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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Neuordnung Stadtmitte Donzdorf

2. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

KAPOK. Architektur

Architektur

guba + sgard LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

StaadtPlan

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Inspiriert von der einzigartigen Präsenz der umgebenden Landschaft sowie dem kulturellen / geschichtlichen Erbe der Stadt und seiner Umgebung haben wir ein ortsbezogenes, flexibles und tragfähiges Leitbild für die Entwicklung von Donzdorf formuliert.
Unsere Ansätze zeigen, wie in Donzdorf lebendige öffentliche Räume, spannende Aktivitätsangebote sowie robuste und nachhaltige Mikroökonomien entstehen können. Unsere Vision macht deutlich, wie eine Zukunftsperspektive aus der Stärkung vorhandener Qualitäten und Potentiale entwickelt werden kann und bietet dabei der Stadt einen robusten Rahmen, um notwendige Veränderungen mit Mut und Überzeugung anzupacken. Hierdurch kann Donzdorf für seine Bewohner und Besucher ein besonderer Ort mit Alleinstellungsqualitäten innerhalb der Region werden.
Unser Leitbild deklinieren wir auf verschiedenen Ebenen, sowohl strategischen wie auch räumlich-konkreten.
Im Folgenden werden themenweise die im Donzdorf vorhandenen Qualitäten und Potentiale beschrieben sowie die entsprechenden vorgeschlagenen Maßnahmen, die unser Entwurf beinhaltet.

SICHTBEZIEHUNGEN (vgl. Lageplan 1:2500, Entwurf 1:500)
Die umgebende Landschaft des Albtraufs ist durch zahlreiche Sichtbeziehungen an vielen Stellen von Donzdorf präsent. Schloss und Pfarrkirche bieten das Potential für innerstädtische Sichtbeziehungen.
Berücksichtigung, Freistellung und Verstärkung der Sichtbeziehungen bei der städtebaulichen Neuordnung.

WEGVERBINDUNGEN / KULTURPFADE (vgl. Lageplan 1:2500)
Überörtliche Wanderwege, Radverbindungen
Verknüpfung überörtlicher Verbindungen mit dem Zentrum von Donzdorf; Ergänzung des Wegenetzes.
Vorhandener Astronomischer Pfad bietet Anknüpfungspunkt für Entwicklung weiterer Themenpfade (archäologische Relikte, prähistorische und alemannische Fundstätten, ehemaliger Verlauf Mühlenbach, historische Narrative).
Erarbeitung eines Kunst- und Kulturmasterplans mit Festlegung von Standorten und Themen in Stadt und Umgebung; unsichtbare Ebenen der Stadtgeschichte werden erlebbar gemacht.

GEWÄSSER (vgl. Lageplan 1:2500)
Verlauf der Lauter als Siedlungskante und Freiraumachse
Verbindung des neuen Vorplatzes an der Stadthalle mit der Lauter; Ergänzung der Wegeverbindung entlang der Lauter.
Kanalisierte Bachläufe
Öffnung des Simonsbachs an ausgewählten Abschnitten als strukturierendes Freiraumelement im Straßenraum; Abstrahierung des Bachmotivs in Form eines künstlichen Wasserlaufs auf dem Rathausplatz.

STADTKRONE (vgl. Schema 4; Pläne, Schnitte)
Schlossanlage mit Schlossgarten / Pfarrkirche mit Kirchhof / Pfarrhaus mit Pfarrgarten bilden als Stadtkrone den Fokus von Donzdorf.
Betonung der Höhenstaffelung zwischen Rathausplatz und Kirchengebäude durch maßstabsgerechte Neubebauung an südlicher Platzkante; hierdurch je nach Standort unterschiedliche Blickausschnitte auf Kirche und Kirchturm;
Öffnung des Blicks auf markante Nordostecke der Kirche; axiale Ausrichtung der Treppenanlage auf Mariensäule;
Betonung der Stadtkrone und Verbindung mit angrenzenden Freiflächen durch umgebenden Sockel (Natursteinplatten).

STRASSENRÄUME (vgl. Schema 1, 2)
Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf Umgehungsstraße ermöglicht die Veränderung des Straßenprofils der Hauptstraße.
Schaffung eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs im Abschnitt Markplatz; durchgängige Gehwegbreiten von min. 2,5 m; Freilegung des Simonsbachs in Teilbereichen.
Sorgfältig gestaltete Straßenräume nördlich der Hauptstraße; einheitliches Material auf Fahrbahn und Seitenbereichen, Verzicht auf trennende Bordsteine.
Weiterführen des einheitlichen Belags über den neuen Marktplatz auf die Südseite der Hauptstraße; Markierung der Fahrbahn auf dem Marktplatz durch barrierefreien, 3 cm hohen Bord.

