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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2012

Seehafen Teichland

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

yellow z urbanism architecture

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

192012
SEE STADT TEICH LAND
Der Saum des künftigen Ostsees wird dicht besetzt sein mit Attraktionen: Marinas, Freizeitangebote und Landmarken konkurrieren am Seeufer. Die Gemeinde Teichland hat mit dem Freizeitpark, dem Aussichtsturm auf der Bärenbrücker Höhe und der Seeachse erste Bausteine einer zukunftsorientierten Entwicklung gesetzt. Mit der Flutung des Tagebaus wird mit dem Hafenbecken und der damit einher gehenden infrastrukturellen Entwicklung ein weiterer, bedeutender Baustein realisiert, um der Gemeinde Teichland einen hervorragenden Platz am Ostsee zu sichern.
Um die vielfältigen Nutzungswünsche im Hafenbereich umzusetzen, wird eine stimmige, räumlich und funktional abgestimmte Gesamtstruktur entwickelt, welche ein schlüssiges und lesbares Raumgerüst herstellt.
Von der Uferkante bis zur Hauptstraße von Neuendorf entsteht eine Abfolge von 5 Raumschichten. Jede Schicht hat spezifische Qualitäten und unterscheidet sich von den jeweils angrenzenden bezüglich - Nutzungen und Aneignungsmöglichkeiten, - baulicher Dichte und Typologie, - Bepflanzung und Versiegelungsgrad und Oberflächen/ Materialien.
Die Seeachse durchmisst als Rückgrat alle Raumcharaktere und macht diese als Sequenz erlebbar. Als Pendant zur Seeachse setzt das neue Zentrum von Neuendorf am Hafenplatz westlich des Hafenbeckens den zweiten Schwerpunkt.
1. NEUENDORFER STRAND
Im gesamten Projektgebiet entsteht durchgehender breiter, von Bebauung freigehaltener Sandstrandlediglich mit fliegenden Bauten ausgestattet. Eine natürliche Böschung 1 : 15 stellt den Übergang zum See her. Im Rückbereich zum Waldsaum hin geht der Sandstrand in Strand- und Wiesenvegetation über.

2. DÜNENWALD/ INSEL
Der bestehender Landschaftscharakter mit leichter Topographie und Waldbestand, weitgehend unversiegelt und geprägt durch lockeren Baumbewuchs (vorwiegend Kiefern) mit einzelnen Gehölzen, wird weiter entwickelt zu
o Siedlung im Wald, mit aufgelockerter, gestreuter Bebauung für hochwertiges Wohnen
o Inselhotel in den Dünen mit Haupthaus und Gruppen von Apartmenthäusern
o Campingplatz
o ein baulicher Schwerpunkt (Gastronomie, Hotel) im Bereich Seeachse
Die Baustrukturen dieses Streifens ordnen sich dem Landschaftsbild unter und folgen der Topographie. Die Siedlung im Wald zeigt sich als aufgelockerte kleinteilige Wohnbebauung, eingebettet in die kiefernbestandene Dünenlandschaft. Die Anordnung der Bauten öffnet immer wieder den Durchblick zum See und Hafen. Nach einem ähnlichen Prinzip ist auch der Komplex des Inselhotels angelegt. Auch der Campingplatz liegt zum großen Teil unter Kiefern.
Ein gestaffelter Waldrand wird dort ausgebildet, wo keine Sichtbeziehungen notwendig sind. Der Waldstreifen nimmt die notwendigen Erschließungen für die Gebäude aus und wird mit einem Fuß- und Radwegenetz erschlossen. Die Zufahrt zur Insel und zum Hotel erfolgt vom neuen Zentrum aus über die Inselstraße und eine Brücke über den westlichen Stichkanal.

3. HAFENBECKEN
Das Hafenbecken stellt den zentralen Freiraum dar. Nach Osten wird das Becken unter der in diesem Bereich als Rad- und Fußgängersteg ausgebildeten Seeachse nach Osten erweitert. Die Verbindung zum Ostsee wird über zwei Stichkanäle hergestellt. Durch die Dimensionierung des Beckens und die modulare Anordnung der Stege lässt sich jede gewünschte Einteilung in verschiedene Funktionsbereiche einrichten. Das Inselhotel erhält eine eigene Anlegemöglichkeit. Auch im östlichen Teil können Ruderboote und Kanus (der Seeachsensteg gibt das Maßvor), anlegen.
Die Stichkanäle und die Nordseite des Hafens (Marina) müssen mit Spund- bzw. Stützwänden befestigt werden, um die nötige Wassertiefe und Schiffbarkeit zu gewährleisten. Das Südufer des Hafenbeckens kann mit einer Mischkonstruktion aus niedriger Spundwand und flachem Ufer, unterstützt mit Wasserbausteinen, hergestellt werden, so dass sich ein Röhrichtsaum entwickeln kann.

