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Mehrfachbeauftragung | 06/2012

Neugestaltung Marktostseite

Blick vom Steintor

Blick vom Steintor

Gewinner

TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

Architektur

Hunck+Lorenz Freiraumplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

NEUGESTALTUNG ANKLAM MARKTOSTSEITE


ERLÄUTERUNGSBERICHT


Analyse.
Die historische, dem Planungsgebiet zu Grunde gelegte Bebauung - war von einer klaren Blockrandbebauung geprägt.

Die Nachkriegsbebauung hat zwar die Grundform der Straßen begleitenden Bebauung aufgenommen, aber in seiner Ausformung korrumpiert. Dadurch ist dem Standort seine ursprüngliche Identität genommen worden.

Diese Bebauungsphilosophie deckt sich mit denen in anderen Städten nach dem Krieg. Es stand nicht die Identität des Ortes, sondern die Modernität und der Fortschritt im Vordergrund - im Osten wie im Westen - .

Der Verlust der Identität wurde im Westen in den 80iger Jahren - im Osten nach der Wende - an vielen Orten rückgängig gemacht. So finden wir in Frankfurt am Römer in den 80igern den Abbruch der 50iger und 60iger Bebauung und Ersatz durch "Erinnerungen an die Vorkriegssituation".
Weiteres Beispiel ist vor allen Dingen in Dresden am Neumarkt. Aber auch Städte wie Heilbronn (ältestes deutsches Fachwerkensemble - Knochenhauer Amtshaus von ca. 1985) oder der Wiederaufbau von Warschau.


Städtebauliches Konzept.
Die Leitidee ist die Wiederherstellung der Identität der Stadt an diesem Ort hinsichtlich

• Stadtstruktur und
• Stadtbild

Eine Wiederherstellung der ursprünglichen Blöcke ist auf Grund der existierenden Verkehrsführungen nicht möglich. Aber die Schaffung von 2 autonomen Blöcken - getrennt durch die Brüderstraße (Fußgängerzone) ist machbar.

Die neuen Blockkanten am Markt sind ca. 3,5 m vor der jetzigen Front angeordnet, um der ursprünglichen Front etwas entgegen zu kommen. Diese Bauzeile am Markt erhält ein Detail, das zur Aufwertung dieser sonnenbeschienenen Seite dienen soll:

• ein Arkade

Als Bauteil schon am Markt (Ecke Keilstraße) und am Rathaus vorhanden und hier wirkungsvoll eingesetzt.
Die neuen Blockstrukturen sind geschlossen an der Steinstraße. An der Nikolaikirchstraße sind Öffnungen zu den Höfen vorgesehen, um eine halböffentliche Nutzung zu gestatten. Unterstützt wird diese Funktion mittels der Durchgänge von der Brüderstraße in die Höfe.

Die Festlegung der Blockkanten an der Steinstraße erfolgt auf der Verlängerung der Straßenflucht der Steinstraße auf der Westseite des Marktes. Dadurch ist eine Freistellung des Museums neben dem Steintor möglich.

In diesem Bereich an der Schulstraße ist eine weitere Veränderung des Blockes erfolgt. Der Block hat eine "Nase" in Richtung Museum. Im Erdgeschoss als Arkade ausgebildet bewirkt dieser Vorbau eine städtebauliche Enge zum Museum, wodurch der Schulstraßenbereich für die dort vorhandenen Funktionen eine gewisse Aufweitung erfährt.

Gestaltungskonzept.
Die Planverfasser haben sich sehr stark mit der verloren gegangenen Identität des Stadtbildes an diesem Standort auseinandergesetzt. Wir sehen die Chance der "Wiedergutmachung". Dabei ist als Vorbild die Rekonstruktion der Dresdner Innenstadt um die Frauenkirche herangezogen worden. Das heißt, es sind sogenannte Leitbauten festgesetzt worden und die übrigen alten Parzellenbreiten sind entweder mit sich in der Grundhaltung einordnenden Bauten oder auch modernen Fassaden gestaltet worden.
Somit erinnern vor allem am Markt (Peenstraße) die Fassaden und die Farbigkeit) an das historische Anklam.

