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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Neubau Haus der Musik und Jugendkulturhaus

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

SFA Simon Freie Architekten BDA

Architektur

SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

renderstueble

Visualisierung

Homolka Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau

Entsprechend dem Raumprogramm werden die unterschiedlichen Nutzungen in zwei typologisch eigenständigen Baukörpern mit jeweils eigener formaler Ausprägung geplant.

Das vertikal organisierte Haus der Musik wird an die Hauptstraße gerückt und soll mit seiner zeichenhaften Erscheinung den nördlichen Eingang zum Stadtzentrum von Neusäß markieren. Die Lage wurde bewußt mit größt möglichem Abstand zur Bahnlinie gewählt.

Durch die Anordnung der beiden Baukörper an der Süd- West- und der Nord- Ostecke
des Grundstücks werden zwei Freibereiche mit unterschiedlicher Identität und Nutzbarkeit definiert und gezont.

Jeweils zwei Kanten dieser Freibereiche werden baulich gefasst, Baumreihen als Filter schirmen die Außenanlagen nach Nord– Westen und Süd– Osten hin ab.
Parallel zur Bahnlinie - nach Westen und Osten - öffnen sich die Freibereiche zum Straßenraum.

Gemeinsam mit dem vorhandenen Transformatorenhäuschen und dem neu geplanten Fahrradunterstand markieren und begrenzen die beiden Gebäude subtil ein rechteckiges Quartiersfeld.

Der östliche Freibereich fungiert vor allem als Eingangsplatz für die beiden Gebäude. Er kann als Freibereich für das Café des Jugendkulturhauses und z.B. für Feste vielfältig genutzt werden.
Durch eine zungenförmige Ausbuchtung in Richtung Osten wird der Eingangsplatz im Straßenraum der abfallenden Hauptstraße präsent.

Eine Freitreppe überwindet die Höhendifferenz zwischen Hauptstraße und dem Eingangsniveau auf 480.00 NN und bildet den Auftakt für die öffentliche Durchwegung.

Die westlichen Außenanlagen sollen als befestigter Spielbereich für das Jugendkulturhaus genutzt werden. Durch die kompakte Bauweise der Gebäude können alle geforderten Stellplätze oberirdisch nördlich des Spielbereichs angeordnet werden. Sitzbänke aus Beton oder Naturstein und niedere Hecken trennen diese Bereiche voneinander ab.


Nutzung

Haus der Musik
Das Haus der Musik wird mit dem größten möglichen Abstand zur Bahnlinie an der Nord- Ostecke des Baufeldes angeordnet um Erschütterungen und Lärmemissionen des Schienenverkehrs zu minimieren.

Das Raumprogramm für das Haus der Musik wird vertikal organisiert. Die Räume der drei Bereiche Musikschule, Stadtkapelle und Narrneusia werden jeweils in ‚Raumclustern’ zusammengefasst, d.h. den großen Proberäumen werden die zugehörigen Lager, Büro- und Proberäume direkt zugeordnet.
So wird gewährleistet daß die Wege innerhalb der drei hauptsächlichen Funktionsbereiche möglichst kurz gehalten werden können.

Diesem Prinzip folgend erhalten die Bereiche der Stadtkapelle und des Narrneusia jeweils eigene kleine Foyer- und Wartebereiche im 2., bzw. 4. Obergeschoß.

Die Häufigkeit der Nutzung bestimmt die vertikale Lage der jeweiligen Raumgruppen innerhalb des Gebäudes. Eine großzügige offene Treppe in einem Luftraum und ein lastentauglicher Aufzug gewährleisten eine attraktive und barrierefreie Verbindung zwischen den Ebenen.

Da der Bereich Musikschule am meisten frequentiert wird, wurde der große Probenraum I im Erdgeschoß, die zugehörigen Übungs- und Büroräume im Erdgeschoß, 1., und 2. Obergeschoß angeordnet.

