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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2012

Sanierung des Kreishauses

ein 3. Preis

hms architekten

Architektur

Th. Baumgartner & Partner AG

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überrascht durch die konsequente Schaffung eines ebenen, breiten neuen Zugangs aus dem Straßenraum der Albinistraße. Von Süden aus erreicht eine langsam ansteigende Geländerampe das Emporengeschoss des neuen Verbindungsbauwerks. So wird eine hohe Innenraumqualität des zweigeschossigen Foyers auf sparsamer Gebäudetiefe erreicht. Diese würde sogar ohne das Obergeschoss des Verbindungsbaus wirksam.
Von hier aus wird das Treppenhaus und der um 90° gedrehte Aufzug erreicht. Eine einfache Rampe erlaubt es, den bestehenden Aufzug für die barrierefreie Nutzbarkeit des gesamten Hauses zu ertüchtigen. Die Auffindbarkeit dieser Rampe muss allerdings verbessert werden.
Die Obergeschosse bleiben als Zweibund organisiert und erhalten zur Auflockerung der Flurlängen kleine Wartebereiche. Positiv gesehen wird das Einbeziehen der Stirnseiten (Nord und Süd) in die Gestaltung von Ost- und Westfassade.
Eine mögliche Aufstockung ist in die neue Fassadengliederung einbezogen und in einem attraktiven Grundriss nachgewiesen.
Der ebenerdige Zugang legt die Ostseite des jetzigen UGs frei. Hier liegt bei entsprechender Raumhöhe und Befensterung Potential für eine innere Erweiterung. Das Verwenden der OGFassaden für diesen Sockelbereich wird kritisch gesehen.
Eine mögliche Verlängerung des Hauptbaues nach Norden und Süden wird angeboten. Davon wird die Südliche (in den Schlosshof) hinein vom Denkmalschutz kritisch bewertet.
Eine neue Fassade aus Betonelementen liegt vor der nun hochwärmegedämmten und in der Höhe reduzierten Bestandsbrüstung. Sie hat eine eigene Gründung und wird gegen Horizontallasten nur punktuell befestigt. Umgekehrte L-Profile schaffen dabei einen geglückten Bezug zum derzeitigen Erscheinungsbild mit den horizontalen Bändern und sorgen zusammen mit den alternierenden senkrechten Stelen für eine neue, frische Erscheinung. Die intelligente Anordnung des L-Profil erhält zudem den maximalen Lichteinfall in die Büros trotz des großen Dämmpotentials. Sehr gut zu bewerten ist die freie Wahl der Dämmstoffstärke ohne Einsatz von Verbundwerkstoffen.
Insgesamt stellt die Arbeit eine gute Lösung für eine Weiterbearbeitung dar. Auch bei einer abschnittsweisen Verwirklichung bleiben attraktive Qualitäten zu erwarten.

Denkmalschutz
Problematisch wird aus denkmalpflegerischer Sicht, dass sich der Baukörper 7-geschossig darstellt.
Das UG ist nicht als Sockelgeschoss ausgebildet. Das DG wird zum Vollgeschoss erweitert.
Die Verlängerung des Gebäuderiegels nach Süden, in den Hof des Gebäude-Gevierts hinein, verstellt die räumliche Qualität der Freifläche.
Durch die ebenerdige Erschließung von Norden erhält der Zwischenbau ein 3-geschossiges Erscheinungsbild.
Die Aufschüttung im Innenhof, zur barrierefreien Erschließung des Zwischenbaus von Süden, bedarf aus denkmalpflegerischer Sicht der Überprüfung.

Fassade
Die Sanierung erfolgt mit einem einfachen, gut funktionierenden Fassadenkonzept. Die natürliche Be- und Entlüftung ist individuell über öffenbare Fenster möglich, die Nachtauskühlung über elektrisch betriebene kleinere Öffnungsflügel. Der winterliche und sommerliche Wärmeschutz ist sehr gut gelöst. Die Fenster werden angemessen dimensioniert und das Tageslicht optimal genutzt. Die Medienführung ist an den Bestandsbrüstungen möglich, die Verankerung und Ablastung der Betonfertigteil-Fassade ist im Detail noch unklar. Die Ausführung der Vorhang-Fassade in Betonfertigteilen bedingt eine sehr aufwendige Gründung und Lastabtragung.