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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 02/2012

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2012 - Ideale Realitäten

3. Rundgang

Heyden Freitag

Student*in Landschaftsarchitektur

Katharina Bentien

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Potsdamer Innenstadtklammer

Konzept

Die Neugestaltung von Nuthepark und Havelufer eröffnet außergewöhnliche städtebaulich- und freiraumplanerische Perspektiven für die Stadt Potsdam. Die konzeptionelle Grundidee des Entwurfs der „Innenstadtklammer“ ist die Vernetzung der innerstädtischen Bereiche sowie die Anbindung an überregionale Grün- und Radwege. Der Entwurf beseitigt die lückenhafte Grünverbindung zwischen dem südlichen Potsdamer Wald- und Havelseengebiet und dem Volkspark Klein Glienecke und ermöglicht eine neue, durchgängige Wegeführung entlang des Havelufers. Dort gliedern sich Freiraumbausteine verschiedenster Thematik an. Punktuelle Orte besonderer Gestaltung inszenieren Blickbeziehungen in die Umgebung.
Durch einen großzügigen Boulevard, der die neue städtische Flaniermeile an der Havel und Nahtstelle zwischen den vorhandenen innerstädtischen Freiraumsystemen bildet, soll die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den angrenzenden Siedlungsgebieten und dem Bahnhof verbessert werden.
Der Boulevard ist Vermittler und landschaftsarchitektonische Raumkante zwischen dem bestehenden naturnahen Nuthepark und der städtischen Achse zwischen Bahnhof und Altem Markt.
Desweiteren eröffnen fortan zwei neue Brückenschläge Fußgängern und Radfahrern eine direkte Verbindung über die Freundschaftsinsel in die nördlichen Innenstadtbereiche.


Bahnhofsvorplatz / Boulevard

Das Gebäude des Bahnhofs wird durch einen sich über die Babelsberger Straße erstreckenden Bahnhofsvorplatz ergänzt und mündet in dem Boulevard, der in die nördliche Innenstadt und zum Alten Markt führt. Durch planerische Maßnahmen wird im Straßenraum des Hauptbahnhofs der Verkehr reduziert. Dadurch wird der Ort zu einem gemeinsam genutzten Raum, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Die bestehenden Pflastereinfassungen der querenden Wege durchlaufen die neue Pflasterung der Platzfläche ebenerdig und nehmen ihm somit nicht die Großzügigkeit einer einheitlichen Oberfläche. Auf dem Platz findet man zwei belebende Fontänenfelder, große Mastleuchten und im östlichen Bereich sich aus der Topografie heraus schiebende Sitzbänke unter schattenspendenden Bäumen. Die modernen Lichtelemente, illuminieren den Platz und das Wasserspiel zu abendlicher Stunde als städtische Bühne. Die Offenheit der Platzfläche bietet Raum für zukünftige Märkte und Ausstellungen. Das zweifarbige Pflastermuster ist in seiner farblichen Gestaltung der Steinoberflächen der bestehenden Bahnhofsfassade angepasst.
Der Boulevard, der mit großzügigen Betonplatten ausgestattet ist, bildet die Verbindung zwischen südlicher und nördlicher Innenstadt. Die Bewegungsachsen des Fuß- und Radwegs werden durch ein Aufenthaltsband aus wassergebundener Wegedecke getrennt, auf dem sich die Sitz-, Pflanz- und Beleuchtungselemente befinden. Das Stadtmobiliar des Boulevards bindet die Struktur der bestehenden Gehölzreihe in die Gestaltung ein und formt Sitzelemente, die sich parallel zum Fußweg befinden und im Bereich des Radweges, hin zum Lennéschen Landschaftsgarten, die organische Formensprache aufnehmen. Somit entsteht ein Aufenthaltsbereich, der auf den angrenzenden Seiten großzügige Bewegungsfreiräume unterschiedlicher Geschwindigkeiten ermöglicht.


Die Ufergestaltung

Der Entwurf des neuen durchgängigen Grünzugs entlang der Havel im Bereich der Innenstadt greift das Thema des Wechselspiels zwischen „weicher“ und „harter“ Uferkante auf. Durch die Gestaltung wird sensibel auf die ökologischen, bestehenden lokalen Potenziale eingegangen und diese gestärkt. In den nördlichen, naturnahen Bereichen des Nutheparks nimmt sich die Neugestaltung weitestgehend zurück, um der natürlichen Dynamik der Flüsse freien Lauf zu lassen. Das Potenzial des Nutheparks als städtisches Refugium der heimischen Flora und Fauna wurde erkannt und bewahrt.

