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Realisierungs- und Ideenwettbewerb nach RAW 2004 mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren zum Losverfahren. | 10/2005

Erweiterung des Skulpturenmuseums Glaskasten

perspektive innenraum

perspektive innenraum

2. Preis

sehw architektur

Architektur

Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



der Bestand: ein bauliches Fanal der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit - ein Ort der Kommunikation, der Begegnung.

Künstler wie Archipenko, Barlach, Bill, Ernst, Giacometti, Hrdlicka, Man Ray, Serra, Schwitters, Vostell, Wotruba und viele mehr: ein Who is Who der klassisch-modernen und zeitgenössischen Kunst! Dazu das expressive Gebäude von Bakema und van den Broek aus den Fünfziger Jahren: ein bauliches Fanal der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit, die Idee eines Bürgerzentrums, Verwaltung und Kultur, Feiern und Ausstellungen, Musikveranstaltungen und Empfänge. ein Ort der Kommunikation, der Begegnung.

Erbe und Herausforderung gleichzeitig

Das ist Erbe und Herausforderung gleichzeitig. Bei der Vergrösserung des Museums geht es somit nicht nur um die Schaffung eines geeigneten Rahmens zur Präsentation der Kunst gemäss den Anforderungen an einen zeitgemässen Museumsbetrieb. Es geht auch und gerade um den Umgang mit der Architektur des Bestands.

mehr Freizeitwert, mehr Erlebnisqualität, mehr Aufenthaltsqualität für die Marler Mitte!

Wie nicht zuletzt an der städtebaulichen Entwicklungsplanung Marls zu erkennen ist, haben sich die Aufgaben und damit die planerischen Ansätze verschoben. Die Marler Mitte ist in die Jahre gekomme!. Ziel einer derzeitigen Intervention ist deshalb deren nachhaltige Aufwertung durch mehr Freizeitwert, mehr Erlebnisqualität, mehr Aufenthaltsqualität. Zielgruppen sind dabei sowohl die Marler Anwohner als auch auswärtige Besucher:

Identitätsstiftung nach innen, Profilierung nach außen - Raum schaffen für Interaktion.

Identitätsstiftung nach innen, Profilierung nach außen. Städtische Konzentration, aber keine urbane Verdichtung. Stattdessen Raum schaffen für Interaktion: zwischen Museum und Stadt, zwischen den Menschen und der gebauten Umgebung. Nach dem Motto: Es gibt keine Kunst ohne Öffentlichkeit und keine Öffentlichkeit ohne Kunst.

Eine städtebauliche Geste: Die Stadt Marl rollt den Teppich aus.

Das vorhandene städtebauliche Ensemble bleibt in Wirkung und Gestaltung ebenso erhalten wie in seiner Funktionalität. Nur: Seine Qualität wird deutlich gesteigert. Eine städtebauliche Geste: Die Stadt Marl rollt den Teppich aus, um Besucher und Anwohner in ihrer Mitte willkommen zu heißen. So wird der Creiler Platz von der unattraktiven Erschließungsfreifläche zum großzügigen Entree. Ein überdimensionaler Teppich als Eintritt in das öffentliche Leben der Marler Mitte: zum Rathaus, zum Museum, zur Medienkompetenzmeile, zu den umliegenden Grünflächen, zur Uferpromenade rund um den Citysee. Quasi augenzwinkernd lüftet sich dieser Teppich zum See hin, um Besuchern und Passanten Einblicke und Ausblicke zu gewähren. Das alles offen und großzügig. Der Teppich vermittelt zwischen den vielfältigen Nutzungen wie Theater, Bibliothek, Museum, Rathaus, Bibliothek, Grimme-Institut, Hallenbad, die entlang der Kompetenzmeile wie Perlen an einer Perlenkette aufgefädelt sind und stellt so Bezüge und Reflexionen her.

als architektonische Struktur sichtbar und präsent, trotzdem städtebaulich dezent und unaufdringlich.

