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Freiraumplanerischer Wettbewerb in zwei Bearbeitungsphasen | 06/2005

stadt:impuls 2. Phase

Konzept

Konzept

Anerkennung

ARCHITEKTUR.dlx Franssen Stratmann

Architektur

freiraumplanung wolf

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. STEINMÜLLERMEILE, FÜNF PLÄTZE, BLICKACHSEN
Das Steinmüllerareal ist durch seine Historie ein besonderer Ort. Die Neustrukturierung orientiert sich am gewachsenen industriell geprägten Standort. Sie bietet aber gleichzeitig die Chance einen einmaligen Ort zu prägen, der sich zum alten Gummersbach öffnet und eine nicht vorhersehbare Entwicklung offen und flexibel ermöglicht. Der öffentliche Raum wird dauerhaft klar definiert und in seiner Hierarchisierung durch die Steinmüllermeile, lange Flure und kurze Gassen klar gegliedert.

ADRESSBILDUNG DURCH STEINMÜLLERMEILE Die zentrale Erschließung zwischen Nord- und Südtor des ehemaligen Werksgeländes verknüpft als Magistrale die fünf öffentlichen, individuellen Freiräume miteinander. An der Steinmüllermeile können sich die künftigen Bausteine beidseitig angliedern.

AUFENTHALTSQUALITÄT DER FÜNF PLÄTZE Die Plätze dienen als Ausgangspunkt des Entwicklungsprozesses. Sie definieren die Top-Adressen und setzen Schwerpunkte zur Identifikation und Vermarktung.

ORDUNG DURCH BLICKACHSEN Die Blickachsen/Flure entwickeln sich aus der großindustriell geprägten Struktur des Areals mit der weit über 100-jährigen Geschichte. Die Achsen erschließen alle Bereiche, gliedern es in Streifen und bilden mit ihren Sichtbezügen zur Berstig und zum Rospetal im Süden, sowie dem Gebäudeensemble am ehemaligen Werkstor im Norden mit den Landmarken Hochhaus und Schornstein Orientierungspunkte. Durch die farbig akzentuierten Baumreihen oder Alleen wird die Identität jeder Achse zusätzlich betont.

2. ENTWICKLUNGSLINIEN VON TEMPORÄREN ZU DAUERHAFTEN STRUKTUREN
Der öffentliche Raum definiert die Baufelder, die für die zukünftige Entwicklung des Steinmüllerareals ausgewiesen werden können. Hierbei werden zur Ermöglichung fast aller denkbarer Anforderungen unterschiedlicher Grundstückstiefen bereitgestellt, die „am laufenden Meter" erworben werden können und so eine sukzessive Parzellierung der Baufelder ermöglichen. Die Entwicklung kann über die Ausbildung von Topadressen (Fünf Plätze, Steinmüllermeile etc.) gefördert und gesteuert werden. Es entstehen daher folgende klar definierte Baufelder:

1. Bestand Auf dem Areal fügen sich Gebäude und Anlagen in die neue Struktur aus Blickachsen/Fluren ein. Der Bestand kann zunächst erhalten bleiben, für neue Zwecke umgenutzt oder nach und nach durch Neubauten ersetzt werden. Der Bestand wird nur soweit erforderlich zurückgebaut, sodass er weiterhin den besonderen Charakter prägt.

2. Neue Bausteine Die Planungen der Fachhochschule und des Einkaufzentrums werden vollständig in die neu geschaffene Struktur integriert. Öffentlicher Raum und geplante Bausteine aktivieren und stärken sich gegenseitig.

3. Temporäre Freiflächen Die Freiflächen innerhalb der Struktur werden unkompliziert genutzt, wobei die Grenze zwischen definiertem öffentlichem Raum und Freifläche klar gezogen wird. Im Zuge des Entwicklungsprozesses des Quartiers werden auch diese Flächen nach Bedarf Nutzungen zugeführt. Die Spannweite reicht dabei von Wohnen und Freizeit über Gewerbe und Handel bis Kultur und Bildung mit den erforderlichen Parkmöglichkeiten. Ebenso sind Bereiche natürlicher Vegetation oder gestalteter Grünbereiche möglich. Diese temporären Freiflächen werden im Zusammenspiel mit der Struktur der dauerhaften Freiflächen den unverwechselbaren Charme des Areals bis zur Transformation in eine neue Identität ausmachen.

