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Einladungswettbewerb | 08/2012

Grohner Grün

1. Preis

MAD JohannesMoehrlein architekten

Stadtplanung / Städtebau

Jan Martijn Eekhof

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Tragende Entwurfsidee ist die historisch begründete Anknüpfung an die Reeperbahnen der Bremer Tauwerkfabrik mit einer langgestreckten, taillierten und adressbildenden Freifläche, die als Aneignungsraum für die neuen Bewohner und die Grohner Bürger gedacht ist. Die augenblicklich installierte Zwischennutzung, die das ehemals unzugängliche Areal für die Grohner erfahrbar machen möchte, wird damit in eine dauerhafte Einrichtung überführt und kann andere zur Aneignung dieses Raumes ebenso ermutigen. Die vorgeschlagene Option, auf der Allmendefläche eine Kindertagesstätte einzurichten, folgt dieser Leitidee konsequent, wird hier doch ein Lebensraum generiert, der mehr bietet als ein Haus mit Grundstück.

Sämtliche Anknüpfungspunkte an den umgebenden, öffentlichen Raum werden zur Vernetzung dieses neuen Quartiers mit herangezogen. Der Anteil der versiegelten Verkehrsflächen erscheint dadurch allerdings insgesamt zu hoch. Die Platzfläche in Verlängerung der Floerickestraße ist an dieser Stelle überdimensioniert und eher als potentielles Bauland geeignet. Die öffentlichen Stellplätze können ohne Not in den Straßenräumen nachgewiesen werden.

Die nach Süden hin abnehmende baulich-räumliche Verdichtung ist schlüssig entwickelt, die Stringenz und serielle Wiederholung der Reihenhäuser ist allerdings zu dominant und zu massiv. Bei vorgeschlagener Hausbreite von 9 m kann ohne Verlust von Wohnraum auf eine dreigeschossige Bebauung zurückgegriffen werden. Während sich das östliche Ende der Reihenhauszeile einfühlsam in Einzelhausbebauung auflöst, ist das westliche Ende, hin zur Ortsmitte mit der vorgelagerten, multifunktional zu nutzenden Platzfläche nicht ganz nachvollziehbar.

Die Eingangssituation von der Friedrich-Humbert-Straße, die mit straßenbegleitendem Grün auf den Aussichtsturm zuführt, überzeugt nicht. Vielmehr wäre eine bauliche Adressbildung an dieser Stelle wünschenswert.

Die Verfasser reagieren auf die unmittelbaren Gegebenheiten der angrenzenden Grundstücke, grenzen neue Gärten an bestehende und sichern damit vorhandene, private Ruhebereiche.

Die große Chance dieser Arbeit begründet sich mit der Adressbildung, die sich mit der langgestreckten Grün- und Freifläche für den Ortsteil Grohn ergibt. Neben der Lesum und den Parkanlagen am Schönebecker Schloss und im Böhmers Park wird hier ein wohnungsnaher Lebensraum geschaffen, der die Erinnerung an seine ehemalige Nutzung als Reeperbahn lebendig hält. Die Umsetzung dieses Entwurfs steht und fällt allerdings mit der Klärung der Übernahme der Pflegekosten durch die Anwohner oder die öffentliche Hand.