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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 02/2012

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2012 - Ideale Realitäten

Perspektive Balkon

Perspektive Balkon

Sonderpreis Landschaftsarchitektur Reisestipendium nach Augsburg

Susi Hübner

Student*in Landschaftsarchitektur

Verena Pfeil

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Nuthepark, gelegen im Ring aus Parkanlagen, welcher die Stadt umgibt, soll als moderner Baustein in ein klassisches Konzept integriert werden, welches Lenné im Jahre 1833 prägte.
Der Kontrast zwischen Stadt und Landschaft soll besonders hervorgehoben werden. Formal erfolgt eine Transformation vom „Raster der Stadt“ bis hin zur „undulierenden Linie der Natur“. Angewandt wir dieses Prinzip im Wegesystem und in der Formensprache der topografischen Kante, welche den Kontrast Stadt-Landschaft zusätzlich überspitzt, gleichzeitig aber auch als Vermittler beider dient. Die angrenzenden Wohnsiedlungen befinden sich folglich auf Plateaus, welche sich scheinbar in die Landschaft schieben, sie werden aber von der Natur, der Nuthemündung und ihrem wertvollen Baumbestand, durchbrochen.
Ein weiterer wichtiger Konzeptbaustein ist der großzügige Vorplatz des Bahnhofs als Ankerpunkt des Gebietes, der „Balkon“. Ausgehend von diesem markanten Ort verbindet ein Weg den Nuthepark, die Freundschaftsinsel (mittels einer neuen Fußgängerbrücke) und Potsdams Mitte auf der gegenüberliegenden Havelseite. Weiterhin wird die Verbindung zwischen dem Brauhausberg, der Speicherstadt, dem Nuthepark und dem Park Babelsberg durch einen Uferweg gestärkt. Er verknüpft besondere Ufersituationen im Bearbeitungsgebiet und markante Orte miteinander.

Balkon:
Um die besondere Stellung des Platzes als Ort des Ankommens, der Begrüßung, des Aufenthalts und der vielseitigen Nutzbarkeit zu unterstreichen entsteht ein großzügiger und offener Freiraum, welcher in rhythmischen Abständen dezente Ausstattungsgegenstände (Fontänen, Betonbänke mit Lärchenholzauflagen, Bodeneinbauleuchten) aufweist. Durch die Inszenierung einer Balkonsituation, rahmende Gehölzpflanzungen und einen flächendeckenden Bodenbelag (Sandsteinplatten) wird eine angenehme Offenheit und Weite erzeugt. Eine Weite, welche sich in der Ausblicksituation an der Sandsteinmauer wiederspiegelt. Auf der Brüstung der Mauer sind diverse Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Angabe von Entfernungen eingraviert.
Der Platz kann unterschiedlich genutzt werden (Gastronomie, Cafés, Märkte, usw.).
Um die trennende Wirkung der Babelsberger Straße zu mindern, wird diese verkehrsberuhigt und dient nur noch dem Anliegerverkehr. Der Verkehr wird über die Friedrich-List-Straße umgeleitet. Sämtliche Haltestellen des ÖPNV können in den zentralen Busbahnhof am südlichen Ausgang des Bahnhofs integriert werden.

Nuthepark:
Vor den „Balkon“ werden großzügige Wiesenterrassen angelegt, welche den Höhenunterschied zwischen dem Hauptbahnhof nebst Wohnsiedlung und dem Nuthepark abfangen und gestalten. Eine, formal den Böschungen entlehnte Rampe, verbindet den „Balkon“ mit der neuen Fußgängerbrücke zur Freundschaftsinsel. Solitärbäume und Sträucher werden vereinzelt über die Fläche verteilt und betonen die Offenheit und die Weite.

