modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2012

Neubau der Waldenserschule

4. Preis

motorplan Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Der Neubau der Waldenserschule ist als ein Haus konzipiert, das mit seinem Selbstverständnis als Schulbau einen angemessenen Auftritt im Stadtgefüge Mörfelden-Walldorfs erhalten soll.
Durch seine Verortung direkt an der Waldstraße im Bereich des ehemaligen Pausenhofs differenziert er die Grundstücksfläche:
Im Westen (neuer Pausenhof, Anbindung an die Nord-Süddurchwegung (David-Berger-Gäßchen)), Süden (schuleigener Garten mit Platanen) und Osten (Haltestelle, Parken), werden Freiräume geschaffen, die in direktem Zusammenhang mit Schule und Umfeld stehen.

Die dem Entwurf zugrundeliegenden Leitgedanken,
- sämtliche Klassen- und Gruppenräume ihrer Nutzung entsprechend optimal nach Süden auszurichten und
- die Schaffung einer erlebbaren Durchwegung des Zweigeschossers („Schulstrasse“)
bestimmen die Ausformulierung und Proportionen des Baukörpers

Auf die im direkten Umfeld vorhandene Körnung wird mit strukturierenden Einschnitten im Gebäudevolumen geantwortet.
Die dadurch entstehenden Räume versorgen das Gebäude mit Belichtungsmöglichkeiten und erweitern das Nutzungsangebot um zusätzliche Freiräume. Auch der vorhandene erhaltenswerte Baumbestand ist als weiterer Einflussfaktor an diesem Prozess der Gestaltwerdung beteiligt.
Als Ergebnis bilden die „Lehrerterrasse“, der „Werkhof“ im 1.OG, die bis ins Erdgeschoss durchgestanzten Oberlichter, die Baumnische an der Waldstraße und der im Süden gelegene Schulgarten, die Schule prägende Aufenthaltsqualitäten.

Im Sinne der Kernaktivierung in der Stadt ist die Grundschule also durch ihr Erscheinungsbild als weiterer markanter Ort im Kerngebiet zu verstehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch seine Kompaktheit, die guten Freiflächen und eine angenehme Differenziertheit bei der Ausgestaltung des Innenraumes.
Die Höhe des Bauköpers insgesamt ist angemessen. Die 2-geschossige Fassade ist durch Einschnitte, Vor- und Rücksprünge rhythmisiert und passt sich dadurch gut in die Umgebung ein.
Der Entwurf schafft es zudem einen angemessenen Teil des Baumbestandes zu erhalten. Dies wird positiv beurteilt.
Durch die grenzständige Anordnung des Gebäudekörpers an der Waldstraße ist auf dem Gelände Raum für ausreichend große Schulhofflächen entstanden, die sehr unterschiedlich genutzt werden können.
Die klare Fassadengestaltung zeigt großzügige Fensteröffnungen mit geschlossenen Wandflächen. In der Waldstraße ist das Gebäude entlang der Grundstücksgrenze positioniert, was zu einer deutlichen Straßenraumbildung führt und vom Preisgericht positiv beurteilt wird.
Die Anlage zeigt zwei Erschließungen. Die eine Erschließung neben der Aula ist vorteilhaft, da sie als separater Eingang für Veranstaltungen gut nutzbar ist. Die Zweite, als Hauptzugang über den Schulhof, könnte besser erkennbar in der Wegeführung dargestellt sein. Die Anlage ist in zwei Platzbereiche gegliedert. Im vorderen Bereich wird der offene Essraum, dem ein Außenhof angliedert ist, als positiv empfunden. Im Bereich mit Aula und Klassenräumen ist der Platzraum klar gegliedert und überzeugend. Die innere Erschließung mit zwei offenen Treppen wird ebenfalls positiv bewertet.
Die Aufteilung der Verwaltung im Obergeschoss und die Anordnung von Teilen des
Ganztagsangebotes überzeugen noch nicht und sind verbesserungswürdig. Die Barrierefreiheit ist insgesamt gegeben.
Die Kennwerte der Wirtschaftlichkeit liegen im guten Bereich. Der Entwurfsverfasser hat Geothermieins Konzept eingebunden. Für die Behaglichkeit scheinen ausreichend Speicherflächen vorhanden.
Aufgrund des relativ kompakten Baukörpers kann der vom Bauherrn angestrebte Passivhausstandard mit moderatem Aufwand realisiert werden. Trotz der Einschnitte im Dachbereich ist eine Nachbelichtung der Grundrisse mit Kunstlicht erforderlich. Der durch die Dacheinschnitte entstehende solare Wärmeeintrag im Sommerfall wird als vergleichsweise moderat eingeschätzt. Der Vorschlag der natürlichen Belüftung im Sommerfall widerspricht dem angestrebten Passivhausstandard.
Aufgrund der hohen Gebäudetiefe wäre eine natürliche Lüftung zudem nur bedingt möglich.