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Offener Wettbewerb | 08/2012

Landesgartenschau WĂŒrzburg 2018

Anerkennung

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Gerber Architekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Gedanken zum Freiraumkonzept
Betrachten wir das Ganze mal ohne GrĂŒn: es geht um RĂ€ume, außen, innen, dazwischen. Um Spannungsfelder, Kontraste und ÜbergĂ€nge – um Alt und Neu. Es geht um Thesen zu diesen RĂ€umen und Orten. Den Geist des Ortes spĂŒrbar machen, erzeugen, zeigen - dies ist die Kunst. Meist die Kunst der ZurĂŒckhaltung.
Menschen bewegen sich in dem Freiraum, atmen, sehen den Himmel, riechen den FrĂŒhling. Sie sind das Opfer ihrer Sinne. Deshalb sind AtmosphĂ€re, QualitĂ€t und Stimmung der FreirĂ€ume so wichtig fĂŒr das LebensgefĂŒhl.
Jetzt zum GrĂŒn: ohne Frage, die Pflanze lebt, reinigt die Luft, vermittelt GefĂŒhl ĂŒber Struktur, Farbe, Duft, ĂŒber die Schmetterlinge mit ihr. Sie bringt den FrĂŒhling oder den Winter ... manchmal arbeiten wir auch mit Assoziationen...

WĂŒrzburg
Wie klingt WĂŒrzburg? WĂŒrzburg klingt poetisch. WĂŒrzburg klingt romantisch. Wie duftet WĂŒrzburg? WĂŒrzburg duftet atemberaubend: frisch, luftig, zart, sinnlich und wieder poetisch.
Ausgehend vom ÂŽImageÂŽ der Stadt WĂŒrzburg haben wir die Stimmung der weltoffenen Stadt und des Freiraums analysiert. Nicht beliebig, mit vielen diagonalen Stufen, sondern stadtrĂ€umlich prĂ€gnant, klar und spannungsvoll – gleichzeitig jedoch, und hierin liegt das Besondere, im Dialog und auf Augenhöhe mit der Festung Marienberg.

Der Freiraum spiegelt IdentitĂ€t und Einzigartigkeit, spiegelt workstyle und lifestyle des entstehenden Stadtteils auf dem Hubland. Durch die Behandlung jeden einzelnen Details als etwas „Besonderes“ wird der Lebensraum vital und hipp, er bleibt ethisch korrekt und menschlich, und, nicht zuletzt integriert er die Achtung der Natur durch die zeitgemĂ€ĂŸe Gestaltung, der Umgang mit dem Regenwasser-Management sowie der Einsatz von regenerativen Energien.
Dieser Freiraum stilisiert und inszeniert den Lebensstil des 21. Jahrhunderts in der stÀdtebaulichen Entwicklung auf dem Hubland.

Das Hubland ist spannungsvoll: der Gesamtraum ist so organisiert, dass immer eine großartige Weite entsteht, dass es immer Zielpunkte, ein GegenĂŒber gibt, ein permanentes Klangbild immer wieder neuer Dialoge entsteht. Innerhalb der großmaßstĂ€blichen Struktur ist der menschliche Maßstab Gesetz: es entsteht eine Abfolge individueller und eigenstĂ€ndiger TeilrĂ€ume, mit jeweils eigenen Stimmungen und Besonderheiten.

Die Grundmotive des Dauerkonzeptes
Der Zentraler Park erstreckt sich mit fast 600 m LĂ€nge von Westen nach Osten und ist die große verbindende FreiflĂ€che des Hublandes. Er zeigt sich offen, ĂŒberschaubar und sicher. Er spiegelt die Stimmung der weiten Landschaft und ist multifunktional nutzbar. RĂ€umlich gefasst von bestehenden und neu gepflanzten BĂ€umen bewegen sich die FlĂ€chen durch die stĂ€dtische Strenge. Breite Heckenelemente filtern zur Straße, das Heckenparterre bietet Farbe, Duft und geschĂŒtzte Aufenthaltsmöglichkeiten. Die großen extensiven WiesenflĂ€chen erhalten durch die gemĂ€hte VerlĂ€ngerung der Landebahn eine spannende Betonung. PrĂ€gnante AlleebĂ€ume mit malerisch bizarren Schirmkronen, lassen die Promenaden wie eine große Galerien wirken und erzeugen ein stĂ€ndig neues Erscheinungsbild.

