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Offener Wettbewerb | 04/2012

Modul 1 Innere Medizin LSF Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz

Anerkennung / Ankauf

Johannes Daniel Michel Generalplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURFSGEDANKEN UND GRUNDLAGEN:

1.1 Erläuterungen der Grundsatzüberlegung für die Erstellung des Vorentwurfes:

Die Leitgedanken für den Entwurf entstehen aus den städtebaulichen Rahmenbedingungen und aus der Nutzung des Gebäudes.
Der viergeschossige Baukörper wird an den südlichen Bereich des Bestandes angebaut. Somit besteht die Möglichkeit der Anbindung an den Bestand über die Mittelzone des E-Gebäudes.
Für spätere Erweiterungen sind somit ebenfalls Anbindungsoptionen mit Bestand und Neubau möglich.
Der lineare Baukörper des Bestandes wird aufgenommen und bildet mit der neuen Zeile ein einheitliches Gebäudeensemble mit großzügiger Eingangspiazza.
Das Gebäude setzt sich aus zwei Stationsspangen und einer funktionalen Mittelzone zusammen, diese Aufteilung gewährleistet optimale Funktionsabläufe und kurze Wege. Diese Mittelzone wird von Lichthöfen unterbrochen, die Licht ins Innere leiten und Blickbezüge ermöglichen.

1.2 Städtebauliche Gesichtspunkte:

Der Entwurf fügt sich direkt in die bestehenden Strukturen ein und ergänzt die gegenwärtigen Baukörper. Durch die Formulierung einer großzügigen Piazza mit Sitz- und Wartemöglichkeiten im Eingangsbereich entsteht um das Gebäude ein neuer Treffpunkt im Campusbereich der LSF.
Die Fussgängererschliessung erfolgt über landschaftlich gestaltete Wege durch die Parkanlage des Campus und funktioniert überschneidungsfrei mit dem motorisierten Verkehr. Die neue Notfallzufahrt der Rettung befindet sich im östlichen Teil des Gebäudes und ist direkt an die Ostspange angeschlossen.
Die Einpassung der Gebäude berücksichtigt die städtebaulichen Vorgaben der Stadt und die Bedingungen der Bauordnung.
Die Ergänzung des Bestandsgebäudes durch die Aufnahme der linearen Struktur bildet ein stimmiges und einheitliches Äußeres und eine neue repräsentative Adresse.

1.3 Äußere Gestaltung:

Das Gebäude wird als Baukörper mit geschlossenen Brüstungen und Fensterbändern vorgeschlagen. Die geschlossenen Flächen werden mit weißen Aluminium- Verbundplatten (Alucobond) mit unsichtbarer Befestigung als hinterlüftete Fassadenkonstruktion geplant, die Fensterbänder erhalten eine Glas- Aluminium- Warmfassade als Pfosten- Riegel- Konstruktion. Die Gläser in Dreifachisolierverglasung haben einen herausragenden Sonnen- und Wärmeschutzschutzfaktur, zudem wird ein außenliegender Sonnenschutz eingebaut.
Die Dächer werden mit extensiven Begrünungen und Lavendelbepflanzung ausgeführt.

1.4 Innere Gestaltung:

Die innere Gestaltung wird funktional ausgelegt. Durch das Zurückspringen der Abhangdecke an Fassade und Flurwand können die Decken mit Bauteilaktivierung ausgeführt werden, sodass die Speichermassen nicht nur passiv sondern auch aktiv genutzt werden, zur wirksamen Abdeckung von Überwärmungs-spitzen.
Die Wände werden weiß verputzt, der Bodenbelag in den Stationen wird mit Kautschuk und in den öffentlichen Bereichen mit Naturstein ausgeführt.
Die Galerien der Warteszonen erhalten Glasgeländer ebenso wie die zentrale Haupttreppe im Atrium.

1.5 Wirtschaftlichkeitsüberlegungen:

Das Gebäude wird äußerst ökonomisch als kompakte Baukörper konzipiert. Die systematische Wiederholung von Bauteilen im geordneten Raster ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung mit hohem Vorfertigungsgrad. Die Massivbaukonstruktion arbeitet mit ökonomischen Spannweiten und Standardkonstruktionen. Durch die Umsetzung eines Niedrigenergiestandards können auch die Betriebskosten langfristig gering gehalten werden.