Uferweg:
Der Weg verbindet die Speicherstadt, den Nuthepark und Babelsberg. Außerdem verbindet er unterschiedliche räumliche Situationen entlang des Havelufers, den „Havelplatz“, welcher als Kreuzungspunkt beider wichtiger Verbindung einen markanten Punkt darstellt, den „Nuthestrand“, ein angenehmer Aufenthaltsort mit sandigem Ufer und rahmenden Schilf- und Gräserpflanzungen und die „Marina an der Neuen Fahrt“ mit Kiosk, Bootsverleih, öffentlich zugänglichen Stegen und einem Versorgungshaus für die Vereine. Weiterhin werden diverse Aussichtspunkte am Havelufer angeboten, welche mittels Holzdecks und platzartigen Situationen hervorgehoben werden.
Die Ufer entlang des Weges werden unterschiedlich ausgebildet. Sandstrand, Rasenböschungen, Ufermauern, Holzdecks, Steinschüttungen mit jeweils ergänzenden vegetativen Elementen, um einen interessanten Wechsel der Uferräume zu erzeugen und den Weg nach Babelsberg zu qualifizieren.

Wohnsiedlungen:
Die Wohnsiedlungen „Am Nuthepark“ und „Im Kiefernhain“ werden über Erschließungssysteme mit der Umgebung verknüpft. Die bestehenden Wegeverbindungen wurden qualifiziert und nach einem Raster ausgerichtet, welches sich aus den Gebäudefluchten ergibt. Des Weiteren werden wohnungsnahe Freizeitangebote (Basketballfeld, Grillplätze und Spielplätz) in dieses Raster integriert. Neugeplante Wege orientieren sich am Bestand und verbinden die Wohngebiete mit dem angrenzenden Park bzw. Uferweg.
Wiesenterrassen, ähnlich wie vor dem Balkon, betonen auch hier den Höhenunterschied und schaffen eine räumliche Trennung zur öffentlich zugänglichen und hoch frequentierten Uferzone.

Bruchwald:
In dem am tiefsten gelegenen Bereich des Entwurfsgebietes wird nur partiell und sehr sensibel eingegriffen, um die Flora und Fauna in dem Gebiet nicht zu beeinträchtigen und die Erhaltungsziele des Landschaftsschutzgebietes „Nuthetal-Beelitzer Sander“ zu berücksichtigen.
Entwurfselement ist ein Holzsteg, welcher durch die unberührte Natur führt und dem Betrachter das Gefühl von Abschottung und intensiver Naturwahrnehmung vermittelt. An den Endpunkten des Stegs sind zwei Holzdecks angelagert, welche zum Verweilen einladen und die Unterschiede der Ufer verdeutlichen (Havel- und Nutheufer).

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit „Zwischen Hauptbahnhof und Nuthemündung“ gliedern den Nuthepark in vier Bereiche: das Bahnhofsplateau, den Nuthepark, den Bruchwald und den Uferbereich. Dabei werden zwei Schwerpunkte ausgebildet: Der steinerne Balkon am Bahnhof, der mit Fontänen und Sitzgelegenheiten einen repräsentativen Auftakt und Übergang bildet, und der Uferweg, der den Uferbereich des Havelraums inszeniert. Dafür wird das Ufer unterschiedlich gestaltet: gegenüber der Freundschaftsinsel als flache Wiesenböschung, an der Nuthemündung als Strand und im Bereich der Bootshäuser als Holzplateaus mit Stegen.

Zwischen diesen beiden Schwerpunkten spannt sich ein ruhiger Wiesenraum auf, der unter
Nutzung des vorhandenen Höhenunterschieds mit Rasenböschungen in Terrassen modellier wird.

Die Wohnsiedlung an der Babelsberger Straße wird angemessen in das Konzept integriert.
Die bestehende Alleebepflanzung der Straße wird zugunsten einer lockeren Baumbepflanzung aufgelöst und in die Parklandschaft integriert, die Straße selber wird als verkehrsberuhigte Zone ausgebildet.

Die Jury empfindet den Entwurf als einen wohltuend ruhigen und dem Ort angemessenen
Umgang, wobei die Erschließung im Sinne der zu erwartenden Nutzerströme Bahnhof /
Freundschaftsinsel als zu zurückhaltend bewertet wird. Vermisst wird auch eine stärkere
kontextbezogene Atmosphäre und Prägnanz des Parks im Sinne der für Potsdam typischen
Kulturlandschaftsräume.
Konzept

Konzept

Entwurf_Layer

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Entwurf

Entwurf

Details

Details

Perspektive

Perspektive