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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Neubau eines Gebäudes für Material Resource Management der Universität Augsburg

1. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Neubau des Instituts für Material Ressource Management der Universität Augsburg ist als kompakter dreigeschossiger städtischer Solitär geplant, der eine klare städtebauliche Kante entlang der Straße H schafft. Für eine mögliche Erweiterung (Ideenteil) steht der westliche Abschnitt des Baufeldes zur Verfügung.
Der Baukörper wird durch drei, den inneren funktionalen Bereichen zugeordnete Innenhöfe gegliedert. Der östliche Hof öffnet sich erdgeschossig in Richtung der Straße H und bildet den Haupteingang des Instituts, wodurch eine ruhige, von der Straße zurückgesetzte Vorzone geschaffen wird. Der Bereich des nördlichen Hofes bildet eine direkte Anbindung an die im Norden liegende Parklandschaft - das Sportzentrum - sowie den nördlichen Fuß- und Radweg, der zwischen der geplanten Straßenbahnhaltestelle im Nordwesten und der „Naturwissenschaftlichen Entwicklungsachse“ verläuft. Neben einem zusätzlichen Zugang zum Institut beherbergt dieser Bereich zudem attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten sowie die Andienung der Versuchshallen und die Erschließung des Ideenteils im Westen.

Das Foyer erstreckt sich als zentrales Element zwischen dem östlichen und dem südlichen Hof über die gesamte Höhe des Gebäudes. Durch zwei großzügige, die Höfe flankierende Deckenöffnungen wird die Kommunikation zwischen den Ebenen und eine gute Orientierung in der Vertikalen des Institutes geschaffen.
Der Lehrbereich für die beiden neuen technisch-ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge - „Wirtschaftsingenieur“ und „Ingenieur-Informatik“ - der Universität Augsburg gruppiert sich zentral im Erdgeschoss auf der dem südlichen Grünstreifen zugewandten Seite.
Da die beiden universitären Forschungsbereiche und der Kooperationsbereich einerseits eng miteinander zusammenarbeiten, andererseits aber funktional und thematisch eigene Einheiten bilden und auf Grund der durchzuführenden Forschungsarbeiten - die zu einem großen Teil Industriebeteiligung und dementsprechende Vertraulichkeitsvereinbarungen beinhalten - von einander getrennt und in sich abgeschlossen sein müssen, gruppieren sich diese in den oberen zwei Geschossen sichtbar mit ihren Hauptzugängen an das gemeinschaftliche Foyer an. Hierdurch soll ein Austausch sowohl zwischen den drei universitären Einheiten untereinander als auch mit dem Lehr- und Übungsbereich und somit eine Interaktion zwischen Lehre und Praxis ermöglicht und gefördert werden. Zudem gibt er den einzelnen Forschungsbereichen eine Plattform, auf der sie ihren Bereich nach außen repräsentieren können. Jedem Bereich steht eine interne, dem Hof zugewandte, Kommunikationszone zur Verfügung, die einen Austausch der Lehrstühle untereinander anregen soll.

Die Fassade zum Außenraum ist im Wesentlichen durch den gleichmäßigen Wechsel vertikal geschlossener Wandscheiben und vertikaler Pfosten-Riegel-Elemente gekennzeichnet. Diese erzeugen eine spannungsvolle Rhythmik, welche dem Gebäude in der Gesamtwirkung aber ein ruhiges Erscheinungsbild verleiht. Motorisch gesteuerte außenliegende Verschattungselemente aus Streckmetall, welche in Ruhestellung hinter der Aluminium-Vorhangfassade vor den Wandscheiben geparkt werden, sorgen für individuelle Behaglichkeit und gewährleisten auch bei Starkwind ihre Funktion.

Die Fassade zu den Innenhöfen nimmt die rhythmische Teilung der Außenfassaden auf, erzeugt jedoch als reine Pfosten-Riegel-Fassade mit teilweise geschlossenen Feldern einen eigenen Charakter der in das Gebäude eingeschnittenen Bereiche. Die Verschattung erfolgt hier durch in Fensterelemente integrierte Raffstores.

[Auszug aus dem Erläuterungsbericht]

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Situierung des quadratischen Baukörpers werden die Ziele des Rahmenplanes umgesetzt. Der kompakte dreigeschossige Baukörper ist durch drei teilweise überdachte Innenhöfe, die den funktionalen Bereichen zugeordnet sind, gegliedert. Der östliche der drei Innenhöfe öffnet sich nach Osten im Erdgeschoss. Durch diesen Einschnitt in den Gebäudekörper wird die hier vorgesehene Eingangssituation mit dem ‚Campus Boulevard‘ im Südosten verbunden und es entsteht ein qualitätsvolles Entree, innen wie außen.

Das Foyer ist zwischen den Höfen angeordnet und erstreckt sich über die gesamte Höhe mit offener Erschließungstreppe und kleineren Lufträumen. So wird eine angenehme Kommunikationszone zwischen den einzelnen Funktionsbereichen und eine gute Orientierung erreicht. Lehrbereich und Kooperationsbereich sind im Südosten dem Foyer unmittelbar zugeordnet. Dabei sind die zugehörigen Hallen (im Nordwesten und Westen) und die Labore (im Südosten, horizontal sowie vertikal gebündelt und den Büros unmittelbar zugeordnet) funktional richtig angeordnet. Die innere Erschließung der einzelnen Büros und Labortrakte erfolgt netzartig; sie ist überwiegend zweihüftig und damit sehr wirtschaftlich.

Die durchgängig und einheitlich gestaltete Fassade ist als vertikal gegliederte Alu‐Pfosten‐Riegel Konstruktion mit geschlossenen Fassadenbereichen und teilweise (insbesondere im Bereich der Labore) mit elektrisch gesteuerten, in die Fassade integrierten Streckmetall‐Schiebeelementen als Sonnenschutz ausgeführt.

Die Arbeit stellt insgesamt eine kompakte und wirtschaftliche Lösung mit einer attraktiven Entreesituation in Verbindung mit dem ‚Campus Boulevard‘ dar. Sie überzeugt durch ihre innere und äußere kommunikative Struktur und die gute Funktionalität, die der gestellten Aufgabe in einem hohen Maße gerecht werden kann.

[Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichts]