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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Neubau Investitionsbank des Landes Brandenburg

1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

KSP ENGEL

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

modellbau hannemann

Modellbau

Erläuterungstext

01. Leitgedanken


- Angemessene Integration des Hauses zwischen Stadt und Landschaftsraum
- Respektieren der übergeordenten Ziele des B-Plans
- Schaffen eines transparenten und offenen Hauses
- Maximieren der Ausblicksmöglichkeiten in den Landschaftsraum für alle Nutzer
- Schaffen eines repräsentativen Vorplatzes
- Maximal flexibles und qualitätvolles Bürogebäude
- Verbindungen und zentrale Treffpunkte für die Angestellten auf den Geschossen
- Schaffen eines hellen und abwechslungsreichen Arbeitsumfeldes


02. Städtebauliches, architektonisches Konzept

Unser Entwurf für den Neubau der Investitionsbank ist in drei Gebäudevolumen gegliedert, die durch zentrale Erschließungsbereiche optimal verknüpft als ein Gesamthaus funktionieren.
Die Gebäudevolumen werden als Pavillons gestaltet, die jeweils einen zentralen Innenhof erhalten. Die Gebäudehöhen staffeln sich zur Auenlandschaft ab, und werden als spielerisches und klares Ensemble konzipiert. Das höchste Volumen, das nach Westen hin zum Haupteingang des Bahnhofs gelegen ist, wird nach Norden geschoben, um einen großzügigen Vorplatz für die Bank zu ermöglichen. Der Haupteingang wird klar ablesbar in der Fuge zwischen den Pavillons ausgebildet und führt in eine helle Eingangshalle.


03. Fenster zur Auenlandschaft

Die drei Volumen des Neubaus werden um ein Zentrum aus verbindenden Erschließungswegen herum effizient organisiert. Dabei erhalten alle Pavillons große Öffnungen nach außen, hin zur Innenstadt, und hin zur umgebenden Landschaft. Ziel des Entwurfes ist es, für alle Nutzer die einzigartige Qualität des Grundstücks erlebbar zu machen. Von allen Büroflächen aus, wird der Blick nach außen nicht nur ermöglicht, sondern durch die Gestaltung der Höfe wie bei einem Bild gerahmt. Die Landschaft wird zusätzlich in einer intensiven Begrünung der nach außen offenen Höfe fortgesetzt. Dadurch wird eine gleichmäßig hohe Qualität aller Arbeitsplätze gesichert, und der Arbeitsplatz zu einem hochwertigen Umfeld für alle Nutzer. Die Geste des sich nach außen hin Öffnens sorgt für eine starke Wiedererkennbarkeit des Ensembles. Das leichte, elegante Dach, das sich über den Höfen aufspannt kann für PV Elemente genutzt werden und fasst die Volumen im Dach zu ruhigen aber offenen Volumen zusammen.
Die Bank stellt sich damit als ein offenes, transparentes Unternehmen dar, das sich selbstbewusst und gleichzeitig ruhig an dieser wichtigen Stelle in Potsdam positioniert.


04. Freiraumplanerisches Konzept

Die einzigartige Potsdamer Kulturlandschaft prägt auch die Gestaltung der Freianlagen.
Eingebettet in die umgebene Landschaft bietet die städtebauliche Anordnung der Gebäude alle Vorteile für eine interessante und abwechslungsreiche Landschaftsarchitektur an der Nahtstelle zwischen Stadt- und Landschaftsraum. Dabei gilt es insbesondere die „lange Sicht“ der „Potsdamer Kulturlandschaft“ zu respektieren und zu stärken.
Über Rampen und Treppen werden Stadt und Landschaftsraum miteinander verzahnt. Die bestehenden Parkwege werden logisch ergänzt. Die geforderte Spielfläche wird als dezente Spiel- und Freizeitachse interpretiert und fügt sich harmonisch in den Landschaftsraum ein.
Die größeren gebäudenahen Freiflächen sind im Kontrast zum Auenbereich als urbane Platz-, Terrassen- und Wegeflächen ausgebildet. Gegenüber dem Bahnhof werden Terrassen ausgebildet, der den Übergang in die Landschaft einladend herstellen. Der Vorplatz der Bank ist klar vom Bereich des Bahnhofs abgegrenzt und stellt eine hochwertige Ankunftsgeste dar. Die Innenhöfe und die seitlichen Öffnungen werden intensiv mit Aspekten der Kulturlandschaft begrünt.

