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Einladungswettbewerb | 04/2012

Wohnen am Schleemer Park in Schiffbek

1.Preis czerner göttsch architekten

1.Preis czerner göttsch architekten

1. Preis

czerner göttsch architekten architektur + stadtplanung

Architektur

Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Städtebau
Der eiszeitlich geprägte Übergang zwischen Geestlandschaft und Marsch im Elbe-Urstromtal trägt als Leit-Motiv und Idee für den Entwurf vielschichtig zum Charakter des Ortes bei. Die Villentypologie als Antwort auf die stark durch Einzelhäuser geprägte städtebauliche Struktur interpretiert den Maßstab der Bestands - Villa am Möllner Landstraße und der umgebenden städtebaulichen Struktur. Durch die Konzeption der Häuser als Doppelvillen auf den beiden topographisch gewachsenen Höhen wird die geforderte Dichte mit hoher Qualität geschaffen und zudem kleinteilig gegliedert. Die Villen sind in beiden Höhenebenen vollständig schwellenfrei erschlossen. Die Erlebbarkeit der Höhenniveaus wird zur Erlebbarkeit des Übergangs von Geest zu Marsch. In den Zwischenräumen der Villen entstehen wechselseitige Blickbeziehungen in Park und Gartenlandschaft und fließt der natürliche Höhensprung hindurch. Die Villenstruktur fügt sich sowohl in die Hangkante von West nach Ost ein, als auch in die Gefällesituation, die von Nord nach Süd ansteigt. Die Geländemodellierung erfolgt sensibel, ohne das Umfeld oder die Bestandsvilla einzuschränken.

Die Architektur
Das Materialkonzept der Doppelvillen mit seinen Assoziationen zum eiszeitlichen Gletscherweiss und dem Felsengrau der Endmoräne ist durch den Ort inspiriert. Die „Gletscher“weißen Gebäudekörper hamonieren zudem mit den Putz- Fassaden- Flächen der Bestandsvilla und den anderen umgebenden Bestandgebäuden mit Putzfassaden. Die Felsengrauen Gebäudekörper können ebenfalls in Putz oder in grauem Klinker - vorteilhaft wegen des nahen Baumbestandes – umgesetzt werden. Die rötlichen Fassaden-Holz - Elemente ergänzen mit dem farblich auf die Bestandsvilla abgestimmten Rotton das Materialkonzept. Die Sockelbereiche auf der „Geestseite“ sind als Teil der Bruchkante steinern gestaltet. Die klare Gliederung vom Geest- und Marschniveau in der Kubatur der Doppelvillen schafft eine ortsbezogene Kleinteiligkeit.

Die Villen sind an beide Höhen im Wegesystem gleichermaßen schwellenfrei angebunden. Die drei Villen können frei in verschiedene Nutzungsarten- also in geförderten und frei finanzierten Wohnungsbau- aufgeteilt werde, flexibel je nach Wunsch. Alle drei Doppelvillen sind als Sechsspänner konzipiert und zeichnen sich durch hohe Wirtschaftlichkeit aus. Die Belichtung und die Blickbeziehungen sind durch die besondere Kubatur für alle Wohnungen qualitätvoll konzipiert. Alle Wohnungen erhalten südost-, südwest- oder westorientierte Loggien, im DG sind große Dachterrassen geplant. Die Verbindung Natur-Mensch wird durch bodentiefe Fensterflächen gestärkt. Sitzende (Rollstuhl), Liegende(Bettlägerige Kranke) oder auch kleine Menschen (Kinder) haben durch diese Fassadenstruktur jederzeit die Möglichkeit, beste Blickbeziehungen zur Umgebung aufzubauen. Die drei Villen sind alle jeweils mit einem Mix aus 2 Zimmer, 2+1/2 Zimmer , 3 Zimmer und 4 Zimmer –Wohnungen ausgestattet, d.h. das generationenübergreifende Konzept lässt auch langfristig zukunftsorientierte Bewohnerstrukturen zu. Alle drei Villen haben das Potential zur WK-Förderfähigkeit.

Die Energie
Durch die kompakte Anlage der Doppelvillen ist ein sehr gutes A-V Verhältnis konzipiert, so dass das Energiekonzept für den sommerlichen-, wie auch für den winterlichen Wärmeschutz auch mit angemessen großen Fensterflächen problemlos funktioniert. Mit der Unterstützung von Sonnenkollektoren auf den Staffelgeschossflächen ist ein Passivhauskonzept bei Bedarf realisierbar. Die Dachflächen der Staffelgeschosse insgesamt werden extensiv begrünt und unterstützen somit die Regenwasserrückhaltung. Ein Blockheizkraftwerk (z.B. Pellets) ist im Bereich der TG gut zu positionieren. Das Ökologische Gesamtkonzept zielt auf CO2 Neutralität ab.

Die Landschaft
Der eiszeitlich geprägte Übergang zwischen der Geestlandschaft und der Marsch im Elbe-Urstromtal ist an diesem Ort landschaftsbildprägend. Die Bestandteile der Entstehungsgeschichte dieser Landschaft sind erhalten und als bedeutender Genius Loci verstanden. Der topografische Einschnitt in der Landschaft mit seinen steilen Böschungssituationen, Abbruchkanten und Geländewellen wird neu interpretiert und findet sich im Entwurf in den mit Stützmauern gefassten Terrassen, höhenvermittelnden Böschungen und sanften Rampen in den Wegeverläufen wieder. Die vorhandene parkartige Landschaft mit ihren Bäumen wird vollständig erhalten und inte¬griert.

