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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Neuordnung Stadtmitte Donzdorf

Anerkennung

dreibund architekten

Stadtplanung / Städtebau

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ambrosius blanke verkehr.infrastruktur

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Mit der einmaligen Lage der Stadt zwischen den beiden Höhenzügen des Rehgebirges und der Kuchalb einerseits und dem historischen Stadtkern und dem Schloss mit dem Schlosspark andererseits hat Donzdorf ein hohes Potential für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Ziel der Neugestaltung ist es, diese landschaftlichen und kulturhistorischen Stadtelemente wieder in ein Gesamtensemble zu bringen. Damit wird die Chance gesehen, die Hauptstrasse wieder zu attraktivieren, Verweilmöglichkeiten zu schaffen und damit die Grundlage für gute Einkaufsmöglichkeiten zu bilden.

Die Hauptstrasse mit ihren neuen Plätzen verbindet als lineares Element den historischen Stadtkern im Norden und die Schlossanlage mit der Kirche im Süden.
Mit der freigestellten Kante und der neuen Schlossmauer werden Kirche und Schloss auf dem Plateau weithin sicht- und erlebbar und damit stärker in das Stadtbild einbezogen.
Über die drei Plätze, die das Schlossareal und den historischen Stadtkern mit einander verbinden, wir auch der neue Mittelpunkt von Donzdorf gebildet. Der zentrale große Platz wird zum Markplatz.
Die heute in der Platzfläche liegende Stufenanlage, die den Höhenversprung aufnimmt, wird an den Platzrand geschoben, um eine möglichst großzügige, auch für Veranstaltungen gut nutzbare Fläche zu erhalten. Ein Wasserspiel mit Fontänenbändern schafft einen neuen, lebendigen Anziehungspunkt in der Stadt.
Entlang der neuen Schlossmauer hingegen, entsteht ein ruhiger Aufenthaltsbereich mit einem Wasserband, einigen Bänken und Bäumen.


Sparkasse und Volksbank erhalten neue Gebäude, die die ortstypische Struktur der wechselnden Giebel- und Traufständigkeit aufnehmen. Die Sparkasse zeichnet den historischen Stadtgrundriß des gefassten Wöhrplatzes nach. Die Ostseite des Wöhrplatzes wird ebenfalls mit einer Raumkante gefasst, betreutes Wohnen ist an diesem zentralen Ort gut vorstellbar.
Die Stadthalle soll entlang der Strassenfront mit neuen Bauteilen teilweise ersetzt werden. Dabei wird eine markante Eckausbildung die Verbindung zwischen Stadthalle und Marktplatz stärken.
Die Bebauung entlang der Schloßstrasse wird als giebelständige Wohnbebauung vorgeschlagen, durch den Höhenversprung ist eine Tiefgarage, die teilweise auch öffentlich genutzt werden soll, gut zu integrieren. Im weiteren entsteht parallel zum Hang eine dichtere, drei- bis vier geschossige (Attikageschoss) und durch Höfe gegliederte Bebauung.
An der Poststrasse entsteht ein neues Quartier mit Reihen- und Doppelhäusern, die über einen Quartiersplatz erschlossen werden. Zwei 2 ½ geschossige Punkthäuser werden direkt von der Herrengartengasse und der Poststrasse von Süden angebunden.

Für die Beläge wird ein ungerichtetes Pflaster vorgesehen, das im Bereich der Plätze auch überfahrbar ist. Die Plätze selbst werden in einem etwas helleren Ton vorgeschlagen, die Fahrbahn zwischen den Plätzen hingegen aus Asphalt mit einem Splittabstreu, der farblich mit den Pflasterflächen harmoniert.
Die Borde werden rund ausgebildet und sind damit überall gut begehbar.
Das Wasserband wird als ganz flache Mulde im Pflasterbelag vorgesehen, so dass die Mulde auch, wenn kein Wasser fliesst übergangen werden kann. Die Mulde wird mit dunklen Steinen deutlich gemacht.
Das Wasser wird dem verrohrten Simonsbach entnommen, über kommunizierende Röhren werden die einzelnen Elemente miteinander verknüpft.

Die Hauptstrasse wird im zentralen Bereich auf Tempo 20 begrenzt. Auf eine weitere Verkehrstrasse unter Inanspruchnahme der Bahntrasse soll nicht verfolgt werden.
Entlang der Hauptstrasse werden einige Kurzparkplätze angeboten. Am Alten Rathaus werden 8 Stellplätze für die Sozialstation angeboten, weitere Stellplätze für diese Einrichtung können in der Tiefgarage der neuen Bebauung vorgesehen werden. Die öffentlichen Stellplätze entlang der Schloßstrasse werden ebenfalls in die Tiefgarage verlegt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Arbeit erklärt sich aus der Beziehung zwischen Rehgebirge und Kuchalb.
Sie entwickelt ein Ensemble aus Schlossgarten/Kirchhof, historischen Stadtkern und Lauter
mit Verbindungen zwischen den Landschaftsräumen über den Ort. An den Kreuzungspunkten
dieser Verbindungen mit der Hauptstraße entwickeln die Verfasser Plätze mit
jeweils eigener Identität.
Die vorgeschlagenen Neubauten für Sparkasse und Volksbank sowie die baulichen Ergänzungen
/ Veränderungen, z.B. im Bereich Stadthalle, werden grundsätzlich positiv bewertet,
ebenso wie die sensible Terrassierung im Bereich des Marktplatzes und des neuen
Kirchenvorfelds an der neuen „Schlossmauer“.
Die nahezu unveränderte Erhaltung des Hauses Nr. 56 (Modehaus Bauer) gibt diesen neuen
Plätzen angemessenen Proportionen, verpasst aber die Chance, an dieser zentralen
Stelle attraktive Angebote für Einzelhandel oder Gastronomie zu schaffen.
Das Ensemble St. Martinus Kirche und Schloss wird durch die neue Mauer und den vorgelagerten
Vorplatz angemessen gewürdigt und herausgehoben.
Die Begreifbarkeit der Hauptstraße als verkehrsberuhigte Tempo 20-Zone wird zwar durch
„Eingangsplätze“ eingeleitet, aber nicht konsequent genug umgesetzt.
Die Öffnung des Simonsbaches als straßenbegleitendes Element wird als wertvoller Vorschlag
gewertet. Die Umsetzbarkeit der Baumsetzungen im Einzelnen ist im Abgleich mit
Kanalverlauf und -höhen zu prüfen.
Die Arbeit geht insgesamt verhältnismäßig sensibel und folgerichtig mit der Substanz um,
setzt aber zu wenig Impulse für Infrastruktur und Zentralität der Ortsmitte.