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Einladungswettbewerb | 07/2012

Neubau eines Geschäftshauses Eichhornstraße / Martinstraße

ein 3. Preis

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Wettbewerbsbeitrag präsentiert das neue s.Oliver-Hypogebäude als souveränes, repräsentatives Geschäftshaus, welches auf der Grundlage der Bindungen und Meilensteine der Auslobung eine unverwechselbare Gestalt realisiert.

In der städtebaulich markanten und sensiblen Lage gilt es behutsam, aber dennoch prägnant, den Neubau anspruchsvoll zu positionieren. Weil die Platzfassade zum Oberen Markt für die Wirkung des Hauses entscheidend ist, wurde hier entgegen dem Testentwurf das oberste Geschoss nicht zurückgestaffelt. Gleichzeitig wurde die Gebäudelinie zur Eichhornstraße schon ab dem zweiten Obergeschoss zurückgezogen und zwar so, dass sich das Bauvolumen ab dem 1. Obergeschoss vom Platz ausgehend allmählich in den Stadtraum faltet. Zum Platz entsteht dadurch ein vertikaler Akzent, der auf das Hauptschiff der Marienkirche antwortet.

Das Motiv der Ausfaltung zur Eichhornstraße wiederholt sich en miniature als Faltung im Fassadenmotiv. Es wird gewissermaßen zur übergeordneten Leitidee des Entwurfs. Die zwei gestalterischen Kernprobleme der Aufgabe werden damit gelöst: Wie kann eine sinnfällige städtebauliche Gesamtfigur entstehen, die die gewünschte maximale Auslastung des Grundstücks berücksichtigt, und wie kann eine moderne, zeitlos elegante Fassadensprache aussehen, die sich nicht im Einerlei des Immergleichen verliert?

Das Bild (oder besser die Analogie) des Faltenwurfs gehört zum Grundbestand des bildnerischen. In der antiken Skulptur benutzen die Künstler den Faltenwurf der Gewände um ihre Steinskulpturen durch ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten zu bereichern. Die Kanneluren der antiken Säule beziehen ihren Reiz aus eben dieser Wirkung. Das Relief der vorgeschlagenen Fassade ist in Bezug auf die dahinter sich verbergende Nutzung weiter differenziert. Während im obersten Geschoss auch die Glasscheiben der Fenster aus der Ebene gefaltet sind, bleiben die Scheiben der darunterliegenden Geschosse eben. Die großformatigen Glasflächen des 1.Obergeschoss haben ebenfalls profilierte steinerne Sprossen, welche im Erdgeschoss fehlen.

Das Bild des Hauses ist lebendig, leicht, rhythmisch. Es soll zum Betreten einladen. Das Thema der Fassade ist einfach und pur ohne dabei eintönig zu sein, zugleich strahlt die Architektur des Hauses eine Unverwechselbarkeit aus, die gerade Lifstyle –orientierte Unternehmen brauchen um über lange Zeiträume erfolgreich arbeiten zu können.

Die Veränderungen gegenüber dem Testentwurf, neben der schon beschriebenen Staffelung, betreffen Details. Die Kernpunkte der Vorgaben sind eingehalten. Alle Mietflächen sind in Größe, Höhe und Anordnung im Gebäude exakt übernommen genauso wie die Orte der Zugänge und Abfahrten. Folgende Veränderungen wurden vorgenommen: Die Treppenhauskerne wurden so umgestaltet, dass in den Geschossen keine unnötigen Flurflächen erforderlich sind, weil es möglich ist Austritte auf beiden Seiten zu realisieren. Auch der Hof kann nun in allen Geschossen rechtwinklig ausgebildet werden. Der Erschließungskern im Bereich des Hauses „Hof Emeringen“ wurde so umgestaltet, dass er nicht in die Dachschräge ragt. Die symmetrische Gestalt des Baus bleibt auch im Dach unangetastet. Der historische Hof ist wie eine Spolie, ein Fundstück, in das Fassadenrelief des Neubaus integriert. Die historische Fassade wird um eine Nordfassade ergänzt, die jedoch so angefügt ist, dass eine ideale Zufahrt für die Tiefgarage realisiert werden kann. Im Bereich der Tiefgaragenzufahrt kragt das Haus etwas weiter aus, so dass diese komplett überdeckt wird und dadurch steiler ausgeführt werden kann. Die darüber aufgehenden Geschosse sind dagegen stärker zurückgestaffelt. Der Hof im Inneren wird deswegen geringfügig kleiner. Die Büroflächen entsprechen in ihrer Rasterung den Vorgaben der Auslobung.

Projektbeteiligte Büro Max Dudler:
Jochen Soydan, Moritz Schröder, Patrick Gründel, Björn Werner