1.6 Raum- und Funktionsprogramm:

Die Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms gelingt durch klare Nutzungsgliederungen. Im Untergeschoss werden Umkleiden, Lager und Technikräume realisiert, im Erdgeschoss befinden sich die Ambulanz, Röntgen Notfallzufahrt und Cafeteria. Das Cafe ist direkt an die öffentliche Eingangs- und Erschließungszone angegeliedert und bietet nach Süden die Möglichkeit einer Terrasse.
Die Stationen befinden sich in den Obergeschossen. Die Patientenzimmer sind in zwei Spangen an der Fassade angeordent um eine funktionale Mittelzone, die Ver-/Entsorgung, Erschließung, Wartebereiche und Stützpunkte beinhaltet. Diese durch Innenhöfe belichtete Mittelzone gewährleistet kurze Wege und eine gute Übersichtlichkeit für das Personal.

1.7 Beschreibung rechtlicher, technischer und sonstiger Besonderheiten des Entwurfs:

A) Brandschutz und Fluchtwege:
Die Stationen funktionieren jeweils als eigenständiger Brandabschnitt mit Fluchttreppenhaus. Das Atrium und die öffentliche Erschließungszone wird durch automatische Brandschutztore von den Stationen und dem Bestand abgetrennt. Der Fassadenbrandüberschlag wird durch die Ausführung von geschlossenen Brüstungen verhindert.


2. KONSTRUKTIVE UND BAUTECHNISCHE ENTWURFSBESCHREIBUNG

2.1 Gebäuderohbau:

2.1.1 Konstruktionssystem, Bauweise, Fundierung:

Die Konstruktion ist als Stahlbetonskelettbau in Mischkonstruktion mit tragenden Flurwänden vorgesehen. Die Fundamente werden als Punkt und Einzelfundamente errichtet.
Die Wände zwischen der Mittelzone und den Patientenzimmern werden als Stahlbetonträger über alle Geschosse ausgebildet und als Haupttragwerk für die Auskragungen genutzt. Die Deckenfelder zwischen den Wandschotten werden auf Zug belastet und verhindern das umfallen der Träger im Bereich der Auskragungen.
Die Wände erhalten zudem regelmässige Türöffnungen im Fassadenraster, sodass eine problemlose Neueinteilung der Räume jederzeit ohne Eingriffe in die konstruktiven Bauteile möglich ist. Die zunächst überzähligen Öffnungen werden mit Trockenbauwänden geschlossen.
Im Bereich ohne Auskragung werden die Lasten der Decken über Pendelstützen aus Beton in die Fundamente eingeleitet.

2.1.2 Konstruktive Besonderheiten des Tragsystems

Wesentliche Besonderheit des Tragsystems ist die Lösung der Auskragung ohne die Notwendigkeit einer Stützenstellung im Eingangsbereich. Dafür werden die ohnehin tragenden Flurwände als Träger genutzt, die dann über die Deckenscheiben am Kippen gehindert werden. Im System eines Waagbalkens werden an orthogonalen Wandschotten die Decken der darunterliegenden Geschosse mit Stahlzugstäben abgehängt. Für den Bauzustand bleiben die Decken einfach solange abgesprießt, bis das Dach betoniert ist und die Zugstäbe montiert sind.

2.1.3. Geschoßhöhen, Raumhöhen, Installationsräume, Konstruktionsstärken:

Die Geschosshöhen werden hinsichtlich der gewünschten Anbindung an den Bestand auf die bestehenden Deckenhöhen angepasst und belaufen sich im Regelgeschoß auf 3,54m. Die Installationen verlaufen in den zurückgezogenen Abhangdecken, sodass ein horizontales Verteilsystem entsteht, welches die vertikalen Steigschächte verbindet. Die Raumhöhen in den Bereichen der abgehängten Decken erreichen 3,00m.

2.1.4. Beschreibung des Konstruktionssystems hinsichtlich dem Argument der kurzen Bauzeit:

Die Bauzeit für die Konstruktionen kann aufgrund der Stahlbetonkonstruktion unter Einsatz von Fertigteilbauweisen deutlich reduziert werden. Die gerasterte Systematik der Konstruktion erlaubt eine Vorfertigung von vielen identischen Bauteilen für Wände (als Hohlwandfertigteile) und Decken (als Elementdecken mit Aufbeton als Ortbeton).
Insgesamt kann eine Bauzeit von ca. 12-14 Monaten für die Gesamtfertigstellung angesetzt werden, da auch die Innenausbauten in Modulbauweise vorgesehen sind.