05. Erschließung und Büroorganisation

Vom Haupteingang aus wird das Gebäude über eine zentrale Halle erschlossen. Die vertikale Erschließung ist direkt auf beiden Seiten der Halle angelagert und sorgt für eine schnelle und direkte Verteilung im Haus. Auf den Geschossen sorgen Verbindungsbrücken für ein Maximum an Flexibilität. Alle Büroeinheiten können mittels unabhängigen Erschließungssystemen erreicht werden. Dadurch können Abteilungen flexibel zusätzliche Bereiche nutzen und flexibel verteilt werden. Alle Erschließungswege sind hell und lichtdurchflutet. In jedem Volumen befinden sich im Regelfall drei Nutzungseinheiten, die ca.320m2, 320m2 und maximal 370m2 groß sind. Die mittig in den Volumen gelegene Nutzungseinheit kann in verschiedensten Varianten geplant werden und ermöglicht ein großes Maß an optimierten Layouts für die Abteilungen. Die geschoßbezogenen Sonderflächen sind zentral an den Verteilungsflächen angelagert und stellen hochwertige informelle Treffpunkte auf den Etagen dar. Dabei bietet die Struktur des Hauses nicht nur ein flexibles und adaptives Netzwerk für die Büroorganisation, sondern auch eine Grundstruktur für soziale Interaktion, und modernes, vernetztes Arbeiten. Das Gebäude ermöglicht ein Maximum an Interaktion zwischen den Angestellten, und gleichzeitig kann in allen Abteilungen ungestört und konzentriert, in einem hellen Umfeld, mit hervorragendem Ausblick gearbeitet werden.
Die Bereiche für die Zukunftsagentur Brandenburg und eine mögliche Fremdvermietung liegen in den Volumen im Süden, und sind vom Vorplatz aus durch den Haupteingang oder auch durch separate Zugänge direkt von außen erschlossen. Hier wird eine separate vertikale Erschließung vorgesehen, die ein klares Sicherheitskonzept für die Bank ermöglicht.



06. Sondernutzungen

Von Erdgeschoss der Eingangshalle aus gelangt man über eine großzügige Treppe oder die Lifte nach unten ins Auengeschoss. Hier sind die Nebenflächen mit direktem Bezug zur Parklandschaft organisiert. Um einen begrünten zentralen Hof herum sind die Konferenzbereiche im Norden und die Restaurant- und Café- Bereiche im Westen zu erreichen.
Diesen Sonderbereichen werden großzügige Terrassen vorgelagert, die nach Westen hin und zu den Parkflächen hin hervorragende Aufenthaltsqualität bieten. Die Küchenzonen werden über in den Hof integrierte Oberlichter gut belichtet.
Die Konferenzräume liegen ganz im Norden in der Auenlandschaft und sind um einen hochwertig begrünten Innenhof herum angeordnet. Alle Besprechungsräume sind direkt an den Fassaden angeordnet und dadurch hell und mit einzigartigem Ausblick. Der größte Konferenzraum kann zusätzlich über Oberlichter intensiv mit Tageslicht versorgt werden. Das hohe Maß an natürlicher Belichtung im ganzen Gebäude sorgt nicht nur für höchste Qualität für die Nutzer, sondern auch für eine gute Energiebilanz.

