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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2005

Realisierungswettbewerb "Neugestaltung Ottoplatz und Messeplatz am Bahnhof Köln Messe/ Deutz"

M1500

M1500

2. Preis

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Anna Viader Städtebau Architektur Landschaft

Architektur

Astrid Bornheim Architektur

Architektur

Erläuterungstext

STADT:
Das städtische Umfeld des Wettbewerbsgebietes ist in seiner jetzigen Ausprägung, aber auch in seiner zu erwartenden zukünftigen Entwicklung ein sehr fragmentarischer und dynamischer Raum.
Der städtische Raum an dieser Stelle ist geprägt von einer unübersichtlichen Vielzahl von räumlichen Phänomenen und einer großen Dichte von Informationen.
Die Wahrnehmung dieser städtischer Fragmente und der räumlichen Phänomenen wird geprägt von Aspekten wie Geschwindigkeit der Nutzer (Bahnfahrer, Autofahrer, Fußgänger...) und der zeitlichen Entwicklung der aktuellen und zukünftigen Investitionen in die verschiedenen Stadträume.
Die einzelnen, zeitversetzten Investitionen bilden heterogene städtische Zonen aus und werden als stadträumliche Inseln verstanden, denen die Gestaltung des Ottoplatzes als ein großzügiges und homogenes Objekt und die Bespielung des Messeplatzes mit einer strategischen Spielregel entgegensteht.
Die Gestaltung orientiert sich angesichts der noch nicht abgeschlossenen Diskussionen über Hochhaussilhouetten und mögliche Investitionen nicht an klassischen Raumordnungselementen wie Dichte und stabilen Raumkanten sondern inszeniert bewusst das Thema der Bewegung, der Transformation und bildet aus der Inszenierung dieser Themen für beide Plätze eine erinnerbare Identität, deren Atmosphäre auch dann erhalten bleibt, wenn die stadträumlichen Rahmenbedingungen sich ändern.

Beiden Plätzen, sowohl dem Ottoplatz als auch dem Messeplatz, ist dabei gemein, dass sie in ihrer städtischen Strategie, das heiß in der Reduktion der Elemente und Materialien und der Einfachheit der organisatorischen Spielregel eine klare Identität für den Bahnhof Köln-Deutz als moderner Knotenpunkt ausbilden.

Der Ottoplatz bildet dabei Bewegung als informierte Fläche, als topographisch und fließende Fläche mit programmatischen Zonen und Rändern im Stadtraum ab.
Der Messeplatz selbst wird zur bewegten landschaftlichen Choreographie, deren Gestalt spielerisch verschiedene Aspekte des Handelns und Wirtschaftens, des Bewirtschaftens von Flächen, des Kaufens und Spendens aufzeigt. Die Anpflanzung und der Verkauf von Weihnachtsbäumen, sowie die Aufzucht von Formschnittgehölzen in goldenen Big-Bags bilden die grüne Kulisse für den Stadtwandelprozeß und fördern über ein interaktives und soziales Ritual (Aussuchen von Weihnachtsbäumen, Erwerb eines Buchsbaum im goldenen Big-Bags bei gleichzeitigem Spenden von Weihnachtsbäumen für soziale Einrichtungen ) eine besondere Art der Aneignung von Stadt.

Stadt ist hier für die Gemeinschaft der Kölner Bürger und ihrer Gäste als Ort von Kommunikation und gemeinschaftlicher Verantwortung anschaulich erlebbar und unmittelbar begreifbar.
Dieser internationale Kreuzungspunkt gestaltet sich nicht als ein Ort der hektischen und effizienten Passage mit austauschbaren Ausdruck, sondern erscheint als ein erinnerbares und nachhaltiges Stück Stadt.
Die große Informationsdichte wird durch eine bewusste und reduzierte räumliche Inszenierung so zur urbanen Qualität und nicht zur Belastung der Raumwahrnehmung. Für den Gast erleichtert es die Kommunikation und Orientierung in der Stadt, für den Stadtbewohner erzeugt diese Inszenierung ein Gefühl der Identifizierung mit seiner Stadt, seinem Stadtteil und fördert trotz der stetigen Transformationsprozesse eine kulturelle Nachhaltigkeit.

Die Zeit selbst wird Gestaltungselement, z.B. über die besondere Inszenierung von Festtagen wie dem 6.Januar ( Rückgabe der Formschnittgehölze ) im Stadtkalender, der Sichtbarmachung von Stadtentwicklung über die Veränderung der Anbauflächen je nach Investitionsvolumen.
Gefördert wird in beiden Stadträumen eine Kultur des öffentlichen Raumen, die jenseits von vordergründigem Design vor allem eine Kultur des Aneignens von Stadt als dynamischer Kommunikationsraum unterstützt.


ORT:
Der Ort des Deutzer Bahnhofs ist ein topographischer Ort, geprägt als Kreuzungspunkt von Bewegungsströmen von Menschen und Maschinen.
Die Lesbarkeit dieses Ortes ist - auch in seiner Geschichte - vor allem bestimmt durch Parameter der Höhenentwicklung, wie zum Beispiel die Konzeption des Turmbahnhofes mit seinen verschiedenen Niveaus, durch die Höhenentwicklung der umgebenden Hochhäuser und durch die Bewegung Richtung Kölner Innenstadt auf den Kölner Dom und den Hauptbahnhof zu.
Der Ort wird also oft von einem erhöhten Standpunkt aus und in der Bewegung, vor allem aus der Bewegung des Bahnreisenden wahrgenommen sowie in Abhängigkeit von der sehr unterschiedlichen Geschwindigkeit unterschiedlicher Nutzer.

Beide Plätze erhalten aber auch durch ihre Namensgebung eine besondere Identität.
Vor allem der Ottoplatz ist bestimmt durch seinen Namensgeber Otto, der für Modernität, Einsatz neuester Verarbeitungstechniken, die Reduktion auf das Effektivste und Wesentliche sowie die Faszination für das Thema der Bewegung steht.

Die Lesbarkeit des Ortes, die Würdigung des historischen Bahnhofs mit seiner Treppenanlage als architektonisches Denkmal von Qualität und des Vorplatz als Verkehrsplatz wird im Augenblick erschwert durch die bisherige Verwendung von zahlreichen Materialien, einem Übermaß von heterogenen Flächen und durch das Versperren der Sicht auf das architektonische Objekt durch diverse Gehölzanpflanzungen.
Der Entwurf für den Ottoplatz reagiert mit einer Vereinheitlichung der Materialien, der Reduktion der Elemente und der topographischen Interpretation des historischen Platzgrundrisses auf den Charakter des Ortes.

Neben der historischen Interpretation - die leichte topographische Modulation beginnt im Bereich der alten Anlage - transformiert der Entwurf das Thema Bewegung und des Ornaments in eine neue Form.
Das Ornament wird hierbei nicht als handwerklich aufwendiges Dekor missverstanden, sondern als moderne Interpretation des „mass-customizations“, des maßgeschneiderten und doch computergestützten massenhaft und günstig hergestellten Details eingesetzt.
Mit innovativer Technik (über die Modulation einer CNC-Fräse) wird der einzelne Stein informiert, d.h. in Form gebracht, mit Funktionselementen versehen, zu einer Fläche zusammengezogen und ist eine Referenz an den innovativen Geist Ottos.
M1500

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M500

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M250

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Messeplatz

Messeplatz

Messeplatz

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Ottoplatz

Ottoplatz

Ottoplatz

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Stufen

Stufen

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