PLATZRÄUME (vgl. Schema 3, Pläne, Schnitte)
Wechselbeziehung zwischen kleinteiligen historischen Platzräumen (Ledergasse, Scherbenmarkt, Wöhrlplatz)
Ergänzung der Raumfolge durch Schaffung eines zentralen Marktplatzes, der in Lage und Dimension einen neuen städtischen Fokus bildet: Wiederaufstellung des historischen Tanzbrunnens mit Nepomukfigur, Sitzgelegenheiten unter Bäumen und auf dem Sockel (vgl. Schlossareal), künstlicher Wasserlauf als Interpretation des Simonsbachs.

HAUPTSTRASSE ALS GESCHÄFTSSTRASSE (vgl. Schema 6)
Vorhandene Einrichtungen bieten zusammen mit neuen Baufeldern die Möglichkeit, einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Geschäftstrasse zu entwickeln.
Integration von Ankernutzungen an drei Stellen im zentralen Geschäftsbereich ermöglichen Synergie-Effekte zwischen großen und kleinen Geschäften.

RÜCKBAU VON GEBÄUDEN (vgl. Schema 2)
Die Möglichkeit, leerstehende und baufällige Gebäude rückzubauen, bietet das Potential, versteckte städtebauliche Qualitäten von Donzdorf herauszuarbeiten.
Gezielter Rückbau unter Abwägung von städtebaulichen Vorteilen und Wirtschaftlichkeit ermöglicht die Schaffung neuer Freiräume und Baufelder. Der angestrebte Endzustand eines mittel- bis langfristigen Prozesses soll sukzessiv und im Dialog mit allen Beteiligten realisiert werden.

ENTWICKLUNGSGEBIET „AM STEINGARTEN“ 
(vgl. Schema 2, Schnitt)
Das große, zentral gelegene Gebiet bietet die Möglichkeit, das Zentrum von Donzdorf nach Osten zu erweitern. Die Topographie bietet die Chance, Einrichtungen mit hohem Platzbedarf und eine Tiefgarage sensibel in die Stadtstruktur zu integrieren.
Ausweisung als Mischgebiet: entlang der Schlossstraße im EG Einzelhandel, Freizeit- und Kultureinrichtungen (z.B. Kino), Dienstleistungseinrichtungen in den Obergeschossen; im hinteren Grundstücksteil urbanes Wohnen.

UMBAU VON NEUBAUTEN (vgl. Schema 2)
Sparkasse, Postbank und Martinushaus sind wichtige Einrichtungen in der Stadt; die moderne Skelettbauweise lässt sich verhältnismäßig leicht umbauen, um die Gebäude aktuellen Anforderungen anzupassen.
Durch energetische Sanierung, gezielten Teilrückbau sowie bauliche Erweiterungen werden die Gebäude dem Maßstab des Stadtgewebes angepasst; neu und alt werden miteinander in Beziehung gesetzt.
Die Stadthalle ist ein zentraler Identitätsort für Bürger und Besucher von Donzdorf, was sich in ihrer urbanen Präsenz widerspiegeln sollte.
Durch Schaffung eines Vorplatzes mit angrenzender Bebauung wird das Bauwerk der Stadthalle gleichzeitig hervorgehoben und in die Stadtstruktur integriert; 
weitere Maßnahmen: energetische Sanierung, Erweiterung des Bibliotheksbereich, Vergrößerung der Tiefgarage.

VERKEHRSKONZEPT
Ziel:
Durchgangsverkehr soll ausschließlich über Ortsumgehung erfolgen, die Hauptstraße den Quell- und Zielverkehr der angrenzenden Quartiere aufnehmen bzw. verteilen; Entlastungsstraße am Südrand der Altstadt würde weiteren Verkehr erzeugen und widerspräche Zielsetzung.
Strategie:
Erschweren der Durchfahrbarkeit der Altstadt durch Entschleunigung des MIV; Stärkung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs.
Umsetzung:
Marktplatz als zentraler Abschnitt der Hauptstraße wird als ”verkehrsberuhigter Geschäftsbereich” nach StVO mit Tempo 20 km/h ausgewiesen; Integration der Fahrbahn in öffentliche Fläche (Markierung durch 3 cm hohe Bordkante); Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer.

STELLPLATZKONZEPT
Ziel: 
Entlastung des öffentlichen Raums vom ruhenden Verkehr; Schaffung alternativer Stellplatzangebote.
Strategie:
Verweisung der Langzeitparker (Beschäftigte) aus dem Straßenraum; einheitliche Parkzeitregeln zur Vermeidung von Parkplatzsuchverkehr (z.B. Beschränkung auf zwei Stunden; zwischen 18.00h und 8.00h frei); Parkausweise für Anwohner.
Umsetzung:
Errichtung (Am Steingarten) bzw. Erweiterung (Stadthalle) von Tiefgaragen im Osten und Westen der Innenstadt; gleichberechtigte Regelung mit oberirdischen Stellplätzen (ersten beiden Stunden kostenlos).