4. SEEPROMENADE UND NEUE MITTE
Hier entsteht ein Siedlungsband mit vergleichsweise dichter Bebauung und höherem Versiegelungsgrad. Die Hafenpromenade ist dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten und nur zur Andienung mit PKW- und Lastverkehr befahrbar. Dem Höhenunterschied entsprechend wird die Promenade in eine untere zur Erschließung der Marina und eine obere mit Aussicht und einer Rückfront aus Gebäuden, ausgestattet mit Mobiliar und Beleuchtung, unterteilt. Die beiden Ebenen sind mit Treppen und Rampen verbunden. So wird das lange Promenadenband gegliedert und barrierefrei erschlossen. Die Kreuzung mit der Seeachse wird mit Treppen und Sitzstufen mit Seeblick hervorgehoben. Der großzügige Hafenplatz erweitert mit einer Wassertreppe aus Betonblöcken, großzügigen Pflasterflächen, flachen Rampen und eingeschnittenen Stufen den Hafenbereich in die neue Mitte. Hier sind auch die Bootsrampe und der Hebekran angeordnet. Die Flächen sind groß genug für die notwendigen Wenderadien und Rangierbereiche und vielfältig als Markt- und Eventfläche nutzbar.
o entlang der Promenade Einzelhandel, Gastronomie und öffentliche Nutzungen.
o Im Nordwesten bilden Wassersportzentrum und „NEUE MITTE“ den Abschluss der Promenade
Die verkehrliche Haupterschließung der Neubebauung erfolgt rückwärtig über die neue Hafenstraße. Der Technikpark im Westen wird ebenfalls in diese Raumschicht mit eingebunden.
In offener Bauweise reihen sich entlang der Hafenpromenade kräftige, villenartige Baukörper mit Einzelhandel, Gastronomie und öffentlichen Nutzungen in den Erdgeschossen. Die Zwischenräume erlauben Durchblicke aus der zweiten Reihe auf das Hafenbecken.
Im Nordwesten bilden das Wassersportzentrum und die „Neue Mitte“ den Abschluss der Promenade. Die Bebauung am Platz ist geschlossener, schafft klare Raumkanten und stellt in den Erdgeschossen entsprechende Nutzungen bereit. Ein Infopavillon dient als Treff- und Orientierungspunkt.

5. DORF

Die neu geplanten Strukturen in diesem Bereich orientieren sich an der dorftypischen Bebauung aus zur Straße geöffneten Höfen und Einzelbaukörpern und arrondieren den Siedlungskörper. Der Rückraum dieser Höfe ist grün und teils baumbestanden. Diese Baustruktur eignet sich sehr gut auch für ein Mehrgenerationswohnen, da das Raumangebot in den Höfen sehr flexibel ist: Werkstatt, Garage, Einliegerwohnungen, Ferienapartment neben einem Hauptwohnhaus können immer entsprechend dem Bedarf in den Gebäudegruppen eingerichtet werden. Auch die Lage am neuen Zentrum ist für diese Wohnform gut geeignet.
Im letzten Abschnitt der Seeachse zwischen Neuendorf und dem Ostsee wird deren Attraktivität durch die Sequenz der Charaktere auf beiden Seiten gesteigert: Sie durchquert den Bereich der neuen Bebauung, die sich in diesem Bereich verdichtet, quert die Hafenpromenade und den Steg über die Binnenwasserfläche. Dann öffnet sich neben dem östlichen Stichkanal der Blick auf den Ostsee. Der Weg endet auf einer molenartigen, in den See vorgeschobenen massiven Bastion mit dem Fahrgastschiffsanleger. Dem rückwärtig gelegenen Aussichtsturm, vom See her weit sichtbar, wird keine Konkurrenz gemacht. Der Block der Mole am Hafeneingang wirkt als horizontale Landmarke. Ein Leuchtmast mit Flagge setzt den angemessenen vertikalen Akzent.

Beurteilung durch das Preisgericht

Arbeit 1520
Die Verfasser schaffen mit ihrem Entwurf, ausgehend von der zukünftigen
Wasserkante, mit fünf Raumzonen eine klare Gliederung.
Die durchgehende geschlossene Uferlinie des Ostsees bleibt weitgehend
unangetastet und bildet von der Wasserseite ein geschlossenes Bild mit dem
breiten durchgehenden Strand, dem zu erhaltenden Dünenwald und der
eingebetteten Bebauung.
Die Vorgaben zur Anbindung an die vorhandene Infrastruktur wurden
aufgegriffen. Ausgehend von der „Neuen Mitte“ sind die Teilbereiche gut
erreichbar. Das gewählte System erlaubt eine Realisierung in Schritten.
Einzelheiten z. B. zur Erschließung der Promenadengrundstücke bleiben aber
unklar.
Die „Neue Mitte“ wird als städtisch anmutender weitläufiger Platz strategisch
richtig am Verbindungsknoten zum Altdorf eingeordnet. Der neue Ortsteil
am zukünftigen Ostsee ist dadurch mit dem Dorf auf hervorragende Weise
verbunden. Ausgehend von der ideal platzierten „Neuen Mitte“ im Nordwesten
ist eine schrittweise Entwicklung in Richtung Südosten möglich. Die räumliche
Anbindung des Technikparks und der anderen nordwestlich geplanten Nutzungen
an den neu geschaffenen Platz ist nicht konsequent gelöst.
Die vorgegebenen Nutzungen sind ausgewiesen. Das „hochwertige Wohnen“
besitzt nur einen visuellen Bezug zum Wasser, berücksichtigt aber die bereits
bestehenden Höfe. Die Verortung des Winterlagers bedarf einer Überprüfung.
Das Hafenbecken, welches nur durch zwei schmale in das Ufer regelrecht
eingeschnittene Kanäle mit dem See verbunden ist, bildet einen sich nur dem
neuen Ortsteil zuwendenden „Binnensee“. Der Hafen wendet sich dadurch freilich
vom Ostsee ab. Die Chance, die weitläufige Wasserfläche in die Inszenierung des
Hafens einzubinden, wird nicht genutzt.
Die zu erwartenden erheblichen Schwankungen des Wasserstandes wurden,
wie die gegebenen Geländeunterschiede berücksichtigt. Das „Höhenproblem“
wird konsequent innerhalb von Grünflächen, die auch den Charakter der
Uferpromenade prägen, und das Schaffen von „Topographie“ auf dem die „Neue
Mitte“ bildenden Platz gelöst. Unterstrichen wird dieses Konzept durch die
natürlich anmutende Gestaltung des Hafenbeckens.
Der Hafen bietet durch sein Design ausreichend Schutz gegen Wind und
Wellen. Die entlang der Seeachse führende Einfahrt ist aus nautischer Sicht zu
hinterfragen, da sie zwar eine sichere Einfahrt aber kein leichtes Ansteuern des
Hafens bietet.
Es wird eine moderne Gestaltsprache der Architektur angeboten, wobei der
Beitrag die Einzelheiten nicht ausformuliert. Bauformen und -typen werden nur
ansatzweise dargestellt. Sie orientieren sich aber an dorftypischen kleinteiligen
Strukturen.
Die klar angelegte Uferpromenade verbindet die „Neue Mitte“ und die Seeachse.
Sie setzt sich bewusst in Kontrast zur „naturbelassenen“ Inselseite.
Das Führen der Seeachse über das Hafenbecken verschafft dieser zentralen
Verbindung vor ihrem Endpunkt im See ein zusätzliches Erlebnis. Sie
stimmt facettenreich auf das Erlebnis Ostsee ein. Das dadurch abgegrenzte
kleine Hafenbecken bildet eine eigene Qualität und schafft Angebote für
wassergebundene Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Verfasser schaffen mit der klaren Struktur öffentliche Zonen mit einer
hohen Qualität. Es bedarf freilich zweier Brücken, um die Lösung konsequent
umzusetzen.
Die Autoren haben es versäumt, den Hafen und damit den gesamten neuen
Ortsteil mit dem Ostsee zu verbinden. Es wurde verkannt, dass die Qualität mit
dieser Beziehung steht und fällt. In der Gesamtsicht ist es den Autoren dennoch
gelungen, die Aufgabe in hervorragender Weise kreativ umzusetzen.
Der bestehender Landschaftscharakter mit leichter Topographie und Waldbestand, weitgehend unversiegelt und geprägt durch lockeren Baumbewuchs (vorwiegend Kiefern) wird weiter entwickelt.

Der bestehender Landschaftscharakter mit leichter Topographie und Waldbestand, weitgehend unversiegelt und geprägt durch lockeren Baumbewuchs (vorwiegend Kiefern) wird weiter entwickelt.

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Von der Uferkante bis zur Hauptstraße von Neuendorf entsteht eine Abfolge von 5 Raumschichten.

Von der Uferkante bis zur Hauptstraße von Neuendorf entsteht eine Abfolge von 5 Raumschichten.

Nutzungskonzept

Nutzungskonzept

Lageplan 1/2500

Lageplan 1/2500

Promenade

Promenade

Hafen 1/500

Hafen 1/500

Matrix Raumschichten

Matrix Raumschichten

Hafenplatz 1/200

Hafenplatz 1/200

Detail

Detail

Wald_Wohnen

Wald_Wohnen