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Verhandlungsverfahren | 08/2012

Hochschule der Medien, Erweiterungsbau Süd, Architektenleistungen nach Teil 3 Abschnitt 1 HOAI

Zuschlag

SFA Simon Freie Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der Neubau wird als Solitär an der Süd – Ostecke des zur Verfügung stehenden Wettbewerbsgebiets positioniert. Die Gebäudehöhe und geometrische Grundform soll dem Bauwerk einen zeichenhaften, prägnanten Charakter verleihen.

Durch die Lage im Baufeld verbleiben größt mögliche Flächenreserven westlich und nördlich des Gebäudes die für eine spätere Bebauung genutzt werden können.

Östlich des Neubaus wird eine von Norden nach Süden verlaufende Fußwegeachse geplant, die den Technikbau, den Zentralbau und das neue Gebäude von der Nobelstraße aus fußläufig erschließt. Ein organisch ausgebildeter Pfad bindet den Vorplatz von Osten her in das vorhandene Fußwegenetz ein.

Für eine spätere Erweiterung sind unterschiedliche bauliche Konfigurationen vorstellbar, die jeweils an das nördliche Foyer der Neuplanung angeschlossen werden können.

Für den Zeitraum bis zu einer baulichen Erweiterung wird westlich ein baumbestandener
Interims – Parkplatz vorgeschlagen. Im Norden könnte mit einfachen Mitteln eine Aktionsfläche mit einem wassergebundenen Belag vorgesehen werden.

Die vier Vorschläge für eine mögliche Erweiterung formulieren zusammen mit dem Neubau und den geplanten Freibereichen jeweils eine städtebaulich wirksame, rechteckige Gesamtform.


Nutzung

Der Zugang zum Gebäude erfolgt von Osten über die neu geplante Fußwegeachse von der Nobelstraße, bzw. über den Pfad von Osten, der in das vorhandene Wegesystem eingebunden wird. Eine offene Treppe mit vertikaler Sichtbeziehung und ein Aufzug verbinden das Foyer im Erdgeschoß mit den Obergeschossen.

In die Grundrissfläche frei eingestellte Kuben welche die Sanitärbereiche, Fluchttreppe und die vertikale Medienversorgung beinhalten zonieren die Erdgeschoßfläche.

Hier befindet sich der große Seminarraum der durch eine Faltwand mit der Kreativ – Fläche zusammengeschaltet werden könnte. Der Kreativ – Bereich verfügt über einen attraktiven, westlich vorgelagerten Freibereich.

In den Obergeschossen werden die Hauptnutzungen jeweils ‚windmühlenartig’ auf der Grundrissfläche angeordnet.
Die Erschließungsfläche wird in der Mitte des Geschosses angeordnet und soll zusätzlich der Kommunikation, Begegnung und dem Aufenthalt dienen. Durch einen Luftraum wird die Kommunikationsfläche zusätzlich über ein Oberlicht belichtet.
Eine nach Osten orientierte Loggia stellt einen zusätzlichen Bezug zum Außenraum her.

Die Seminarräume orientieren sich nach Süden, bzw. Westen, die Projektflächen jeweils nach Osten. Durch Faltwände können die Projekträume der Kommunikationsfläche zugeschaltet werden.

Dienende Kerne beinhalten die Sanitärräume, den Aufzug, die Fluchttreppe und die erforderlichen Flächen für die vertikale Medienversorgung.

Im 3. Obergeschoß werden die Büroflächen, im Untergeschoß Technik- und Lagerflächen vorgesehen. Der Bürobereich erhält über eine Loggia nach Süden einen attraktiven Außenbezug.


Konstruktion

Bis auf die drei massiven Kerne sind die Grundrissflächen durch nichttragende Trennwände frei einteilbar und können den jeweils sich ändernden räumlichen Anforderungen angepasst werden.

Die Tragstruktur des Gebäudes soll in Ortbeton- Bauweise mit einem Stützraster von ca. 8,4m x 8,4m errichtet werden. Stützen aus Stahlbeton tragen die Geschossflächen die als unterzugslose Flachdecken ausgebildet werden sollen.

Die Decken weisen eine Dicke von ca. 40cm auf und sollen zur Reduktion des Eigengewichts mit Hohlkörpern (z.B. System ‚Cobiax’) versehen werden.

Zur horizontalen Aussteifung werden die Geschoßdecken und die massiven Wände der dienenden Kerne herangezogen, die geplanten Stützen können somit als Pendelstützen ausgebildet werden.

Bis auf die dienenden Kerne können die gesamten Geschoßflächen flexibel genutzt und durch leichte, nichttragende Trennwände veränderbar unterteilt werden.