Zentrales Element ist der neue Stadtplatz. Hier trifft man sich, flaniert, wird gesehen. Mit der Gastronomie auf dem Platz, dem Wasserbecken, Holzsesseln und langen SonnenbĂ€nken. Leichte sommerliche BĂ€ume wie Sophora spenden lichten Schatten. Von hier hat man einen der schönsten Blicke in die Weite – in vier Richtungen.

Die umlaufenden WegebĂ€nder sind besondere Orte: Fast auf einem Höhenniveau laufend fĂŒhrt es die Parkbesucher, Sportler und Erholungssuchenden am Rand der WeisenflĂ€chen vorbei an den flankierenden Baumkanten durch die Freizeitlandschaft. Über vereinzelte Aufweitungen entstehen unterschiedliche PlĂ€tze auf denen man bei Sonnenaufgang den FrĂŒhsport und bei Sonnenuntergang den Tag ausklingen lassen kann – immer mit dem Gesicht in der Sonne.
TagsĂŒber lassen sich auf der befestigten, glatten OberflĂ€che alle erdenklichen Sportarten (e-bikes und Pedelecs) ausĂŒben. Die beiden Kurse lassen sich kombinieren zu 1.700 m Laufstrecke. Im SĂŒd-Osten findet man Kleinspielfelder und gererationsĂŒbergreifende Aktivfelder. Im Osten sind Partizipationsprojekte und Community Gardens denkbar und im Norden befindet sich eingebettet in dem Wingert ein Spiel und Erlebnisplatz fĂŒr unterschiedliche Altersgruppen. Durch das Nebeneinander von den befestigten und unbefestigten Wegen wird der Freiraum optimal mit allen angrenzenden Wohngebieten und GrĂŒnzĂŒgen vernetzt. Ein hölzerner Steg fĂŒhr im SĂŒd-Westen, unterhalb von dem ZAE, den Besucher auf “Augenhöhe“ mit der Festung Marienberg.

Der unterhalb liegende Terrassenpark spielt durch die Topographie mit sanften Rasenmodellierungen. Die ökologische und stadtteilĂŒbergreifende Bedeutung dieses Parkabschnitts wird durch die bestehenden Natursteinmauern und die alten BĂ€ume herausgestellt. Der Terrassenpark funktioniert wie ein großes langes poetisches und filigranes Wohnzimmer. GesĂ€umt von dem Weg im Osten und dem Steg im Westen. Der filigrane Steg, der die Niveaus 256 mĂŒNN im Norden und SĂŒden miteinander Verbindet, lĂ€uft zum Teil durch die Kronen der BĂ€ume.
Der zweite, dem großen Höhenunterschied folgende Steg steigt behindertenfreundlich bis auf das Niveau 267 mĂŒNN an. Hier steht der Besucher erneut auf “Augenhöhe“ mit der Festung Marienberg.

Das “Alte Flugfeld“ im Westen des Parks ist prĂ€zise formuliert. Die historischen Spuren erhalten eine Instantsetzung - der quadratische Landeplatz wird zur begehbaren BĂŒhne fĂŒr alle Kinder , KĂŒnstler und Kulturschöpfenden. Von der neuen TribĂŒne hat man einen phantastischen Blick auf die Vorstellung und die inszenierte Landschaft mit der dominanten Festung Marienberg als Kulisse. Die nachhaltig konstruierte Holzkonstruktion lĂ€sst mit Ihrem „Einschnitt“ den Durchblick ĂŒber die Landebahn zu. Hier steht der Besucher ein drittes Mal auf “Augenhöhe“ mit der Festung Marienberg.

