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Einstufiger, begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren innerhalb eines Vergabeverfahrens nach VOF | 02/2006

Werkbundsiedlung Wiesenfeld

Lageplan

Lageplan

Preisgruppe / exemplarisches Wohnhaus

03 Arch. GmbH

Architektur

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadtbaustein
Beim „städtischen Wohnen“ scheint die Moderne gescheitert zu sein. Mit der Postmoderne wurde die Sehnsucht nach der Stadt des 19. Jahrhunderts immer größer. Die Bauträger versuchen durch den Rückgriff auf die Bilder der Gründerzeit in Kombination mit zeitgemäßen Annehmlichkeiten die nostalgischen Sehnsüchte zu erfüllen.
Doch die Häuser entsprechen der Typologie der Gründerzeit nicht mehr, die Zitate wirken wie Versatzstücke und die Projekte bleiben meist Fremdkörper in der gebauten Stadt.

Wir wollen ein städtisches Haus bauen, das durch seine Volumetrik Stadträume generiert, sich als Stadtbaustein einfügt und als Haus eigenständig und ortsspezifisch erscheint. Vor- und Rücksprünge reagieren auf unterschiedliche Situationen wie die Lage am Kopf einer Zeile oder am Ende eines Platzes. Das Haus ist Teil der Stadt und stellt einen eigenständigen Typus dar.

Gleichzeitig werden strukturalistische Experimente des Wohnungsbaus der 70er fortgeführt mit einer Wohnungsbaustruktur, die es erlaubt, von der einfachen kostengünstigen Etagenwohnung über die optimierte Maisonette bis zur ausgefallenen Stadtwohnung mit Dachgarten ein breites Spektrum an spezifischen Wohnungsformen anzubieten.
Der Ansatz der 70er Jahre zu mehr Freiheit für den einzelnen Bewohner wird weiterentwickelt, um zeitgenössische Probleme wie Überalterung, flexible Teilungsmöglichkeit der Wohnungen und marktgerechte Anpassung an Einzelbedürfnisse späterer Käufer zu erfüllen. Durch ihre Flexibilität entspricht die Struktur den Anforderungen der pluralistischen Gesellschaft.

Während jedoch in den 70er Jahren die Struktur das äußere Erscheinungsbild dominierte und sich selbst feiernd in der Stadt stand, nutzen wir die Struktur nur als Grundlage für ein Haus mit Fassade, Eingängen, Fenstern und körperhaftem Volumen.
Die strukturelle Flexibilität hilft, einen Körper zu generieren, der auf die spezifische städtebauliche Situation reagiert, städtebauliche Bezüge aufnimmt und ein eigenständiges Haus als Stadtbaustein und Teil der Stadt setzt.

Die Gegensätze zwischen objekthafter Moderne, Zeilenbau und Blockrand der Gründerzeit können auf diese Weise ausgehebelt werden. Es ist wieder möglich, spielerisch mit Themen wie Symmetrien, Achsen und anderen Bezügen im städtischen Raum umzugehen und eigenständige Antworten zu finden, die das spezifische Gleichgewicht der städtischen Räume wiederherstellen. Das städtische Wohnen mit allen Annehmlichkeiten der Moderne ist dadurch genauso möglich wie das Weiterbauen an der europäischen Stadt.


Wohnraum
Eine einfache Grundstruktur aus nutzungsneutralen Räumen und Erschließungs- bzw. Nebenraumzonen bildet die flexible Basis für ein komplexes Haus, das die unterschiedlichsten Wohnformen aufnimmt.

Bestimmte Qualitäten gelten dabei durchgehend für alle Einheiten. Jeder Wohnung ist ein privater Freiraum als Dachterrasse oder Loggia zugeordnet, der als „grünes Zimmer“ die Wohnung erweitert.
(in der Regel als Dachterrasse mit 14qm )
Alle Wohnungen orientieren sich nach zwei Himmelsrichtungen. Konsequenter Schallschutz durch Massivdecken mit Trittschalldämmung und Kastenfenster lassen städtisches Leben zu, ohne die Privatsphäre zu stören.
Hierzu gehören auch verstellbare Sichtschutzelemente wie Vorhänge, Läden im Erdgeschoss oder Marquisen. So hat jeder Bewohner sein privates Reich.

Die Wohnbaustruktur kann an drei unterschiedliche finanzielle Kategorien angepasst werden.
1. Der kostengünstige Geschoßwohnungsbau
2. Die als Wohnungen optimierten Maisonette, als - Haus im Haus jederzeit teilbar in 2 Wohnungen
3. Die gehobene Stadtwohnung als Villa mit Dachgarten, den 1½ geschossigen Räumen, Wohnungzimmern mit Atelierfenster

Nutzungsneutrale Räume, Schaltzimmer und die mögliche geschoßweise Trennung von Maisonetten in einzelne Wohnungen durch den Treppenhausanschluss in jedem Stockwerk ermöglichen eine Flexibilität, bei der Wohnungen der jeweiligen Lebenssituation angepasst werden können.
Zusammen mit der barrierefreien Erschließung aller Wohnungen von der Tiefgarage und dem Erdgeschoß aus wird ein generationenübergreifendes Wohnen möglich.

Höhere Räume im Erdgeschoß, an den Gassen oder in den Kopfbauten an den Plätzen ermöglichen den Einbau von Gemeinschaftseinrichtungen oder kleinen Läden.

Das Haus ist als Massivbau mit innenliegender Dämmung und einer hinterlüfteten Ziegelschale geplant. Dies ist eine sehr nachhaltige ökologische Bauweise ohne folgende Unterhaltskosten im Gegensatz zum Wärmedämmverbundsystem. Ziegelbauten wurden in München früher für einfache kommunale Zweckbauten und Kasernen eingesetzt. Gerade der Stadtteil im Bereich zwischen Infanterie-, Heß-, Leonrod- und Lothstraße wird geprägt durch diese Ziegelgebäude und bildet einen Kontrast zu den üblichen Putzgebäuden in München.
Lageplan

Lageplan

Wohnhaus

Wohnhaus

Wohnhaus

Wohnhaus

Fassade

Fassade

Fassade

Fassade

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss