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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Neubau eines Gerontopsychatrischen Zentrums (GPZ)

Aussenperspektive

Aussenperspektive

1. Preis

Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Building Applications Ingenieure Kasche Lußky Dr. Krühne

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordnung

Die vorhandene Pavillonstruktur des KH Großschweidnitz, seine wunderbare Lage im Park, ist maßstabsgebend für unsere Auseinandersetzung mit der Entwurfsaufgabe.
Bekanntermaßen besteht die Herausforderung darin, das benötigte Volumen für den Neubau und die gewünschte und sinnvolle zwei- bzw. dreigeschossige Bauweise auf der vorhandenen Grundstückfläche so zu entwickeln, dass eine harmonische Ergänzung des Ensembles und kein Fremdkörper entsteht.

Entwurfsidee, Einordnung in das Kulturdenkmal KH Großschweidnitz

Grundsätzlich ist die Entwurfsidee das Pavillonkonzept für den Neubau weiter zu entwickeln. „Anverwandlung“ ist an diese Stelle vielleicht der richtige Begriff mit dem umschrieben werden kann wie funktionale, ökologische und ästhetische Anforderungen an den Neubau in das Kulturdenkmal eingebettet werden.
Hierzu haben wir uns einiger Gestaltungsmerkmale bedient, die wir aus den vorhandenen Gebäuden abgeleitet haben:
- achssymmetrische Gebäude, in unsrem Fall punktsymmetrisch, als solitäre Gebäudefigur in Ergänzung zu der bestehenden Bebauung
- Gliederung der Gebäudeflügel durch Vor-/Rücksprünge, um große Gebäudelängen zu vermeiden und den Pavilloncharakter des Neubaus zu unterstützen
- Erlebbarkeit der Dachlandschaft als flach geneigtes Satteldach
- zweifarbiger Klinker, als Reminiszenz an die Materialität der Gründungsbauten
Abgesehen von den Merkmalen, die so angelegt sind, dass sich der Neubau einfügt sind die Aspekte zu nennen, die für Eigenständigkeit und Wiedererkennbarkeit des Entwurfes stehen:
- Ablesbarkeit der inneren Gebäudestruktur in den Fassaden
- großzügige, bodenständige Fensterformate „Blick ins Grüne“
- helle, freundliche und natürliche Materialien im Innern (Naturholz, hellgrau, und weiß) und für die Fassaden (heller und rötlicher Klinker, Holzfenster) sorgen für eine angenehme wohnliche Atmosphäre

Funktionale Qualitäten

Wir sind mit unserem Entwurf den wesentlichen Empfehlungen der Auslobung gefolgt.
Durch die Ausnutzung der Geländetopographie kann die Tagesklinik mit separatem Eingang im südlichen, tiefer liegenden Bereich angeordnet werden. Sie wird über das zentrale Treppenhaus mit Bettenaufzug an die Stationen angebunden.
Die gerontopsychologische Abteilung ist im Erdgeschoss vorgesehen, die Suchtstationen im ersten Obergeschoss.

Durch Anordnung von zwei L-förmigen Stationen je Geschoß an einer zentralen Vertikalerschließung entsteht eine klare und einprägsame, punktsymmetrische Gebäudefigur.
Der Zugang zu den Stationen erfolgt über den offenen nördlichen Hof in eine großzügige und helle zweigeschossige Eingangshalle. Diese Grundrissfigur bietet eine Reihe von funktionalen Qualitäten:
- Zonierung der Gebäudeflügel/Stationen in öffentlichere Bereiche (Besucher, Therapie usw.) am Zugang der Station und den eher geschützten Bereich mit den Patientenzimmern.
- Gute natürliche Belichtung und Sichtbeziehungen bei kompakter Bauweise.
- flächeneffiziente Verteilung der Nutzungsbereiche und Erschließungsflächen

Gestalterische Qualitäten

Die gestalterischen Qualitäten stehen im Dienst der Patienten, Ärzte und Pfleger die mit diesem Entwurf ein Haus erhalten sollen, dass die modernen technischen und funktionalen Anforderungen mit denen einer natürlichen Wohnumgebung zu verbinden sucht. Die natürliche Belichtung und Belüftung spielt eine große Rolle für die Qualität der Innenräume. Auch wenn die Flure aufgrund der Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit als Zweibund konzipiert sind, werden diese durch Fenster, Verglasungen an öffentlichen Bereichen, wie dem Speiseraum und dem Besucherzimmer, weitegehend natürlich belichtet. Außerdem sorgen Fluraufweitungen, eine direkt/indirekte Beleuchtung, sowie helle Farben für eine aufgelockerte und freundliche Atmosphäre.
Die Patientenzimmer selber erhalten großzügige bodenständige Fenster, die einen ungestörten Ausblick auf die Parklandschaft erlauben. Die Zimmer sind so entwickelt, dass die Betten längs an der Wand aufgestellt werden können und auch im Zweibettzimmer der Blick aus dem Fenster für beide Patienten gleichermaßen möglich ist. Alle Möbel können mit Rollen versehen werden, um die Zimmer flexibel gestalten zu können. Fußböden könnten mit Naturkautschuk oder Linoleum belegt werden.
Natürliche und nachhaltige Materialien sind auch für die Fassaden vorgesehen. Hier sollen Holzfenster und eine hinterlüftete Klinkerfassade zum Einsatz kommen, die sich harmonisch in die Nachbarbebauung einfügt. Außenliegender Sonnenschutz wird in Form von Raffstores vorgesehen.

