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Offener Wettbewerb | 07/2012

Agrovet-Strickhof Bildungs- und Forschungszentrum, Neu- und Ersatzbauten

Agrovet Strickhof Visualisierung Platz

Agrovet Strickhof Visualisierung Platz

1. Rang

Preisgeld: 65.000 CHF

Itten+Brechbühl AG

Architektur

WTM Engineers

Tragwerksplanung

gb consult

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

IttenBrechbühl Basel gewinnt Wettbewerb Agrovet-Strickhof 22. August 2012
Das Kompetenzzentrum für Land- und Ernährungswirtschaft Strickhof, die ETH Zürich und die Universität Zürich spannen in der landwirtschaftlichen Bildung und Forschung zusammen. In Lindau entsteht ein gemeinsames Bildungs- und Forschungszentrum von nationaler und internationaler Ausstrahlung.
Hierfür wurde ein Planungswettbewerb im offenen Verfahren lanciert, den IttenBrechbühl Basel im Juli 2012 gewann. Überzeugt haben das Preisgericht insbesondere die funktionale als auch ortsbaulich hervorragende Anordnung der Neubauten und die Tatsache, dass das Projekt von IttenBrechbühl dem neuen Strickhof einen selbstbewussten und zeitgemäßen und in seiner Materialisierung bodenständigen baulichen Ausdruck verleiht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser vermochten die Qualität ihres städtebaulichen Konzepts in der Bereinigungsstufe noch zu steigern, indem eine konsequente Entflechtung der neuen gegenüber der bestehenden Struktur vollzogen wurde. Das Projekt gruppiert die verschiedenen Funktionsbereiche des Raumprogramms - Wohnen, Bildung, Kommunikation, Forschung und Tierhaltung - in räumliche Zonen auf dem Gelände und schafft damit klare Zuordnungen. Die Nord-Südachse wurde, leicht verbreitert, beibehalten und die sechs vorgeschlagenen Bauvolumen etwas nach Norden gerückt. Damit ist eine aufgelockerte und dennoch in sich kompakte, ausgewogene Gesamtanlage mit präzis formulierten Aussenräumen gelungen, die sich zudem nahtlos in die örtliche Topographie einfindet. Die zentralisierte Anordnung der Parkplätze und deren periphere Positionierung östlich des Forums erhöhen insgesamt die Qualität des Areals. Die Einfahrt über die Kantonsstrasse ist allerdings problematisch. Die Architektur besticht durch ihre Klarheit und Stringenz. Mit den Materialien Holz und Beton werden in selbstverständlicher und überzeugender Art die Funktionsbereiche zugeordnet und es entsteht trotz der Vielzahl von bestehenden und neuen Bauten ein harmonisches, aber auch eigenständiges Gesamtbild. Die markante Holzsheddachkonstruktion bei den offenen Nutzbereichen für die Tiere kombiniert mit den Sichtbetonbauten für die räumlich geschlossen Bereiche verleihen dem Ensemble eine neue Identität. Die bereinigte Setzung des Forums, das nach wie vor das Herzstück der Anlage bildet, schafft zwei attraktive Plätze, welche die Kommunikation und den Austausch beflügeln werden. Das Forum wurde umorganisiert, so dass die Durchfahrt entsprechend den Anforderungen nun möglich ist. Im Bereich der Nutztierstallungen wurden in der Bereinigungsstufe diverse Verbesserungen bezüglich der Funktionalität erzielt. So wurde die Erschliessung insgesamt besser gelöst, der Milchviehstall wurde verlängert, um die Fressplatzmasse einhalten zu können, und die Futterachse im Stoffwechselstall wurde durchgängig befahrbar gemacht. Ausserdem konnte die statische Höhe durch Anordnung von weiteren Stützen deutlich reduziert werden. Die daraus resultierte deutliche Kostensenkung kann ohne Einbusse an gestalterischer Qualität umgesetzt werden. Das Layout des Milchviehstalls ist hinsichtlich der spezifischen Bedürfnisse und Kriterien der Nutzer und unter Beizug eines Stallbauspezialisten noch weiter zu überarbeiten. Die vorgeschlagenen ,Curtains' als Windschutz bei den Liegeplätzen stellen keine praktikable Lösung dar. Die Sheddachkonstruktion ist auf ihr bauphysikalisches Verhalten zu überprüfen, da allenfalls Kondensatbildung auftreten könnte. Die Grundrissdisposition des Büro-Laborgebäudes wurde in der ersten Beurteilungsstufe als interessant und spannungsvoll, wenn auch als eher aufwändig, gewertet. ln der Überarbeitung wurde das Volumen redimensioniert, die Flächenmasse merklich gestrafft und so vermögen die Projektverfasser auch hier Verbesserungen hinsichtlich Kosten, Effizienz und Nutzerfreundlichkeit vorzuweisen. Die Gestaltung der Treppenanlage wirkt etwas umständlich und ist noch zu optimieren. Der technische Beschrieb und das Grobkonzept decken die Anforderungen an die Gebäudetechnik vollumfänglich ab. Die Anordnung der technischen Zentralen sowie Steigschächte, Vertikal-und Horizontalerschliessung sind gut konzipiert. dimensioniert und erweiterbar. Mit einer gut gedämmten Hülle und einer Wärmepumpe mit Erdwärmesonde werden die Minergie-P-Anforderungen problemlos erfüllt. Die solare Warmwassererwärmung und die grossen, ideal platzierten Photovoltaikflächen lassen eine nahezu vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien für den Neubauteil erwarten. Die Materialisierung in Holz und Beton ermöglicht auch bei der Erstellung einen niedrigen Aufwand an grauer Energie. Die integrierte Regenwassernutzung für die Stallreinigung vervollständigt das gut in den Entwurf eingepasste energetisch-ökologische Konzept. Das Projekt shed@agrovet setzt durch den taktilen Umgamg mit Formen und Materialien und mit seiner klar formulierten städtebaulichen Haltung neue Zeichen. Die vorgeschlagene Erweiterung bietet die Möglichkeit zur Schaffung einer zeitgenössischen Identität mit Pioniercharakter und das Potenzial einer akademischen Ausstrahlung für den Strickhof.
Itten+Brechbühl AG

Itten+Brechbühl AG

Agrovet Strickhof - Blick nach Süden zum Forum

Agrovet Strickhof - Blick nach Süden zum Forum

Itten+Brechbühl AG

Itten+Brechbühl AG

Agrovet Strickhof - Längsschnitt M 1:1000

Agrovet Strickhof - Längsschnitt M 1:1000

Itten+Brechbühl AG

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Agrovet Strickhof - Querschnitt M 1:1000

Agrovet Strickhof - Querschnitt M 1:1000

Itten+Brechbühl AG

Itten+Brechbühl AG