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Offener Wettbewerb | 09/2012

Neubau Depot und Werkstätten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege (LAKO) und des Staatlichen Museums Schwerin (SMS)

Teilnahme

ASA Alexander Schwab Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Weitere Mitarbeiter:
Alexander Schwab, Sarah J. Bourne, Dhruva Dinesh

Landschaftsplanung:
LASSH - Susanne Schmidt-Hergarten

Die Leitidee
Das neue Depot- und Werkstattgebäude in der Stadt Schwerin nimmt wie selbstverständlich seinen Platz ein, verbindet See und Stadt, unten und oben, Natur und Kunst, alt und neu, Vergangenheit und Gegenwart und stärkt die vorgefundenen landschaftlichen und städtischen Strukturen.

Der Städtebau
Das Gebäude vermittelt, den Hang in Stufen nachbildend und in den Hang geschoben, zwischen dem Oster-dorfer See im Süden und dem 14 m höher gelegenen ehemaligen Kasernengelände im Norden. Die lineare Anordnung des gestuften Neubaus nimmt die Struktur der Nachbargebäude und der Landschaft auf. Sie wird durch die linear angeordneten Freianlagen unterstützt. Die beiden Obergeschosse des Neubaus bilden als scheinbar zwei-geschossiges Gebäude den räumlichen Abschluss des ehemaligen Kasernengeländes nach Süden und setzen die Remise in zeitgemäßer Form fort.

Die Fassaden
unterstützen diesen Übergang von unten nach oben. Die der Fassade vorgesetzten farbigen Holzstangen im Süden bilden einerseits das am Ufer wachsende Schilfrohr, andererseits den Barcode nach, mit dem einge-lagerte Gegenstände ausgezeichnet werden, und verbindet so Natur und Kunst. Der nachts durch LEDs von unten beleuchtete Zwischenraum zu den dunkel eingefärbten Depots gibt dem Stadtbild einen neuen attrak-tiven Akzent. Im Osten und Westen steigen die Fassaden als dunkle Betonkuben und Felsen den Hang hoch und werden im Norden zu rhythmisch gegliederten transparenten Fassaden. Sie nehmen den Rhythmus der Säulen der „Remise“ auf, die im Freien in neuer Form zum Neubau geführt werden. Zusätzlich werden die alten Tore der Remise durch die gleichen Fensterelemente ersetzt, die auch der Neubau im Norden erhält. Durch beide Maßnahmen verbinden sich alt und neu.

Das geplante Konzept eines +Energie-Depots in Modulbauweise,
zeichnet sich durch eine speziell für Kunstdepots entwickelte energetisch, klimatisch und wirtschaftlich optimierte Halbfertigteil-System-Thermowand mit einem U-Wert von < 0,14 als Außenhülle aus, Decken aus Betonfertigteilen und nichttragende Innenwände in Trockenbauweise aus, um so wenig Baufeuchte wie möglich im Herstellungsprozess einzubringen. Das reduziert die Bauzeit, macht die Depots in kürzester Zeit benutzbar und fügt sich zusammen mit seiner innovative Haustechnik (siehe „Energie- und Klimakonzept“) in die Umwelt ein. Es verbindet optimal ökologische, ökonomische und soziale Aspekte und ist damit im besten Sinne nachhaltig.

Die Erschließung
Das neue Gebäude wird sowohl von Norden als auch von Süden erschlossen. Der jetzt vorhandene Straßen-raum zwischen Parkplatz und Neubau bleibt den Fußgängern (Mitarbeitern und Besuchern) vorbehalten. Die südliche Erschließung des Parkplatzes wird geschlossen. Die Stellplätze werden zukünftig von Osten ange-fahren. Die untere Stellplatzreihe entfällt, die vorhandenen Ahorne werden verpflanzt und finden ihren neuen Standort östlich des geplanten Gebäudes. Über den bestehenden Parkplatz führt nun eine fußläufige Er-schließung auf kurzem Weg zum Haupteingang des Gebäudes. Sie wird an das vorhandene Fußwegenetz im Norden angeschlossen. Ebenso gibt es nun einen Verbindungsweg nach Westen zu den dort bestehenden Gebäuden. Die entfallenden Stellplätze werden durch den neuen Parkplatz östlich des Neubaus ersetzt. Von Süden erfolgt die Andienung der einzulagernden Objekte über eine neu anzulegende Straße. Die Straßen-radien sind für die Befahrung mit einem 18-m-Zug bemessen. Die Steigungen sind auf knapp 9% beschränkt. Eine Straßenverbindung Nord-Süd ist für den Notfall vorgesehen, soll aber in der Regel geschlossen bleiben.

