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Eingeladener Realisierungswettbewerb | 06/2005

Friedhofgebäude „Neuer Friedhof“

Perspektive

Perspektive

2. Preis

hjp architekten PGmbB _ Prof. Jürgen Hauck, Herbert Osel

Architektur

Erläuterungstext




Die Philosophie dieses Entwurfs
Das Friedhofsgebäude soll einen sensiblen Bereich der Trauer schaffen und sich harmonisch in das Umfeld der Gräber einfügen.
Die klare, geradlinige Struktur des Gebäudes, seine Anordnung sowie bewusst einfach und reduziert gewählten Materialien geben Harmonie und Ruhe an die Trauernden und Besucher des Friedhofs weiter und verdeutlichen die Tiefe des Ortes.

Städtebau
Aus der thematisch angedeuteten Friedhofsmauer entwickelt sich die Aussegnungshalle heraus und lehnt sich in deren Schutz vor Lärm und Witterung an. Die Wand setzt sich als Winkel in die Dachfläche der Aussegnungshalle fort und umschließt so den empfindsamen Bereich der Trauerfeier.
Der weisende Eingang zum Friedhof und das begleitende Baumfeld gliedern den Vorplatz und den Verkehrsweg zu den Gräbern, ohne die Funktionen zu sperren.
Der in die Flucht des Eingangs positionierte Künstler-Brunnen rückt nun ins Blickfeld, wirkt leitend und schafft Attraktivität.
So kann ein geschützter Bereich für eine gerade stattfindende Aussegnung geschaffen werden, ohne dass der sonstige Betrieb des Friedhofs dadurch eingeschränkt wird.

Funktion, Konstruktion und Material
Im Eingangsbereich des Friedhofes wird das Dach mit großen Öffnungen versehen, durch die sich der Glockenträger und ein großer Baum recken.
Der sich in Verbindung zur Friedhofsmauer geschaffene Winkel bildet geschützte Bereiche für Aussegnungshalle, Sanitär und die Urnennischen aus. Zum Vorplatz wird die Aussegnungshalle durch ein Netz vertikaler Eichenbohlen geschlossen. Diese bilden in dichterer Anordnung bereits Wand, Dach und Boden aus.
Der Sichtschutz der Aussegnungshalle ist in Elementen komplett zu öffnen. So können auch größere Gruppen auf dem Vorplatz mit in die Aussegnungsfeier integriert werden.
Abschluss und gestaltende Kulisse der Aussegnungshalle ist das Schilfbecken es wird von oben belichtet und wird zum Zentrum und ruhenden Pol der Halle.
Material- und Oberflächenkonzept sind geprägt von natürlichen und warmen Farben und schaffen eine ruhe- und trostspendende Atmosphäre.
Die klare Entwurfskonzeption und die harmonische Verwendung natürlicher und langlebiger Materialien sowie der Verzicht auf unnötigen Ballast bringen Ruhe fürs Auge und Freiheit für die Gedanken.

Erweiterung
Dach und Wand der Aussegnungshalle setzen sich im ersten Bauabschnitt bis zum Glockenträger fort und schaffen die Grundlage für eine klar strukturierte und stimmig verknüpfte Erweiterung in der zweiten Bauphase.
Mit dem Bau des zweiten Bauabschnittes sollen an die geplante Aussegnungshalle die dienenden Räume Kühlraum und Lager anschließen. Der später geplante Aufbahrungsraum bildet rechts des Eingangs leicht zurückversetzt im Schutz der Baumzeile den stillen Auftakt. An die Erweiterung schließt sich ein Funktionsweg zur Anlieferung und Müllentsorgung an.
Das vorgeschlagene Konzept ist offen für jede geforderte Größe und vielfältige Funktion der Erweiterung im 2. BA.

Beurteilung durch das Preisgericht




Das Gebäude – thematisiert als Friedhofsmauer – hat die richtige Lage im Grundstück. Die Erschließung des Friedhofs auch während einer Aussegnung ist ohne Störung möglich.

Die Ausrichtung der Halle zum Friedhof mit der Möglichkeit der Nutzung des großzügigen Vorplatzes ermöglicht flexible Nutzungen. Fraglich erscheint, ob neben der Verkleidung mit Holz die beiden Schilfbecken ausreichen, die Angemessenheit des Raumes herzustellen.

Die Erweiterung ist folgerichtig in Längsrichtung angeordnet. Die aufgrund der Topographie entstehende große Wandhöhe im Norden ist nicht störend. Vom Zugangsweg ist die Sicht zum Kreuz hierdurch nicht beeinträchtigt.
Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt

Grundriss

Grundriss