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt für die neue Stadtmitte ein überzeugendes und schlüssiges Gesamtkonzept vor, das sich sowohl sinnvoll auf die landschaftsräumlichen Sicht und Wegebeziehungen als auch auf die Herausarbeitung der stadträumlich wichtigen Bearbeitungsbereiche bezieht und hierbei den fließenden und ruhenden Verkehr in den Planungszielen festmacht.
Im Sinne einer vernünftigen und angemessenen Ortskernsanierung verzichtet der Verfasser
auf grundlegende Veränderungen, d.h. Abriss im Verlauf der Hauptstraße, sondern schlägt nur dort, wo die Bausubstanz aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu halten ist, eine Veränderung vor.
So bleiben die drei dominierenden Gebäude Stadthalle, Volksbank und Sparkasse erhalten und werden durch maßstäblich überzeugende energetisch sinnvolle Fassaden und Volumenveränderungen aufgewertet. Am meisten profitiert hiervon die Stadthalle, die im Zusammenhang mit der Erweiterung der Tiefgarage durch eine ergänzende zurückhaltende Eckbebauung eine ganz neue Eingangsqualität erfährt.
Nördlich der Hauptstraße zwischen Wöhrplatz und Am Scherbenmarkt, dort, wo die Bausubstanz eine Sanierung nicht mehr sinnvoll erscheinen lässt, gehen die Verfasser mit einer neuen, stadträumlich klar definierten Häuserzeile im Stadtgrundriss so weit zurück, dass eine gerade auch für Fußgänger attraktive Aufenthaltsfläche südlich und nördlich der Hauptstraße entsteht. Gleichzeitig kann dadurch der historische Zugang zum ehemaligen Rathausgebäude wiederhergestellt werden.
Das vom Verfasser als „Stadtkrone“ bezeichnete Areal der Pfarrkirche und der Schlossanlage wird nach Norden hin zwischen dem „Gasthof Krone“ und dem Pfarrhaus durch ein Langhaus ergänzt, so dass zur Hauptstraße eine neue Raumkante entsteht, die mit der gegenüberliegenden Einzelhandels- und Wohnbebauung einen gut proportionierten leicht gespreizten Marktplatz bietet, der durch das historische Rathaus an der Ostseite gut gefasst wird. Die Frage ist, ob es nicht besser wäre, das Gasthaus Krone vom Anbau zu befreien und den Neubau etwas näher heranzurücken, um den Blick auf die Kirche zu erleichtern und einen Durchgang von der Hauptstraße zum Schloss zu ermöglichen. Auf jeden Fall überzeugt die Ansicht der Gebäudezeile nicht.
Der Vorschlag für die Überbauung des Gebiets Steingarten mit Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen ist als räumlicher Abschluss der Stadtmitte gut ausgebildet und lässt angenehme Wohnformen erkennen. Ob die vierfach gefaltete Dachlandschaft in der Detaillierung gestalterisch gut ist, hängt stark von der entsprechenden sorgfältigen Objekt und Detailplanung ab. Zumindest lässt sie ein spannungsreiches Erscheinungsbild zu.
Die Nachweise, den Ziel- und Quellverkehr durch einen verkehrsberuhigten Marktplatzes eindeutig zu trennen und sowohl dem westlichen Bereich als auch dem östlichen Bereich Tiefgaragen zuzuordnen und die oberirdische Parkierung zu reglementieren, erscheint logisch. Das städtebauliche Konzept basiert auf einer intensiven Beschäftigung mit der bestehenden Bausubstanz und deren Umgang. So werden stabile und konstruktiv baubare Gebäude baulich und energetisch aufgewertet. Detaillierte Vorschläge zum Umbau der Banken und der Stadthalle belegen dies. Nicht mehr wertvolle Bausubstanz wird durch kompakte energetisch gut strukturierte Gebäudeeinheiten ersetzt.
Die Stadtentwicklungsmaßnahmen können in kleinen Stufen, je nach ihrem Bedürfnis realisiert werden. Lediglich die relativ große Fläche der Stadtkrone mit Natursteinplatten kann sehr kostenintensiv sein. Andererseits erscheint der Umbau der Hauptstraße einschließlich der angrenzenden Flächen, die sich sehr schön in die Ledergasse hineinziehen durchaus angemessen und realisierbar. Hierzu gehört auch das durchgehende Wassergestaltungsband, das den eigentlichen Bachlauf nachempfindet.
??Übersichtsplan

??Übersichtsplan

Gliederung der Stadt

Gliederung der Stadt

Ankerpunkte im Zentrum

Ankerpunkte im Zentrum

Vernetzungen im Stadtraum

Vernetzungen im Stadtraum

Lageplan

Lageplan

Plan Marktplatz

Plan Marktplatz

Schnitt AA durch den Marktplatz

Schnitt AA durch den Marktplatz

Energetische Sanierung der Sparkasse

Energetische Sanierung der Sparkasse

Energetische Sanierung der Volksbank, des MArtinshaus und der Stadthalle

Energetische Sanierung der Volksbank, des MArtinshaus und der Stadthalle

Schnitt BB durch die Hauptstraße an der Stadthalle

Schnitt BB durch die Hauptstraße an der Stadthalle

?Schnitt CC durch das Entwicklungsgebiet am Steingarten

?Schnitt CC durch das Entwicklungsgebiet am Steingarten