Das “GrĂŒne UniversitĂ€tsband“ im SĂŒden wird in das Gesamtkonzept hinsichtlich der MaterialitĂ€t, Formensprache und Stofflichkeit integriert. Ein Funktionsband nimmt die gewĂŒnschten und notwendigen Funktionen auf. Das GrĂŒne Band lĂ€sst den Durchblick von der Neuen BrĂŒck im SĂŒden bis zum Stadtteilplatz zu! Die GrillplĂ€tze werden mit elektrischen „Grillstationen“ ausgestattet, fĂŒr einen Euro kann man hier jederzeit 14 Minuten lang Braten und Grillen, ohne dass dies Spuren in den GrĂŒnflĂ€chen hinterlĂ€sst.

Beleuchtungskonzept
Der gesamte Park wird mit einem energiearmen Leuchten typ ausgestattet, der ohne Verkabelung und Wartung auskommt. Die Leuchten sind so konzipiert, dass sie mit dem ĂŒber Tag gesammelten Sonnenlicht nachts bis zu 10 h Licht spenden.

Wasserkonzept
In dem geologisch-klimatisch wasserarmen Gebiet spielt das Regenwassermanagement durch die Wasserknappheit eine ausschlaggebende Rolle. Das Wasserbecken auf dem Stadtplatz sollte langfristig einen konstanten Wasserspiegel haben. Die schrĂ€gen Beckenseiten, lassen einen ganzjĂ€hrigen Betrieb zu. Die WasserqualitĂ€t wird mit Solarpanelen auf dem Dach des CafĂ©s und einer entsprechenden UmwĂ€lzung durch eine Naturnah gestaltete Zone gewĂ€hrleistet. Die östlich anschließende WasserflĂ€che ist als naturnaher Retensionsbereich gestaltet. Wechselnde WasserstĂ€nde zeigen eine Artenvielfalt in der Vegetation auf und machen deutlich wie die Natur mir solchen Zonen umgeht.

Pflegekonzept der Daueranlage
Wir gehen einen nachhaltigen Weg der Parkgestaltung und der Parkpflege. Die unterschiedlichen MĂ€hzonen machen eine Pflege „Nach Bedarf“ möglich. Wird die FlĂ€che nicht so Intensiv genutzt – darf sie auch höher wachsen. Die Achse der Landebahn jedoch wir immer kurzgehalten, um genĂŒgend grĂŒne flĂ€che zu bieten. In der Daueranlage sind lösen freiwachsende Hecken die geschnittenen Hecken ab. Diese sind zum Teil auf Barocken Grundmustern gepflanzt, so dass sich interessante RĂ€ume entwickeln.

Schwerpunkt der Ausstellung
Zwischen dem ZAE und der Mall haben wir die Innovative Wissenslandschaft angeordnet:
Dazu zĂ€hlenden neuartige Energielandschaften, experimentell angebaute nachwachsende Rohstoffe, sowie NeuzĂŒchtungen von Wechselflorbepflanzungen. In experimentelle GĂ€rten kann der regelmĂ€ĂŸige Besucher die Entwicklung der Pflanzen und deren Auswirkungen auf die Experimente beobachten.

Pflanzen des Klimawandels werden exemplarisch angebaut! Circa 42 % Prozent aller Pflanzenarten im Norden Europas könnten aufgrund des Klimawandels schwinden – welche das sind zeigen wir auf den FlĂ€chen, aber auch fĂŒr welche Pflanzen sich aus der Mittelmeer-Flora nach Zentraleuropa ausbreiten.

In den Wissensparks werden Energiethemen, Energiepflanzen, Solar und Windbeete fĂŒr alle Altersgruppen ausgestellt. Zum Mitmachen fĂŒr die Kinder sind besonders die Themen Wasser, Sonne und Wind spielerisch integriert.