3. VERNETZUNG
Die überregionale Anbindung des neuen Stadtteils erfolgt über die Zufahrten am Nord- und Südtor zwischen denen sich die Steinmüllermeile spannt. Die sekundäre Verkehrserschließung erfolgt über die Flure. Die Flure werden durch Gassen in Ost-West-Richtung fußläufig miteinander vernetzt. Im Prozess der Weiterentwicklung und der Nutzung des Areals werden sie nach und nach festgelegt. Hierbei findet eine Abwägung zwischen den Wünschen der Parzellierung/Baufeldgröße und der Vernetzung/Durchlässigkeit des Areals im Zuge eines dynamischen Prozesses statt.

4. INITIALPROJEKT STEINMÜLLERMEILE Die Steinmüllermeile stellt als Initialprojekt das Rückgrat für den neuen Stadtteil Gummersbachs dar. Die Fortführung der schon begonnenen Arbeiten am Kreisverkehr des Südtores, sowie die Nutzung des bestehenden Nordtores stellen Anfangs- und Endpunkt der durch das Areal führenden Steinmüllermeile dar. Die Steinmüllermeile als eindeutige Adresse verbindet alle wichtigen Bausteine sowie sämtliche Blickachsen des Stadtteils.

STRUKTURIERUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES Die Steinmüllermeile steht in ihrer dynamischen Form im Kontrast zu der ordnenden Grundstruktur der bestehenden Achsen. Die vorhandenen Achsen werden im weiteren Entwicklungsprozess aufgrund ihrer Orientierung gebenden Qualität durch Blickbezüge zur Umgebung gestärkt und erweitert, wobei jede Achse ein individuelles Flurprofil erhält. Durch die Steinmüllermeile und das Abstecken der fünf Freiräume zwischen den Fluren werden die Baufelder festgelegt und eröffnen dabei vielfälitge Möglichkeiten für die zukünftigen Nutzungsmischungen.

AUFENTHALTSQUALITÄT DURCH FÜNF PLÄTZE Die Themen gebundenen öffentlichen Freiräume an der Steinmüllermeile entsprechen in ihrer Lage, Größe und Proportion der jeweiligen Funktion. Die konzeptionelle Ausarbeitung der Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht aus dem Spannungsfeld der großmaßstäblichen industriellen Strukturen des Ortes und der idyllischen Kreisstadt Gummersbach. Im Norden mit dem Platz der KULTUR beginnend reihen sie sich wie Perlen entlang der Steinmüllermeile. Der MARKT in räumlicher Nähe zum ZENTRALEN Freiraum bildet den Mittelpunkt an der Steinmüllermeile. Der repräsentative Platz der BILDUNG markiert den Beginn der Steinmüllermeile im Süden. Ihm zugeordnet befindet sich der intimere Platz der Fachhochschule Gummersbach.

LICHTINSZENIERUNG Nachts bildet die Steinmüllermeile durch ihre filigranen Leuchten ein schwungvolles Band. Im Zusammenspiel mit der verbindenden Steinmüllermeile runden die fünf Plätze ihrer Funktion entsprechend das Lichtkonzept individuell ab. Dabei stellen die skulpturalen Quader auch in der Nacht die kontinuierlichen Fixpunkte dar.

KULTUR Der mit Skulpturen bestandene Platz ist Standort für kulturelle Veranstaltungen, sowie gleichzeitig das angemessene Entree für eine zukünftige Multifunktionshalle (VfL Gummersbach). Das kleine freistehende Betriebsgebäude im nördlichen Platzbereich soll als Steinmüllermuseum an die Historie des Ortes erinnern. MARKT Der als städtischer Platz proportionierte Markt verspricht die Konzentration des Handels und die optimierte Anbindung an die Innenstadt über die Kampstraße, da die Position des Platzes die Anbindung an die Gummersbacher Fußgängerzone größtmöglich verkürzt. Das Thema der Schnittstelle von Alt und Neu wird in der Gestaltung des Marktraumes aufgegriffen. Weithin sichtbar steht das Stahltragwerk einer abgängigen Halle als Raum im Raum. Es erinnert an die Geschichte des Ortes und zeigt, dass mit dem Vorhandenen unter Zugabe weniger neuer Elemente ein Neuaufbruch möglich ist. Die Materialwahl orientiert sich insgesamt am Bestand und soll durch regionale Baustoffe, wie beispielsweise Grauwacke ergänzt werden. So ist der mit dem Bild von Industrie verhaftete Klinker – eventuell aus dem Bestand - in der Platzgliederung und den Fixpunkten wieder zu finden.

