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2-phasiger landschaftsarchitektonischer Ideen- und Realisierungswettbewerb | 12/2003

Grüne Achse Leinefelde

Lageplan des Gesamtgebietes

Lageplan des Gesamtgebietes

2. Rundgang

BERNARD UND SATTLER Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Fließende Landschaft - gegliederter städtischer Freiraum

Als Ergebnis der Entwicklungsgeschichte – Feldflur, dörfliche Strukturen, Komplexbauweise, Umstrukturierung – stellt sich die Freiraumstruktur Leinefeldes heute in Teilen als wenig homogen dar. Die gelungene Transformation der Plattenbaustruktur sucht noch nach übergeordneten Freiräumen, identitätsstiftenden Orten und charakteristischen Aufenthaltsbereichen. Das Konzept fußt auf einem Strukturgerüst mit dualem Prinzip: der Gedanke der Kontinuität wird durch ein das gesamte Wettbewerbsgebiet durchmessendes Gehölzband etabliert.
Dieses wird durch geometrische Wege, Plätze und Passagenräume gegliedert.
Bestehende Strukturen wie Baumgruppen oder Wegeverbindungen werden flexibel integriert, Vorhandenes ergänzt und unterstrichen. Durch das Hinzufügen neuer Elemente werden die Orte geschaffen und in einen neuen Bezug zur Umgebung gestellt. Ziel ist es, die bisherigen Einzelanstrengungen, (die sich im wesentlichen auf die Gebäude bezogen), zu einem städtebaulichen Gesamteindruck zu verbinden.

Grüne Achse
Das Gehölzband wirkt als räumliches Kontinuum und identitätsstiftendes Bild für den bisherigen „inneren Rückraum" der Südstadt. Deren unterschiedliche Charaktere werden durch die Einschübe unterstrichen. Als formal gleichartige Signets stehen sie für unterschiedliche Atmosphären und Nutzungen: Platz, Park, Allee oder Promenade. Die Akzentuierung liegt auf Vielfältigkeit, Individualisierung der Zugangssituationen und Erscheinungsbilder analog zur Umbaustrategie für die Gebäudestruktur.

Städtische Achse
Diese bildet sich im Gesamtkonzept auf Basis des (bestehenden) Wegesystems ab: Merkzeichen als Stadtinformationsträger, Kunstwerke oder besondere Orte bilden auf selbstverständliche Art urbane Orientierungs- und Kommunikationspunkte.

Umsetzung
Angesichts der Spannungsfelds zwischen der Vielfältigkeit der Teile und der Notwendigkeit eines städtischen Gesamtraumes wendet der Entwurf für die Prinzipien des Gesamtkonzepts konsequent an: Die Differenz der Einzelabschnitte wird herausgearbeitet, gleichzeitig aber die Kontinuität im Ensemble gestärkt.
Die Folge von eigenständigen Teilräumen wird über klare Wegehierarchien und signifikante Blickbeziehungen selbstverständlich erfahrbar. Fußgänger und Radfahrer erleben Stadträume im Wechsel von komplementären Elementen: geometrische bzw. freie Baumgruppen, lineare bzw. schwingende Wege, befestigte bzw. offene Flächen.
Der Wechsel von Licht und Schatten zum einen, und das Farben- und Formenspielspiel dezidiert eingesetzter Beläge und Materialien zum anderen, prägen die Atmosphäre und bieten Orientierung. Die Massivität der Baukörper wird durch kleine Einzelformate (z. B. Klinker, Leimbinder) kontrastiert.
Die Leitmaterialien sind Tenne, Klinker und Holz.
Als Gehölze stehen Arten der potentiellen natürlichen Vegetation (Eichen, Hainbuchen, Linden, Ahorn etc.) für das Gehölzband. Linien und Karrees werden jeweils aus Gleditsien, Schnurbäumen oder Zierobst-Gehölzen wie Kirsche, Apfel oder Birnen gebildet.

