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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Neuordnung Stadtmitte Donzdorf

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

g2-Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeiterinnen: Kristin Kalbhenn, Svetlana Sidelnikova

Der Marktplatz
Zentraler Gedanke des Entwurfes ist es, für Donzdorf einen neuen Marktplatz so zu verorten, dass die historisch bedeutsamen und das Stadtbild prägenden Gebäude der Stadt, - das Schloss, die St. Martinus Kirche und das ehemalige Rathaus, als Kulisse genutzt werden.
Über breite Treppenanlagen werden Kirche und Schloss optisch mit dem neuen Markt verbunden. Diese Blickachsen setzten sich über die Hauptstraße nach Norden Richtung zum Sanierungsgebiet im Bereich Ledergasse und Scherbenmarkt fort.

Die Marktfläche öffnet sich zugleich auch zur Hauptstraße, in der die modernen Funktionen einer Stadtmitte, wie Handel, Gastronomie, Dienstleistungen, städtische Einrichtungen etc. liegen und diese beleben.
Die neue Platzfläche schafft eine enge Verknüpfung zwischen modernem Stadtleben und identitätsstiftenden Gebäuden und Freiräumen Donzdorfs.
Der Marktplatz wird räumlich in zwei Teilbereiche gegliedert, so dass der eher intime historische Platz um den Marktbrunnen wieder erlebbar wird.

Die Stadtmitte
Zwischen ehemaligem Rathaus und einem westlich der Stadthalle in die Hauptstraße ragenden Neubau spannt sich die neue Stadtmitte. Neustrukturierungen der zwischen Hauptstraße und Schloss liegenden Bereiche schaffen neue Baustrukturen und attraktive öffentliche Räume zwischen Hauptstraße und Schloss, die Schloss und Schlosspark besser ins städtische Leben integrieren.
Die neue Stadtmitte lebt von attraktiven Angeboten und einer zum Verweilen einladenden Gestaltung. Ein einheitlicher Gestaltungskanon mit überpflasterten Fahrbereichen lässt die Räume fließend ineinander übergehen.

Die Hauptstraße
Der Pendlerverkehr aus den Donzdorfer WohngebietenRichtung Göppingen / B10 und Schwäbisch Gmünd über die Hauptstraße kann über verkürzte Zufahrten zur neuen Umgehungsstraße wesentlich reduziert werden.
Der Verkehrsfluss des Restverkehrs in der Hauptstraße wird durch ihre Gestaltung auf ein Minimum (Tempo 10) reduziert.
Der freigelegte Simonsbach entlang der Hauptstraße schafft eine Trennung zwischen Fahr- und Fußgängerbereichen, ist zugleich aber auch gestalterische Mitte des Gesamtraums.
Außerhalb des Kernbereichs wird die Gestaltung der Hauptstraße im Westen bis zur Lauter fortgesetzt. Im Osten verlängert eine Freifläche mit Fuß- und Radweg die Hauptstraße bis zur Grundschule. Eine neue Nutzung, wie z.B. temporäres Wohnen mit Wohnfolgeeinrichtungen, großflächigem Einzelhandel und Tiefgaragenstellplätzen oder längerfristig sogar der Standort für einen Stadthallenneubau zieht das städtische Leben über die Schlossstraße. Der neue Marktplatz liegt so nicht mehr am Ende der Hauptstraße, sondern zentral in deren Nutzungsschwerpunkt.

Die Lauter
Der Naturraum an der Lauter stellt ein hochattraktives Potential für die Kernstadt Donzdorfs dar. Durch neue Fußwegeverbindungen werden zahlreiche Zugänge von der Hauptstraße zur Lauter geschaffen. Entlang der Lauter führt ein neuer Fußweg auf der stadtseitigen Seite. Zwei neue Brücken schaffen die Zugänglichkeit zu einem Freizeitbereich am Innenbogen auf der Nordseite der Lauter.

Am Ende der Straße „Beim Rossgumpen“ bietet ein Balkon über der Lauter neue Attraktivität für den Wohnstandort nördlich der Hauptstraße.

Material
Wie schon im Sanierungsgebiet werden die Oberflächen im Stadtkern durch gelbliches Granitkleinpflaster gestaltet. Der Marktplatz wird von strahlenförmigen, konischen Bändern aus Granitläuferreihen gegliedert, zwischen den Bändern wird das Granitpflaster passé im wilden Verband gelegt. Diese Pflasterung eignet sich auch für den Fahrbereich. Außerhalb des eigentlichen Platzbereiches markieren die dann parallel verlaufenden Bänder den weiteren Verlauf der überpflasterten inneren Hauptstraße. Nebenstraßen sind mit Granitkleinpflaster und einer mittigen Rinne aus dreizeiligen Läuferreihen als Mischverkehrsflächen gestaltet.
Die markante Gliederung durch den offen gelegten Simonsbach in einer flachen Granitrinne wird durch beidseitige, großformatige Natursteinplatten gefasst.

Möblierung / Grün
Der Marktplatz wird nur sparsam möbliert. Parallel zum Bach angeordnete Bänke können sowohl zum Bach als auch zum Platzraum bespielt werden.
Ein großer Solitärbaum und der historische Marktbrunnen gliedern den lang gestreckten Raum in einen intimeren Bereich um das Gasthaus „Krone“ und den zentralen, freien Platzbereich vor dem neuen Bürgerbüro. Hier lädt eine lange Bank zum Verweilen ein. Einige locker gestreute Wassersprudler markieren das Ende der Wasserrinne vor dem ehemaligen Rathaus. Der Platz bietet durch Form und Gestaltung Raum für Wochenmarkt, saisonale Märkte und Feste im Zentrum Donzdorfs.
Die Zugänge zur Lauter werden durch doppelte Baumstellungen markiert. Am Zugang zum Mühlenweg markiert ein kleines, grünes Plätzchen den Austritt des Simonbachs und den Zugang zur Lauter.
Durch die verschmälerte Fahrbahn wird in den Außenbereichen der Hauptstraße Platz für eine Baumreihe und Längsparker geschaffen.