Der Neubau reagiert darauf, dass sich ein Grossteil der Ausstellungsfläche des Bestands in dessen Untergeschoss befindet. Es entsteht keine bauliche Erweiterung im eigentlichen Sinn, kein bauliches Additiv, sondern ein integriertes Gesamtkonzept. Keine Brücken oder Tunnel, sondern eine begehbare Rampe, die gleichzeitig Teil des öffentlichen Raums ist und Teil des Museums: Das Museum ist der Platz! gebaute Interaktion zwischen Kunst und Öffentlichkeit, eine Weiterführung des städtischen Ausstellungskonzeptes mit architektonischen Mitteln.

ein offenes Haus – Forum, Treffpunkt und Plattform

Es entsteht ein offenes Haus, das Forum ist, Treffpunkt und Plattform, das spielerisch bildet und Antworten gibt auf brennende, auf aktuelle Fragen. Ein Haus des Austausches, des Dialogs. Neue Ideen, neue Gedanken in unmittelbarem Kontext des baulichen Bestands und in Korrespondenz mit ihm, als Kreativpool für die Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Das Museum ist der Platz!

Gleichzeitig wird damit die unbefriedigende Freiflächensituation des Creiler Platzes gelöst. In seiner gestalterischen Ausformung für seine Entstehungszeit schlüssig, stellt sich der Platz heute als überproportioniert und heterogen dar. Dies hat auch damit zu tun, dass das Einkaufszentrum „Marler Stern“ sich in die andere Richtung orientiert und somit eine Rückseite entsteht. Durch die stringente lineare Geste des ausgerollten Teppichs werden beide Funktionen verbunden und der Creiler Platz zoniert in einen eher städtischen Bereich Richtung Rathaus und einen Freizeitbereich, der sich zum See hin orientiert. Die bereits vorhandenen Wirtschaftsfunktionen wie Fahrradständer, Witterungsschutz, Spielflächen, etc. werden erweitert um Blumenstände, Zeitungskiosk, Eisstand, etc. und zu einem leichten temporären Bauwerk zusammengefasst, das raumbildend wirkt, ohne jedoch die Volumen und Fassaden der Umgebung auszublenden.

eine Architektur, die ohne Schilder auskommt, weil sie selbst Zeichen ist

Freianlage und Gebäude gehen eine Einheit ein. Zugrunde liegen einfache, klare Nutzungszusammenhänge. Verbindung und Trennung, Zusammenführung und Separierung. Klare Sicht- und Wegebeziehungen. Eine Architektur, die ohne Schilder auskommt, weil sie selbst Zeichen ist

Im Innern ein spannender Weg mit wechselnden Blickbeziehungen und Belichtungsszenarien

Auf dem Platz entsteht ein bauliches Signet, das imagebildend und identitätsstiftend für die neue Marler Mitte und das Skulpturenmuseum Glaskasten ist und sich doch wie selbstverständlich der Stadtkrone unterordnet. Damit wird nicht weniger geschaffen als das Schaufenster der Stadt Marl. Ein Schaufenster, das Einblicke gewährt in die Stadt der Kunst. Ein Schaufenster, das im eigentlichen Wortsinn Einblicke gewährt in die geheimen Schatzkammern, indem es die Depots der Sammlungen einsehbar macht. Der Besucher, der sich dem Signet nähert, ist bereits auf dem Weg ins Museum, wird förmlich eingesogen. Er bewegt sich auf einer langen Rampe am Cafe und der Arthotek entlang ins Innere des Gebäudes, hinunter auf die Bestandsebene des Untergeschosses und von dort weiter bis zum tiefsten Punkt des Gebäudes, der zentralen Halle für die Grossskulpturen.

Der Weg dorthin ist spannend und von wechselnden Blickbeziehungen und Belichtungsszenarien geprägt. Obgleich zu einem beträchtlichen Teil unter der Erde, wird das Museum durch ein ausgeklügeltes Tages- und Kunstlichtkonzept optimal belichtet und dient gleichzeitig dem darüber liegenden Platz als Platzbeleuchtung. Der Entwurf unterstützt dabei die museumsdidaktische Intention: der Passant wird neugierig gemacht und so zum Besucher, erschliesst sich über den baulichen Parcours das Gebäude, entdeckt Neues, Unerwartetes, hat die Möglichkeit, sich Exponaten unterschiedlich zu nähern und sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Bereitgehalten werden schnelle kurze Wege oder auch die lange ausgedehnte Promenade d`Architecture.

der Entwurf unterstützt die museumsdidaktische Intention: der Passant wird neugierig gemacht und so zum Besucher.

