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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2012

Feuer- und Rettungswache Weidendamm

Visualisierung

Visualisierung

Anerkennung

Auer Weber

Architektur

Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Rentschler und Riedesser Ingenieurgesellschaft mbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Konzeptfindung

Der Entwurf für die Feuer- und Rettungswache Weidendamm, Hannover verfolgt das Ziel, die vielfältigen technischen und funktionalen Anforderungen der Aufgabe, die durch die Ausbildung verschiedener Bauabschnitte noch ergänzt werden, zu ordnen und so auf dem Grundstück umzusetzen, dass ein strukturiertes und in seinen Funktionen ablesbares Gebäude entsteht, das in seinem Umfeld in jeder Bauphase als Feuer- und Rettungswache klar erkennbar ist.

Städtebau

Aus den inneren Funktionen und den erforderlichen äußeren Erschließungsflächen entwickelt sich das Gebäude auf dem Grundstück als eine Freiform, die mit dem Stadtraum korrespondiert: der Hochbunker an der Straßenkreuzung erhält einen gemeinsamen Vorbereich mit der Feuerwache, der Stadtbaustein des Leitstellengebäudes nimmt die Blockstruktur auf der nördlichen Seite der Bahnunterführung an der Kopernikusstraße auf, der Hochpunkt der Leitstelle bildet eine stadträumlich wirksame Dominante in Richtung Innenstadt. Der lineare 1. Bauabschnitt betont die Hauptausrichtung des Grundstücks, der 2. Bauabschnitt verortet die Rettungswache in der Stadtstruktur, der 3. Bauabschnitt bildet den westlichen Abschluss der Gesamtfigur und bezieht sich auf die Gebäudekante der Wohnbebauung. Auf dem verbleibenden Grundstück entsteht Raum für eine gewerbliche Nutzung, die den Rand zum Bahngelände weiter abrunden kann.
Bereits im 1. Bauabschnitt entsteht eine wirksamer Lärmschutz zur Bahn, ohne die Lärmwirkung der Straße Weidendamm durch eine Bebauung zu steigern, die gewünschte bereichsweise Innenhofbildung entsteht auf Grund der Grundstücksform im 2. Bauabschnitt.