Der Garten
Harmonische Übergänge zwischen privaten Gartenzonen und der umfließenden Park- und Naturlandschaft werden durch Bepflanzungen und Terrassenmauern geschaffen. Die mit einer Dossierung versehenen Stützwände aus geschichteten Betonquadern mit einer groben Ober¬fläche fördern die Begrünung mit Kletterpflanzen wie Efeu und Kletterspindel. Sämtliche Flächen werden soweit möglich mit Blüten-Gehölzen und bodendeckenden Pflanzen begrünt. Unterschiedliche Grüntöne bei den gewählten Blattpflanzen stärken die kontrastierenden Effekte von Licht und Schatten. Für diesen Landschafts¬raum sind Pioniergehölze wie z.B. Wild-kirsche, Schlehen, Haselnuss, Weißdorn und Erlen typische Vertreter. Akzentuiert eingesetzt, erweitern diese Gehölze den landschaftlich geprägten Parkraum und verknüpfen private Gartenzonen mit dem angrenzenden Schleemer Park. Soweit möglich werden in besonnten Bereichen dauerblühende Rosen ergänzt.

Die Wege und Terrassen
Sämtliche Hauszugänge und Terrassen werden schwellenfrei erreicht. Für die Haupt¬wege sind aufgrund der örtlich vorhandenen Höhenunterschiede Rampenlösungen mit zwischengelagerten Podesten ausgeführt, die mit max. 5 % Gefälle ausgebildet werden. Das geplante geringe Steigungsverhältnis der Treppen in den Zwischenräumen der Doppelvillen erzeugt eine angenehme Begehbarkeit. Die Terrassen der Erdgeschoßwohnungen sind aus einem anderen Betonwerkstein als die Hauszuwegungen. Die Zufahrt zur Tiefgarage erhält einen Asphaltbelag, die Gehwege werden aus verschiedenen großformatigen Betonwerk-steinplatten hergestellt.

Das Regenwasser
Das Regenwasser der Dachflächen und der befestigten Wege wird über Kiesmulden dem Schleemer Bach in natürlicher offener Art zugeführt. Das Regenwasser der Zufahrt wird über eine vorgeschaltete Filteranlage in den weiteren Kreislauf geleitet.
Die Voraussetzung eines versickerungsfähigen Untergrundes und ein ausreichender Mindest- Abstand zum Grundwasser ist örtlich nur bedingt gegeben. In der weiteren Planung ist daher zu prüfen welcher Anteil bereits einerseits vor Ort zur Versickerung gebracht werden kann und was andererseits über Rückstaurigolen in die öffentliche Vorflut des Schleemer Bachs geführt werden kann. Für den Rückstau werden in den nicht mit Bäumen überstellten Zwischenräumen ausreichende Speicherrigolen vorgesehen. Der Abfluss wird über einen mit Sumpfpflanzen begrünten Graben in den Bach geführt.

Folgende Maßnahmen sind geplant:

Schritt 1: Reduzierung der abflusswirksamen Flächen um 50 %
Maßnahmen: Dachflächen mit Begrünung, > 10cm Substrat
Wege aus durchlässigem haufwerksporigen Pflaster

Schritt 2: Regenentwässerung durch Versickerung
Maßnahmen: Versickerung RW der Dachflächen über Festkörper-Rigolen
Versickerung RW der Wege über Kies-Rigolen unter den Verkehrsflächen
Versickerung RW aus Starkregenereignissen zusätzlich über Mulden im Gelände

Schritt 3: Regenrückhaltung durch Anstau (Überflutungsnachweis bei 30-, bzw. 100-jährigem
Regenereignis)
Maßnahmen: Rückstau in Mulden und Grabensysteme innerhalb der Gemeinschafts-Grünflächen

Die Gasdruckregelstation
Nördlich gegenüber der TG-Einfahrt – direkt an der vorhandenen Leitungstrasse wird die Gasdruckregelstation positioniert. Hier ist der Abstand zu der Wohnvilla 1 über 9,50m. Dies garantiert Störungsfreiheit.

Die Trafostation
Sie wird an ihrem gegenwärtigen Standort belassen. Der Abstand der Villa 3 ist mehr als 6 m von der Trafostation entfernt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Figur dieser Arbeit greift den östlichen Grundstücksverlauf auf und fügt sich gut in die Topographie ein. Die große Baumasse und Massivität der Gebäude werden durch die Fassadengestaltung und die Abstaffelung nach Osten hin gemildert. Die Neuinterpretation und Vervielfachung der bestehenden Villa sowie der großzügige Abstand und Umgang mit der Baumkulisse werden gelobt. Durch die Aufschüttung des Geländes im Westen wird der enorme Höhenunterschied abgefangen, jedoch wirken die Neubauten dadurch in Relation zur benachbarten Bebauung etwas überhöht. Zwischen den Neubauten ergeben sich interessante Freiräume und gute Durchblicke, die mit vielen Wegebeziehungen ergänzt werden.
1. Preis: Ansicht vom Schleemer Park - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

1. Preis: Ansicht vom Schleemer Park - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

czerner göttsch architekten: Übersicht von Südost - Vier Villen im Park

czerner göttsch architekten: Übersicht von Südost - Vier Villen im Park

1. Preis: Übersichtsplan - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

1. Preis: Übersichtsplan - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

czerner göttsch architekten: Blatt 1

czerner göttsch architekten: Blatt 1

1. Preis: Modellfoto - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

1. Preis: Modellfoto - Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten

czerner göttsch architekten: Blatt 2

czerner göttsch architekten: Blatt 2

czerner göttsch architekten: Lageplan

czerner göttsch architekten: Lageplan

czerner göttsch architekten: Modellfoto

czerner göttsch architekten: Modellfoto