Durch den Ansatz werden die Eingriffe in das bestehende Gebäude minimiert, nicht nur aus Respekt vor der gestalterischen Kraft des Bestands, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Der Bestand wird so weitgehend beibehalten und Neues als klar Neues hinzusetzt, ablesbar und erfahrbar.

minimierte Eingriffe in den Bestand

Tages- und Kunstlichtkonzept

Die Lichtplanung soll das architektonische und räumliche Ziel der Planung unterstützen. Die Qualität des Ortes, seine Architektursprache und sein hohes Identifikationspotenzial bilden eine herausragende Basis, mit dem Medium Licht zu planen und zu bauen.

Grundidee der Lichtplanung

Wichtiges Thema der Lichtplanung ist die Zusammenführung des natürlichen Lichtes und des allgemeinen Kunstlichtes. Die Steuerung des Lichtniveaus durch Mischen von natürlichem und künstlichem Licht führt zu einem gleichmäßigen Beleuchtungsniveau des Raumes.

das Motiv des „Lichtpixels“

Während über die seitlichen Glasflächen und über Oberlichter natürliches Licht in die Räume dringt, sitzen auch hier verdeckt die Kunstlichtquellen. Ein variabler Diffusor in den Oberlichtern regelt zu dem das Maß des diffusen Lichteintrags und ermöglicht auch die Sichtbeziehung in den Außenraum. Dieser wird wiederum durch das abstrahlende Innenlicht mitgestaltet. Das Motiv des „Lichtpixels“ zieht sich weit in die hinteren Gebäudebereiche und vermittelt auch hier einen großzügigen Raumeindruck.

Eine regelbare Deckenaufhellung über seitliche indirekt strahlende Lichtgräben unterhalb des Fensterbandes unterstützt die homogene Raumwirkung bei abnehmendem Aussenlicht. Die Decke selbst wird von technischen Leuchten freigehalten, besitzt aber ein grobes Raster von Anschlusspunkten.

Allgemeinbeleuchtung und Objektbeleuchtung

Die nötige Anstrahlung einzelner Objekte bzw. deren Präsentation erfolgt über einige abgependelte Leuchten mit je vier kardanisch gelagerten Spots im Rahmen. Sie ermöglichen die genaue Ausrichtung von gestaltendem Licht, ohne als Leuchte zu sehr in Erscheinung zu treten. Ihre Anzahl lässt sich zudem an die gestalterischen Anforderungen anpassen.

betriebswirtschaftliche Sicherheit und Langlebigkeit

Neben der lichtplanerischen Gestaltung ist die betriebswirtschaftliche Sicherheit und Langlebigkeit der Beleuchtungsanlage von hoher Bedeutung. Eine auf das Außenlichtniveau reagierende Steuerung der Grundbeleuchtung, der Einsatz von energiesparenden Leuchtmitteln wie T5-Leuchtstoff- und Halogen-Metalldampflampen sowie moderne elektronische Versor-gungseinheiten führen zu hoher Laufzeit und effizientem Betrieb.

Thema Stadtmarketing

Ziel des Entwurfs ist die nachhaltige Aufwertung der Marler Mitte durch mehr Freizeitwert, mehr Erlebnisqualität und mehr Aufenthaltsqualität. Dabei sind zwei äußerst heterogene Zielgruppen zu berücksichtigen: sowohl die Marler Anwohner als auch auswärtige Besucher. Marketingstrategisch ergeben sich für die Neupositionierung der Marler Mitte daraus zwei Aufgabenstellungen: Einerseits Identitätsstiftung nach innen, andererseits Profilierung nach außen.

Stärken stärken – so lautet unser Ansatz für den Entwurf: Organische Konzentration und synergetische Bündelung der vorhandenen städtischer Ressourcen, ohne künstliche urbane Verdichtung. Stattdessen geben wir dem vorhandenen Platz den nötigen Raum, in dem wir einen Ort schaffen für Interaktion: zwischen Museum und Stadt, zwischen Menschen und Gebäuden, zwischen Innen und Außen.