Organisation und Funktion

Äußere Erschließung
Die Alarmausfahrt zum Weidendamm wird in der kürzest möglichen Entfernung zur Kreuzung mit der Kopernikusstraße platziert, ebenso folgen die Lage der Einfahrt zum Grundstück sowie die zweite Ausfahrt zur Kopernikusstraße exakt den Vorgaben der Auslobung. Auf Grund der möglichen Umfahrten um das Gebäude ist auch während der Bauphasen der weiteren Abschnitte die Funktionsfähigkeit jederzeit gewährleistet.
1. Bauabschnitt
Die Ausbildung der Alarmfahrzeughalle als Doppelstellplatzhalle mit Durchfahrtmöglichkeit der Fahrzeuge und zusätzlichem Mittelgang führt zu einer linearen Geometrie des 1. Bauabschnitts, dessen Platzierung die Stellplätze vor der Halle, die Wenderadien und die Erreichbarkeit beider Alarmausfahrten von jedem Stellplatz aus berücksichtigt. Die Alarmfahrzeughalle wird wegen der vorgesehenen Erweiterung im 2.BA im östlichen Gebäudeteil angeordnet, ebenso wird hier der Eingang des 1.BA vorgesehen. Die Werkstätten bilden den westlichen Gebäudeteil. Werkstätten und Übungsflächen werden so orientiert, dass keine Beeinträchtigung der Wohnbebauung entsteht. Der Sammelplatz wird extern zugänglich zum Weidendamm platziert. Oberhalb der Alarmfahrzeughalle werden die Ruheräume angeordnet, die der Funktionsdienste werden in Richtung der zukünftigen Fahrzeughalle der Dienste orientiert. Es wird eine relativ geringe Raumtiefe der Ruheräume und der Büroräume von 4,50 m festgelegt, mit der die verschiedenen Raumgrößen des Raumprogramms optimal umgesetzt werden können. Alle Bauteile werden sehr gut gedämmt und alle Aufenthaltsräume erhalten zur Erreichung des Passivhausstandards eine mechanische Be- und Entlüftung. Diese garantiert auch den erforderlichen Schallschutz. Der Wachdienst befindet sich zentral direkt an einem Hauptzugang in die Alarmfahrzeughalle. Sozialbereiche bilden den östlichen Abschluss des 1.OG. Dabei werden die Fitnessräume bei Anschluss des 3. BA leicht verschoben. Nebenräume werden neben der Alarmfahrzeughalle im Zwischengeschoss vorgesehen, die Technikräume entstehen im UG außerhalb der Hallenbereiche.
2. Bauabschnitt
Das Leitstellengebäude und die Funktionsdienste bilden den stadträumlich wirksamen 2.BA der Feuer- und Rettungswache. Gemäß den Vorgaben des Intrusionsschutzes werden die Leitstellen weit entfernt vom Bahngelände vorgesehen, daraus bildet sich die L-förmige Anordnung des Leitstellengebäudes zur Kopernikusstraße sowie zum Weidendamm. Die Funktionsdienste schließen den Baublock des 2.BA im ersten und zweiten Obergeschoss nach Norden und Westen ab. Die Alarmfahrzeughalle wird linear verlängert, die Halle für die Funktionsdienste knüpft unmittelbar an. Dies gewährleistet größtmögliche Flexibilität der Fahrzeughallen. Der Haupteingang in unmittelbarer Nähe zum Weidendamm ermöglicht die Zugänglichkeit des Gebäudes ohne die Querung der Alarmausfahrtsflächen. Die Haupterschließung bietet direkten Zugang in die Fachdienste ebenso wie den Zugang in die höher gesicherten Bereiche. Durch die direkte Anbindung an die Haupterschließung des 1.BA werden die Funktionsdienste mit der Rettungswache und der Kantine optimal verbunden. Die Anordnung der Sachgebiete folgt der Erreichbarkeit für die Öffentlichkeit: der Medizinische Dienst befindet sich direkt über dem Eingang im 1.Zwischengeschoss, die Abteilungen Abwehrender Brandschutz, Fachbereichsleitung, Service, Multifunktionsdienste sowie der Personalrat werden im 1.OG vorgesehen, der Vorbeugende Brandschutz befindet sich im Brückengebäude im 2.OG, Räume für die Freiwillige Feuerwehr sowie der Rettungsdienst der LHH schließen sich an.
Das Leitstellengebäude folgt der Vorgabe der großen Nähe der Leitstellen zueinander bei gleichzeitiger baulicher Trennung voneinander, um die unabhängige Funktionsfähigkeit jederzeit zu gewährleisten. Oberhalb der Werkstätten TEK werden auf einer Halbgeschossebene direkt unterhalb der zweigeschossigen Leitstellenbereiche die zugehörigen Technikräume angeordnet. Im 1.OG befinden sich die Ruheräume TEK mit direktem Zugang zur Fahrzeughalle sowie die Umkleiden der Polizei. Im 2. OG schließen sich die zu den Leitstellen gehörenden Verwaltungsbereiche an. Im höheren Bauteil zur Kopernikusstraße entstehen neben den zweigeschossigen Bereichen der Leitstellen jeweils zweigeschossige Zugangsbereiche mit Aufenthaltsräumen der Regionsleitstelle sowie Büroräumen der Polizei im 2. Zwischengeschoss. Im obersten Geschoss werden die Stabsräume sowie die Besondere Aufbauorganisation der Polizei angeordnet.
3. Bauabschnitt
Der 3. BA bildet den westlichen Abschluss der Feuer- und Rettungswache. Der direkte Zugang des Mehrzweckraums für Evakuierungsfälle vom Weidendamm aus ist gewährleistet.

