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Einladungswettbewerb | 04/2012

Overbergschule

Teilnahme

PPL Architektur und Stadtplanung

Architektur

Erläuterungstext

1. Der Ort
Die besondere Lage auf dem Overberg, der vorhandene Gebäudebestand und seine Geschichte als
Schulgelände prägen das Wettbewerbsgebiet und machen es zu einem Ort, der vor einer Neuplanung eine
intensive Auseinandersetzung mit seinen typischen Merkmalen verlangt.

Der Gebäudebestand
Für den besonderen Charakter des Schulgeländes auf dem Overberg sind unterschiedliche bauliche Elemente
prägend. Sie tragen wesentlich zur Identität des Ortes bei und geben die Entwurfsthemen für eine Neuplanung
auf dem Gelände vor:
-Das Rondeel, das mit seiner halbkreisförmigen Bebauung und den rechtwinklig zueinander angeordneten Giebeln eine besondere Eingangssituation bildet.
-Das Kopfgebäude, das als Abschluss des östlichen Baukörpers durch seine markante Lage am Hang eine starke Fernwirkung entwickelt.
-Die Ausformung der Gebäude, die sich als langgestreckte Baukörper mit einfachem Satteldach gut in die Landschaft und die umgebende Bebauung einfügen.

Das Gelände und seine Umgebung
Das ehemalige Gelände der Overbergschule befindet sich auf einem der höchstgelegenen Punkte von
Georgsmarienhütte auf einer Kuppe. Das Plateau des Schulgeländes ist von einem abfallenden mit Wald
bewachsenen Gelände umgeben. Östlich und südöstlich des Grundstücks prägen Einfamilienhäuser, das
Gebäude der Heilig‐Geist‐Kirche und eine KITA die Umgebung. Eine Neubebauung muss sich der besonderen
baulichen und landschaftlichen Situation anpassen, gleichzeitig bietet die Topographie des Geländes
interessante Potenziale für eine Neuplanung. Für den Entwurf ergeben sich hieraus folgende Vorgaben:
-Einpassung der Neubebauung in die Umgebung unter Berücksichtigung der Maßstäblichkeit der angrenzenden Bebauung
-Herstellung von Weitblicken in die Landschaft
-Setzen von baulichen Merkzeichen mit Fernwirkung

Gebäudenutzung
Aufgrund des hohen Anteils an Einfamilienhäusern, besteht in Georgsmarienhütte aktuell ein Bedarf an
Wohnungen, insbesondere an kleinen und mittelgroßen Mietwohnungen. In Folge des demographischen
Wandels wird zukünftig die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen und neuen Wohnformen für älter
werdende Menschen und Senioren steigen. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der in der
Umgebung vorhandenen Nutzungen ist eine Planung der Neubebauung für Mehrgenerationenwohnen als
bedarfsorientiert und zukunftsfähig zu betrachten. Das bedeutet in Einzelnen:
-Wohnnutzung für unterschiedliche Bewohner: Jung und Alt, Alleinerziehende, Familien, Senioren
-Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen und ‐typen
-Angebot „neuer“ Wohnformen: Betreutes Wohnen (Servicewohnen), Baugemeinschaften
-Angebot ergänzender Nutzungen: Gästewohnung, Gemeinschaftsräume
-Angebot kleiner gewerblich nutzbarer Flächen (Wohnen und Arbeiten)

2. Städtebauliches Konzept
Die städtebauliche Umsetzung der Neuplanung für das Mehrgenerationenwohnen setzt folgende
Schwerpunkte:

Rondeel
-Wiederherstellung eines Rondeels als Eingangssituation, zentraler Platz und Treffpunkt.
-Erschließung über Wege und Laubengänge, die sternförmig vom Rondeel weg zu den um den Platz angeordneten Gebäuden führen.
-Neuinterpretation der halbkreisförmigen Platzbegrenzung in Form eines Galerie‐artigen Laubenganges, der die Platzform ausbildet und gleichzeitig den Durchblick in die Landschaft gewährt. Erschließung des Laubengangs über eine Treppe und einen Aufzug, die direkt am Platz liegen.