Auf den FlÀchen des High-Tech-Gartenbaus sind nicht nur MÀhrobotoren zu bestaunen sondern intregrierte ökologischen Konzepte und Materialien werden vorgestellt. Wie man Bodenfeuchtigkeit, Lichteinfall und Temperatur im Ertragsgartenbau zu optimierten Ergebnissen bringt, zeigt dieser Bereich ebenfalls.

Ein ZAE-Pavillion steht westlich des HauptgebĂ€udes in der Landschaft. Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen wir hier fĂŒr den Besucher inhaltlich begleitet.

Das Ausstellungskonzept lÀsst eine flexible FlÀchennutzung zu. Je nach Jahreszeit oder auch nach Wetter, können Ausstellungsinhalte optimiert wedren.

Das GelĂ€nde muß eingezĂ€unt werden, sollte aber nicht als Ausgrenzung zu lesen sein. Der innovative Ansatz sieht eine begrĂŒnte EinzĂ€unung vor. BaustellenzĂ€une werden nach dem Prinzip der „Hecke am laufenden Meter“ bereits zu Baubeginn begrĂŒnt, so dass diese fĂŒr den Ausstellungszeitraum grĂŒne WĂ€nde darstellen. Diese sind Nachhaltig und ohne großen Aufwand RĂŒckbaubar.

BestandsgebÀude
Der ehemalige Tower wird zur Landmark als Bildungsturm und zum vierten Punkt im GelĂ€nde – auf Augenhöhe mit der Festung Marienberg. Der Hölzerne Aufbau macht das Dach zur Terrasse und lĂ€dt zum Ausschauhalten ein.

Die Mall wird mit ĂŒberschaubaren Mitteln zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum umgebaut. Das Theater (Kino) könnte als Ausstellungsraum fĂŒr FassadenbegrĂŒnungssysteme und die Produktion der Baumschulen mit all Ihren Fahrzeugen und Pflegeschritten einen angemessenen Raum bieten.
Das Casino wird wie bereits vorgesehen mit ca. 200 PlĂ€tze als Außengastronmie verpachtet und hergestellt.

EingÀnge
Alle drei EingĂ€nge sind mit KassenhĂ€uschen, FahrradstellplĂ€tzen, SchließfĂ€chern und Platz fĂŒr GelĂ€ndeinformation ausgestattet. Die zusĂ€tzlichen AusgĂ€nge sind ĂŒber Drehkreuze oder bewachte Toranlagen (bei Fahrradverbindungen) ausgestattet. Anlieferung der Gastronomie erfolgt ĂŒber den östlichen Eingang

Eingang West: Von der Rottendorfer Straße kommend erfahren FußgĂ€nger und Radfahrer mit Mobilem GrĂŒn eine besonders attraktive ZufĂŒhrung zum zentralen Bereich.

Östlicher Eingang
FĂŒr den Standort WĂŒrzburg eine Hohe QualitĂ€t ist die direkte Anfahrbarkeit mit dem PKW. Das schmale BestandsgebĂ€ude wird zum östlichen Infopunkt und nimmt neben der Kasse auch WC Anlagen auf. Ein Großteil der AsphaltflĂ€chen bleibt benutzbar. Mit der Neuanlage der Fahrstraßen fĂŒr das neue Quartier wird der Platz gegliedert. Neben den besonderen Fahrbahn- und Parkplatzmakierungen stimmen attraktive Gestaltungen den Besucher bereits auf dem großen Platz auf die Gartenschau ein.

Eingang SĂŒd
Die Straßenbahnhaltestelle “Am Hubland“ leitet den Besucher direkt in den Ausstellungsbereich neben dem ZAE. Der Zugang ist so angeordnet, dass die sĂŒdlichen Ausstellungsbereiche integriert sind.