Wohnen in der Speicherstadt

Konzept

Aufgrund der Tiefe der Speicher werden zunächst Licht durchflutete Innenhöfe ausgebildet, die sowohl auf der 5. und 6. Ebene an das Haupttreppenhaus am Brooktorkai sowie an die Westfalentürme auf der Fleetseite angebunden sind.

Der Entwurf sieht je Treppenhaus 8 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen vor, die sich zumeist als Loftwohnungen über zwei Ebenen erstrecken. Der mittig angeordnete Lichthof dient mit seiner klar ablesbaren Holzskelettstruktur der Adressbildung und Kommunikation und erhöht gleichzeitig den Tageslichteinfall in der Gebäudemitte.

Die äußere Hülle wird, bis auf großzügige Oberlichter in der Dachebene, weitgehend nicht verändert. Fensteröffnungen werden nur im Bereich des zweiten Rettungsweges im 1. OG am Brooktorkai im Brüstungsbereich verändert.


Erschließung

Die Erschließung erfolgt über die vorhandenen 4 Treppenhäuser am Brooktorkai. Zur besseren Erschließung werden in den beiden obersten Geschossen zwei zusätzliche Treppenläufe in Richtung des mittig angeordneten Lichthofs angeordnet. Es ergibt sich eine repräsentative Eingangssituation mit eindrucksvollen Ausblicken bis über den gläsernen Dachfirst. Unregelmäßig perforierte Fassadenelemente betonen kontrastreich das vorhandene Tragwerk und geben den Speichern eine unverwechselbare Identität.

Die Wohnungen werden auf beiden Ebenen über einen glasüberdeckten Lichthof erschlossen; vertikal gegliederte, feste Glaselemente sorgen für zusätzlichen Lichteinfall, der insbesondere den nach Nordwesten orientierten Wohnungen eine ausgleichende Helligkeit bietet.

Alle Maisonette- Wohnungen können über die 5. und 6. Ebene erschlossen werden, wodurch sich auf jedem Geschoss ein Rettungsweg von weniger als 15,0 m bis zum Treppenhaus ergibt. Entgegen der Konzeption in der Phase I, werden die Westphalentürme als zweite Rettungswege aktiviert, wodurch auf ein Sicherheitstreppenhaus verzichtet werden kann. Es wird eine Sprinkleranlage empfohlen.


Wohnungstypen

Es werden 8 Wohneinheiten zwischen 110 -202 qm als Maisonette- Wohnungen geplant. Die Wohnungen können jeweils von beiden Geschossen erschlossen werden. Aufgrund der Geschosshöhe sowie der begrenzten Belichtungsmöglichkeiten werden die Schlafräume hauptsächlich auf der 5. Ebene angeordnet, während das Wohnen auf der oberen 6. Ebene stattfindet. Um den Speichercharakter hervorzuheben, wird die Konstruktion freigestellt und die Wohnungstrennwände jeweils in Trockenbauweise daneben angeordnet. Die Küchen und Bäder werden jeweils übereinander in eingestellten Kernen angeordnet. Oberlichter in der vorhanden Dachflächen sorgen zusammen mit sinnfällig angeordneten Lufträumen für einen großzügigen Raumeindruck und Licht durchflutete Wohnräume.
Wahlweise können die nach Südosten orientierten Wohnungen auch in eingeschossige Wohneinheiten umgewandelt werden, wodurch dann auch kleinere Wohnungen von 35-70 qm entstünden.


Fassaden

Die vorhandenen Öffnungen in der Backsteinfassade bleiben erhalten und werden denkmalgerecht saniert. Bei den mittigen Wohnungen bilden die Luken im Bereich der Winden die Hauptbelichtungsöffnungen und erhalten auf der Innenseite zusätzlich großzügig verglaste Schiebetürelemente. Im Bereich kleinerer Öffnungen werden die Geschossdecken zu Galerien zurückgebaut, so dass sich eine auskömmliche Belichtung der Wohn- und Schlafräume ergibt. Die Dachflächen erhalten Fensterflächen in einer der Gestaltungssatzung entsprechenden Bauweise und Größe.


Bauweise, energetisches Konzept, Brandschutz

Alle nicht tragenden Innenwände werden in Trockenbauweise mit größtmöglicher Schalldämmklasse hergestellt. Hierbei werden die Wände so angeordnet, dass die Tragstruktur der Speicher sichtbar bleibt.
Lufträume werden behutsam im Bereich der Nebenträger angeordnet, so dass die Haupttragstruktur unberührt bleibt.
Zur Verbesserung des Trittschalls können die Fußböden mit Trockenestrichen ertüchtigt werden und erhalten analog zu den historischen Böden einen Holzdielenbelag.

Aufgrund der ausreichenden Höhensituation auf der Dachbodenebene kann unterhalb der vorhandenen Dachhaut eine ausreichende Wärmedämmung eingebracht werden, ohne dass der Grundcharakter der Speicher dadurch beeinträchtigt wird. Da die Dachfläche bereits 2/3 der gesamten Hüllfläche ausmacht, werden auf diese Weise die Transmissionswärmeverluste erheblich reduziert. Inwieweit auf eine energetische Ertüchtigung der Außenwände durch eine Innenwanddämmung verzichtet werden kann, ist durch eingehende Energiebedarfsberechnungen grundlegend zu analysieren.

Jeder der vier Speicher bildet einen Brandabschnitt mit zwei baulichen Rettungswegen über das Haupttreppenhaus und den Westphalenturm.
Die Fluchtweglänge beträgt innerhalb der Lichthöfe weniger als 15 m, aus den Wohneinheiten weniger als 35m.
Für die vorhandene Holzkonstruktion wird eine Feuerwiderstandsklasse von F-30 angenommen. Zur Kompensation dieser geringen Widerstandsklasse wird eine BMA empfohlen. Zusätzlich wird schon aufgrund der Höhe des Gebäudes eine Sprinkleranlage für die beiden Obergeschoss als sinnvoll erachtet.

Analog zu der Feuerwiderstandsklasse des Holztragwerks erhalten die Wohnungen feste, dem Lichthof zugewandte Glaselemente in F-30- Qualität. Um die beiden Ebenen der Innenhöfe offen miteinander verbinden zu können, werden die Wohnungseingangstüren vollwandig und selbstschließend ausgeführt.

Sollte bei eingehender Betrachtung des Brandschutzes eine Trennung der beiden Flurgeschosse für sinnvoll erachtet werden, könnten die Öffnungen seitlich ebenfalls mit einer F-30 Verglasung versehen werden, ohne das der Charakter Licht durchfluteter Innenhöfe dadurch verloren ginge.