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Einladungswettbewerb | 05/2012

Paul-Gerhardt-Allee

Schwarzplan

Schwarzplan

2. Preis

03 Arch. GmbH

Architektur

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Am Rande der Szenerie
Das Areal ist durch die breiten Gleisanlagen zum Stadtrand inmitten der Stadt geworden. Erst der Blick auf die andere Seite zeigt die Gunst der Lage, den Nymphenburger Park. Uns hat die Landschaftsarchitektur des Parks, seine ganz auf den Blick des Fürsten hin ausgerichtete Inszenierung fasziniert. Die Erzählung einer kompletten Welt, die von axialen Gärten über die Wiesen und Seen bis hin zu den Hirten jenseits des Schlossparks reicht, immer vor der geschlossenen Baumkulisse als Bildhintergrund.

Das neue Stadtgebiet braucht, um sich hier in der scheinbaren Peripherie zu behaupten, eine eigenständige Form, die auf der Grundlage des Vorgefundenen – der Parzellenstruktur, den Gebäuden und der Erschließung – funktioniert.

Das Pittoreske
Aus diesen Gründen haben wir uns mit den städtebaulichen Beobachtungen von Auguste Choisy und Sergej Eisenstein auseinandergesetzt und eine dezidierte Raumfolge konzipiert.
Es ist eine bürgerliche Erzählung, mit den Ringstraßen, die am Common Green vorbei führen, kurz den Blick in die Ferne an den Parkterrassen ermöglichen. So kommt jeder Bürger in den Genuss dieser pittoresken Raumfolge, deren abschließender Bildhintergrund und auch hier von einer Baumkulisse gebildet wird.

Klarheit und Durchmischung
Das Konzept schafft klar bestimmte, dezidiert aufeinanderfolgende öffentliche Stadträume und bildet auf der anderen Seite flexibel, gut nutzbare private Baufelder. Durch die Mischung der unterschiedlichsten Gebäudetypologien vom Hof, Block, der Stadtvilla bis zum Häuschen auf jedem Baufeld, entsteht nicht nur eine ideale soziale Mischung, sondern durch das Aufeinandertreffen der Maßstäbe wieder eine pittoreske Situation. Die Wohnquartiere sind durch Hecken vom Straßenraum getrennt und bieten ein vielfältiges Angebot an Freiflächen vom privaten Spielplatz, den Gärten, Balkonen bis zu den Dachterrassen.

Entreé – Common Green – Ringstraße – Parkterrasse
Die Sequenz öffentlicher Räume ist architektonisch präzise definiert, um eine urbane Ausstrahlung zu erhalten. Zentrum ist dabei das sich in der Mitte öffnende Common Green mit seiner großzügigen Atmosphäre.
Die Gestaltung ist zurückhaltend städtisch, um die Aneignungsmöglichkeiten den Bewohnern selbst zu überlassen. Bäume, Bänke an den Parkterrassen, die Straßenbeleuchtung sind die selbstverständlichen Mittel der Gestaltung.

Urban Gardening
Der Bereich zwischen Stadtrand und Bahngleisen ist dagegen für verschiedene Nutzungen vordefiniert. Von kleinen Gartenhäuschen für urban gardening bis zu Sportflächen und kleinen Wäldchen als Rückzugsgarten entsteht eine Collage intensiv nutzbarer Freiräume. Die Lärmschutzwand ist auch bespielbar als Kletterwand, Rampenweg, Aussichtspunkt und Fassade für eingebaute Ateliers.

Schallschutz
Auf die Schallbelastung durch Bahn- und Gewerbelärm wird mit 3 Maßnahmen reagiert:
1. Geländemodellierung in Kombination mit Schallschutzwänden im Osten direkt an der Bahn
2. Kleine Wohnbebauung in stark schallbelasteten Bereichen
3. Gebäudetypologien mit Schallschutzloggien, um punktuelle Restbelastungen zu reduzieren

Die Schule wird als introvertierter Baukörper mit einem zentralen, schallgeschützten Grünraum ausgebildet.
Die Schallschutzwand im Osten bietet Raum für Klettergärten, temporär genutzte Ateliers und Anwohnercafés.


Durchmischung
Auf den Baufeldern wird eine Vielzahl verschiedener Wohn- und Gbäudetypologien entwickelt. Es entsteht ein sozial und räumlich durchmischtes, viel gestaltiges und vitales Stadtquartier.

Gemeinschaft
In jedes Baufeld werden geschlechter- und generationengerecht gestaltete Freiflächen integriert.

Immobilienwirtschaft
Die Bebauung besteht aus marktgängigen Einheiten von 20-50 Wohneinheiten. Kleinere Gebäude wie Stadthäuser sind zu Gruppen zusammen gefasst, die geschlossen entwickelt werden können. Die Baufelder sind frei partitionierbar; die Gebäudetypologien können den Markterfordernissen angepasst werden.

Bauetappen
Die Baufelder können unabhängig voneinander entwickelt werden. Es bestehen keine Abhängigkeiten.

Nutzungen im Erdgeschoss
Die Erdgeschosse entlang des Common Green und der Parkterrassen erhalten keine Wohnnutzungen; hier werden kleinere Gewerbeflächen ausgewiesen, die positiv auf den öffentlichen Raum einwirken.

Erschließung und Adressbildung
Die Erschließung der Wohnbebauung erfolgt über Ringstraßen bzw. über Wohnwege; jede Hauseinheit ist direkt von einem Straßenraum aus erreichbar. Die Bewohnerstellplätze sind in Gemeinschaftsgaragen untergebracht; die Garagen sind von den Ringstraßen aus erschlossen und realteilbar. Jede Hauseinheit erhält einen separaten Zugang zur TG. Die Parkterrassen knüpfen an das Fußgänger- und Radwegenetz an und ermöglichen eine Verbindung über die Bahn hinweg zum Nymphenburger Schloßpark.

Nachbarschaft
Das neue Quartier fügt sich nahtlos in die bestehende Nachbarschaft ein. Die zentralen und sozialen Einrichtungen wurden so platziert, dass sie auch von den Anwohnern der Nachbarschaft optimal genutzt werden können.

Gleisinsel
Die Gleisinsel wird langfristig als Grünanlage genutzt. Die Schrebergärten bleiben erhalten und finden im Urban Gardening ihr zeitgemäßes Pendant.