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Einladungswettbewerb | 01/2012

Umbau der Waldbühne im Bürgerpark Bremen

2. Preis

WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Erläuterungstext

1. Umgang mit dem historischen Bestand

Identitätsprägend für die Waldbühne ist der historische Hauptbau in seiner scheinbar vierseitigen Gleichheit, ungerichtet und zentral orientiert in seiner äußerlichen Wahrnehmung und Einzigartigkeit.
Wir befreien aus diesem Grunde den Hauptbau von allen störenden Anbauten. Nur so entspricht das Gebäude seinem Anspruch als ungerichtetem Idealtypus und wird seinem architektonischen und baugeschichtlichen Anspruch gerecht.

2. Räumliche Platzierung des Erweiterungsbaus

In respektvollem Abstand einerseits als auch selbstbewusster Sprache andererseits dockt der Erweiterungsbau mittels eines gläsernen Verbindungsgangs rückwärtig an die Waldbühne an.
Die linear verlaufende Anordnung des neuen Pavillons bildet einen räumlichen Rücken für die gastronomisch gleichermaßen wichtigen Außenbewirtungsplätze und ermöglicht eine klare Gliederung der Funktionen: Anlieferung und Küche im nördlichen Bereich, Gastraum und Bühne im südlichen Bereich des Geländes.
Die Qualität der gastronomischen Außenräume wird durch die Ausbildung des rückwärtigen Pavillons deutlich gestärkt:
- der nördliche Freiraum hat die Nähe zum Kinderspielplatz und einer in den Erweiterungsbau integrierten Außentheke
- der südliche Freiraum bietet Südwestsonne, möglichen Sichtkontakt zum neuen Gastraum im Erweiterungsbau, dichten Bezug zur integrierten Bühne und räumliche Verbindung zum neu entstehenden Bootsanleger.

3. Materialität und Gestaltung

Das vorgefundene konstruktive Konzept der historischen Waldbühne wird im Neubau aufgegriffen und fortgeschrieben: Der vorhandene massive Sockel setzt sich im Erweiterungsbau fort und bietet eine Erschließung auf gleichem Niveau. Die Holzkonstruktion des historischen Gastraumes wird ebenfalls konstruktiv und gestalterisch fortgeschrieben und in zeitgemäßer Formensprache entwickelt.
Die geometrische Übernahme vorgefundener Höhen findet ihren oberen Abschluss in dem Höhenbezug zum oberen „Kämpfer“ des historischen, dekorativ ausformulierten Konstruktion vom Waldschlösschen.
Weitgehend reduziert auf das Wesentliche zeigt sich die neue Fassade des Erweiterungsbaus: Eine geschosshohe und konstruktiv wirksame Lamelle verkleidet die Fassade und verändert mittels Drehung ihre Richtung. Somit entsteht eine eigenständige Fassadentypologie trotz der ansonsten übernommenen konzeptionellen Bezüge zum Altbau.

4. Bauen im Park

Ein Höchstmaß an Sensibilität ist geboten, wenn im Bürgerpark neu gebaut wird: Die kulturhistorische Bedeutung des Parkdenkmals verlangt eine architektonische Haltung, welche mehr Landart als Architektur darstellt und auch von innen die Korrespondenz zu dem besonderen Ort jederzeit erlaubt.
Außen und Innen verschmelzen aber nicht nur über die Fassade sondern auch über die Integration der Bühne, ein Ort, der Beides leistet: Außenraum im Haus und Innenraum im Freien.