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Verhandlungsverfahren | 08/2012

Museum für Konkrete Kunst und Design / Umbau und Erweiterung der Gießereihalle

Grafik: Dömges Architekten, Regensburg

Grafik: Dömges Architekten, Regensburg

5. Preis

Preisgeld: 9.600 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Berschneider + Berschneider GmbH

Architektur

adlerolesch GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mit dem Museum für Konkrete Kunst und Design entsteht ein Kristallisationspunkt im Neubaugebäude zwischen Hochschule und Kongresshotel.
Eine lange breite Rampe, die fast schon ein geneigter Platz ist, schafft den Übergang am Neuen Schloss und der Altstadt.
Zwei klare, kubische Baukörper ergänzen die alte Gießereihalle und markieren den Eingang und die Sammlung des Museums. Das alte Gemäuer bleibt als großzügiger Raum, der Erschließung und Durchwegung, Foyer, Kasse und Shops enthält.
Der von Einbauten ungestörte Raumeindruck des nördlichen Schiffes verleiht dem Museum seinen unverwechselbaren Charakter. Denkmalpflegerisch sorgfältig erhaltene bzw. aufgearbeitete Oberflächen und Fenster dokumentieren die Industriekultur. Der eingeschobene Kubus der Sammlungsräume ist von innen und außen als neuer Eingriff, als moderner Schrein für die Kunst erlebbar.
Das Obergeschoss ist mit einer Tageslichtdecke ausgestattet, zu der stufenlos Kunstlicht geschaltet werden kann. Für Erdgeschoss und das Untergeschoss wurde ein flexibles Kunstlichtkonzept entwickelt, das sowohl für Graphiken und Bilder als auch für Skulpturen und Objekte optimale Ausstellungsbedingungen bietet.
Innen neutrale flexible helle weiße Wände, ideales Museumsklima und Lichträume, außen eine Fassade aus Walzstahlprofilen als Reminiszenz an die Metallverarbeitungsgeschichte des Ortes. Im Zwischenraum zwischen Alt und Neu ganz selbstverständlich die doppelläufige Museumstreppe.
Durch den eingestellten Ausstellungskubus gelingt es, auf einfache und logische Weise die Anforderungen an einen musealen Ausstellungsraum konstruktiv und kostengünstig in die alte Gießereihalle einzufügen, ohne die großartigen innenräumliche Qualitäten des Industriedenkmals zu verlieren. Mit der Nutzung der Kranbahn als Erschließungsgalerie wird die Erlebbarkeit des Raumeindrucks noch gesteigert.
Je nach Ausstellungskonzept bietet es sich an, die Halle für Veranstaltungen, Skulpturenausstellungen und temporäre Nutzungen zu bespielen und damit die Atmosphäre der alten Industriehalle in das Konzept mit einzubinden.
Es ist somit möglich, Konkrete Kunst im neutralen Museumsraum aber auch im Kontakt des umgebenden Raumes zu zeigen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die Arbeit besticht in ihrer Selbstverständlichkeit. Zum einen schaffen es die
Verfasser, dem Museum durch die Addition eines höheren Kubus in der
nord-östlichen Ecke des Hochschulplatzes eine eindeutige Adresse zu geben.
Zum anderen zerstört das Einschieben eines weiteren Kubus in den
Altbau nicht das Gesamtensemble.
Der Zugang wird durch den Eingangskubus thematisiert und damit leicht
auffindbar, verdeckt allerdings leider durch seinen Auftritt die dahinter liegende
Hochschule.
Auch die etwas kleinliche Anbindung des Eingangskubus führt im Inneren
nicht zu dem qualitativ ansprechenden Zugang, den man gerne zu der um
die Ecke gelegenen großzügigen Halle hätte, es wirkt wie ein Nadelöhr.
Die sehr großzügige Lösung des kompletten Freispielens einer Halle als
Übergang (Foyer) zwischen lebendigen und kontemplativen Flächen ist in
seiner architektonischen Ausprägung eine adäquate Lösung, führt nur zu
einer extremen Flächenerweiterung der Foyerfläche. Statt der gewünschten
400qm fordert der Entwurf über 1300qm. Diese Flächenerhöhung wird sich
sicher trotz der einfachen und intelligenten Konstruktion in den Kosten auswirken.
Der Umgang mit dem Denkmal wird kontrovers diskutiert. Der radikale Eingriff
durch den Abriss von ca. 90% einer der Hallen wird von einem Teil der
Jury als noch erträglich aufgefasst, ein Teil der Jury findet diesen Eingriff als
Zerstörung des „Geistes“ , der Idee, eines zweischiffigen Industriegebäudes
des 19. Jahrhunderts.
Trotz alledem, stellt sich der eingeschobene Körper selbstbewusst in die
Gesamtanlage von Altbau und umgebender Bebauung ein und zeigt sich
konsequent sowohl im Inneren als auch äußerlich als neues Volumen.
Die innere Organisation ist schlüssig. Die Ausstellungsräume sind Einheiten,
die entsprechend den Anforderungen aufgeteilt werden können.
Die ausschließliche Nutzung des Neubaus für Ausstellungszwecke führt in
ihrer Zweigeschossigkeit zu variabel nutzbaren reinen Kunstlichträumen im
EG und zu tageslichtorientierten Räumen im Obergeschoss.
Die Verteilung der Funktionen und deren Erschließung ist eine selbstverständliche
Lösung, die durch ihre Einfachheit besticht.
Die Fassade, die alles überdeckt, nichts zeigt, entspricht nicht ganz dem
architektonischen Auftritt der additiven Kuben. Etwas mehr Eindeutigkeit
hätte dem Ort gut getan.

Freiraumgestaltung
Die Beibehaltung der Stützmauer an der Roßmühlstraße in Verbindung mit
der notwendigen Sicherung stellt keine Verbesserung der gegenwärtigen
Situation dar und bringt die nordwestliche Ecke der Fassade nicht richtig zur
Geltung.

Denkmalpflege
Städtebaulich aus denkmalfachlicher Sicht akzeptabel.
Geschichtlichkeit des Areals wird gerade noch transportiert
Aber: Geplante Eingriffe in die Bausubstanz zu vehement und damit
verfälschend.

Museumskonzept
Eingang könnte großzügiger sein, aber aufs Nötigste gelöst. Halle wird
schön genutzt. Ausstellungsräume sind funktional einwandfrei und bieten
sowohl Kunst- sowie Tageslicht. Vermittlung und Cafe sind gut positioniert.
Cafe funktioniert auch außerhalb der Öffnungszeiten. Depottechnik und
Anlieferung sind gut gelöst.