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Begrenzt offener Realisierungswerbewerb mit 15 Teilnehmern | 01/2006

Neubauten des Max-Planck-Institutes für Softwaresysteme

1. Preis

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Erläuterungstext

... erfolgreiches kreatives Schaffen ...

. benötigt die konzentrierte, introvertierte Arbeitsmöglichkeit
. wird durch den informellen Austausch mit Gleichgesinnten in
besonderer Weise gefördert
. erfordert den kommunikativen Raum
. wird durch positive Stimmungen gefördert
. Außenräume, Landschaftsräume, Innenräume beeinflussen unser
Stimmungsbild ganz wesentlich.

Neben der Erfüllung von Raumprogramm und funktionalen Abläufen bekommen die „weichen“ Faktoren der Architektur bei einem Gebäude für Wissenschaft und Forschung eine besondere, herausgehobene Bedeutung.

... der kurze, direkte Weg zum Arbeitsplatz wird z.B. als objektiv meßbare Qualität eines Gebäudes eingeschätzt. Wenn der „kurze Weg“ so geführt wird, daß dieser kontinuierlich Kommunikationszonen tangiert, wird er gleichzeitig zur „Hauptschlagader“ für das ganze Gebäude.

Das konzeptionelle Grundgerüst für die beiden Gebäude in Saarbrücken und Kaiserslautern sieht vor, die Erschließung nicht nur als funktionale Verknüpfung von Räumen und Ebenen zu sehen, vielmehr bewirkt ein simples und unterschiedlich gestaffeltes Grundkonzept ein überraschend komplexes und ansprechendes Erschließungssystem, welches geeignet ist, die informelle Kommunikation zu fördern, indem die Kommunikationsflächen der jeweiligen Ebenen durch den „kurzen Weg“ miteinander verknüpft werden.
Interessante Wege treffen sich immer wieder an belebten Plätzen, wo man andere trifft, neues entdeckt und wichtiges erfährt.

Es sind Plätze, welche sich räumlich nicht abschotten, sondern es gestatten, aus interessanten und komplexen Innen- und Außenraumbeziehungen Stimmungen generieren.

Die Erschließung wird in Kombination mit den unterschiedlich ausformulierten Kommunikationsfeldern zum lebendigen Zentrum des jeweiligen Gebäudes.

Für beide Standorte, Saarbrücken und Kaiserslautern haben wir die besonderen städtebaulichen und funktionalen Anforderungen mit diesem übergeordneten Anspruch verwoben.
Das Resultat sind Gebäude, welche bei oberflächlicher Betrachtung zunächst wenig miteinander zu tun haben, vielmehr auf die besonderen städtebaulichen Bedingungen reagieren.

Bei genauerer Betrachtung wird man feststellen, daß das Erschließungskonzept, obwohl unterschiedlich umgesetzt, die Gemeinsamkeit der beiden Gebäude darstellt.
Es ging uns nicht darum, Gemeinsamkeiten über ein wiederkehrendes CI-Element darzustellen, obwohl auch das von Bedeutung sein kann, vielmehr wollten wir zuerst versuchen, die beiden Institute auf der geistig, atmosphärisch und inhaltlichen Ebene miteinander zu verknüpfen.

Kaiserslautern
Der achtgeschossige Neubau bildet an der Kreuzung Trippstadter Straße/ Paul-Ehrlich-Straße eine Landmarke und markiert das Tor zum Universitätscampus.
Das Gebäude öffnet sich mit der einladenden Geste einer zweigeschossigen Auskragung mit dazugehöriger Glasfassade zur Paul-Ehrlich-Straße.
Ein angemessenes Vorfeld schafft die notwendige Aufenthaltsqualität vor dem Gebäude, andererseits bleibt die notwendige Präsenz erhalten, um der eingangs erwähnten Funktion als Landmarke gerecht zu werden.
Der Vorplatz führt räumlich und atmosphärisch in das Gebäudeinnere und relativiert die Grenzen zwischen innen und außen.
Ein multifunktionales Foyer befindet sich hinter und damit abgeschirmt vom direkten Eingangsbereich. Dieser großzügige und offene Raum läßt eine Bestuhlung für 180 Personen zu und bildet auch atmosphärisch das Herz des Gebäudes.
Eine großzügige Oberlichtmembran sowie der direkte Außenbezug über die „Informatikterrasse“ erhöhen die Attraktivität dieses Raumes.
Seminar- und Präsentationsraum befinden sich ebenfalls in diesem Bereich und haben damit direkten Anschluß an das Foyer.
Das Gästewohnen im Norden ist funktional vom Institutsbau getrennt, bildet jedoch die eingeschossige Basis für den Hochbau.
Das an anderer Stelle erklärte, übergeordnete Kommunikationskonzept prägt und bestimmt die räumliche Situation in den Obergeschossen.
Freie und einläufige Treppen stapeln sich nicht wie üblich, sondern reihen sich spiralförmig im Atriumsumlauf aneinander, kommen in jedem Geschoß an der darauffolgenden Stelle an, wodurch die Wege um eine Treppenlauflänge verkürzt werden, da jeder Treppenaustritt unmittelbar mit dem nächsten Treppenantritt verbunden ist.
An diesen versetzten Knotenstellen sind die Kommunikationsfelder plaziert, welche als Guckkasten aus dem Gebäude auskragen, somit das innenräumliche und gedankliche Konzept nach außen tragen. Die spiralförmig angeordneten Guckkästen bieten Ein- und Ausblicke gleichermaßen und belegen die offene und kommunikative Arbeitsatmosphäre in diesem Haus.
Die einzelnen wissenschaftlichen Abteilungen sind jeweils in zwei Geschossen untergebracht, welche über eine „Freitreppe“ sowie zwei Treppenhäuser mit Aufzug auf kurzem Weg miteinander verbunden sind.
Die Erweiterung des Gebäudes um eine wissenschaftliche Abteilung erfolgt als zweigeschossiger Baukörper, welcher problemlos über den Gästewohnungen errichtet werden kann. Die Informatikterrasse fungiert als Freiraum zwischen den Gebäuden. Die Erweiterung wäre aus architektonischer Sicht ein Gewinn.
Die Besucherstellplätze werden östlich des Neubaus angelegt, liegen damit direkt am östlich verlaufenden „Campusweg“ und in unmittelbarer Nähe zum Gebäude.
Die Technikflächen sind im UG mit einer Fläche von 100,00 qm geplant. Weitere Technikflächen können im Bereich des erforderlichen Konstruktionsraumes über der obersten Geschoßdecke untergebracht werden.