Wirtschaftlichkeit bei Errichtung und Betrieb

Die Tragkonstruktion ist derart konzipiert, dass durch einen hohen Vorfertigungsgrad der Rohbaukonstruktion sowie durch die Gesamtkonzeption eine wirtschaftliche, kurze Bauzeit sowie Flexibilität der Nutzung erreicht wird.
Bei den Decken handelt es sich um ein Tragsystem aus vorgefertigten Halbfertigteilelementen mit einer Ortbetonschicht, so dass eine Scheibenwirkung hinsichtlich der Aussteifung erreicht wird. Die Lasten aus den Decken werden in die Außenwandkonstruktion und den Flurwänden abgeleitet, sodass schlanke und wirtschaftliche Flachdecken realisiert werden können.

Die Außenwandkonstruktionen sind im Wesentlichen als Vollfertigteile mit Anschlussbewehrung für die Decken geplant.
Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die Treppenhauskerne und Außen- und Innenwände.
Die Treppenläufe bestehen aus Vollfertigteilen mit Anschlussbewehrung in die Ortbetonpodeste.
Der Innenausbau ist als konventioneller Trockenbau vorgesehen

Umgang mit Freiflächen

Aufgrund der vorgegebenen Baumasse auf dem Wettbewerbsgrundstück sind die Freiflächen relative gering. Andererseits befindet sich der Neubau in einer Parklandschaft, sodass von einem ausgewogenen Verhältnis von Baukörper und Freiraum gesprochen werden kann. Der eigentliche Außenraum befindet sich zwischen dem Neubau und dem Haus 26. Hier soll ein Patientengarten entstehen, der ggf. eingefriedet werden kann. Jede Station erhält eine eigenen Außenbereich, der an den Speisesaal angegliedert ist. Diese Freiflächen sind im Erdgeschoss als großzügige Terrassen gestaltet mit Rasenflächen, Hecken- und Strauchplanzungen Holzdecks, Sitzmöglichkeiten und Markisen als Sonnenschutz. In den Suchtstationen sind im ersten Obergeschoss Terrassen vorgesehen.

Erläuterungsbericht zur Technischen Gebäudeausstattung und Nachhaltigkeit

Das im Wettbewerb konzipierte Gebäude ermöglicht ein Energie- und Technikkonzept, das im Einklang mit der Architektur konsequent die Anforderungen an ein nachhaltiges und funktionales Konzept, wirtschaftlichen Betrieb und geringe Folgekosten erreicht. Dieses Konzept wird durch den Einsatz innovativer baulicher und technischer Maßnahmen erreicht, die sich insbesondere an der geplanten Nutzung orientieren.
Der Technikeinsatz kann sich aufgrund der verringerten äußeren thermischen Lasten im Wesentlichen auf die für die Nutzungsbedingten Lasten notwendigen Energieträger und Anlagen beschränken. Weiterhin wird durch die optimierte Größe der Fensterflächen und den vorhandenen Sonnenschutz ein Optimum aus passiver Solarenergienutzung und sommerlichem Wärmeschutz erreicht.

Energie- und Medienversorgung

Die Energie- und Medienversorgung orientiert sich gemäß den Vorgaben an den auf dem Gelände vorhandenen Anbindepunkten für Wärme, Wasser und Strom sowie für die übergeordnete Gebäudeleittechnik. Die Verteilung im Gebäude erfolgt ausgehend von den Zentralen im UG über entsprechende Hausstationen mit den dazugehörenden Unterverteilungen.
Die Stromversorgung wird durch auf dem Dach angeordnete Photovoltaikelemente zur Versorgung von Kleinverbrauchern und Pumpen ergänzt.
Die Warmwasserbereitung erfolgt über thermische Solarenergienutzung, die über einen Pufferspeicher bei geringer Abnahme in den Heizkreis eingespeist werden kann und ebenfalls in den Lastspitzen über die zentrale Heizwärmeversorgung versorgt wird.