07. Fassade und Gebäudeausdruck

Die hochwertige und zeitlose Fassade unterstreicht den qualitätvollen Gebäudeausdruck. Ein außen liegendes Raster aus Betonfertigteilen wird als Gestalt prägendes Element vorgesehen. Die spielerisch angeordneten, geschlossenen Fassadenmodule betonen die kubische und ruhige Gebäudeform.
Zusätzlich wird ein je nach Gebäudeausrichtung variables Brüstungs- und Sturzelement zur optimierten Dämmung des Gebäudes herangezogen, ohne den offenen und großzügigen Ausdruck der Fassade zu stören.
Der Glasanteil kann in den folgenden Planungsphasen mit dem Bauphysiker je nach Orientierung vergrößert und verringert werden, ohne den Ausdruck des Gebäudes zu verändern. Dazu können sowohl die vertikalen Betonelemente je nach Ausrichtung breiter und schmaler ausgebildet, als auch die Brüstungen höher oder tiefer definiert werde.
Die Fensterflügel können zur Reinigung und zur Möglichkeit der natürlichen Lüftung der Büros geöffnet werden. Die Verglasung wird als Verbundfensterkonstruktion vorgesehen, die ähnlich einem Kastenfenster ein Raffstore außerhalb der Dämmebene integriert. Der Zwischenraum ist kontrolliert mit Luft durchströmt. Über diese Zwischenschicht kann eine langsame, natürliche Belüftung der Büros erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit verfolgt eine städtebauliche Idee, die konsequent auf den Stadtraum an der Babelsberger Straße und den Landschaftsraum an der Havel reagiert. Insgesamt werden vier gleiche, eigenständige Volumen ausgebildet, die in einer spannungsreichen Figur
zueinanderstehen. Diese baukörperliche Anordnung wird wegen ihrer gegliederten Erscheinung vom Preisgericht ausdrücklich gewürdigt, es wird jedoch in Frage gestellt, ob die in allen Geschossen dargestellten Verbindungsbrücken nicht genau diese Gliederung
konterkarieren. Während ein Baukörper zusammen mit der Erweiterungsoption in der Baulinie der Straße angeordnet ist, wird das westliche Volumen so abgerückt, dass ein kleiner, wohlproportionierter Eingangsplatz entsteht. Von diesem gelangt man zwischen beiden Gebäuden in eine offene Eingangshalle. Über zwei, die Eingangshalle flankierende
Erschließungskerne, werden die Obergeschosse angebunden. Das Preisgericht empfiehlt die Eingangshalle so auszubilden, dass auch der dritte Baukörper gleichermaßen erschlossen wird. Hierdurch wäre die Möglichkeit gegeben, auf die zahlreichen Verbindungsbrücken der Obergeschosse zu verzichten, da jedem Haus eine eigenständige Erschließung gegeben wäre. Ein besonderes Charakteristikum und Thema der Arbeit – die Öffnung eines jeden Baukörpers an einer Gebäudeseite – wird positiv gesehen. Zum einen werden die Volumen so aufgelöst, dass der Landschaftsraum in die grün gestalteten Innenbereiche getragen wird. Zum anderen bieten die großzügigen Öffnungen allen innenliegenden Büros außergewöhnliche Ausblicke. Dieses architektonische Thema wird überdies so eingesetzt, dass die städtebauliche Figur eine besondere Bereicherung erfährt: Die Häuser öffnen sich in unterschiedliche Richtungen zur Langen Brücke und zur Heilig Geist Kirche . Ob die Öffnung auch in Richtung Ost geboten ist, wurde diskutiert. Im Ergebnis kann man aber feststellen, dass durch diese Konfiguration und das signifikante Dach den Baukörpern eine Plastizität gegeben wird, die dem Gesamtgefüge eine gestalterische Eigenständigkeit und Gliederung verleihen und deren Volumen im Landschaftraum relativiert. Diese Gliederung wird zusätzlich dadurch akzentuiert, dass alle Außenfassaden eine durchgehende Beton-Glas-Struktur zeigen, während die eingeschnittenen Fassaden eine Aluminium-Glas-Struktur aufweisen. Zur besseren Berücksichtigung der planungsrechtlichen Höhenvorgaben sollte im Falle einer Überarbeitung geprüft werden, ob die beiden unterschiedlich hohen südlichen Baukörper vertauscht werden können. Die Verteilung der Nutzungen ist nachvollziehbar und stimmig. Den Freiraumqualitäten werden im Sockel die Gastronomie und alle Besprechungsräume zugeordnet während alle sonstigen Nutzungen in gleicher Grundrissorganisation in den Obergeschossen liegen. Jedes Haus hat innerhalb des U-förmigen Grundrisses im Mittelteil eine Erschließungsschiene mit einem schlanken Luftraum, der über einläufige Treppen die Geschosse miteinander verbindet. Die Seitenflügel sind wohlportioniert. Der Entwurf verfügt über eine stimmige Konstruktion. Diese verspricht ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. Der hohe Anteil an Außenfassaden hingegen dürfte sich negativ auswirken.

Tragwerk/Konstruktion:
[In den Standardbereichen effiziente Tragsysteme und Materialien, welche sehr gut
beschrieben und nachvollziehbar vordimensioniert sind. Gut geeignetes Gründungssystem
und optimierte Baugrubensicherung. In den Sonderbereichen innovative konstruktive
Ausbildung der weitgespannten, leichten Dächer über dem Atrium und effiziente
Brückentragwerke mit geeigneter Lagerung am Gebäude.]

Gebäudetechnisches Konzept:
Die Aussagen der Verfasser zu Technik und Nachhaltigkeit sind nachvollziehbar. Der hohe
Anteil an außenliegenden Räumen erlaubt eine natürliche Belüftung. Der Entwurf führt zu
einem überdurchschnittlichen Hüllflächenverhältnis, was aber durch eine energieeffizient
ausführbare Fassade mit angemessenem Fensterflächenanteil kompensiert werden kann. Dienatürliche Belüftung und Beleuchtung ist für alle Arbeitsräume ohne Einschränkung möglich. Das Kühldeckensegel und möglicherwiese auch die Luftkanäle führen aber zu
Einschränkungen der lichten Raumhöhen.

Freiraum/Außenraumgestaltung:
Der Entwurf zeigt einen guten Landschaftsbezug. Die Innenhöfe profitieren durch eine
Öffnung zu dem umgebenden Landschaftsraum. Ob die vorgeschlagene intensive Begrünung der Höfe realisierbar bzw. erforderlich ist, sollte in der weiteren Bearbeitung kritisch geprüft werden. Die Gestaltung der Auenlandschaft ist behutsam entwickelt, kritisch gesehen wird jedoch der lange Weg mit Spielstationen entlang der Achse „Lange Sicht“. Die befestigten Flächen entlang der neuen Gebäude erscheinen überdimensioniert.
Insgesamt besticht die Arbeit durch eine klare städtebauliche und architektonische Haltung.
Lageplan

Lageplan

Funktion

Funktion

Ansicht West

Ansicht West

Schnit A-A

Schnit A-A

Innenraum

Innenraum