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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2012

Neubau Kindertagesstätte St. Hildegard

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Günter Hermann Architekten

Architektur

w+p Landschaften

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Städtebaulich ist das nahe Umfeld von einer Bebauung mit villenähnlichen Gebäuden geprägt die als Solitäre aufgereiht den Abschluss der Hangbebauung zur Güntterstraße bilden. Zur Hermann Hesse Straße erstrecken sich die ehemaligen Gärten dieser Villen, teilweise durch Wohnbebauungen gefüllt.

Stadtbildprägend bleibt die Silhouette der aufgereihten Solitäre vor dem Hintergrund eines stark durchgrünten Hanges. Nach Westen verdichtet sich das Bild im Übergang zur geschlossenen Bebauung Richtung Stadtmitte.

Die Thematik der vorgefundenen Bebauung wird aufgenommen, das Gebäude des Kinderhauses reiht sich in die Abfolge der Solitäre ein und orientiert sich in seiner Höhe an den bestehenden Nachbargebäuden. Nach Süden entwickelt sich der geschützte Freiraum als Garten im oberen Grundstücksbereich und findet seinen Abschluss in einem Nebengebäude mit schützender Mauer und Sonnenschutzlamellen zur Hermann Hesse Straße.

Der Vorplatz mit den 5 Stellplätzen für das Bringen und Holen der Kinder findet sich zur Güntterstraße, zur Hermann Hesse Straße werden 5 Stellplätze für Mitarbeiter angeordnet. Eine Erschließung des Kindergartens von Süden ist gewährleistet, durch ein Gartentor sowie die verbindende Treppenanlage gelangt man zum Eingangsberiech im Norden.


Entwurf

Der Entwurfsansatz sieht die Idee einer Burg vor und übersetzt dieses Thema mit dem wehrhaften Charakter zur Straße und dem offenen Thema der „Zugbrücke“ zum Garten. Von der Straße aus zeigt sich das Gebäude viergeschossig mit wenigen gezielten Fenstern zum Beobachten. Zum Garten hin öffnet sich das Gebäude mit raumhohen Verglasungen der Gruppenräume und ermöglicht durch Schiebetüren den fließenden Übergang zum Außenbereich.

Eine Dachterrasse ergänzt das knapp bemessene Angebot der Außenspielfläche und bietet einen weitschweifenden Fernblick nach Norden. Auch die Ebene der Kleinkinder sowie der Sonderräume erhalten einen direkten Zugang zum Freibereich, eine grüne Ebene ermöglicht den direkten Austritt mit einer Verbindungstreppe zum Gartenbereich.

Innenräumlich verbindet ein viergeschossiger Luftraum mit einer „Himmelsleiter“ alle Ebenen miteinander und lässt eine kommunikative, innere Erschließung entstehen. Eine gläserne Laterne spiegelt das zenitale Licht bis in die Tiefe des Gebäudes und ermöglicht den offenen Zugang zur Spielebene auf der Dachterrasse.

Offene, flexible Raumkonzepte lassen variable Spielkonstellationen in den Gruppen und Sonderräumen zu. Im Erdgeschoss kann der Essbereich mit dem Multifunktionsraum zu einem großen Veranstaltungsberiech zusammengeschlossen werden. Großzügige Verglasungen zu den Terrassen lassen den freien Übergang zum Freibereich zu.

Freianlagen

Situation
Die geschichtsvolle Stadtsilhouette im Hintergrund, als Ausblick das weitläufige Tal. Durch das erste tägliche fernab vom elterlichen Zuhause bildet und formt der Kindergarten bei den Kleinen eine erste Wahrnehmung von dem Begriff Heimat.

„mein Kindergarten - unsere Burg“

In Anlehnung an die Besonderheit des Ortes entsteht mit dem Neubau der Kindertagesstätte St. Hildegard ein Kleinod, als schützende Burg. Das markante Gebäude wird etwas zurückgesetzt eingefügt inmitten der benachbarten Wohnbebauung. Der Entwurf der Freianlagen formt für die Kinder eine Landschaft die ihnen die Möglichkeit bietet ihre eigene Welt zu entdecken, sich auf vielfältige Art zu bewegen und das Bewusstsein für das Naturerlebnis zu lernen. Mehrere Terrassen werden in die Hangtopographie eingepasst und bilden mit den unterschiedlichen Belegungen differenzierte Spielräume. Beim Sandspiel mit Wasser, dem Gaumenschmaus im Beerengärtchen oder im Kletterwald mit Aussichtspunkt entstehen neue Entdeckungen und Überraschungen im Wandel der Jahreszeiten.

Einhergehend mit dem ausgewogenen Spiel- und Gartenbereich bietet der Entwurf für die Kleinsten ganz neue Perspektiven inmitten ihrer Heimatstadt, in Marbach/Neckar.


Energetisches Konzept

Eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle im Zusammenhang mit einer kompakten Bauweise wirken auf einen geringen Primärenergiebedarf hin. Die Gebäudehülle öffnet sich nach Süden und schirmt sich mit den gedämmten, geschlossenen Fassadenbereichen nach Norden hin ab.

Die Wärmeerzeugung kann über die Nutzung von regenerativen Energieformen durch eine Pellets- oder Holzhackschnitzelanlage erfolgen. Zur Wärmeverteilung werden Heizestriche eingesetzt, somit ist für die spielenden Kinder eine angenehme Umgebung garantiert.

Durch den Einsatz einer Lüftungsanlage mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung durch Rotationswärmetauscher kann der Primärenergiebedarf weiter gesenkt werden, hiermit kann auch in den kalten Monaten hinsichtlich der dichten Gebäudehüllen der hygienisch notwendige Luftwechsel ohne Wärmeverluste garantiert werden.

Das flach geneigte Dach des Luftraumes kann mit Niedertemperatur-Solarkollektoren belegt werden. Diese Kollektoren sind Bestandteil einer Zinkdachdeckung. Im Gegensatz zu den verglasten Kollektoren, die das gesamte Sonnenlicht sammeln und in Energie umwandeln, arbeiten unverglaste Kollektoren zusätzlich als Umweltabsorber. Die Kollektoren können die direkte und diffuse Solarstrahlung, die Temperatur der Umgebungsluft und den Feuchtegehalt der Luft als Wärmequelle nutzen. Sie arbeiten im Temperaturbereich von 0-20K oberhalb der Lufttemperatur mit sehr hohem Wirkungsgrad. Der Einsatzberiech liegt bei Dachneigungen ab 10° Dachneigung sowie Ausrichtungen in Ost und Westrichtung.



Materialität

Es wird der Einsatz von robusten, wertigen Baustoffen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit empfohlen. Eine hinterlüftete Ziegelfassade verstärkt den wehrhaften Entwurfsgedanken an eine Burg.

Im Innenbereich sollen helle Oberflächen den freundlichen Rahmen für eine neutrale Spielumgebung bilden, die farbliche Gestaltung der Räume, die Polychromie im Bauwerk wird durch die Kleidung und Kunstwerke der Kinder selbst erzeugt.

Einzig die Treppenskulptur der Himmelsleiter wird als eigenständiges Objekt in massivem Holz in den freien Luftraum gestellt.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 1

Grundriss Ebene 1

Grundriss Ebene 2

Grundriss Ebene 2

Grundriss Ebene 3

Grundriss Ebene 3

Grundriss Ebene 4

Grundriss Ebene 4

Schnitt

Schnitt

Ansicht von Norden

Ansicht von Norden

Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

Himmelsleiter

Himmelsleiter

Modell

Modell