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Eingänge und Plätze
Den Eingängen vorgelagert sind platzartige Erweiterungen unterschiedlichen Charakters. Vor dem Haupt-eingang finden sich Exponate aus dem archäologischen Fundus, vor der Remise ein Außencafe. Verbindungsglied, Gelenk- und auch Endpunkt der Wegeverbindung von Norden ist der Skulpturengarten mit Aussichtbastion. Hier kann der Besucher verweilen und den Ausblick auf den See genießen. Sitzgelegen-heiten ermöglichen einen angenehmen Aufenthalt. Der Garten ist nach Norden mit Pfeilern begrenzt. Sie geben ihm räumlichen Halt.

Die Depots
sind nördlich und südlich einer durch die Gesamtanlage in einem Zug verlaufenden Hauptachse angeordnet. Die Anlieferung erfolgt von Süden in Gebäudemitte auf Ebene 0. Wegen der Größe der 3 Kunstdepots und der oft kaum kalkulierbaren Ankunftszeiten ist die Anlieferung für 2 Lastzüge ausgelegt. Die Absaugung der Lkw erfolgt, wenn nötig, über Absaugstutzen, die direkt auf den Auspuff geschoben werden. Hier werden die Lieferungen erfasst und entsprechend den notwendigen Behandlungen auf der gleichen Ebene oder über den zentralen Lastenlift (3m x 5m x 3m, 5 t) in die Geschosse -1, +1 und +2 verteilt. Fahrer finden hier ein speziell zugeordnetes WC außerhalb des inneren Sicherheitsbereichs. Alle wasserführenden Leitungen liegen nur im Mittelbereich und im nördlichen Büroriegel, so dass die Depots völlig wasserfrei sind. (siehe auch Technisches Konzept) Da aus Sachschutz keine aktiven Brandlöschsysteme eingesetzt werden können, sind die Depots in kleinere Brandabschnitte eingeteilt. Über beidseitige Gänge können im Brandfall die Deponate der Nachbar-einheiten in Sicherheit gebracht werden. Die gesamte Anlage ist hinsichtlich des Brandschutzes gemäß der Industriebaurichtlinie geplant. Dort, wo es sinnvoll erschien, haben wir kleinere Depotflächen aus dem Raum-programm zusammengelegt, so dass größere Bereiche mit einer höheren Flexibilität entstanden sind.

Die Werkstätten und Büros
wurden sowohl aus klimatischen, funktionellen als auch aus Belichtungsgründen überwiegend nach Norden angeordnet. Im 2. Obergeschoss befinden sich zum See hin attraktive Büro- und Besprechungszimmer mit einer großzügigen Dachterrasse zum Empfang von Gästen, Wissenschaftlern, Förderern und Sponsoren.

Die alte Remise
wird reaktiviert und enthält nun die Funktionen Cafe / Restaurant (für Besucher und Mitarbeiter) mit Außencafe und einer Bar im 1.Obergeschoss sowie Ausstellungsflächen.

Die Erweiterungsmöglichkeiten
sind in den Plänen dargestellt und können jederzeit schnell ohne Zerstörung des Gesamtkonzepts und der Funktionsfähigkeit des Gebäudes während der Umbauphase einzeln oder zusammen umgesetzt werden.

Das Sicherheitskonzept
besteht aus einer den Depotbereich umfassenden Einzäunung mit Kameraüberwachung und zwei Toran-lagen, einer weiteren in die Fassade integrierten, kaum zu erkennende und überwachten Toranlage zu der Sicherheitsschleuse, einem ständig besetzten Überwachungsraum an der Zufahrt zur Anlieferung, Zugängen in die Depots und in sicherheitsrelevante Bereiche, die nur mit Chip, zum Teil nur von zwei Personen mit Chip geöffnet werden können, einer Einbruchmeldeanlage und einer flächendeckenden Brandmeldeanlage.

Die Vegetation
Die naturräumliche Situation prägt das Bild der geplanten Außenanlagen. Dies ist zum einen die vorhandene Geländemorphologie, zum anderen die ehemals entlang der alten Uferlinie vorhandene Vegetation bzw. der noch vorhandene Baumbestand. Die Böschungslinien werden erhalten und weitergeführt. Dort bleiben die vorhandenen Bäume bestehen. Lediglich im Bereich des Skulpturengartens wird eine Sichtbeziehung zum See hergestellt. Auf den Erweiterungsflächen für die Depots strukturieren Schilfbänder den Außenraum. Weiden ergänzen das Bild der Ufervegetation. Alle Flachdächer werden extensiv begrünt.
Nachtperspektive

Nachtperspektive

Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1.Obergeschoss

1.Obergeschoss

2.Obergeschoss

2.Obergeschoss

Schnitte

Schnitte