Die Raumgruppe der Stadtkapelle mit dem großen Probenraum III befindet sich vollständig im 2. Obergeschoß und erhält ein eigenes kleines Foyer mit Wartebereich. Der große Probenraum III wird durch eine großzügige Verglasung nach Westen belichtet. Die Verglasung bildet – ähnlich einem Bildschirm – die inneren Abläufe sichtbar nach außen ab.

Die am seltensten genutzten Räume des Narrneusia wurden im 3. und 4. Obergeschoß geplant. Der Probensaal wird durch eine große Verglasung nach Norden hin belichtet und kann vorallem bei Nacht eine Signalwirkung als ‚Schaufenster’ entfalten.

Da eine gute Akustik ursächlich mit dem Volumen eines Raumes zusammenhängt, erhalten die großen Proberäume doppelte Geschoßhöhe.

Jugendkulturhaus
Das Jugendkulturhaus wird vom Eingangsplatz über einen gedeckten Vorbereich von Osten betreten. Zur Bahnlinie hin schirmt ein Nebenraumriegel mit einer geschlossenen monolithischen Wand die hochwertigen Nutzungen wie Café und Veranstaltungsraum ab.

Das Büro verfügt über direkte Blickbeziehung zum Vorplatz und zum Eingangsbereich.
Veranstaltungsraum und Café können zum Freibereich hin großzügig geöffnet werden.
Die Küche kann den Veranstaltungsraum, das Café und den Freibereich gleichermaßen versorgen. Der Backstage- Bereich kann von Westen separat betreten werden.

Im Untergeschoß befinden sich die Lagerräume, WC’s und die Haustechnik. Der Übungsraum für die Band kann über einen Lichthof von außen direkt erschlossen werden.


Konstruktion, Materialität

Die Gebäude sollen in Ortbeton – Bauweise mit Flachdecken errichtet werden. Die Außenwände sollen aus kerngedämmten Beton – Sandwichelementen mit einer 6cm starken Außenschale als glatt geschalte Bauteile in SB 4, einer 20cm starken Dämmschicht und einer tragenden Innenwand von 15cm Stärke hergestellt werden.

Die Außenschale soll mit einer gestrahlten Oberfläche versehen, die Innenschalen sollen teilweise verputzt, teilweise in Sichtbetonqualität ausgeführt werden.

Im Bereich der Säle, bzw. des Veranstaltungsraumes sind die weit spannenden Decken als ca. 60cm starke, unterzugslose Decken mit einbetonierten Verdrängungskörpern (‚bubble deck’) geplant.

Geschlossene Außenwände sollen als tragende, horizontal aussteifende Wandscheiben ausgebildet, im Bereich der Flurwände sollen zusätzlich tragende Wandscheiben angeordnet werden.

Im Innenbereich sollen die Untersichten der Decken, die Außenwände von innen und die Wände der Treppen und WC – Kerne in Sichtbeton ausgeführt werden. In den Sälen, den Übungsräumen, dem Veranstaltungsraum und dem Café werden die Deckenuntersichten durch untergehängte Akustikelemente aus Holzwerkstoff ertüchtigt.

Verglasungen sollen als hochwertige 3-fach Schallschutz - Verglasungen mit einem Ug – Wert von 0,7 W/mK ausgeführt werden. Die Rahmen der Fenster sind in Holz – Aluminiumbauweise aus Eichenholz mit Wetterschalen aus E6 EV1 eloxierten Profilen vorgesehen. Der außenliegende Sonnenschutz besteht aus motorisch betriebenen Vertikalmarkisen mit einem Behang aus Screen – Stoff.

Böden in Erschließungsbereichen und den Sälen sind in Beton – Werkstein, bzw. Kunststein, in den Unterrichtsräumen und Büros als Industrieparkett geplant.


Energiekonzept

Ziel des Energiekonzepts ist die Minimierung des Energiebedarfs bei gleichzeitiger Optimierung des Komforts. Der verbleibende Energiebedarf wird mit hocheffizienten gebäudetechnischen Systemen bzw. regenerativen Energieträgern gedeckt.