Bereich 1
Dem Bereich zwischen Bahnhof und Obereichfeldhalle kommt stadträumlich eine zentrale Bedeutung zu. Als Gelenk zwischen Dorfstruktur und Komplexwohnviertel ebenso wie im Sinne des Stadtbildes. Die Raumfolge repräsentiert alle wichtigen Entwicklungsphasen der Stadt: der Bahnhofsbereich mit der Fernanbindung und den neuen Einzelhandelsstandorten, der Teich mit Randbebauung als Stadtgarten und Reminiszenz an die dörfliche Vergangenheit, die neue Halle mit Vorplatz und schließlich der Übergang in die Geschosswohnungsbauten.
Über den passagenartigen Bereich zwischen Bahnhof und den neuen Geschäftshäusern gelangt der Spaziergänger an den torartig formulierten Übergang an der Lutherstraße. Baum-Karrees und Reihen (in den Bewegungsflächen) markieren den Auftakt des urbanen Parcours, der erst an der südlichen Stadtgrenze sein Ende findet.
Im Bereich des Teiches wechselt die Baumpflanzung zur Typologie der freien Gruppen, die Uferbereiche werden partiell ausgelichtet. Der Parcours mündet in einen den Teich umfassenden, schwingenden Spazierweg. Die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen werden über die Materialien Asphalt und Tenne differenziert. Im Teich fokussiert eine Skulptur den Blick und leitet ihn auf die Obereichfeldhalle bzw. die städtische Achse. Nur die westliche Flanke repräsentiert die Fortsetzung einer geradlinigen Verbindung nach Süden.
Den Übergang zum dritten Teilraum bildet eine ost-westlich verlaufende Allee.
An ihrer Südseite schließt sich mittig der zentrale Platz an. Die Fassung durch zwei- bis dreireihige Baumpflanzungen unterstreicht die Bedeutung des Ortes als Veranstaltungs- und Festplatz. Sie differenziert einen äußeren baumbestanden und einen inneren freien Bereich. In seiner Befestigung wird die Differenzierung zwischen außen und innen durch die Materialien Tenne und Klinker nachgezogen. Die Klinkerfläche verdichtet sich an der Platzkante zu einer zum Teil durchbrochenen Sitzmauer, die in kojenartige Einzelräumen Gelegenheit für Treffen und Verweilen bietet.

Bereich 2
Im südlichen Teil der Südstadt ist durch die Gestaltung des Bonifatiusplatzes sowie die Kirche ein weiterer urbaner Schwerpunkt entstanden. Das Konzept sieht für dessen Umfeld eine räumliche, funktionale und atmosphärische Präzisierung vor, um der Bedeutung des Ortes im Gefüge Leinefeldes gerecht zu werden.
Dazu wird die Verdichtung der Baumstrukturen der „Grünen Achse" im trapezartigen Raum nördlich der Lisztstraße in Richtung eines freien Wiesenraumes aufgelockert, der von einem bogenförmigen Weg an der Westseite durchzogen ist.
Südlich der Straße schließt sich eine Passage in Ausrichtung auf die Treppe zum Bonifatiusplatz an. Die Kante zwischen beiden Teilräumen wird durch eine markante Einzelbaumreihe in Ost-West-Richtung unterstrichen.
Um die bestehende Einzelhandelseinrichtung wird ein U-förmiger Baumkörper aus Doppelreihen gestellt. Hier kann im Falle der Nachnutzung ein Kunstverein/-Initiative platziert werden um den zentralen Charakter zu stützen. Auf dem Platz vor dem Pavillon können im Sinne eines Kunstparcours Skulpturen zur Aufstellung kommen. In Richtung der Treppenanlage zur Bonifatiuskirche wird der Passagenraum mit Tenne belegt, in der torartige Klinkerpergolen postiert sind. Nach Süden gehalten wird der Passagenraum von Gehölzgruppen auf Wiesenflächen, in die ein Bereich mit Spielobjekten aus Holz integriert ist. Unter dem Gehölzband setzt der innenliegende Asphaltweg den Parcours nach Süden fort.
Bahnhof - Stadtteich - Platz

Bahnhof - Stadtteich - Platz

Jugendzentrum bis Fuhlrottschule

Jugendzentrum bis Fuhlrottschule

Details

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