Das Energiekonzept weist somit einen hohen Anteil an regenerativen Energien aus, die Anforderungen des EEG werden erfüllt.
Mit dem Anschluss an die vorhandenen Versorgungseinrichtungen sowie der Ergänzung um die Wärmerückgewinnung der RLT-Anlage und alternative Heiz- und Kühlkomponenten wird eine wirtschaftliche und sichere Energie- und Medienversorgung erreicht.
Durch die funktionale und an den Versorgungsschwerpunkten orientierte Anordnung der Technikflächen wird insgesamt eine reduzierte Schacht- und Technikfläche erreicht.

Wärmeenergie und Raumheizung

Die Beheizung der Räume erfolgt über konventionelle Heizflächen, die in den Baukörper integriert eine individuelle Raumtemperierung ermöglichen und hinsichtlich der Investitionskosten eine kostengünstige Lösung darstellen.
Das Heizungssystem erhält neben frequenzgeregelten Pumpen alle notwendigen Einrichtungen für den hydraulischen Abgleich. Über eine erweiterte Gebäudeleittechnik kann der hydraulische Abgleich kontrolliert und optimiert werden.
Die Heizungsverteilung erfolgt aus der Heizzentrale im Souterrain über den Erschließungsgang und vertikalen Anbindungssträngen an der Fassade.

Lüftung und Kühlung

Für alle Patientenräume ist eine Fensterlüftung grundsätzlich möglich. In Zeiten, in denen eine Fensterlüftung nicht möglich ist bzw. die Fenster aus Sicherheitsgründen zum Schutz der Patienten verschlossen sein müssen, erfolgt die Luftversorgung über eine Zu- und Abluftanlage mit einem Luftwechsel in Höhe der erforderlichen Außenluftrate, um den erforderlichen Außenluftwechsel unabhängig von den Außenbedingungen energieeffizient zu erreichen und den energetischen Vorteil der luftdichten Außenhülle durch kontrollierte Luftführung optimal zu unterstützen.
Alle Sanitärräume erhalten eine maschinelle Abluft, die Zuluft wird über den Patientenraum eingebracht und strömt in die Sanitärräume über.
Die Luftverteilung erfolgt raumweise über die Schächte in den Sanitärblöcken der Gästezimmer und Schlitzdurchlässe im Wandbereich.
Die thermische Energie der zentral gesammelten Abluft wird über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung für die Zulufterwärmung verwendet.
Die Belüftung der Büroräume erfolgt im Grundsatz über Fensterlüftung, optimal unterstützt durch Lüftungselemente in der Fassade zur Nachtlüftung.
Durch den effektiven sommerlichen Wärmeschutz des außenliegenden Sonnschutzes, der die in die Räume eindringende Solarstrahlung abmindert, kann auf eine Raumkühlung verzichtet werden. Eine großflächige Raumkühlung für die Patientenzimmer ist nicht vorgesehen.
Eine Außenluftvorwärmung bzw. Vorkühlung erfolgt über eine verlängerte Ansaugung, sofern die in Abhängigkeit der Gründungssituation noch zu betrachtende Wirtschaftlichkeit gegeben ist.
Für eine darüber hinaus erforderliche Kälteversorgung werden, unter Beachtung der wirtschaftlichen Aspekte, Verfahren wie die sorptive Kühlung vorgesehen.

Die Entrauchung der im Untergeschoss gelegenen Räume ohne Fenster erfolgt natürlich über Lichtschächte.
Über eine erweiterte Gebäudeleittechnik kann die Anlagenfahrweise kontrolliert und optimiert werden.

Wasserversorgung

Die sanitären Anlagen erhalten grundsätzlich wassersparende Armaturen und Verbraucher. Zur weiteren Steigerung der Nachhaltigkeit durch Minimierung des Trinkwasserverbrauchs wird eine Zisterne zur Regenwassernutzung zur Grünflächenbewässerung im Bereich der Aussenanlagen angeordnet.
Beleuchtung
Eine weitere Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs sowie der thermischen Lasten des Gebäudes wird durch einen automatischen Sonnenschutz mit Lichtlenkung sowie die tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung mit elektronischen Vorschaltgeräten und Präsenzsteuerung erreicht. Durch die erhebliche Weiterentwicklung der Beleuchtungstechnik wird versucht, einen Teil der konventionellen Beleuchtung durch energiesparende, langlebige und wartungsarme LED-Beleuchtung zu ersetzen und so den Elektroenergiebedarf und die Betriebskosten weiter zu minimieren. Die Beleuchtung erfolgt als Grundbeleuchtung über Deckenleuchten, ergänzt durch einrichtungsbezogene mobile Leuchten.
Lageplan

Lageplan

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EG

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OG

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