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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2012

Museums- und Kulturforum Südwestfalen

Anerkennung

Architekten BKSP

Architektur

M&P Gruppe

TGA-Fachplanung

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau/Architektur

Im Rahmen des Regionale 2013-Projekts beabsichtigt der Hochsauerlandkreis, das vorhandene Sauerland-Museum in Arnsberg zu einem Museums- und Kulturforum Südwestfalen um- und auszubauen. Das Projekt umfasst folgende Bausteine:

Die Erweiterung des Gebäudekomplexes Landsberger Hof um einen multifunktionalen Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich auf der Talseite zur Ruhr sowie die hochwertige Gestaltung der Freianlagen der Hanglage.

Die bauliche und inhaltliche Modernisierung des Sauerland-Museums im Haupthaus des Landsberger Hofs.

Die Schaffung eines musealen Themenschwerpunkts Fotografie im Südflügel.

Das zukünftige Museums- und Kulturforum Südwestfalen soll mit seinem Ensemble aus dem historisch bedeutsamen Landsberger Hof (Haupthaus/Südflügel) am alten Markt und dem neu zu errichtenden Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich am Hang des Bergrücken der Arnsberger Altstadt baulicher Ausdruck für das Zusammenspiel von Städtebau, Stadtgeschichte, Topographie und Landschaft sein.

Die Bausubstanz des Landsberger Hofs wird bei der baulichen „Modernisierung“ weitestgehend geschont. Die Eingriffe beschränken sich auf eine behutsame Neuordnung von Entree und Ausstellungsflächen sowie die Integration von Aufzug und „Klima“-Technik in die prägende Raumstruktur des Bestands (Wandaufdoppelung). Darüber hinaus sollen wertvolle Spuren der Geschichte des Hauses wieder freigelegt und für die zukünftigen Besucher sichtbar gemacht werden (Holzbalkendecke, Kamin, Zugang Turm…). Die Neuordnung der technischen Infrastruktur, ermöglicht auch die zweite Kellerebene (ältester Teil des Hauses mit den Spuren des Vorgängerbaus) für die Besucher erlebbar zu machen (Einsicht über neue Erschließung des Neubaus sowie Rekonstruktion der historischen Spindeltreppe).

Dieser Planungsansatz bietet die Chance, den Landsberger Hof mit seiner historischen Bausubstanz als tragenden Bestandteil des neuen Museum- und Kulturforum zu entwickeln.

Demgegenüber stellt der Neubau mit seiner Volumetrie sowohl einen Dialog mit (typischer) Topographie und Landschaft (des Sauerlandes) als auch einen städtebaulich maßstäblichen Akzent als Ergänzung der Bebauung entlang der Ruhrstraße in Arnsberg dar.

Landsberger Hof und Neubau sind über Treppen und Aufzug „im Berg“ miteinander verknüpft. Die komplexe Hangsituation findet nachvollziehbar Ausdruck in den Raumfaltungen der Treppen und des Foyers. Als Auftakt des Übergangs zwischen Bestand und Neubau bietet die großformatige Verglasung (teilweise weiß bedruckt) des Treppenraumes vor der historischen Außenwand einen weiten Blick über Ruhrtal, Englische Promenade und Neubau.

Die Wechselausstellungssäle liegen am Hang gereiht und sind flexibel koppelbar oder separat zu nutzen. Auch hier bleibt der Berghang prägend spürbar. Rüstflächen und Vorbereitung sind direkt neben/unter den Wechselausstellungssälen angeordnet. Der (Lasten-)Aufzug verbindet alle Ebenen des Neubaus mit dem Untergeschoss des Landsberger Hofs (zweiter Aufzug im Haupthaus Landsberger Hof).

Am Hang entlang der Ruhrstraße ist der Baukörper des Neubaus als gefaltetes Volumen entwickelt, in das ein „Bergpfad“ eingeschnitten ist, der die Englische Promenade und das Ruhrufer „durch“ das Museums- und Kulturforum hindurch miteinander verknüpft.

Dabei begleiten den Pfad „Dachgärten“, die das Motiv der ehemals vorhandenen Hanggärten des Landsberger Hofs in die Gegenwart transformieren.

Der Neubau ist als Massivbau geplant und mit regionalem Naturstein bekleidet (Grauwacke). Die Schnittflächen des Pfades sind mit Glasflächen bekleidet, die bei Dunkelheit hinterleuchtet werden. Akzentuiert sind in die Glasflächen Fenster eingesetzt, die punktuell den Bezug von innen nach außen ermöglichen (kleiner Wechselausstellungssaal, mit Blick „Bergpfad“ und Ruhrstraße/Ruhrtal, Foyer der Wechselausstellung mit Blick auf die Englische Promenade).

Die vorgesehenen Materialien für den Neubau sind einfach robust und angemessen. Für den Boden ist geschliffener Estrich geplant; die Wände sind mit neutralen weißen Vorsatzschalen versehen; die Decken sind differenziert geplant in Sichtbeton (Foyer + Treppenraum) und neutral weiße Unterdecke mit integrierter Beleuchtungsschiene (Ausstellung) vorgesehen. Treppengeländer und Türen zeigen als Akzente Holzoberflächen.


Außenanlagen

Museumshof: Um das historische Gebäudeensemble besser zur Geltung zu bringen, wird auf gartengestalterische Interventionen zu Gunsten eines gepflasterten Hofes verzichtet. Die mehrstämmige Birke und der Ahorn neben dem Eingangstor werden erhalten und um einen Hofbaum an der Westseite ergänzt. Ein Plattensaum entlang der Fassaden betont die Hofkontur. Der Hof wird vollflächig mit dem vorh. Großsteinpflaster, das um die fehlende Menge ergänzt wird, einheitlich gepflastert.

Die Eingänge zu den Gebäuden erhalten zur Markierung und Hervorhebung einen Natursteinplattenteppich. Durch das Anheben des Pflasterbelags können die Eingänge barrierefrei hergestellt werden. Lediglich zur Café muss ergänzend eine kleine Rampe vorgelagert werden. Der Brunnen bleibt an Ort und Stelle erhält jedoch anstatt der Kieselsteine eine an die neue Höhensituation angepasste anthrazitfarbene Bodenplatte.

Englische Promenade: Die Englische Promenade soll ihrer Bedeutung entsprechend als Spazierweg und Erschließung zwischen Ruhr und Oberstadt mit einem Natursteinbelag aus Grauwacke hergestellt werden. Die Oberfläche ist jedoch glatt hergestellt, so dass sie bequem begangen werden kann. Die Promenade führt vom Museum über Tillmanns Gässchen über die Ruhrstraße zu den Ruhrwiesen und einem kleinen Aussichtssteg. Von dort gelangt man, einem kleinem Rundweg gleich, nach Norden zum Weg durch das neue Museum. Die Ruhrwiesen präsentieren sich innerhalb des Rundweges als gemähte Wiesefläche, die auch für Festveranstaltungen oder als Spiel- und Liegeweise genutzt werden kann.

Ruhstraße: Die Ruhrstraße wird auf eine Straßenbreite von ca. 6,50m reduziert. In den gewonnen Seitenbereichen kann ein verbreiterter Gehweg sowie ein Streifen für Längsparker in Kombination mit Baumstellungen angeboten werden. Die Bäume geben der Straße Halt ohne den Blick auf das neue Museum oder die Zufahrten zu den privaten Grundstücken zu versperren. Haltebuchten für Busse sind am Fuße des Museums integriert.