Energiekonzept

Zur Erreichung eines Passivhausstandards sind zunächst folgende Maßnahmen erforderlich:
- sehr hohe Wärmedämmung der umschließenden Bauteile
- große Dichtigkeit der Gebäudehülle
- moderater Fensterflächenanteil
- effektiver Sonnenschutz und Tageslichtlenkung
- kontrollierte Lüftungsfunktion
- solare Warmwasserbereitung
- Einsatz von Fotovoltaik
- weitgehender Verzicht auf aktive Kühlung
Geprägt durch die unterschiedlichen Nutzungen sind folgende technischer Maßnahmen vorgesehen:
Fahrzeughallen:
- Beheizung über Deckenflächentemperierung
- mechanische Zu- und Abluft für die Fahrzeugabgase
Umkleiden, Schlafräume
- Temperierung über Deckenflächentemperierung als Heiz- und Kühlsegel
- Zusätzliche Heizflächen für den Umkleidebereich
- Mechanische Lüftung über Lufterdreichwärmetauscher und hocheffiziente
Wärmerückgewinnung
Büros, Diensträume
- Temperierung über Deckenflächentemperierung als Heiz- und Kühlsegel
- Mechanische Lüftung über Lufterdreichwärmetauscher und hocheffiziente
Wärmerückgewinnung



Zentrale Technik
Die Vortemperierung der Zuluft erfolgt über einen Lufterdreichwärmetauscher als Rohrregister aus im Erdreich verlaufenden Rohren von ca. 300 mm Durchmesser und einer Länge von ca. 70 m. Da nach Rücksprache mit den Stadtwerken eine Fernwärmeversorgung derzeit nicht gesichert ist, wird eine bivalente Beheizung bestehend aus einer Geothermiewärmepumpe und einem Gasbrennwertkessel vorgeschlagen. Im Sommer kann die Geothermie im freien Kühlbetrieb genutzt werden. Zur Warmwasserbereitung wird eine Solaranlage mit einem Deckungsanteil von ca. 60% vorgeschlagen. Die Speicherung der Abwärme der Serverräume kann in einem Wassertank erfolgen, der auch für die solare Warmwasserbereitung genutzt wird. Zur Substitution von Strom kann je nach Contractor-Modell eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach platziert werden.

Tragwerk

Es entsteht ein Stahlbetonskelettbau mit aussteifenden Kernen. Lokale Technikzentralen für die mechanische Belüftung werden außerhalb der Hallenbereiche angeordnet und als weiße Wanne ausgeführt. Moderate Spannweiten in den Fahrzeughallen von 15.00 m auf 4,50 m werden durch Unterzüge aufgenommen. Im Leitstellengebäude werden Bereiche mit kürzeren Spannweiten ohne erforderliche Unterzüge zur Ausbildung eines höheren Technikgeschosses genutzt. Das Brückengebäude wird als zweigeschossiger Brückenträger ausgebildet. Vorhaltungen im 1.BA für die Aufstockung im 2.BA sowie die Anbindung des Brückenbaukörpers halten sich im moderaten Rahmen.

Erscheinungsbild

Die benachbarten leicht geschwungenen großen Klinkerbauten der Continental AG sowie der Wohnbebauung werden als skulpturale Baukörper aufgefasst, zwischen die ein in Form und Materialität eigenständiger, technisch geprägter Baukörper platziert wird. Gemäß dem vorwiegend funktional und stadträumlich geprägten lagerhaften Baukörper wird eine horizontal gegliederte Fassade vorgeschlagen, wobei die unterschiedlichen Bereiche Leitstelle, Funktionsdienste und Rettungswache ablesbar bleiben. Dunkel metallisch beschichtete Metalloberflächen im Wechsel mit Fensterbändern und Oberlichtern stärken das lagerhafte Erscheinungsbild.

Freianlagen

Die Freianlagen sind vorwiegend von Erschließungsanforderungen geprägt, befestigte Flächen dominieren das Baugrundstück. Stellplätze mit Baumstandorten werden den Bauabschnitten zugeordnet. Während eine Pappelreihe an der Bahnlinie die Ost-Westrichtung des Grundstücks unterstreicht, bilden die Bäume in Nord-Südrichtung der Stellplätze einen Übergang zwischen den Straßenräumen und dem frei stehenden Gebäude. Durch die Neuausbildung der Topografie zur Kopernikusstraße wird die Grundstücksmauer ersetzt und die Tragwirkung der Straße gemildert.
Visualisierung

Visualisierung

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss Grundriss

Erdgeschoss Grundriss

Schnitt/ Ansicht

Schnitt/ Ansicht