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Offener Wettbewerb | 05/2012

Areal Mittelmole Warnemünde

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

Uhrmeister Architekt

Architektur

Moritz Czech Architekt

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Mittelmole als maritimes Entrée stellt einen wichtigen und imageprägenden Faktor für Warnemünde und Rostock dar. Nutzungen wie Segelsport-, Fischerei- und Kreuzschifffahrthafen sowie der Fähranleger nach Hohe Düne prägen den Ort und besitzen ein hohes Potential in der touristischen Wahrnehmung der Hansestadt.
Durch eine klare Strukturierung und Neuordnung der alten und neuen Funktionen sowie der ortsangemessenen Gestaltung gewinnt die Mittelmole an Repräsentativität und einer eigenständigen Identität.
Als zentrale Struktur wird auf der Mole eine Wohnbaustruktur vorgeschlagen die sich in ihrer Dimensionierung an der landseitigen Altstadtbebauung orientiert, diese aber zeitgemäß transformiert und an die speziellen Gegebenheiten vor Ort anpasst. Als Grundelement der Struktur wird ein kompakter Wohnblock entwickelt.
Durch die Anordnung der Baukörper in einer fließenden Geometrie entsteht eine durchlässige Struktur. Die Besonderheit eines Raumkontinuums zwischen den Baukörpern stellt einen charakteristischen räumlichen Bezug zur Umgebung her. Der Grad an Offenheit ermöglicht Durchblicke und Einblicke, die eine Überlagerung von Bestand, Neubau und Grünraum spüren lassen. Das Größenverhältnis der Zwischengrünbereiche zu den Baukörpern generiert sich aus dem definierten Ziele eines grünen Quartiers mit einer städtisch funktionierenden Dichte. Die Synthese aus Haus, Platz, Straße und Park stellt das Gleichgewicht zwischen Grünraum und Urbanität her. Im Gefüge der Struktur bieten die individuellen Verschiebungen Orientierungsmöglichkeiten. Das Wechselspiel von Weit und Eng, Park und Platz in den unterschiedlichen Ausformulierungen lässt jeden Ort im Quartier ähnlich im Gesamten, aber einzigartig im Speziellen werden. Durch die Art der unhierarchischen Anordnung der Baublöcke kann sich das Quartier schrittweise entwickeln. Neben der räumlichen Offenheit der Struktur ist eine zeitliche Offenheit, die heute nicht weniger wichtig ist, mitbedacht. Das Versetzen der Bauvolumen gegeneinander, wie auch die Ausbildung von ruhigen Wohnhöfen ist auch als Reaktion auf die Lärmimmission durch den Hafenbetrieb in unmittelbarer Nähe zu verstehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine klare Zonierung aus. Sie zeigt städtebaulich-räumliche Zäsuren an wichtigen Stellen auf: um den Bahnhofsbereich, im Norden am Segelhafen sowie zwischen Kreuzfahrtterminal und Zwiebelschuppen. Eine durchaus differenziert vorgeschlagene Wohnbebauung ist in einem geschlossenen Ensemble zusammengefasst worden. Ein Boulevard trennt die Areale am Seekanal mit Hotels und Terminals von der übrigen Mittelmole und verbindet den Gesamtbereich von Süden nach Norden.
Die Art der Wohnbebauung greift das für Warnemünde typische Prinzip der Kompaktheit auf und schafft somit die Voraussetzung für das Wirken einer baulichen Dominante. Es wird die einheitliche Skyline von Warnemünde fortgesetzt, so dass Freiraum für solch eine Dominante am Nordende der Mittelmole entstehen
kann.
Aus Sicht des Preisgerichts wird der Yachthafen als eine harmonisch wirkende Anlage entwickelt - die in der Bebauung angelegten Linien werden aufgenommen und zu einer großen gestalterischen Geste mit dem Hafen als abschließendem Höhepunkt der Mittelmole weitergeführt.
Der Bahnhofsplatz wird vom Verkehr freigehalten und erhält somit eine neue Aufenthaltsqualität. Die Querung der Mittelmole in einer verkehrsberuhigten Zone zwischen Altem Strom und Seekanal lädt als kurze Verbindung ein und lässt den besonderen Charakter des Standorts spürbar werden. Der Verkehr wird konsequent am Neuen Strom entlang geführt - so wird eine klare Entlastung der „Grünen Zone“ und der
Innenstadt von Warnemünde erreicht. Für den ÖPNV wird optional eine störungsfreie Führung ermöglicht, die ihren Endpunkt richtig am Bahnhof setzt. Die Standorte der Parkhäuser lassen Kapazitätsspielräume zu. Aus verkehrlicher Sicht werden zudem die maßstäbliche Straßengestaltung mit Boulevardcharakter und der stark verkehrsberuhigte nördliche Bereich hervorgehoben. Ebenso die Konzentration von Parkierung und Anlieferung.
Empfohlen wird die Wiedereinführung der Idee aus dem Entwurf der ersten Wettbewerbsphase mit der Querungsmöglichkeit über den Alten Strom. Die vorgeschlagene Landmarke sollte kräftiger ausgeformt werden. Die nutzbare Freifläche am Seekanal sollte vergrößert werden, dagegen scheinen die Angebote für Hotelneubauten zu großzügig ausgewiesen zu sein. Positiv wird die Integration der Bestandsbebauung auf der Ostseite des Alten Stroms in das Gesamtkonzept bewertet.