Anordnung und Ausformung der Baukörper
-In Anlehnung an die bestehende Gebäudestruktur werden vier langgestreckte 2‐ geschossige Baukörper fächerförmig um den Platz angeordnet. Hierdurch:
• Markierung des Rondeels als zentraler Platz.
• Bildung von Freiräumen, die sich zur Landschaft öffnen.
• Schaffung eines Erschließungssystems, das eine Abstufung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen ermöglicht.

-Die südliche Dreiecksfläche des Grundstücks wird für die Bebauung in Anspruch genommen. Hierdurch:
• Stärkung der fächerförmigen Struktur der Gebäude.
• Bessere Ausnutzung der Grundstücksfläche.
• Gute Einbindung der Gebäude in das Gelände und seine Höhenstaffelung.

-Die zwei äußeren Baukörper (Süd‐ und Ostflügel) werden durch einen Laubengang verbunden und beide Gebäude durch einen Drempel erhöht. Die Gebäude werden längs zur Grundstücksgrenze ausgerichtet. Hierdurch:
• Markierung des Rondeels.
• Markierung des Planungsgebiets, ohne Überschreitung der Höhe der benachbarten Kirche.

-Die zwei inneren, etwas niedrigeren Baukörper lösen sich vom Platz. Hierdurch:
• Bezug zur Landschaft.

-Die Ausrichtung der Gebäude erfolgt zwischen Nord‐ Süd und Ost‐ West. Hierdurch:
• Ausstattung aller Wohnungen mit gut belichteten und besonnten Aufenthaltsräumen.

Kopfgebäude
‐ Jeder der vier Baukörper findet zur Landschaft hin einen Abschluss durch ein 3‐geschossiges
Kopfgebäude. Wie bei dem Kopfgebäude am Ende des östlichen Gebäuderiegels, das als
Bestandsgebäude erhalten bleibt, lässt der natürliche Geländeabfall die größere Gebäudehöhe und die
Fernwirkung auch bei den übrigen Kopfgebäuden entstehen. Das städtebauliche Konzept lässt es zu,
dass anstelle des Bestandsgebäudes ein Neubau errichtet wird, falls sich eine Sanierung des Bestandes
wider Erwarten als zu aufwendig herausstellt.


3. Hochbauliches Konzept

Wohnungstypologie und Erschließung ‐ Äußere Gebäudeflügel
In den äußeren, zur Öffentlichkeit orientierten Gebäudeflügeln sind Geschosswohnungen vorgesehen.
-Im Erdgeschoss kleine und mittelgroße Wohnungen (2‐3 Zimmer), direkt vom Erschließungsweg barrierefrei zugänglich. Es sind barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen möglich.
- Im Obergeschoss ermöglicht die Erreichbarkeit über Aufzug und Laubengang, ebenfalls barrierefrei zugängliche Wohnungen vorzusehen. Gleichzeitig sind Maisonettewohnungen geplant, die das Obergeschoss und das Dachgeschoss umfassen.
-In dem Kopfgebäude des südlichen Gebäuderiegels sind kleine Etagenwohnungen und Maisonettewohnungen geplant.
-Das Kopfgebäude des östlichen Gebäuderiegels wird als Bestandsgebäude erhalten und für halböffentliche Ergänzungsnutzungen in Nachbarschaft zu Kirche und KITA umgebaut. Folgende Nutzungen sind an dieser Stelle denkbar:
• Gästewohnung, Gemeinschaftsräume, Atelier
• Pflegedienst, Praxis für Krankengymnastik o.ä.
• Kombination von Wohnen und Arbeiten (z.B. Steuerberater, Graphiker o.ä.)
-Alle Wohnungen erhalten einen eigenen Außenraum als Terrasse oder Balkon.
-Die Erschließung der Kopfgebäude erfolgt über ein außenliegendes, überdachtes Treppenhaus am Geländeversprung.

Wohnungstypologie ‐ Innere Gebäudeflügel
Die inneren, von der Öffentlichkeit entfernteren Gebäudeflügel sind für die Nutzung durch Familien
vorgesehen.

‐ In den langgestreckten Baukörpern befinden sich Stadthäuser mit Maisonettewohnungen (4‐5
Zimmer).
‐ In den Kopfgebäuden sind Etagenwohnungen mit 4 Zimmern vorgesehen.
‐ Allen Maisonettewohnungen ist ein Garten zugeordnet, die Etagenwohnungen erhalten einen großen
Balkon mit Ausblick in die Landschaft.
‐ Die Erschließung der Kopfgebäude erfolgt auf die gleiche Weise wie bei den äußeren Gebäudeflügeln.