Licht
Eine Leuchtenreihe entlang der Wasserrinne markiert deren Verlauf. Die in Trauben an Masten hängenden Strahler beleuchten die Platzfläche, einzelne markante Gebäude oder Gebäudeteile oder das lineare Wasserband. Außerhalb des inneren Hauptstraßenbereichs springt die Leuchtenreihe auf die gegenüberliegende Straßenseite.

Wohnen in der Stadt
Nördlich der Schillerstraße und im Sanierungsgebiet bieten sich Flächen für innerstädtisches Wohnen. Fehlende Raumkanten zum öffentlichen Raum werden geschlossen. Die bestehenden Strukturen werden im Inneren von Nebengebäuden befreit, um eine dem modernen Wohnen angemessene Belichtung zu erzielen.

Ruhender Verkehr
Neue Tiefgaragen unter den Bauflächen östlich der Schlosstrasse und am neuen Markt nördlich der Hauptstraße bieten ausreichend Flächen für private und öffentliche Parkierungsangebote für Wohnen und Arbeiten im Kernbereich. Hier können auch die Stellplätze für die Diakonie ersetzt werden. Einige behindertengerechte Stellplätze können in der Hauptstraße, am Wöhrplatz und vor dem Pfarrhaus eingerichtet werden. Private Stellplätze für reine Wohngebäude werden in die Gebäude eingeschoben oder sind offen auf privatem Grund untergebracht. Auf im historischen Ortskern untypische Einzelgaragen soll verzichtet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee der Verfasser, eine neue Ortsmitte für Donzdorf zu entwickeln, wurde kon-sequent umgesetzt.
Diese Mitte wird durch den straßenbegleitenden Bachlauf gestützt und räumlich durch einen Neubau an der Stadthalle gut nach Westen gefasst. Diese Ausformulie-rung in der Dimension wird vom Preisgericht anerkannt und begrüßt, wenngleich der Bachlauf mit den begleitenden Leuchten überstrukturiert wirkt. Donzdorf erhält eine erlebbare Mitte, die durch den Marktplatz einen neuen Schwerpunkt erhält.

Der Marktplatz bekommt durch Abriss und Neubauten eine neue Raumdimension mit richtigen Ausmaßen. Zur Kirche wird der Platzrand durch einen Neubau neu be-stimmt, aber so, dass zwei deutliche Zugänge einmal zur Kirche und zum anderen Richtung Schloss und Schlossgarten führen. Ein Neubau westlich der Kirche ver-stärkt sehr gut die Führung zum Schlossgarten.

Insgesamt werden alle Neubauten subtil in das vorhandene Stadtgefüge integriert und sinnvoll ergänzt. Dies gilt sowohl für die bauliche Neuordnung und Ergänzung für das Gebiet südlich der Hauptstraße, wie vor allem nördlich des Marktplatzes mit schönen Durchgängen und Blickbezügen in die Ledergasse, dabei sind die körper-haften Dimensionen gut gewählt.

Für die vorhandenen Banken werden Neubauten angeboten, die sich in die neue Typologie wie selbstverständlich einfügen. Die Stadthalle bleibt unverändert, hier wäre eine Aussage für ein neues Erscheinungsbild zur Hauptstraße wünschenswert.

Auch das neue Quartier auf dem Steingarten ist in der Ausformung klar und über-sichtlich. Interessant ist dabei die östliche Anknüpfung vom Marktplatz über die ver-kehrsberuhigte Schlossstraße in Richtung Schule.

Die ergänzenden Wohnbauten nördlich der Schillerstraße bieten in Dimension und Lage ein innerstädtisches Wohnen im Zentrum der Stadt.

Das angebotene Verkehrskonzept mit der Aufpflasterung der Straßen betont den Kern der Stadtmitte. Fußläufig wird die Landschaftszone der Lauter an den richtigen Stellen angebunden, verknüpft und ergänzt, so dass sich Stadt und Landschaft gut verzahnen.

Der Entwurfsgedanke, das historische Bedeutsame, wie altes Rathaus, St. Martinus Kirche mit Pfarrhaus und Schloss anzuerkennen und herauszuarbeiten und subtil Stadtreparatur in den räumlich richtigen Dimensionen umzusetzen, wird vom Preis-gericht besonders bewürdigt.
Gesamtkonzept - städtebauliche Einbindung

Gesamtkonzept - städtebauliche Einbindung

Verkehrskonzept - Entlastung der Stadtmitte

Verkehrskonzept - Entlastung der Stadtmitte

Verkehrskonzept - Entlastung der Stadtmitte

Verkehrskonzept - Entlastung der Stadtmitte

Städtebaulicher Entwurf - Stadtmitte

Städtebaulicher Entwurf - Stadtmitte

Städtebaulicher Entwurf - Stadtmitte

Städtebaulicher Entwurf - Stadtmitte

Neue Stadtmitte - Gestaltungskonzept Hauptstraße/Marktplatz

Neue Stadtmitte - Gestaltungskonzept Hauptstraße/Marktplatz

Neue Stadtmitte - Gestaltungskonzept Hauptstraße/Marktplatz

Neue Stadtmitte - Gestaltungskonzept Hauptstraße/Marktplatz