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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

MOMA-B Mobiles Marktbüdchen

Anerkennung

Preisgeld: 1.500 EUR

rheinflügel severin

Architektur

N222

Kunst

Erläuterungstext

Das MOMA-B präsentiert sich in dualer Gestalt. Als kleinste Form der Pluralität thematisiert die Dualität vor allem ein Verhältnis, zunächst das zwischen zwei Objekten mit differenten und kohärenten Ebenen. Ein Körper ist auf dem Fahrgestell festmontiert, der andere ist über ein Scherengerüst in der Höhe verstellbar. Der festmontierte Körper ist geschlossen, das mobile Volumen offen. Beide haben eine Satteldachform mit Fachwerktextur. Form und Textur stellen sowohl zwischen den sonst ungleichen Körpern, wie zwischen dem MOMA-B und dem jeweiligen Ort eine evidente Verbindung her. Von Bedeutung ist also nicht nur die Relation von zwei Körpern, sondern auch das Verhältnis zum jeweiligen Kontext. Beide Volumen sind zudem begehbar. Hiermit eröffnet sich ein weiteres Verhältnis – zwischen MOMA-B und dem Besucher. Jedem der beiden Volumen liegt ein eigenes Nutzungskonzept zugrunde. Der mobile, offene Körper lädt zur Fahrt nach oben ein. Von dort aus erhält man einen neuen Blick auf das Altbekannte, wie bei einer Fahrt mit dem Riesenrad auf der Kirmes – mit dem Unterschied, dass die Endposition in der Höhe den Ausblick zum expliziten Ereignis der Fahrt macht. Das Kirchturmdach erscheint z. B. nicht mehr perspektivisch verzerrt, wie von unten betrachtet, sondern in einer völlig neuen Dimension. Solche Erfahrungen stellen keine neuen Beziehungen her, sie ergänzen, korrigieren und erneuern aber alte eingefahrene Sichtweisen. Man entdeckt Dinge, die man zuvor nie gesehen hat und die man vielleicht in seinem eigenen Ort nie erwartet hätte. Das ist spannend und überraschend im Moment der Betrachtung und fördert langfristig die Identifikation mit dem Ort. Der mobile, offene Körper setzt auf die unmittelbare Erfahrung, die sich in ihrer Kraft durch nichts ersetzen lässt. Der stationäre, geschlossene Körper setzt dagegen auf Medien. Im Innern befindet sich ein Projektionsraum mit Sitzbänken. Hier können Themen vermittelt werden, die sich nicht unmittelbar erfahren lassen. Ob Bilder oder Filme – im Projektionsraum kann ein Programm ganz auf den aktuellen Bedarf ausgerichtet werden. Grundsätzlich sind aber auch Konzerte und Vorträge denkbar. Das MOMA-B erweitert Horizonte ohne didaktisch zu sein. Es maximiert Möglichkeiten, ohne Lösungsansätze gleich mitzuliefern.

Das MOMA-B thematisiert neben den bereits erwähnten Bezügen in erster Linie das Verhältnis der Menschen zu ihrem Ort. Es kann diese Aufgabe gerade deshalb so gut übernehmen, weil es den Charakter einer neutralen Plattform trägt. Die Distanz zum neuen Wahrnehmungswerkzeug funktioniert wie ein kleiner Trick. Man erwartet etwas Neues und erleichtert damit den Perspektivwechsel auf das vermeintlich Bekannte.