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Verhandlungsverfahren | 06/2012

Architektenleistungen für Freianlagen für die Planung einer öffentlichen Grünfläche mit Spieleinrichtungen in der Domagkstraße in München, LPH 1-5

Zuschlag

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Kerngedanke ist die größtmögliche Erhaltung und Weiterentwicklung des vorhandenen Baumbestands, sowie die Schaffung zusammenhängender Vegetationsstrukturen. Der Baumbestand bildet mit seinem waldparkartigen Grünvolumen das Leitmotiv des Parks. Baumfällungen in untergeordnetem Maß werden nur dort vorgenommen, wo diese zur Entwicklung und Erhaltung zukunftsträchtiger Bäume notwendig erscheinen. Neue Baumpflanzungen ergänzen den Baumbestand und runden das Bild der bewachsenen und offenen Flächen ab. Mit der konsequenten Verknüpfung der öffentlichen Stadtplätze an das Wegesystem gewinnt der Park auch für das erweiterte Umfeld an Bedeutung. Durch behutsame Aufastungen entstehen Blickbeziehungen und begehbare Wiesenflächen. Zusammen mit der Anordnung der Hauptwege in den Randbereichen ist der Park in seiner vollen Größe wahrnehmbar.

Promenaden und Wege
Die Hauptbewegungsflächen befinden sich im Randbereich des Parks. Durch das Prinzip der Einbindung von Bestandsbäumen in wassergebundene Wegedecken und Schotterrasenflächen in Kombination mit Olympiamastix als „Schlechtwetterweg“ wird eine einheitliche Belagsstruktur erreicht. Der Mastixbelag wird um die sensiblen Wurzelbereiche geführt. Im Kronenbereich der Bestandsbäume wird die wassergebundene Decke oder Schotterrasenflächen entsprechend dünn aufgetragen. Die genaue Festlegung der Wegeführung erfolgt nach Analyse der örtlichen Gegebenheiten und reagiert flexibel auf den Bestand. Durch diese Methode können die Hauptbewegungsflächen in den Randbereichen hierarchisch angemessen ausgebildet werden. Inwieweit die Bestandsbäume im Bereich der Neubauten erhalten werden können, muss noch untersucht werden.
Die beiden Promenaden auf der Nord- und Südseite bilden den Orientierungsrahmen und verbinden die fünf geplanten Stadtplätze miteinander. Sie sind gleichzeitig für Pflegfahrzeuge befahrbar.
Die nördliche Winterpromenade mit ihrer besonnten, südexponierten Lage erhält an der Seite der Wohnbebauung mit ihren höher gelegenen Gärten eine durchgehende Hecke, die nur an den Grundstückseingängen unterbrochen ist. Bänke ermöglichen attraktive Sitzmöglichkeiten mit Blick in den Park. Der Übergang in den Park ist fließend.
Die südliche „Sommerpromenade“, die durch die Gebäude zeitweise verschattet ist, bildet eine eigene Charakteristik aus. Eine großflächige, den Lichtverhältnissen angepasste Stauden- und Gräserpflanzung entlang der Gebäude-und Mauerstruktur schafft eine angenehme Distanzzone. Auf der gegenüberliegenden Seite definiert eine niedrige Sitzmauer den Übergang zum Park. Sie ist im Kronenbereich der Bestandsbäume unterbrochen.
Die schmäleren, fußläufigen Parkwege bestehen aus wassergebundenen Belägen oder aus Rasenwegen und werden, wo notwendig, um den Kronenbereich der Bestandsbäume herumgeführt. Sie verbinden Promenaden und Plätze jeweils in der Logik der ankommenden oder weiterführenden Straßen. Die Plangrafik stellt idealisierte Wegeverbindungen dar, die im Laufe weiterer Untersuchungen an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Der übergeordnete Radweg im Osten wird kreuzungsfrei geführt. Er besteht entsprechend den Nutzungsanforderungen aus Asphalt und bildet gleichzeitig die Grenze des Parks.

Zentraler Park und Spielflächen
Der zentrale Parkbereich besteht aus schattigen und besonnten Wiesen- und Rasenflächen. Sie bieten Platz für vielfältigste Aktivitäten. Die Vegetationstragschichten werden aus dem Bestand und den Nutzungsanforderungen entwickelt. Durch den Wechsel von Gehölzpflanzungen und offenen Flächen, dem Spiel aus Licht und Schatten und der Abfolge aus unterschiedlich häufig gemähter Grasflächen werden strukturreiche Areale geschaffen, in denen sich eine artenreiche Krautschicht ausbilden kann.
Die Kleinkinderspielplätze befinden sich jeweils im Norden und im Süden des Parks und können durch die Nachbarbebauung sozial kontrolliert werden. Sie sind den Stadtplätzen zugeordnet. Großzügige Sandspielflächen und Bereiche mit Kleinkinderspielgeräten zum Schaukeln, Rutschen, Klettern und Balancieren befinden sich zwischen den Altbäumen. Zusätzliche Baumpflanzungen sorgen für gezielte Verschattung im Sommer. Parkbänke bieten notwendige Sitzmöglichkeiten.
Der naturgemäß lautere Schulkinderspielplatz liegt in größtmöglicher Entfernung zu den Wohnungen. Er ist etwa zwei Meter tief eingesenkt und wird von einem Steg überspannt. Der Steg ist gleichzeitig das Spielgerät: Die Pfostenkonstruktion und das Geländer sind in Boulderhöhe vielfältig bekletterbar. Zusätzlich werden dort Rutschen, Seil- und Balanciergeräte angebracht. Über Rampen ist die untere Spielebene behindertengerecht erreichbar. Die unterschiedlich geneigten Böschungsbereiche können als Rodelhügel und Spielbereiche genutzt werden.

Schlußbemerkung
Durch den Bau der Gebäude sind in den Randbereichen problematische Eingriffe für den Baumbestand zu erwarten. Hier finden konsequenter Weise auch die kritischen Interventionen (z.B. befestigte Parkwege) statt. Notwendige Platzbefestigungen werden in gehölzfreie Bereiche gelegt. Heckenstrukturen vermindern die Erwärmung und Erhöhen und die Verdunstung.
Wegeverbindungen im Park werden fußläufig angelegt und auf ein Minimum reduziert. Die Wegeführungen reagieren flexibel auf den vorhanden Baumbestand. Dadurch wird der Baumbestand größtmöglich geschont. Durch die Schaffung einer zusammenhängenden Grünfläche wird ein relativ großer, klimawirksamer Freiraum geschaffen.