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Sonstiges Vergabeverfahren | 04/2012

Wohnen an der Ochsenweberstrasse

2. Rang

KBNK Architekten GmbH

Architektur

Landschafts.Architektur Birgit Hammer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept Baustruktur

Die Entwicklung der Baukörper knüpft an den Entwurf des Funktionsplanes an.
Der Entwurf sieht gemäß B-Plan jeweils 2 Baukörper auf zwei Baufeldern vor. Durch die Ausarbeitung der unterschiedlichen Geschossigkeiten wird eine Körnigkeit erreicht, die zwischen der Maßstäblichkeit des zentralen Bereiches und den umliegenden Waldquartieren vermittelt.
Ausgehend von 4–geschossigen Gebäuden sind Teilbereiche sowohl 5- als auch 3- geschossig. Eingebettet in wertvollem Baumbestand bietet der Entwurf somit eine dem Standort entsprechende gegliederte Kubatur.
Parallel zu den Baukörpern ist eine „grüne“ Feuerwehraufstellfläche auf eigenem Grundstück vorgesehen.
Durch die zurückhaltende Aussenanlagengestaltung – Erhalt der Bäume mit ihrer außergewöhnlichen Raumwirkung, vorgelagerte private Gärten, Mauern und Hecken als Sichtschutz, allgemeine Grünflächen für alle Bewohner als direkten Übergang zum Park, Spielflächen in den halböffentlichen Zonen zwischen den Baukörpern - wird ein qualitätvolles Wohnen im Grünen unterstützt.


Typologie

Die zweiseitige Ausrichtung zu Park und Wald spiegelt sich in der Grundrisstypologie und in der Ausformulierung der Fassaden wieder. Die Gliederung der Baukörper durch unterschiedliche Höhen unterstreicht den besonderen Ort, bietet eine optimale Ausrichtung und leitet halböffentliche Wegeführungen über Durchgänge im Erdgeschoss in den Park. Durchgesteckte zweiseitig orientierte Grundrisse, großzügige Balkone und Loggien bieten den Bewohnern ein hohes Maß an Wohnqualität.
Auffällige Merkmale des Grundrisskonzeptes sind die Durchgänge im Erdgeschoss, nicht nur als Vernetzung im Quartier, sondern auch als direkte Zuwegungen in den Garten für alle Bewohner aus den Treppenhäusern. Die Wohnungen organisieren sich um einen Treppenhauskern als 3- oder 2-Spänner, die Küchen und Bäder liegen an der Aussenwand.
Alle notwendigen Stellplätze, Abstell- und Technikräume sind im Untergeschoß geplant. Der Wurzelraum für alle bestehenden Bäume ist gesichert.
Gestaltungselemente aus dem Quartier werden aufgenommen, weiterentwickelt und neu interpretiert. Die äußere Fassade ist geprägt durch frei angeordnete horizontale Fensterbänder in unterschiedlichen Höhen, welche die unterschiedlichen Wohnungsgrundrisse widerspiegeln. Die helle Putzfassade nimmt durch Farbe und Maßstab einen engen Bezug zur nachbarschaftlichen Architektursprache auf. Zusätzliche Paneelelemente bringen eine zurückhaltende Farbigkeit ins Spiel.
Das lebhafte Zusammenspiel zwischen Architektur, Einbindung im Quartier und Identifikation der zukünftigen Bewohner werden maßgeblich sein für eine gelungene Nachbarschaft.



Konstruktion

Um eine maximale Flexibilität der Grundrisse zu ermöglichen, ist als Konstruktion ein Stahlbetonskelettbau mit Flachdecken und aussteifenden Treppenhauskernen geplant, sodass auf tragende Wände in den Wohnungen verzichtet werden kann. Unterschiedliche Wohnungstypen sind ohne aufwändige Maßnahmen realisierbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Haltung des Entwurfs mit Betonung der äußeren Enden und somit städtebaulicher Akzentuierung mit Kopfbauten durch die Staffelgeschosse wird ausdrücklich gelobt. Ebenso werden das „Durchwohnen“, die Treppenhausdurchgänge zum Garten, die Grundrissgestaltung und die unterschiedliche Ausrichtung der Freisitze für jede Wohnung positiv gewürdigt.

Kontrovers wird die Architektursprache diskutiert, die sich durch ihre Fassadengliederung (Verhältnis offene-geschlossene Fassade) und Farbigkeit deutlich von der Umgebung absetzt und eine eigenständige Gesamtanlage an der Ochsenweberstraße herausbildet. Die Fassade verspricht eine hohe Wertigkeit, wohingegen die Ausbildung des Sockels fremd wirkt. Letztendlich wird jedoch der Ortsbezug, inbesondere durch die gewählte Farbgebung, vermisst.

Insgesamt wird der Beitrag jedoch als selbstbewusster Ansatz für diesen Standort gewürdigt.