Architektur ‐ Gestaltung
Die Gestaltung der neuen Bebauung orientiert sich an der Architektursprache des Gebäudebestandes und
interpretiert diese neu. Die Gebäude werden als langgestreckte Baukörper mit ruhigen Satteldächern
ausgeführt. Als Materialien kommen moderne Baustoffe zum Einsatz, die sich gut zur Herstellung einer
hochgedämmten Gebäudehülle eignen und darüber hinaus die Möglichkeit einer differenzierten
Farbgestaltung bieten. Die Längsseiten der Gebäude werden mit Fassadenplatten aus umweltfreundlichem
Kunstharz oder aus Faser‐/Holzzement verkleidet, während die Giebelseiten ein Wärmedämmverbundsystem
mit farbigem Putz erhalten. Für die Dächer wird eine Deckung mit anthrazitfarbenen Tegalitpfannen
vorgeschlagen. Diese Pfannen eignen sich gut zur Herstellung ruhiger Dachflächen und bieten darüber hinaus
die Möglichkeit, Photovoltaikelemente gestalterisch gut zu integrieren.


4. Freiraumkonzept

Das Herzstück des Gebiets ist der Overbergplatz, eine urbane Platzfläche an der Overbergstraße. Er markiert
den Eingang zur Siedlung. Von ihm führen alle Erschließungswege sternförmig zu den Gebäuden. Der runde
Platz befindet sich an der gleichen Stelle wie das vorherige Rondeel und schafft somit eine wiedererkennbare
Identität für den Ort. Er wird mit wiederverwendeten Pflastermaterialien und Sitzmäuerchen ausgestattet.
Neue Elemente wie Pflanzenbeete und Wasserspiegel werden ergänzt. Der Platz, die Erschließungswege sowie
die Terrassen der Wohnungen sind die einzigen versiegelten Freiflächen. Alle anderen Flächen sind
landschaftlich gestaltet. Rasenflächen reichen keilförmig aus der Landschaft weit bis an den Overbergplatz
heran.
Als Gegenstück zum urbanen Platz an der Straße befindet sich ein landschaftlich gestalteter Platz am
nordwestlichen Rand des Grundstücks. Er dient zum Spielen, Grillen und Verweilen mit Aussicht in die weite
Landschaft. Ein Rundweg mit wassergebundener Decke am Waldrand entlang der Grundstücksgrenze verbindet
den Platz und beide öffentlichen Fußwege im Nordosten und Süden des Gebiets. Beide Plätze werden ebenfalls
miteinander verbunden. Auf diese Weise wird eine gute Vernetzung innerhalb des Gebiets sowie mit der
näheren Umgebung geschaffen.
Die ursprünglichen Höhenlinien werden weitgehend wieder hergestellt, um das Potenzial einer Hanglage für
die Freiraumgestaltung sowie für die Bebauung zu nutzen. Grüne Hänge, Terrassen sowie Geländeeinschnitte
werden mit Traversen, Gabionen sowie Hecken begrenzt und gegliedert. Auf diese Weise werden
unterschiedliche Freiraumsituationen geschaffen. Das Freihalten der Sichtachsen in die Landschaft wird dabei
besonders berücksichtigt. Aus gleichem Grund wird der Wald an der Grundstücksgrenze stufenweise
ausgebildet.
Ein Teil der südlich angrenzenden öffentlichen Grünanlage bleibt erhalten, um die Wegeverbindung und die
Sichtachse nach Südwesten sicher zu stellen.


5. Verkehrskonzept

Die Erschließung des Grundstücks erfolgt über die Overbergstraße, die hier endet. Der Verkehr wird aus dem
Baugebiet herausgehalten. Auf dem Grundstück befinden sich lediglich 10 Besucherparkplätze, die in
Längsaufstellung entlang der Overbergstraße vorgesehen sind und die Zufahrt zur Tiefgarage. Hier befindet sich
für jede der 48 Wohnungen ein Stellplatz.
Overbergplatz

Overbergplatz

Strukturen

Strukturen

Ansicht Schnitt

Ansicht Schnitt

Wohnumfeld

Wohnumfeld