Von den Haveluferbereichen südlich des Hauptbahnhofs bis an die Nuthemündung im nördlichen Bereich des Planungsgebiets erstrecken sich punktuell neugestaltete Orte besonderer Aufenthaltsqualität. Bestehende, befestigte Uferkanten entlang der Havel werden mit vorgelagerten Schilfbändern und Strauchpflanzungen aufgelockert. Im Nuthepark wurden zwei naturnahe Uferlichtungen gestalterisch aufgewertet. Diese bieten insbesondere Anglern einen guten Zugang zum Wasser und Fußgängern weitreichende Blickbeziehungen in die umliegenden Grün- und Stadträume.
Mehrheitlich sind die Uferwege als wassergebundene Wegedecke ausgestaltet. Stellen, die von hohem Nutzungsdruck oder Hochwasser betroffen sind, sind mit beige abgestreutem Asphalt belegt.
Als besonderer Glanzpunkt wurde in der städtischen Achse zwischen Hauptbahnhof und Altem Markt eine sonnenexponierte Treppenanlage direkt am Wasser platziert. Eingelassene Holzdecks sorgen für einen guten Sitz- und Aufenthaltskomfort.


Vegetation

Die vorhandenen Bäume des ehemaligen Parkplatzes wurden in das neue Konzept des Boulevards integriert. Diese lineare Baumreihe akzentuiert die landschaftsarchitektonische Raumkante der Innenstadtklammer und betont die Blickbeziehung in Richtung der Nikolaikirche. Auf der Freundschaftsinsel und dem Alten Markt wurde die Raumkante durch ergänzende Baumsetzungen fortgeführt, womit eine Anbindung an den neuen Stadtkanal gewährleistet wird.
Im Frühling setzen auf den Rasenflächen des Nutheparks bunte Bänder von Frühjahrsblühern farbenfrohe Akzente. Die bestehenden Waldstrukturen im Planungsgebiet wurden größtenteils erhalten, jedoch an vereinzelten Stellen ausgelichtet, um Blickbeziehungen zu stärken und neu zu inszenieren.
Im Straßenraum der Babelsberger Straße wurde der bestehende Baumbestand im Bereich der Hochwasserbassins und des Bahnhofvorplatzes reduziert. Durch die punktuellen Lücken in den Alleen werden weitere „Blickfenster“ in den Park und das neue Quartier geschaffen. In den muldenförmigen Retentionsflächen des Nuthequartiers entsteht durch die natürliche Flussdynamik eine artenreiche Ufervegetation.


Städtebauliche Konzeption im nördlichen Baufeld

Die städtebauliche Konzeption sieht im nördlichen Baufeld des Hauptbahnhofs eine Mischung aus Wohnen, Dienstleistungen und Gewerbe vor. Das neue Quartier gliedert sich durch eingeschobene, muldenförmige Freiraumachsen, die im Hochwasserfall auch als Bassins zur Wasserrückhaltung dienen. Der bestehende Höhenversprung an der Babelsberger Straße ermöglicht so Einblicke in das Quartier bis in den dahinterliegenden Uferraum der Nuthe. Das Quartier wird über das Mulden-Rigolen-System natürlich entwässert und passt sich so in dem naturräumlichen Kontext der umgebenden Landschaft ein. Durch die besondere städtebauliche Anordnung der Gebäude, besitzt jede Wohneinheit das Privileg des „grünen Ausblicks“.
Die Nutzung im östlichen Bereich des Quartiers ist dem drei-geschossigen Wohnen vorbehalten. In Richtung des Bahnhofs wechselt die Nutzung hin zu Dienstleistung und Gewerbe. Den städtebaulichen Schlussstein bilden die fünf-geschossigen Gebäude, die an den Bahnhofsvorplatz angrenzen. Diese bilden den Rahmen für den neuen Quartiersplatz auf dem der Boulevard seinen Auftakt findet.
Das Quartier wird durch höhere, fünf-geschossige Gebäude zur Babelsberger Straße hin vor Verkehrslärm abgeschirmt. Die Gebäude sind sowohl von der Straßenebene über Holzstege als auch aus der tieferliegenden Ebene der Einkaufspassage erschließbar. Diese Gebäude bilden neben dem Flusslauf der Nuthe die räumlichen Grenzen des neuen Quartiers.
Blatt 1

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Blatt 2

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Gesamtlayout

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