Erfahrung, Leidenschaft und Sehnsucht an. Besonders meditative Raumerlebnisse werden durch Licht bestimmt. Licht spielt eine massgebende Rolle bei der Definition von Volumen und Material. Der Entwurfsvorschlag nutzt die Fassadenstruktur als Membran, an der sich das in den Raum einfallende Licht bricht und deutlich wird.


Inhaltlichkeit der Lösung

Die Baulichkeit sucht die besondere Kraft der gewöhnlichen Dinge. Die Wahrnehmung ist still, unvoreingenommen und nicht besitzergreifend, jenseits der Zeichen und Symbole. Sie ist offen und leer. Es ist, als ob man etwas sähe, das sich nicht ins Zentrum des Bewusstseins rücken lässt. Das architektonische Bild ist weder Botschaft noch Zeichen, sondern Hülle und Hintergrund, zur Konzentration in der Stille des Raums. Der neu entstehende Ort soll ein "Verankert Sein" vermitteln, welches Selbstverständlichkeit in sich trägt. Die Gegenüberstellung von Zusammengehörigkeit oder Trennung, Spannung oder Leichtigkeit, Reibung, Festigkeit und Zerbrechlichkeit soll Ausdruck des Baulichen sein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsbeitrag ist auf dem Areal der ursprungskirche positioniert und findet im Bereich der St-Paulus-Strasse, die als Fussweg ausgebildet ist, seinen räumlichen Abschluss.
Obwohl nur die Mindestgrenzabstände eingehalten werden, fügt sich die Höhenentwicklung noch umfeldverträglich in die angrenzende Wohnbebauung ein.
Das bestehende Pfarrbüro wird abgebrochen und an den nördluche an die Kirche angrenzenden, als Sockel ausgebildetet Massivbau angegliedert.
Der Platzgestaltung und Baukörperpositionierung gelingt es nicht, eine räumliche Beziehung zwischen Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus und Kirchturm herzustellen.
Insbesondere die Bepflanzung des Birkenhains wird hinterfragt.

Der eingang zur Kirche ist günstig positioniert und ermöglicht Trefffen der Gemeindemitglieder vor und nach den Gottesdiensten.
Die Funktionalität und Nutzbarkeit der Kirche sind grundsätzlich erfüllt.
Die Anordnung der Orgel auf der Empore entspricht nicht den Vorstellungen der Gemeinde nach gemeinsamem Musizieren von Orgel und Chor.

Der Entwurf ermöglicht eine Circumstanz-Lösung. Die liturgischen Orte sind gut angeordnet. Nur der Taufort sollte nochmals überarbeitet werden. Die Sakristei ist funktional platziert.

Die Tragkonstruktion wird durch ihre unterschieliche Matreialität in zwei Bereiche eingeteilt. beide Bereiche stellen aus bautechnischer Sicht eine wirtschaftliche Lösung dar.

Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Nachaltigkeit wird der Beitrag kritisch beurteilt.
Die Kennwerte zum Brutto-Rauminhalt liegen deutlich über dem Durschschnitt. Ebenso ist in Folge desallseitig transparenten bzw. transluzenten Lichtkörpers, der als zweischalige Konstruktion vorgeschlagen ist, mit erhöhten Investitions- und Unterhaltskosten zu rechnen.
Der von dem Verfasser angestrebte Passivhausstandard lässt sich in Folge des hohen Verglasungsanteils vorraussichtlich kaum erreichen. Da keine Möglichkeiten der Regelung der eintreffenden Solarstrahlunge bestehen, lässt sich nicht durchgängig eine hohe thermische Behaglichkeit gewährleisten.
Lageplan mit Skizzen

Lageplan mit Skizzen

Grundrisse

Grundrisse

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-Ost

Fassadendetail

Fassadendetail