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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Neubau Investitionsbank des Landes Brandenburg

2. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

Architekten BKSP

Architektur

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Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau Architektur

Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beabsichtigt, ihre Hauptverwaltung als repräsentatives Gebäudeensemble (1. + 2. BA) vis a vis nördlich des Potsdamer Bahnhofs zu errichten.

Die Neubauten sollen sich wie selbstverständlich in das Stadtgefüge integrieren und gleichermaßen als Kopfbauten einer wichtigen stadträumlichen Position prägendes Zeichen setzen. Darüber hinaus ist ein freiraumplanerisches Gesamtkonzept zur Einbindung der Neubauten in den landschaftlichen Verflechtungsraum des Ufers von Havel und Nuthe zu entwickeln.

Für das Plangebiet liegt ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor, der auf Grundlage des Masterplans „Neues Quartier am Bahnhof“ von Ferdinand Heide entwickelt wurde und eine rhythmisierte und höhengestaffelte Bebauung entlang der Babelsberger Straße zum Inhalt hat.

Den Auftakt dieser Bebauung am nördlichen Bahnhofsvorplatz bilden Gebäude größeren Volumens, die das Panorama der Stadtansicht vom Alten Markt zur ehemaligen Heilig-Geist-Kirche achten und durch Höhenstaffel die „lange Sicht“ von Bebauung freihalten.

Die geplante Bebauung für die Investitionsbank des Landes Brandenburg ist als gegliederte Kubatur in zwei Bauabschnitten entwickelt. Der erste Bauabschnitt bildet eine prägnante „Kopfbebauung“ am nördlichen Bahnhofsvorplatz, der zusammen mit seinen Landschaftsterrassen ein neues städtebaulich einladendes Entree für die Stadt Potsdam schafft. Der zweite Bauabschnitt stellt als vermittelndes Bindeglied den Übergang zu den im Bau befindlichen kleinmaßstäblichen Wohngebäuden im östlichen Verlauf der Babelsberger Straße her.

Wie schon im Masterplan empfohlen, bildet auch bei den Neubauten der ILB das „Auengeschoss“ den Übergang zwischen Straßen- und Landschaftsniveau. Darauf aufgesetzt öffnet sich das in der Kubatur zurückweichende, weitgehend transparente, Erdgeschoss zu den Ufern von Havel und Nuthe. Darüber, scheinbar schwebend, staffeln sich zwei bis vier Obergeschosse.

Erschlossen wird der Neubau über die neuen Landschaftsterrassen an der Babelsberger Straße. Die gestufte Fassade markiert deutlich den Eingang. Der Unterschnitt der Obergeschosse schafft eine großzügig bemessene (wettergeschützte) Vorfahrt.

Direkt neben dem Eingang mit Sicht auf das Stadtpanorama schließen sich die nach Westen orientierten Terrassen von Restaurant und Cafeteria an - als attraktive Erweiterung der Gastflächen im Innern. Neben der dezentralen Vertikalerschließung prägen Konferenz, Schulung, Bibliothek und Sozialräume das Erdgeschoss.

Dabei gruppieren sich die Nutzflächen weitgehend um vier attraktiv gestaltete Gartenhöfe, während die lobbyartig aufgeweiteten Erschließungsflächen zu den Landschaftsterrassen orientiert sind. Diese Organisation im Erdgeschoss garantiert im Konferenzbereich die erforderlichen Ansprüche an Diskrektion trotz großzügiger Öffnung zum Außenraum.

Die Obergeschosse sind ringförmig vernetzt um drei Haupterschließungskerne gruppiert. Die Ringe schichten sich in zwei bis vier Geschosse. In die begrünten Dachflächen sind Terrassen als Erweiterung der „Meeting Points“ eingebettet.

Die Büroflächen sind „dreibündig“ mit offener, kommunikationsfördernder Mittelzone entwickelt. Stockwerksbezogene Sonderflächen sind an den Erschließungskernen konzentriert. Die Nutzflächen sind flexibel aufteilbar, Mietflächen sind bei Bedarf separat zu erschließen (1,35 Meter Ausbauraster). Die Trennwände sind gläsern. Die dominierenden Farben sind zeitlos: Weiß, Grau, Schwarz prägen den Ausbau.