Eine menschliche, sympathische Inszenierung und Neuinterpretation des Platzes als innerstädtisches Zentrum: Ein Kontrapunkt zum anonymen ‚Höher, Schneller, Größer, Weiter’.

Der ‚Glaskasten’ erobert den Creiler Platz. Und dieser wird von der unattraktiven Erschließungsfreifläche zum großzügigen Entree. Zu einem Ort, der lebt.

Konkret: Wir legen einen überdimensionalen Teppich über den Platz, eine Art roten Teppich hinein in das öffentliche Leben der Marler Mitte: zum Rathaus, zum Museum, zur Medienmeile, zu den umliegenden Grünflächen und zur Uferpromenade rund um den Citysee.

In einer großen städtebaulichen Geste heißt die Stadt Marl Besucher und Anwohner in ihrer Mitte willkommen. Und beweist gleichzeitig Selbstbewusstsein und Humor: Quasi augenzwinkernd lüftet sich dieser Teppich zum See hin, um Besuchern und Passanten Einblicke und Ausblicke zu gewähren. Das alles offen und großzügig: Als architektonische Struktur sichtbar und präsent, trotzdem städtebaulich dezent und unaufdringlich. Das vorhandene Ensemble bleibt in Wirkung und Gestaltung ebenso erhalten wie in seiner Funktionalität. Nur: Seine Qualitäten werden modernisiert und deutlich gesteigert.

Technisch-ökologisches Konzept

Für das Skulpturenmuseum Glaskasten ist ein in ökologischer Hinsicht wegweisendes technisch-ökologisches Konzept entwickelt worden. Im Mittelpunkt des Konzepts steht die Nutzung natürlicher Ressourcen wie Solarenergie, Biomasse und Geothermie. So ist es möglich, die Energie für Heizen und Kühlen des Gebäudes vollständig aus regenerativen Quellen zu gewinnen.

Wärmeerzeugung/-gewinnung und -abgabe

Die im Gebäude benötigte Heizwärme wird durch ein Vakuumröhren-Kollektorfeld, integriert in die Pixelstruktur des Teppichs, eine fossile Anlage, die beispielsweise mit Holzpellets oder Hackschnitzel befeuert werden kann und eine Wärmepumpe bereitgestellt. Die Kollektoranlage deckt 40 % des gesamten Wärmebedarfs. Die Wärmeerzeugung mit Holz ist praktisch CO2-neutral. Die Umweltbilanz verbessert sich weiter durch den Einsatz der Wärmepumpe: Mit jeder Einheit Wärme aus dem Holzfeuerungs-Kessel bzw. der Kollektoranlage stellt sie 1,75 Einheiten nutzbare Wärme bereit, 40 % der Wärme werden in diesem Betriebsmodus aus dem Erdreich gewonnen. Dazu dient eine wasserdurchströmte Gründung des Gebäudes sowie die ans Erdreich grenzenden massiven Aussenwände als Speichermasse. Die Wärmeabgabe erfolgt hauptsächlich über eine Fußbodenheizung, die im Kühlfall auch als Kühlboden dient.

Kälteerzeugung/-gewinnung und Kühlung

Die Niedertemperaturkälte für die Luftkonditionierung wird über die Absorptionskältemaschine gewonnen. Diese wird durch die Kollektoren und, wenn deren Ertrag nicht ausreicht, durch den Holz-Kessel mit Wärme versorgt. Kälte mit einem höheren Temperaturniveau wird direkt über die Gründungsbauteile erschlossen. Insgesamt können 65 % des gesamten Kältebedarfs über Erdkälte und damit praktisch betriebskostenfrei gedeckt werden, der Rest wird von der Absorptionskältemaschine gedeckt.

Energieeffiziente Lüftungsanlagen

In der Energiebilanz eines Museums mit seinen strikten Vorgaben an die raumklimatischen Parameter spielen Lüftungsanlagen eine wichtige Rolle. Diese Anlagen werden beim Skulpturenmuseum Glaskasten dank strömungstechnischer Optimierung und sachgerechter Regelungs- und Steuerungs-Strategien einen um über 70 % geringeren Energiebedarf aufweisen als herkömmlich ausgeführte Anlagen.
perspektive eingang

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grundriss platz

grundriss platz

ansicht west

ansicht west

längsschnitt

längsschnitt

grundriss eingang

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