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Offener Wettbewerb | 03/2012

Urbane Aussenraumgestaltung Verwaltungszentrum Guisanplatz 1 (G1)

4. Rang / 4. Preis

Breimann & Bruun

Landschaftsarchitektur

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der städtebauliche Entwurf für das Verwaltungszentrum am Guisanplatz 1 zeigt, durch geschickte Platzierung baulicher Volumen, eine sehr ruhige Haltung zum Ort. Gezielt werden Baukörper eingesetzt, um nicht nur Innen- sondern auch Außenräume zu formen. Diese nehmen dabei eine Beziehung zur direkten Umgebung auf und bilden gleichzeitig ein eigenes Inneres.

Übergeordnetes Konzept:

Die Gestaltung der Freianlagen setzt konsequent die klare Haltung des städtebaulichen Entwurfs fort. Die urbanen Freiräume sollen als solche – als Frei-Räume - erlebt werden und nicht überfrachtet wirken. Um die klare und ruhige Sprache der Architektur zu tragen bedarf es wie im Städtebau lediglich einiger gezielter Handgriffe:

- Pflasterung: Sie bildet die Leinwand, den Canvas auf dem der Entwurf gezeichnet ist. Wie ein Stück Tuch breitet sich die Pflasterung aus hellgrauem Gneis-Kleinstein unter dem gesamten Gebiet aus. Sie ist ruhig im Großen, aber lebendig im Detail.
- Kiefern: Ohne Bäume wäre ein solcher Ort eher trist und leblos. Demnach muss man die Anstrengung unternehmen auf der Tiefgarage die notwendigen Mittel zu ergreifen, um Baumpflanzungen zu ermöglichen. Aus steinernen Trögen, die aus der Pflasterung empor kommen, wachsen Kiefern hoch hinaus. Dieser sehr genügsame Baum kommt gut mit einem unterbauten Standort zurecht und wird auch mit wenig Substrat eine stattliche Höhe erreichen. Ihr teils sehr bizarrer Habitus bildet durch seinen Kontrast zur Orthogonalität der Architektur eine wunderbare Spannung.
- Möbel: Die Möblierung ist auf das notwendigste reduziert. Die Steintröge der Kiefern bilden gleichzeitig Sitzmöglichkeiten, Velo Ständer sind ausreichend vorhanden, die Beleuchtung dezent zwischen die Fassaden gehängt bzw. an den Baulichkeiten (z.B. Arkaden, Velo-Überdachungen) angebracht.


Mit diesen wenigen Elementen gelingt es die Ruhe und Klarheit des Städtebaus zu untersteichen und ihn um den besonderen Charakter seiner Freiräume zu erweitern und zu stärken.

Zwei Etappen:

Der Entwurf thematisiert eine urbane Gestaltung der Freiräume. Eine Gestaltung die auch bei und gerade in sehr schmalen Räumen eine sehr starke Wirkung entfaltet. Diese dichten und städtischen Räume entstehen aber im Wesentlichen erst mit Fertigstellung der zweiten Etappe. Der große offene Platz in der ersten Etappe, nimmt ein wenig der Spannung und Urbanität. Um dem entgegen zu wirken, schlägt der Entwurf vor, an dieser Stelle eine Pergola zu errichten. Eine filigrane Stahl- oder Holzkonstruktion, die in Form und Achsmaß das klare Raster der Architektur aufgreift. Die Pergola übernimmt dabei verschieden Funktionen. Einerseits bildet sie schon am ersten Tag die durch den Städtebau vorgedachten Raumkanten nach, andererseits ist sie ein Filter zu dem innen liegenden großzügigem Freiraum. So wie die einfache aber präzise Konstruktion der Pergola den temporären Charakter dieses Freiraums andeutet, so kann sie z.B. mit Hopfen berankt werden – einer Kletterpflanze die ebenfalls temporär ist und sein Gerüst jedes Jahr aufs Neue erklimmt

Eingänge, Ausgänge und Durchgänge:

Das neue Gelände steht in direkter Nachbarschaft zu einem sehr belebten und heterogenen Quartier. An vielen Tagen findet man hier die Anwohner und Berufstätige, zu bestimmten Zeiten ist das ganze Areal wiederum voll von Besuchern von Konzert- oder Sportereignissen. Die einen sollen das Quartier durchlaufen und nutzen können, die anderen werden bei dessen Umströmen durch dezente Maßnahmen gelenkt.
In der ersten Etappe bleibt der Zaun erhalten. Er erhält einen neuen Anstrich in dunklem Anthrazit und wird durch neue Tore ergänzt. Diese können bei Bedarf geschlossen werden, markieren aber im Regelfall, wenn sie offen stehen, durch Ihre auffällige Gestaltung die Eingänge und laden damit die Menschen ein. Sobald aber in der zweiten Etappe der Zaun und damit auch die Tore verschwinden sorgt eine feine Zäsur in der Pflasterung für eine klare, aber nicht begrenzende Kante zwischen Gehwegen und dem Quartier. Ein 1 m breiter Streifen aus großen Natursteinplatten - das Naturstein-Passepartout - bildet diesen Saum. Die Schräge der Platten hebt das Quartier ganz leicht aus der Umgebung ab, aber nur so viel (20 cm) um dem Besucher das Betreten bewusst zu machen. Dort wo einst die Tore standen öffnet sich der Saum und markiert nach wie vor diese zentralen Eingänge und Übergänge.