Das Erdgeschoss ist mit hellem Natursteinbelag ausgestattet, der in die Bekleidung der Landschaftsterrassen und des Auengeschosses fließend übergeht. Die Wände sind mit Glaspaneelen bekleidet, die opak, transparent oder transluzent ausgeführt werden.

Die Fassaden werden von Glas und Naturstein dominiert. Eine Besonderheit stellt der vertikal drehbare außen liegende Sonnenschutz dar. Die Sonnenschutzelemente sind aus bedrucktem Glas gefertigt. Eine Reinigung erfolgt über den Zwischenraum von Fassade und Sonnenschutz. Im Erdgeschoss ist den Räumen zur Babelsberger Straße zusätzliche eine (bedruckte) Prallscheibe vorgestellt.

Die öffenbaren Fensterelemente sind dreifach verglast, die Fassadenpaneele (jede 2. Achse) hochgedämmt (hoher Wärmeschutz der Gebäudehülle, Sommer/Winter). Alle Geschosse können natürlich und mechanisch belüftet werden. Thermoaktive Decken (heizen/kühlen) dämpfen die Temperaturspitzen nachhaltig. Eine Nachtauskühlung ist vorgesehen. Deckenrandheizungen ermöglichen die individuelle Wärmeregelung und hohe thermische Behaglichkeit. In den Konferenzräumen ist Kühlung geplant (RLT: Integrierte Kälte und adiabate Abluftkühlung).

Das Tragwerk ist als Stahlbetonkonstruktion mit aussteifenden Treppenhauskernen gefügt. Für die Randauskragungen über dem Erdgeschoss sind vorgespannte Geschossdecken vorgesehen (Alternativ: Wandscheiben in den Stützenachsen). Ansonsten werden die Lasten über durchlaufende Stützen abgeleitet. Im 2. Untergeschoss sind infolge konzentrierter Pfahllasten ggf. Verbreiterungen durch Wandscheiben sinnvoll. Eine Pfahlgründung ist vorgesehen.

Der Neubau der ILB ist als Prägender Kopf der Neubebauung entlang der Babelsberger Straße entwickelt. Als Vis a Vis zum Panorama der Stadtansicht zeigt er eine klare, maßvoll gegliederte Kubatur. Dabei bildet das „Auengeschoss“ die steinerne Basis für die gläsernen, nahezu „schwebenden“ Obergeschosse. Die Fassaden sind Ausdruck für Modernität, Zurückhaltung und zeitlose Eleganz.

Freiraumplanung

Die ILB-Terrassen als Bestandteil der Architektur bilden einen großzügigen vielgestaltigen Freiraum, der sich in einen Vorplatz mit Vorfahrt für die ILB, in landschaftliche Terrassen, einen Außenbereich für das Restaurant, sowie in nicht-öffentliche Freiräume der ILB gliedert. Mittels der Höhengestaltung bilden sich die Orte für diese unterschiedlichen Funktionen heraus.

Die grünen Terrassen vor der ILB und die modellierten Ebenen in der Aue machen die landschaftlichen Bezüge erlebbar und inszenieren den Blick auf Freundschaftsinsel, Nuthe und in die historischen Sichtachsen. Geneigte Ebenen und Treppenanlagen mit Sitzstufen vermitteln den Höhenunterschied zwischen Terrasse und Aue.

Der Uferweg verbindet die Lange Brücke mit den bestehenden Wegen der nahe der Nuthemündung. Die Spiellandschaft ist in räumlicher Nähe zu den nördlich angrenzenden Wohngebieten angeordnet. Sie fügt sich in das Gestaltungskonzept der modellierten Ebenen ein. Die Spielwälle und eingerahmten vertieften Bereiche vermeiden Nutzungskonflikte mit dem Landschaftsschutzgebiet und der ILB.

Ein neuer Brückenschlag stellt einen direkten Bezug zwischen den ILB-Terrassen, über die Freundschaftsinsel bis in die Potsdamer Innenstadt her. Die Innenhöfe der ILB werden im architektonischen Gesamtkonzept zu besonderen „Diamanten“. Durch ihre Gestaltung muten sie wie gartenkünstlerische Installationen an. Mit der ILB entsteht vis-á-vis dem Hauptbahnhof zugleich ein repräsentativer Auftakt in die Stadt Potsdam, ein neuer Ankunftsort mit einer hohen Aufenthaltsqualität.