Nutzungskonzept.
Die gestalterische Ausprägung der alten Parzellenbreiten ist nicht unbedingt mit der stattfindenden Nutzung identisch. So können mehrere "Häuser" zu neuen Parzellen zusammengefasst werden, wie z.B. Am Markt für das Ärztehaus und das Verwaltungsgebäude.
Auch bei den Wohnhäusern ist dies der Fall.
Es können Realteile gebildet werden mit Hofgemeinschaftsregelungen für

• die Freiflächen
• die Tiefgarage

Einzelhandelsnutzungen sind sowohl am Markt (Peenstraße) als auch in der gesamten Steinstraße vorgesehen. Kurzparker auf beiden Straßenseiten unterstützen die Einzelhandelsfunktionen in diesem Bereich an der Flaniermeile von Anklam.

Ein Hotel ist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Steintor und dem Museum geplant.
Daran anschließend ist die Kita mit großem Freiraum nach Westen vorgesehen.

Fazit:
Die Planverfasser sind sich sicher, dass dieses städtebauliche und gestalterische Konzept einen Meilenstein in der Wiedererlangung des historischen Stadtgrundrisses sein wird.

Wie in Dresden wird sich diese Maßnahme auch wirtschaftlich bewähren, da sich eine neue alte Attraktivität mit Identität vereint - mein Haus!












FREIRAUMPLANUNG.



Ziel der Freiraumplanung für das neue Altstadtquartier ist es die städtebauliche Entwicklung zu unterstützen und die Freiraumqualitäten aufzuzeigen, die das neue Altstadtquartier lebens- und liebenswert macht.

Im Inneren des Quartiers einsteht eine angenehme Mischung aus privaten Nutzungen (Balkone, Terrassengärten, Gemeinschaftsflächen für Obst, Gemüse und Blumen, Platz zum Grillen und Chillen - hier kann ich mich ungestört fühlen -) und aus öffentlichem Interesse (eine informelle Durchwegung, Apothekergarten, eine Kitanutzung, Terrassen vom Hostel und von Cafés).

Die Brüderstraße ist nur mit Notfahrzeugen zu befahren, ansonsten spiegelt sie den Charme einer Altstadtgasse wieder, wo Kleingewerbe sich mit Wohnen und dem Leben mischt.

Der Verkehr mit dem Fahrrad und dem MIV wird außen herum über die Steinstraße, Peenstraße und Nikolaistraße geführt und trägt so dazu bei, dass man sich in den Blöcken heimisch fühlen kann.

Die Schulstraße wird ebenfalls als Spielstraße ausgebildet, sie wird ihrer Lage mit der Grundschule gerecht und erinnert in ihrer Abwechslung von Weite und Enge an die Geborgenheit der Altstadt.

Kommt man von außerhalb z.B. vom Bahnhof durch das Steintor in die Stadt Anklam übernimmt der neu gewonnene Platz vor dem Steintor die Rolle des Auftaktes. Hier ergeben sich Blickbeziehungen zu den historischen Türmen der Stadt, hier wird ein Standtort für die Lilienthal Plastik vorgeschlagen, hier beginnt eine kleine Flaniermeile. Eine Baumreihe schützt die Steinstraße mit ihren Parkmöglichkeiten ab und leitet den Besucher hin zum Marktplatz.
Die Flaniermeile ist ein großzügiger jedoch überschaubarer urbaner Raum, mit angemessenem Pflaster, eingestreuten Bänken und angenehmer Beleuchtung. Sie entwickelt sich weiter gestützt von Arkaden entlang der Peenstraße bis hin zum Rathaus und zum Ikareum.
In der vorgeschlagenen Gestaltung behält der Marktplatz als offener Mittelpunkt der Stadt seine Bedeutung und bietet weiterhin die Möglichkeit für Wochen- und Jahresmärkte, für lokale und überregionale Feste.

Die vorgeschlagene Bebauung und die dazugehörige Freiraumplanung integriert und stärken die vorhandenen kulturellen Einrichtungen, sie stellt diese frei und betont sie, wie den Brunnen in der Nicolaikirchstraße.
Abgabeplan_1

Abgabeplan_1

Abgabeplan_1

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Blick vom Marktplatz

Blick vom Marktplatz

Fassaden

Fassaden

Masterplan

Masterplan