2.1.5 Wand- und Dachkonstruktion unter Berücksichtigung des erforderlichen Schallschutzes:

Die Stahlbetonbauweise für Wände und Decken bietet einen optimalen Schallschutz sowohl nach außen als auch innerhalb der Geschosse und zwischen den Räumen. Die Masse der Konstruktion erfordert somit keine zusätzlichen Schallschutzmassnahmen. Die Fenster- und Fassadenkonstruktionen werden in den betroffenen Bereichen mit erhöhtem Schallschutz ausgeführt.

2.2 Brandschutz und Fluchtwegekonzept:

Alle tragenden Bauteile werden durch die Stahlbetonkonstruktion in der Qualität F90 ausgeführt. Der Brandüberschlag über die Fassade wird durch massive Fensterbrüstungen ausgeschlossen. Die Stationen werden jeweils als Brandabschnitt abgeschlossen. Der durchgehende innere Raum des Atriums und der Erschließungszone wird im Brandfall automatisch durch selbstschließende Schiebetore abgetrennt.

2.2 GEBÄUDETECHNIK:

2.2.1 Heizung, Lüftung, Klima:
Die Heizung wird an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen. Die Frischluftansaugung auf dem Dach des Gebäudes gewährleistet die hygienischen Anforderungen, die Vortemperierungen der Luft wird mittels Bauteilaktivierungen vorgesehen.
Die Trassenführung erfolgt über Steigschächte und in horizontalen Verteilschächten in tiefer abgehängten Deckenbereichen.

2.2.2 Elektroanlage:
Die Elektroanlagen werden als Standardlösung vorgesehen. Ein ggf. erforderlicher Transformator kann im Untergeschoss eingebaut werden.
Die EDV- Verkabelung erfolgt in Brüstungskanälen, die über Bodenschächte von den Serverräumen angefahren werden.
Die Trassenführung erfolgt über Steigschächte und in horizontalen Verteilschächten in tiefer abgehängten Deckenbereichen.

2.2.3. Maschinentechnische Anlagen:
In den Gebäuden sind kombinierte Lasten- und Personenaufzüge als Seilaufzüge vorgesehen. Auf Fassaenreinigungsanlagen kann verzichtet werden, da der Grossteil der Fassadenflächen mit Öffnungsflügeln ausgestattet ist. Die Ganzglas- Hoffassaden werden jährlich mit einem Hubsteigereinsatz gereinigt.


2.3 GEBÄUDEAUSBAU:

2.3.1 Fassadenkonstruktion:
Die Fassade wird als hinterlüftete Fassade mit Aluminium- Verbundplatten in weisser pulverbeschichteter Ausführung geplant. Die Befestigung erfolgt auf zweiteiligen Aluminium- Unterkonstruktionen in unsichtbarer Befestigung.
Glasflächen werden als Aluminium- Pfosten- Riegel- System mit Dreifachisolierverglasung ausgeführt.


2.3.2. Innengestaltung:

Die Innenräume werden funktional schlicht ausgebaut. Als Trennwandsystem zwischen den Zimmern werden Systemwände verwendet, die auf den fertigen Fussboden geklemmt werden können, je Fassadenraster ist zur flexiblen Einteilung eine Trennfuge im Belag bereits vorhanden, damit akustische Störungen zwischen den Zimmern vermieden werden. Die Decken werden erhalten Gipskartonakustik-abhangdecken.
Die Fußbodenbeläge werden in den öffentlichen Bereichen mit weißen Betonwerkstein bzw. Natursteinplatten, in den Stationen in den Obergeschossen mit Kautschukbelägen ausgeführt. Es werden dabei jeweils Estrichunterbauten verwendet.

2.4 ÖKONOMISCHE GESICHTSPUNKTE:

2.4.1 Baukostenoptimierung
Durch die kompakte Bauweise und die geringen Verkehrsflächenanteile werden die Baukosten minimiert. Die Stahlbetonkonstruktion mit hohem Vorfertigungsgrad lässt eine ökonomische Rohbauerstellung erwarten. Dies wird auch durch die Sicherstellung von gerasterten Bauteilen ermöglicht, die jeweils eine hohe Anzahl von gleichen Bauteilen schafft.

2.4.2 Materialkonzept:
Es werden durchgehend hochwertige jedoch preisbewusste Materialien eingesetzt, die auch vor dem langfristigen Hintergrund der Gebäudenutzungsdauer ausgewählt werden.

2.4.3 Langfristige Betriebskosten:
Die Betriebskosten des Gebäudes können durch die Umsetzung des Niedrigenergiestandards optimiert werden. Zusätzlich wird der hohe Wirkungsgrad der Fernwärmeheizung genutzt.