ZENTRAL Die Linde tief verwurzelt in der Historie Gummersbachs prägt den Charakter des einzigen Grünraums auf Steinmüller. Die strenge Baumstruktur löst sich zur Mitte der Rasenfläche spielerisch auf. Das Lichtkonzept folgt dem Wechselspiel zwischen Ordnung und Freiheit. Der skulpturale Fixpunkt impliziert mögliche gastronomische Nutzungen.

BILDUNG Der repräsentative Vorplatz zur Fachhochschule schiebt das Mensa- und Bibliotheksgebäude nach italienischem Vorbild in den Platzraum. Seinen unverwechselbaren Charakter erhält die ebene Platzfläche durch sprudelnde Wasserfontänen. Der Fixpunkt thematisiert als Entree zum intimeren Fachhochschulplatz Aufstieg und Weitsicht.
FH-CAMPUS Der räumlich begrenzte FH-Platz ist der öffentliche Mittelpunkt des Studienbetriebes. Der Fixpunkt als begehbare Skulptur unterstreicht das Licht- und Schattenspiel vis-à-vis zum filternden Platanendach.

5. BERÜHRUNGSPUNKTE
Der Markt als intensiv belebter Raum ist das Bindeglied zwischen der Gummersbacher Innenstadt und dem neuen Stadtteil Steinmüller. Die Positionierung im Bahnbogen minimiert die räumliche Distanz zur Fußgängerzone und sichert als öffentlicher Raum die dauerhafte Zugänglichkeit des Steinmüllerareals. Die einladende Wirkung wird durch die sanfte Geländemodellierung unterstützt, die eine direkte Sichtbeziehung zwischen Markt und Fußgängerzone schafft. Die Aneignung des Steinmüllerareals durch die Gummersbacher Bürger erfolgt nicht nur durch das optimierte Wegenetz, sondern wird in der Übergangszeit dauerhaft unterstützt indem temporäre Freiflächen in Form von Patenschaften durch Bürger, Vereine oder öffentliche Einrichtungen zu Themenfeldern ausgestaltet werden. Dabei werden klar definierte Patchwork artige Flächen im Rahmen der zukünftigen Baufelder ausgewiesen. Der Gestaltungsspielraum reicht von der Aussaat schnell wachsender Gräser und Blumen bis zu mit einfachen Mitteln thematisierten Feldern wie Sand oder Kiesflächen, die als Freizeit- oder Kontemplationsflächen bespielt werden können. Diese temporären Freiflächen werden im Zusammenspiel mit der Struktur der dauerhaften Freiflächen den unverwechselbaren Charme des Areals bis zur Transformation in eine neue Identität ausmachen.

FAZIT Der vorgestellte Masterplan berücksichtigt die Realisierbarkeit einer prozessualen Entwicklung, welche uneingeschränkt Schritt für Schritt alle nicht vorhersehbaren Entwicklungen begleitet. Das Konzept betont die Wirtschaftlichkeit durch die Konzentrierung des öffentlichen Raumes auf die klar definierten öffentlichen Räume. Baufelder unterschiedlichster Tiefen und Parzellierungsmöglichkeiten bieten die Option auf alle zukünftigen Nutzerwünsche zu reagieren.
Konzept

Konzept

Entwicklungslinien

Entwicklungslinien

Entwicklungslinien

Entwicklungslinien

Vernetzung

Vernetzung

Vernetzung

Vernetzung

Impuls Steinmüllermeile

Impuls Steinmüllermeile

Impuls Steinmüllermeile

Impuls Steinmüllermeile

Berührungspunkt

Berührungspunkt

Berührungspunkt

Berührungspunkt

Zentraler Freiraum

Zentraler Freiraum

Zentraler Freiraum

Zentraler Freiraum

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