Alle Decken und die Wände der dienenden Kerne sollen in Sichtbeton– Bauweise in nicht saugender Schalung ausgeführt werden. Schalhautstöße sollen das Gebäuderaster sichtbar abbilden.

Die Fassaden in den geschlossenen Bereichen sollen aus vorgefertigten, kerngedämmten Beton – Sandwichelementen errichtet werden, die zwischen die Geschoßdecken gestellt werden.

Die Elemente verfügen über eine innere tragende Wand von ca. 20cm Stärke, eine mittlere ca. 20cm dicke Wärmedämmschicht und eine ca. 8cm dicke Vorsatzschale aus Sichtbeton.

Verglasungen werden als 3– fach Verglasung mit einem Ug –Wert von 0,07 W/m2K ausgeführt. Festverglasungen und Fensterflügel sind mit Niedrigenergie- zertifizierten Holzrahmen mit äußerer Deckschale aus Aluminium vorgesehen.

Für die außen liegenden Sonnenschutzeinrichtungen sollen als Senkrecht– Markisen mit Behängen aus Screen– Stoff vorgesehen werden. Gegen Blendung können zusätzlich innenliegende, manuell bedienbare Rollos eingesetzt werden.

Die Glasfassaden werden durch eine äußere vertikale Struktur gegliedert. Die Struktur vereinheitlicht die dahinterliegenden Fassaden mit Brüstungen und Öffnungsflügeln.
Die Breiten der Öffnungsflügel sind auf die Lamellenabstände abgestimmt.


Energiekonzept, Gebäudetechnik

Die wesentlichen Energieverbrauchsanteile in Lehr- und Unterrichtsgebäuden wie Heizenergieverbrauch durch Transmission und Lüftung, Kältebedarf durch Raumklimatisierung und Stromverbrauch durch Lüftungs- und Beleuchtungsanlagen werden durch folgende Maßnahmen minimiert:

- hochwertige Gebäudehülle
- Optimierung des transparenten Fassadenanteils
- hochwertige Verglasungsqualität
- Nutzung regenerativer Energieträger
- optimierte Tageslichtversorgung

Der Verglasungsanteil der einzelnen Fassadenflächen wird unter Berücksichtigung der solaren Gewinne bzw. Erträge optimiert. Sämtliche Verglasungen werden als 3-fach-Verglasungen ausgeführt und erhalten außenliegende Sonnenschutzanlagen zur Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes.

Die notwendige thermische Grundlastversorgung soll über einen Anschluss an das Nahwärmenetz vorgesehen werden.

Durch die hohe thermische Qualität der Gebäudehülle ist es ausreichend, den Grundlast-Wärmehaushalt über die bauteilintegierten Heiz- bzw. Kühlflächen zu realisieren. Kleine flexible Heiz-/ (und evtl. Kühl-) flächen, die auch an Innenwänden der Räume angeordnet werden können, decken höhere Lasten flexibel ab.

Eine Kühlung der Büroräume erfolgt über eine freie Kühlung (Nachtlüftung). Thermisch höher belastete Räume (mit aktivierten Deckenbereichen) können darüber hinaus mittels Kälteauskopplung aus der adiabaten RLT-Kühlung gekühlt werden.

Die thermische Raumkonditionierung erfolgt über einen Strahlungsaustausch in den Räumen durch teilweise freiliegende Bauteilkühl- bzw. –heizflächen in den Betondecken. Die Gebäude-Speichermassen (unverkleidete Betonwände/-decken) tragen zur Grundtemperierung, Dämpfung von Temperaturspitzen und zur Komfortverbesserung in den Räumen bei. Im Sommer wird das Kühlpotenzial dieser massiven Bauteile, im Winter das Wärmepotenzial genutzt. Die Betriebskosten können dadurch gesenkt werden.

Sämtliche Räume können natürlich gelüftet werden. Die vorgegebenen energetischen Anforderungen werden mit einer maschinellen Lüftung eingehalten.

Zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste, Erreichung minimaler energetischer Zielwerte und gleichzeitiger Erhöhung des Komforts werden mechanische Be- und Entlüftungsanlagen mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen vorgeschlagen. Die Außenluftrate für die Nutzer wird auf einen hygienischen Mindestanteil minimiert.

Die HLSE-Technikzentrale ist im UG angeordnet. Sie wird mit großzügigen Installationsschächten verbunden. Dadurch werden kurze und direkte Anbindungswege gewährleistet. Zur Nutzung regenerativer Energien wird für die Außenluftversorgung ein Erdkanal vorgesehen.

Die Be- und Entlüftung der Seminar- und Projekträume erfolgt über eine Mischlüftung (Zu-, bzw. Abluftkanäle an der Decke).