Die wesentlichen Energieverbrauchsanteile in Unterrichts- und Kulturgebäuden
- Wärmebedarf durch Transmission und Lüftung
- Stromverbrauch durch Beleuchtungsanlagen und Anlagentechnik
werden durch folgende Maßnahmen minimiert:
- hochwertige Gebäudehülle, Verglasungsqualität
- außenliegende Sonnenschutzanlagen (sommerlicher Wärmeschutz)
- optimierte Tageslichtversorgung (Fenster ohne Sturz, Tageslichtlenkung)

Die thermische Versorgung soll durch eine Kombination einer hocheffizienten erdgekoppelten Sole-Wasser- Wärmepumpe mit einem kleinen Blockheizkraftwerk (BHKW) erfolgen.
Über eine Nahwärmeleitung werden die beiden Gebäude miteinander verbunden. Das Blockheizkraftwerk wird so ausgelegt, dass es die benötigte thermische Leistung zur Trinkwassererwärmung (höhere Temperaturen) leistet und somit eine hohe Auslastung des BHKW über das ganze Jahr erfolgen kann.

Die restliche benötigte Heizwärme wird über Geothermie (Grundwasser oder Erdsonden) und eine Sole-Wasser Wärmepumpe gewonnen. Der vom BHKW und von der auf dem Dach positionierten Photovoltaikanlage erzeugte Strom kann u.a. im Winter zum Betrieb der Wärmepumpe verwendet werden.

Die Wärmeabgabe in den Probe- Aufenthalts- und Nebenräumen erfolgt über
Flächenheizsysteme; kleine statische Heizkörper garantieren eine flexible Wärmeabgabe.

Aus energetischen und akustischen Gründen, sowie zur Sicherstellung der Raumluftqualität werden die Räume (mit minimierter, nutzungsabhängig hygienisch erforderlicher Außenluftrate) über maschinelle zentrale Lüftungsanlagen mit Außenluft versorgt. Die Lüftung in den Unterrichts- und Proberäumen wird als Quelllüftung vorgesehen. Die Flure werden im Einklang mit dem Brandschutz in das Gesamtsystem eingebunden. Damit ist eine gleichmäßige Luftqualität im gesamten Gebäude gewährleistet.

Sämtliche Lüftungsgeräte werden an die zentrale Außenluftversorgung angebunden und verfügen über effiziente Wärmerückgewinnungssysteme. Das geothermische Potenzial des Erdreiches wird durch einen Erdkanal zur Außenluftkonditionierung der Lüftungssysteme genutzt. Einzelraumregelungen ermöglichen einen bedarfs-gerechten Betrieb der gebäudetechnischen Anlagensysteme in den Nutzungs-bereichen. Die Steuerung/Regelung des Volumenstromes erfolgt über Luftqualitätsfühler.

Eine Kühlung der Räume kann über eine direkte Nachtlüftung (als Querlüftung bzw. abluftseitig mechanisch unterstützt) erfolgen. Frei liegende Betondecken tragen zur passiven Energiespeicherung bei.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Trinkwasser wird über ein Regenwasser -nutzungssystem (Regenwasser wird gesammelt und zu Bewässerungszwecken genutzt) sicher gestellt und über Rigolen der Versickerung zugeführt

Aufstellflächen für Photovoltaikanlagen auf dem Dach zur eigenen Nutzung bzw. durch einen evtl. Betreiber sind vorhanden und tragen dazu bei, die Gesamtenergiebilanz zu verbessern.

Tageslichtabhängige Beleuchtungsanlagen unterstützen eine Reduzierung des Stromverbrauchs, die Erreichung der energetischen Ziele und somit wirtschaftliche Nutzung des Gebäudes.
Perspektive Hauptstraße

Perspektive Hauptstraße

Perspektive Eingangsplatz

Perspektive Eingangsplatz

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Grundriß EG

Grundriß EG

Grundrisse

Grundrisse

Isometrie Raumcluster

Isometrie Raumcluster

Schnitt O-W

Schnitt O-W

Ansicht N

Ansicht N

Ansicht O

Ansicht O

Ansicht S

Ansicht S

Ansicht W

Ansicht W

Fassadendetail

Fassadendetail