modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einstufiger, begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren innerhalb eines Vergabeverfahrens nach VOF | 02/2006

Werkbundsiedlung Wiesenfeld

Lageplan

Lageplan

Preisgruppe / städtbauliches Konzept

Preisgeld: 6.000 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Soldaten ziehen weg und lassen einen besonderen Ort zurück. Als Kaserne war er der Stadt entzogen und nur als Barriere spürbar. Die alten Bäume, die Kasernengebäude, die Materialität der Ziegelbauten und die besondere Zufahrtssituation bleiben erhalten und prägen die Wahrnehmung des Quartiers. Mit der Werkbundsiedlung öffnet sich der Ort wieder und wird Teil der Stadt. Es entsteht eine eigenständige Siedlung, die als Einsprengsel in der Stadtstruktur liegt und vergleichbar der Barbarasiedlung zur Vielfalt der Stadt beiträgt.

Mit der Öffnung der Kasernen entsteht die große Chance, Stadtteile wieder zu verbinden und das städtische Straßen- und Wegenetz zu schließen (z. B. in der Verlängerung der Babarastraße). Die Lücke zwischen Nordbad und Leonrodplatz kann sich mit städtischem Leben füllen und zwischen Winzerer- und Dachauerstraße entsteht ein neuer Stadtteil, dessen grünes Rückgrat für Fußgänger und Fahrradfahrer durch die Heßstraße gebildet wird.
Als Initialzündung für das Gebiet kommt der Werkbundsiedlung eine beispielgebende Funktion zu. Mit öffentlichem Grün kann sich die Siedlung zum gesamten Stadtquartier öffnen, grüne Stadträume schaffen und die Vernetzung zwischen Infanterie- und Heßstraße fördern.

Wir greifen vorhandene Elemente wie den kleinen grünen Platz oder die körperhafte Präsenz der großen Kasernenbauten auf und entwickeln sie weiter. Die neuen Setzungen stärken den spezifischen Charakter des Orts und unterstreichen die Lesbarkeit als besonderes Gebiet innerhalb Münchens.
Die neuen Häuser stehen als Stadthäuser an der Straße, am Platz oder an der Gasse, generieren durch ihr Volumen Raumkanten und definieren den städtischen Raum. Bestehende Fluchten, Symmetrien und Achsen werden durch die Positionierung der Gebäude spielerisch aufgenommen und die Siedlung in Bezug zu den bestehenden Nachbargebäuden und der Stadt gesetzt. Es entsteht eine Folge von Stadträumen, die durch ihre Nutzung und Bedeutung Hierarchien bilden.
Die drei grünen Plätze und die Gassen gliedern auf einfache Weise die Siedlung und helfen Bewohnern und Besuchern bei der ersten Orientierung. Durch die Erschließung der Häuser über die Gassen entstehen klare Adressen innerhalb des Quartiers Werkbundsiedlung.


Spielraum
Der Städtebau baut aus den öffentlichen Grünräumen eine robuste Grundstruktur und bereitet das Spielfeld für unterschiedliche architektonische Konzepte. Für die 8 Bauherren der Werkbundsiedlung gibt es 16 Baufelder für 8 Einzelhäuser und 8 Zeilen. Jeder Baukörper steht mit mindestens einer Stirnseite am öffentlichen Grün. Damit können die Bauherren mit ihren Architekten exemplarisch ihre Vorstellung vom zukünftigen Wohnen realisieren. Für den späteren Besucher der Werkbundsiedlung werden die grünen Plätze zum Ausstellungsraum.

Fünf Regeln definieren den städtebaulichen Rahmen:

1 Es muss innerhalb der Baufelder und durchgängig bis zu den Stirnseiten der Felder gebaut werden
2 Es gilt ein Mindestabstand von 0,5h bis zur Mitte der Gasse
3 Die maximale BGF pro Baufeld ist festgelegt
4 Alle Hauseingänge befinden sich an den Gassen
5 Pro Zeile gibt es einen öffentlichen Durchgang

Der Städtebau gibt den Architekten die Freiheit, innerhalb ihres Baufeldes die unterschiedlichsten Gebäudetypen realisieren zu können (Patiohaus, Stadtvilla, Wohnscheibe, Terrassenhaus, ...).
Durch die bauliche Dichte entstehen urbane Stadträume und große zusammenhängende Grünflächen (18.000qm statt 8000qm).
Das städtebauliche Leitbild der Stadt München „kompakt – urban – grün“ wird exemplarisch umgesetzt.

Nach den Testentwürfen werden sich durch die festgelegte BGF Abstandsflächen zwischen 1h und 0,5h einpendeln, die dann im B-Plan festgesetzt werden. Im Zusammenspiel mit der Südwest-Orientierung ist eine ausreichende Belichtung und Belüftung gewährleistet. Die Gebäudehöhen werden sich zwischen 3 und 5 Geschossen bewegen und so zum Bestand passen. Durch diese einfache Regelung kann anhand der Werkbundsiedlung die zukünftige Bauordnung, wie sie in anderen Bundesländern schon gültig ist, durchgespielt werden.

Im Rahmen der weiteren Entwurfsphasen könnten weitere Regeln (z. B. in der Form eines durchgängigen Material- oder Farbkonzeptes) den spezifischen Charakter der Siedlung zusätzlich unterstützen.



Freiraum
„Ich bin Städter, ich bin Mieter und kein Bauer“ Max Frisch 1953

Das städtebauliche Konzept entwickelt den Siedlungsgedanken weiter und schafft den Rahmen für eine neue Form städtischen Zusammenlebens. In den Gassen entstehen Nachbarschaften, die soziale Kontakte und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft fördern. Die durchgängige, barrierefreie Erdgeschossebene unterstützt die Kommunikation zwischen Haus und Gasse. Frei interpretierbare Zonen vor den Gebäuden ermöglichen den Bewohnern die individuelle Aneignung. Statt Privatgärten im Erdgeschoß gibt es Dachgärten, Loggien und Balkone, von denen man wiederum hinunter auf die Gasse blicken kann. Die vor Einsicht geschützte Wohnung mit eigenem gebauten Freiraum bildet dabei die private Basis, von der aus man sich der Gemeinschaft zuwendet.

Kleine Schwellen (Belagswechsel, Stufen u. ä.) zonieren die öffentlichen Räume. Man spürt die Übergänge von der Straße zur Siedlung, von den grünen Plätzen zu den Nachbarschaften in den Gassen, von der Gasse zur Hausgemeinschaft am Treppenhaus und zur privaten Wohnung.

Die gesamte Werkbundsiedlung ist im Wohnbereich autofrei. Für den Besucher gibt es leicht zu findende Besucherstellplätze am nördlichen Platz. Dies ermöglicht eine gebaute Umgebung, die sich am menschlichen Maßstab orientiert. Die Gassen können ungehindert von den Bewohnern angeeignet werden.
Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Modell

Modell

Abgabemodell

Abgabemodell

Abgabemodell

Abgabemodell